Polizei Sporttest: Erfahrungsbericht einer Frau zur Sportprüfung

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Damit Sie einen Eindruck davon bekommen, was beim Sporttest der Polizei auf Sie zukommt, haben wir hier einen Erfahrungsbericht für Sie. Er stammt von Daniela. Daniela ist 19 Jahre alt und hat ihren Einstellungstest bei der Bayerischen Polizei absolviert.

“Beim Sporttest waren wir eine Gruppe aus sechs Bewerbern. Nachdem wir in der Sporthalle angekommen waren, wurden wir von einem Prüfer begrüßt. Er erklärte uns kurz den Ablauf der Prüfung und dann ging es auch schon los.

Fit für den Sporttest?

Die erste Disziplin war das Springen über eine Kleinbank. Dafür war eine gepolsterte Kleinbank aufgestellt, die 31 Zentimeter hoch und 34 Zentimeter breit war. Ich musste mich neben die Kleinbank stellen, mit beiden Beinen abspringen und auf der anderen Seite mit beiden Beinen auch wieder landen. Der Prüfer gab das Startsignal und zählte dann mit, wie oft ich die Bank übersprungen hatte. Nach 30 Sekunden war die Übung auch schon wieder vorbei. Einmal musste ich einen Zwischensprung auf einer Seite machen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Solche Zwischensprünge waren erlaubt, kosten aber natürlich Zeit.

Ich habe in den 30 Sekunden 42 Sprünge geschafft. Damit hatte ich diese Aufgabe gemeistert. Trotzdem habe ich mich ein bisschen geärgert. Denn 42 Sprünge entsprechen der Note 3. Hätte ich den Zwischensprung nicht gebraucht, hätte ich wohl einen Sprung mehr geschafft. Und das wäre eine 2 gewesen.

30 Sekunden lang über eine Kleinbank hin und her zu springen, klingt nicht schwer. Aber die Übung ist viel anstrengender als es scheint. Ich hatte mich zum einen mit Seilspringen auf das Springen über die Kleinbank vorbereitet. Zum anderen hatte ich mit meiner kleinen Schwester jede Menge Gummitwist gespielt.

Als nächste Übung war Bankdrücken an der Reihe. Davor musste ich mich erst mal auf die Waage stellen. Denn das Gewicht der Hantel hängt vom Körpergewicht ab. Bei den Mädels betrug das Hantelgewicht 45 Prozent vom Körpergewicht, bei den Jungs waren es 60 Prozent. Dadurch waren die Bedingungen für alle gleich. Da ich rund 60 Kilo wiege, wurde die Hantelstange so bestückt, dass sie insgesamt 27 Kilo wog. Ich musste mich also rücklings auf die Bank legen und die Hantelstange nach oben drücken. Der Prüfer zählte die Anzahl der Wiederholungen. Dabei war eine Ausführung vollständig, wenn ich die Hantel vom Oberkörper weg nach oben gedrückt hatte, bis die Arme durchgestreckt waren, und sie dann wieder zurück zum Oberkörper gesenkt hatte.

Ich habe beim Bankdrücken leider nur acht Wiederholungen geschafft. Die Übung hatte ich damit zwar bestanden, aber nur mit einer Schulnote 4. Andererseits wusste ich, dass mir das Bankdrücken nicht besonders liegen wird. Deshalb war ich froh, dass ich diese Disziplin hinter mir hatte.

Als dritte Disziplin stand der Pendellauf auf dem Programm. Für den Pendellauf waren zwei Kleinbänke aufgebaut. Es waren die gleichen Kleinbänke wie schon bei der ersten Übung. Die Bänke standen zehn Meter auseinander und hinter jeder Bank lag ein Seil. In unserem Fall war es ein rotes Seil hinter der einen Bank und ein blaues Seil hinter der anderen Bank.

Der Prüfer gab mir ein gelbes Seil in die Hand und auf sein Startkommando ging es los. Ich musste zur ersten Kleinbank sprinten, über die Bank drüber springen, mein gelbes Seil ablegen, das rote Seil aufheben, wieder über die Bank springen und zur anderen Bank rennen. Dort musste ich wieder über die Bank springen, das rote Seil gegen das blaue Seil austauschen und nach einem Sprung über die Bank zurück zur anderen Bank sprinten. Insgesamt ging es viermal hin und her.

Ich habe für den Pendellauf 27,7 Sekunden gebraucht. Damit hatte ich die Schulnote 1 geschafft! Ich hätte die Übung ein zweites Mal wiederholen können. In diesem Fall hätte der bessere Versuch gezählt. Aber da ich mich ohnehin nicht mehr hätte verbessern können, habe ich auf den zweiten Versuch verzichtet.

Die vierte Übung war der sogenannte Cooper-Test. Für den Cooper-Test war in der Sporthalle eine 100 Meter lange Runde markiert. Der Prüfer gab das Startkommando und wir mussten dann zwölf Minuten lang Runden laufen. Das Tempo konnten wir natürlich selbst bestimmen und es war erlaubt, zwischendurch weiterzugehen, um durchzuschnaufen. Nur stehenbleiben oder sich hinsetzen war tabu.

Gezählt wurden die zurückgelegten Runden in den zwölf Minuten. Allerdings wurden nur die vollständig gelaufenen Runden gewertet. Ich habe 24 Runden geschafft und damit den Cooper-Test mit der Schulnote 2 beendet.

Leider war die Sportprüfung nach dem Cooper-Test für zwei Mitbewerber gelaufen. Ein Mädchen hatte die zwölf Minuten nicht durchgehalten und musste vorzeitig abbrechen. Ein Junge hatte sich zwar bis zum Schluss durchgebissen, aber nur 18 Runden geschafft. Da beide für den Cooper-Test die Note 6 bekommen haben, schieden sie aus dem Auswahlverfahren aus.

Für die letzte Disziplin wechselten wir von der Sporthalle in die Schwimmhalle. Jetzt stand nämlich noch das Schwimmen an. Nachdem wir uns umgezogen hatten, nahmen wir unsere Positionen auf den Startblöcken ein. Nach dem Startsignal sprangen wir von den Startblöcken aus ins Wasser und hatten dann maximal 2:45 Minuten lang Zeit, um 100 Meter zu schwimmen. Den Schwimmstil konnten wir selbst aussuchen und zwischendurch auch wechseln. Bei dieser Übung zählte nur, dass die 100 Meter in der vorgegebenen Zeit geschafft werden. Wie schnell jemand genau war, spielte keine Rolle.

Ich startete mit einem Köpfer und kraulte. Gegen Ende wechselte ich dann zum Brustschwimmen. Die 100 Meter hatte ich nach rund zweieinhalb Minuten geschafft und somit auch diese Übung gemeistert.

Alles in allem war der Sporttest schon anspruchsvoll. Und durch die verschiedenen Übungen sind die Ausdauer, die Schnelligkeit, die Kraft und die Geschicklichkeit gleichermaßen gefragt. Andererseits ermöglichen die unterschiedlichen Disziplinen, kleinere Schwächen auszugleichen. Bei mir war das beispielsweise beim Bankdrücken so. Diese Disziplin liegt mir nicht, doch die nicht ganz so gute Note konnte ich durch den Pendellauf wieder wettmachen. Mit einer guten Vorbereitung ist der Sporttest aber absolut machbar!

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Die Note aus der Sportprüfung fließt übrigens nur indirekt in die Gesamtwertung ein. Denn zunächst einmal wird aus dem Sprachtest, dem Grundfähigkeitstest, der Gruppendiskussion und dem Bewerbungsgespräch eine Gesamtnote ermittelt. Und nur wenn mehrere Bewerber die gleiche Gesamtnote erreicht haben, wirkt sich die Note aus dem Sporttest auf die Platzierung in der Rangliste aus. Trotzdem ist es natürlich ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man den gefürchteten Sporttest geschafft und dabei auch noch ganz gut abgeschnitten hat.“

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