Polizei Einstellungstest: Ergometer in der Sportprüfung

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Beim Auswahlverfahren der Polizei wird meist auch ein Ergometertest durchgeführt. Wie er abläuft und wie Sie sich darauf vorbereiten können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Der Einstellungstest bei der Polizei setzt sich aus verschiedenen Prüfungsbausteinen zusammen. Je nachdem, wo Sie am Auswahlverfahren teilnehmen, weist der genaue Ablauf zwar Unterschiede auf. Dies liegt daran, dass die Polizei in Deutschland Sache der Bundesländer ist. Deshalb bestimmt jede Landespolizei und die Bundespolizei selbst darüber, welche Aufgaben die Bewerber meistern müssen. Aber insgesamt sind die Einstellungstests gut miteinander vergleichbar. Dabei bilden der PC-Test, der Sporttest, das Vorstellungsgespräch und die polizeiärztliche Untersuchung die grundlegenden Prüfungsbausteine. Und die polizeiärztliche Untersuchung beinhaltet neben klassischen Untersuchungen, wie sie beim Arzt üblich sind, auch eine sportliche Übung: den Test auf dem Ergometer.

Fit für den Sporttest?

Was wird beim Ergometertest geprüft?

Der Test auf dem Ergometer soll zum einen Ihre Leistungsfähigkeit und zum anderen Ihre körperliche Belastbarkeit prüfen. Vor allem die Leistungsfähigkeit Ihres Herz-Kreislauf-Systems steht dabei im Vordergrund. Dafür wird die Ergometrie angewendet. Die Ergometrie ist nichts anderes als eine Belastungsuntersuchung oder ein Belastungstest. Und bei diesem Test wird die elektrische Aktivität Ihres Herzens gemessen. Dazu müssen Sie wissen, dass schwache elektrische Impulse dafür sorgen, dass sich der Herzmuskel zusammenzieht und dadurch das Blut durch die Gefäße pumpt. Der Belastungstest zielt nun darauf ab, zu messen, wie sich diese elektrische Aktivität verändert, wenn Sie sich körperlich anstrengen. Und an dieser Stelle kommt der Ergometer ins Spiel.

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Der Ergometer ist ein Trainingsgerät, das einem Fahrrad ähnelt. Der Unterschied zum Heimtrainer besteht darin, dass ein Ergometer die erbrachte Leistung in Watt und die umgesetzte Energie in Kilojoule anzeigt. Außerdem muss ein Ergometer gewisse Messtoleranzen einhalten. Ein gewöhnlicher Heimtrainer hat keine Wattanzeige. Beim Test wird der Ergometer mit einem Blutdruckmessgerät und einem EKG-Gerät verbunden. Dadurch werden Ihre Herzaktivität, Ihr Blutdruck und Ihr Puls fortlaufend gemessen.

Anstelle eines Radergometers könnte auch ein Laufband verwendet werden. Der Test auf dem Fahrradergometer ist aber die typische Form.

Wie läuft der Ergometertest ab?

Für die Durchführung des Ergometertests gibt es in der Arbeits- und Sportmedizin verschiedene Methoden. Die Unterschiede bestehen dabei unter anderem darin, wie hoch die Anfangsbelastung in Watt ist, wie lang eine Belastungsstufe dauert und auf wie viele Minuten der gesamte Test ausgelegt ist. Am häufigsten werden jedoch zwei Testschemata genutzt, nämlich das WHO-Schema und das BAL-Schema.

  • Das WHO-Schema beginnt mit einer Belastung von 25 Watt. Alle zwei Minuten wird die Belastung dann um 25 Watt erhöht. Das Testschema der Weltgesundheitsorganisation kommt in erster Linie in Arztpraxen und im Fitnessbereich zur Anwendung. Es wird bei Personen genutzt, bei denen von einer geringen Leistungsfähigkeit ausgegangen wird.
  • Das BAL-Schema beginnt mit einer Belastung von 50 Watt. Die Belastung wird dann alle drei Minuten um 50 Watt erhöht. Wenn von einer guten körperlichen Verfassung ausgegangen wird, kann der Test aber auch mit einer Belastung von beispielsweise 100 oder 150 Watt beginnen. Und bei der Belastungsuntersuchung der Polizei ist dies meist der Fall. Das Kürzel BAL steht übrigens für Bundesausschuss Leistungssport.

Beim Test sitzen Sie also auf dem Fahrradergometer und treten in die Pedale. Die Belastung wird dabei schrittweise gesteigert. Ein gängiges Schema bei der polizeiärztlichen Untersuchung ist, dass Sie mit einer Belastung von 125 Watt beginnen. Nach zwei Minuten wird die Belastung auf 150 Watt erhöht, nach weiteren zwei Minuten auf 150 Watt. Nach insgesamt sechs Minuten ist der Test beendet. Kurz vor dem Ende der jeweiligen Belastungsstufe werden Ihre Herzfrequenz, also Ihr Puls, und Ihr Blutdruck notiert. Und nach dem Test werden Ihr Puls und die Wattleistung gegenübergestellt. Je nachdem, wie sich Ihr Puls verändert hat, können Aussagen zur Leistungsfähigkeit Ihres Herz-Kreislauf-Systems gemacht werden. Dabei lässt sich die Auswertung auf eine einfache Formel bringen:

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Je schneller und höher Ihr Puls steigt, desto geringer ist Ihre Leistungsfähigkeit. Je langsamer Ihr Puls hingegen ansteigt, desto leistungsfähiger sind Sie und desto besser ist Ihr Trainingszustand.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber noch eines. Für den Ergometertest sind bestimmte Grenzwerte festgelegt. Diese Grenzwerte beziffern zum einen den maximalen Pulsschlag und zum anderen die Höhe des Blutdrucks. Als Puls ist meist der Wert von 170 festgelegt. Und der systolische Blutdruck (das ist der erste, höhere Wert) darf erst dann auf 200 klettern, wenn die Belastung bei 200 Watt minus Ihrem Lebensalter liegt. Sind Sie beispielsweise 25 Jahre alt, wäre das also bei einer Belastung von 175 Watt der Fall. Überschreiten Sie einen der Grenzwerte während des Tests, scheiden Sie aus. Sie gelten dann nämlich als polizeidienstuntauglich. Gleiches gilt natürlich, wenn Sie den Test vorher abbrechen müssen.

Wie kann ich mich auf den Ergometertest vorbereiten?

Vorweg sei gesagt, dass Sie den Ergometertest auf keinen Fall unterschätzen sollten. Selbst wenn Sie fit sind und viel Sport treiben, kann der Test auf dem Ergometer zum Stolperstein werden. Und dabei ist es weniger die Belastung, die die Schwierigkeiten verursacht. Stattdessen wird für viele Bewerber ein zu hoher Puls zum Problem. Sie sind deshalb gut beraten, wenn Sie für den Ergometertest trainieren. Bewährt hat sich dabei eine Mischung aus klassischem Ausdauer- und gezieltem Belastungstraining. Wenn Sie die Möglichkeit haben, auf einem Fahrradergometer in einem Fitnessstudio zu trainieren, oder wenn Sie einen Heimtrainer haben, kann Ihr Trainingsplan so aussehen:

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  • Probieren Sie als erstes den Ablauf so aus, wie er beim Test stattfindet. Sie können sich bei Ihrem Einstellungsberater erkundigen, wie lange der Test bei Ihrer Polizei dauert, wie lange welche Belastungsstufe anhält und welchen Puls Sie nicht überschreiten dürfen. Wenn Sie den Testablauf simulieren, können Sie abschätzen, wie sich Ihr Puls verhält. Dadurch haben Sie einen Anhaltspunkt für Ihr weiteres Training.
  • Trainieren Sie dann an drei bis vier Tagen pro Woche für den Test, jeweils mit einem Tag Pause dazwischen. Beim Training selbst sollten Sie sich zunächst einmal gut aufwärmen. Anschließend können Sie eine Ausdauereinheit von etwa 45 Minuten absolvieren. Wählen Sie dabei ein lockeres Tempo und eine mäßige Intensität. Je nach Trainingszustand sollten Sie eine Belastung von 50 bis 75 Watt über einen längeren Zeitraum locker bewältigen können.
  • Kombinieren Sie Ihr Ausdauertraining mit einem Intervalltraining. Beim Intervalltraining steigern Sie die Belastung für drei bis fünf Minuten deutlich und legen danach eine zweiminütige Erholungsphase bei geringer Belastung ein. Dieses Intervall wiederholen Sie fünfmal hintereinander. Im weiteren Verlauf können Sie die Anzahl auf bis zu zehn Intervalle erhöhen. Die Idee hinter einem Intervalltraining ist, dass sich der Körper nach einer Belastungsphase zwar kurzzeitig erholen kann, dabei aber nicht in den Ausgangszustand zurückkehrt. Gleichzeitig ist der Körper dazu gezwungen, sich ständig an die Tempowechsel anzupassen. Die Stresssituation, die durch den eintretenden Sauerstoffmangel entsteht, veranlasst den Körper dazu, den Stoffwechsel zu optimieren. In der Folge kommt der Körper besser mit den Tempowechseln zurecht, erholt sich schneller und baut das Laktat im Blut zügiger ab. Allerdings macht ein Intervalltraining erst dann Sinn, wenn eine solide Ausdauer vorhanden ist. Steigen Sie also erst dann in ein Intervalltraining ein, wenn Sie über eine gute Kondition verfügen.
  • Ein bis zweimal pro Woche sollten Sie dann den Ergometertest gezielt trainieren. Simulieren Sie dabei den Test so, wie er auch bei der polizeiärztlichen Untersuchung stattfindet. Wenn Sie möchten und fit sind, können Sie die Dauer der einzelnen Belastungsstufen auch etwas ausdehnen. Dadurch sind Sie so gut trainiert, dass Sie einen möglicherweise etwas höheren Puls beim Test, der der Aufregung geschuldet ist, locker kompensieren können.
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Sie müssen sich aber nicht unbedingt in ein Fitnessstudio einschreiben oder sich einen Heimtrainer besorgen, um zu trainieren. Laufen und Radfahren sind als Ausdauertraining genauso gut geeignet und durch ein Intervalltraining simulieren Sie die erhöhte Belastung. Dabei können Sie beim Intervalltraining beispielsweise fünf Sprints über 200 Meter einbauen, jeweils mit einer zweiminütigen Erholungsphase dazwischen. Und: Dieses Training kommt Ihnen natürlich nicht nur auf dem Ergometer zugute. Auch beim Sporttest werden Sie davon profitieren!

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