Syllogismus im Einstellungstest der Polizei: Erklärungen & Beispiele

Aktualisiert am 26. April 2024 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 26. April 2024 von Ömer Bekar

Infos zu Sygollismus im Einstellungstest der Polizei

Der Syllogismus wird im Einstellungstest der Polizei gerne eingesetzt.

Um Ihre Eignung für den Polizeiberuf unter Beweis zu stellen, müssen Sie im Einstellungstest der Polizei mehrere Hürden nehmen. Dazu gehören das Vorstellungsgespräch, die ärztliche Untersuchung, der Sporttest und manchmal ein Assessment-Center. Den Anfang macht aber die schriftliche Prüfung. Der Test, der am Computer stattfindet, beinhaltet Fragen aus verschiedenen Themenfeldern. Und unter den Aufgaben im Bereich Logik können Ihnen sogenannte Syllogismen begegnen.

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Syllogismen zählen zu den Aufgabentypen, die in Eignungstests generell gerne eingesetzt werden. Auch die Polizei arbeitet in ihrem Einstellungstest oft damit.

Inhaltlich geht es bei den Aufgaben um Schlussfolgerungen und damit um logisches Denken. Allerdings sind die meisten Aussagen ziemlich absurd. Dadurch wird es noch ein bisschen schwieriger, die logisch richtige Schlussfolgerung zu ziehen.

Aber keine Sorge: Wir erklären Ihnen, was Syllogismen sind und wie sie funktionieren – damit Sie auf diesen Teil vom Logiktest gut vorbereitet sind!

Was ist ein Syllogismus?

Der Begriff Syllogismus kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt soviel wie „das Zusammenrechnen“ oder „logischer Schluss“. Syllogismen sind eine bestimmte Art von logischen Schlussfolgerungen. Sie bildeten die Grundlage der antiken Logik nach Aristoteles, die im 4. Jahrhundert vor Christus entstanden ist. Bis ins 19. Jahrhundert hinein baute die klassische Logik auf Syllogismen auf. Dieser Ansatz wurde später dadurch abgelöst, dass die Logik in die Mathematik integriert wurde.

Die klassische Logik beschäftigte sich vor allem mit der Frage, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Syllogismen gültig sind. Die Thematik ist komplex und schließt verschiedene Theorien und Ansätze ein.

In Auswahlverfahren der Polizei sind die Aufgaben viel einfacher gehalten. Hier zielen Syllogismen auf das logische Denkvermögen ab. Die Übungen, die sich um den Syllogismus drehen, sollen also zeigen, ob Sie logisch denken und anhand von vorgegebenen Aussagen die richtigen Schlussfolgerungen ziehen können.

Im Polizei Einstellungstest gehören Syllogismen zum Logiktest. Die Aufgaben ähneln ganz normalen Schlussfolgerungen und die Vorgehensweise beim Lösen ist ähnlich. Allerdings gibt es zwei Unterschiede.

Der erste Unterschied ist, dass Aufgaben, bei denen Sie Rückschlüsse ziehen sollen, oft drei, vier oder noch mehr Sachverhalte nennen. Hier müssen Sie dann die entscheidenden Aussagen erkennen und daraus entsprechend schlussfolgern. Syllogismen hingegen sind immer nur aus drei Teilen aufgebaut.

Der zweite Unterschied ist, dass ein Syllogismus im Einstellungstest der Polizei meist ziemlich absurde Aussagen beinhaltet, die wenig mit der Realität zu haben. Deshalb werden die Übungen umgangssprachlich auch absurde Schlussfolgerungen genannt.

Wie sind Syllogismen aufgebaut?

Einfache Syllogismen, so wie sie auch im Einstellungstest der Polizei vorkommen, sind immer nach dem gleichen Muster aufgebaut. So gibt es zwei Voraussetzungen und eine Schlussfolgerung. Die beiden Aussagen, die die Voraussetzungen bilden, sind die sogenannten Prämissen. Sie gliedern sich in einen Obersatz und einen Untersatz. Die Schlussfolgerung nennt sich Konklusion.

  • Der Obersatz, also die erste Voraussetzung oder Prämisse, besteht in aller Regel aus einer allgemeinen Aussage, wie zum Beispiel „Alle Pflanzen sind schön.“
  • Der Untersatz enthält ebenfalls eine Aussage. Allerdings stellt sie eine etwas spezifischere Behauptung auf. Zum eben genannten Beispiel könnte der Untersatz zum Beispiel heißen „Alle Blumen sind Pflanzen.“
  • Die beiden Aussagen führen dann zu der jeweiligen Schlussfolgerung, der Konklusion. In unserem Beispiel wäre das „Alle Blumen sind schön.“
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Syllogismen müssen nicht zwangsläufig wahr sein. Gerade im Einstellungstest werden gerne Aufgaben gestellt, die zwar eine logische Schlussfolgerung erlauben, aber aus komplett absurden Aussagen bestehen. Im Vordergrund steht nur die Gültigkeit, nicht der Bezug zur Realität. Auf diese Weise soll es möglich werden, das logische und analytische Denken zu überprüfen. Denn bei der Lösung können Sie sich nicht an Tatsachen orientieren, sondern müssen rein logisch denken.

Der Aufbau der Aussagen

Die einzelnen Aussagen, die den Syllogismus bilden, sind ebenfalls nach einem bestimmten Muster aufgebaut. So ist das Wort, dem die Aussage eine bestimmte Eigenschaft zuordnet oder abspricht, das Subjekt. Die Eigenschaft, die dem Subjekt zugeordnet oder abgesprochen wird, ist das Prädikat. (Lassen Sie sich hier nicht von den Begriffen verwirren, die Sie aus der Grammatik kennen!)

Dann gibt es in einem Syllogismus noch den Ober-, den Mittel- und den Unterbegriff. Der Oberbegriff beschreibt die Hauptbedingung, während der Unterbegriff die Nebenbedingung benennt. Entscheidend ist aber der Mittelbegriff. Denn er verbindet die beiden Aussagen miteinander und lässt dadurch die logische Schlussfolgerung zu.

Zugegeben, das klingt jetzt ein bisschen verwirrend. Damit es klarer wird, zeigen wir Ihnen die verschiedenen Begrifflichkeiten am Beispiel von eben als Grafik:

Grafik Syllogismus Einstellungstest Polizei

Die Regeln für Syllogismen

Für Syllogismen gelten gewisse Regeln. Sie müssen eingehalten werden, weil aus dem Syllogismus sonst keine logische Schlussfolgerung gezogen werden kann. Wenn Sie diese Regeln im Hinterkopf behalten, kommen Sie der richtigen Lösung schon einen großen Schritt näher.

So gibt es zum einen qualitative Regeln. Sie besagen, dass ein Syllogismus mindestens eine positive Aussage enthalten muss. Ist keine positive Aussage vorhanden, ist es nicht möglich, einen sinnvollen Schluss zu ziehen.

Außerdem ist es so: Sind beide Voraussetzungen (also der Obersatz und der Untersatz) positiv, muss auch die Schlussfolgerung eine positive Aussage enthalten. Besteht hingegen eine der beiden Voraussetzungen aus einer negativen Aussage, ist die Schlussfolgerung ebenfalls negativ. Eine weitere qualitative Regel besagt, dass der Mittelbegriff nicht in der Schlussfolgerung auftauchen darf.

Zum anderen unterliegen Syllogismen quantitativen Regeln. Demnach gilt, dass eine der beiden Voraussetzungen eine allgemeine Aussage sein muss. Enthalten beide Aussagen Einschränkungen mit Wörtern wie „einige“, „manche“ oder „viele“, ist es unmöglich, eine allgemeingültige Schlussfolgerung zu ziehen. Andersherum muss die Schlussfolgerung eine Einschränkung haben, wenn entweder der Obersatz oder der Untersatz auch eine Einschränkung enthält.

Ein Beispiel

Angenommen, die beiden Voraussetzungen lautem „Einige Autofahrer trinken Saft.“ und „Einige Leute sind Autofahrer.“ Daraus lässt sich keine allgemeingültige, logisch richtige Schlussfolgerung ableiten.

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Anders sieht es aus, wenn die erste Voraussetzung „Alle Autofahrer trinken Saft.“ heißt. Dann ergibt sich daraus die Folgerung „Einige Leute trinken Saft.“

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Die zusätzliche Schwierigkeit bei den Aufgaben im Testverfahren

Wie vorhin schon erwähnt, werden bei Fragen zum Syllogismus im Einstellungstest der Polizei oft absurde Aussagen aufgestellt. Sie können zwar zu einem sinnvollen Schluss führen, haben inhaltlich mit der Realität aber nichts zu tun.

Auf diese Weise soll besser überprüft werden können, ob Sie logisch richtige Schlussfolgerungen ziehen können. Denn Sie können sich bei der Lösung nicht an der Wahrheit orientieren. Stattdessen müssen Sie sich rein auf die Aussagen konzentrieren und die Logik innerhalb der Aussagen untersuchen.

Für Sie bedeutet das: Wenn die Fragen beantworten, blenden Sie die reale Wahrheit aus. Kümmern Sie sich nicht darum, ob die Inhalte der Wirklichkeit entsprechen. Und lassen Sie sich von absurden Behauptungen nicht verwirren. Konzentrieren Sie sich ausschließlich darauf, was die jeweilige Behauptung inhaltlich aussagt. Anschließend prüfen Sie, ob sich die gezogene Schlussfolgerung rein logisch aus den Aussagen ergibt.

Wie taucht der Syllogismus im Einstellungstest der Polizei auf?

In den Tests der Polizei können die Aufgaben zu Syllogismen in zwei verschiedenen Varianten auftauchen. Die eine Form ist, dass Ihnen sowohl die beiden Voraussetzungen als auch die Schlussfolgerung genannt werden. Sie müssen dann entscheiden, ob die Schlussfolgerung stimmt oder nicht.

Die andere Version ist, dass in der Aufgabenstellung nur die beiden Voraussetzungen vorgegeben werden. In den Antwortmöglichkeiten finden Sie verschiedene Schlussfolgerungen. Sie müssen daraufhin aus den genannten Vorschlägen die richtige Schlussfolgerung auswählen.

Wie das konkret aussieht, zeigen wir Ihnen an zwei Beispielen.

1. Beispiel

Alle Häuser haben Fenster. Flaschen sind Häuser. Folglich haben alle Flaschen Fenster.

a) stimmt          b) stimmt nicht


Bei dieser Aufgabe ist Antwort a richtig, die Schlussfolgerung stimmt. Denn die beiden Aussagen werden durch die Fenster als Mittelbegriff miteinander verknüpft. Weil Häuser immer Fenster haben und alle Flaschen Häuser sind, muss für die Flaschen das gelten, was auch für die Häuser gilt. Deshalb haben Flaschen Fenster.

Um die Lösung zu überprüfen, können Sie eine Gegenprobe machen. Dazu fassen Sie die Schlussfolgerung und den Untersatz in einem Satz zusammen. In diesem Beispiel würde der Satz lauten: „Alle Flaschen haben Fenster, weil Flaschen Häuser sind.“ Wenn Sie diese Aussage mit der Aussage der ersten Voraussetzung abgleichen, sehen Sie, dass die Schlussfolgerung richtig ist.

2. Beispiel

Alle Tassen sind Zelte. Einige Tassen sind Autos. Welche Schlussfolgerung lässt sich daraus ziehen?

a) Kein Zelt ist ein Auto.
b) Einige Zelte sind Autos.
c) Alle Zelte sind Autos.
d) Keine der genannten Schlussfolgerungen stimmt.


Die richtige Lösung lautet b, einige Zelte sind Autos. Denn wenn alle Tassen Zelte sind, es aber auch einige Tassen gibt, die Autos sind, dann müssen einige der Autos zugleich Zelte sein. Dass Tassen Zelte sind, ist nämlich die Hauptbedingung, die für alle Tassen gilt. Auch hier können Sie die Lösung wieder mit der Gegenprobe überprüfen: „Einige Zelte sind Autos, weil sie Tassen sind.“

Trugschlüsse bei Syllogismen

Wenn Sie die Fragen beim Logiktest beantworten, ist sehr wichtig, dass Sie sich die jeweilige Aufgabe sehr genau anschauen. Denn im Einstellungstest wird immer mal wieder ein Syllogismus eingestreut, der zu einem Trugschluss verleitet. Auf den ersten Blick scheint die Schlussfolgerung richtig zu sein. Tatsächlich lassen die beiden Voraussetzungen diesen Rückschluss aber gar nicht zu.

Auch dazu ein Beispiel

Alle Mäuse haben zwei Beine. Peter hat zwei Beine. Also ist Peter eine Maus.

a) stimmt          b) stimmt nicht


Die Schlussfolgerung, dass Peter eine Maus ist, ist falsch. Es ist zwar richtig, dass Peter, wie auch alle Mäuse, zwei Beine hat. Die Eigenschaft, zwei Beine zu haben, ist in diesem Syllogismus aber das Prädikat. Es ist also die Eigenschaft, die sowohl den Mäusen als auch Peter zugesprochen wird. Es fehlt aber ein eindeutiger Mittelbegriff, der die beiden Subjekte (die Mäuse und Peter) miteinander verknüpft. Deshalb ist es nicht möglich, bei diesem Syllogismus eine logische Schlussfolgerung zu ziehen.

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Fazit und abschließende Tipps zum Syllogismus im Einstellungstest der Polizei

Eigentlich sind Syllogismen schnell erklärt. So gibt es immer zwei Voraussetzungen, aus denen sich eine Schlussfolgerung ergibt. Ihre Aufgabe ist, zu ermitteln, ob bzw. welche Schlussfolgerung stimmt.

Um etwas Verwirrung zu stiften, sind die Aussagen in den Übungen aber oft ziemlich weit von der Realität entfernt. Wichtig ist deshalb, dass Sie sich nur auf die sprachlogischen Aussagen konzentrieren und beurteilen, ob die Schlussfolgerung formal richtig ist.

Behalten Sie außerdem die Regeln im Hinterkopf, die wir Ihnen oben genannt haben. Und: Berücksichtigen Sie den grundlegenden Aufbau, nach dem die erste Voraussetzung (Obersatz) allgemein und die zweite Voraussetzung (Untersatz) spezifischer ist. In den Aufgaben kann diese Reihenfolge vertauscht sein.

Beim Lösen können Sie die Gegenprobe machen, indem Sie die Schlussfolgerung und den Untersatz in einem Satz miteinander kombinieren. So können Sie überprüfen, ob Ihre Ableitung stimmt.

Zu Übungszwecken können Sie die Aussagen, wie in unserer Grafik, auch untereinander aufschreiben und den Ober-, den Unter- und den Mittelbegriff markieren. Dadurch sehen Sie, ob der Mittelbegriff die Aussagen so miteinander verbindet, dass sich eine eindeutige Schlussfolgerung ziehen lässt.

Im Einstellungstest werden Sie zwar keine Zeit haben, um sich zu jeder Aufgabe eine kleine Grafik zu erstellen. Doch wenn Sie Syllogismen ein paar Mal geübt und das Prinzip einmal verinnerlicht haben, werden Sie die Grafiken als Hilfsmittel auch nicht mehr brauchen.

Ein paar Beispielaufgaben

Wenn Sie sich noch nie mit (absurden) Schlussfolgerungen beschäftigt haben, können die Aufgaben zum Stolperstein werden. Mit einer guten Vorbereitung und etwas Übung werden Sie Syllogismen aber schnell durchschauen. Wir haben für Sie Testpakete vorbereitet, mit denen Sie gezielt für den Logiktest üben können.

Und als kleine Einstimmung haben wir jetzt noch fünf kleine Beispielaufgaben für Sie. Können Sie diese lösen?!


1. Alle Fische haben Läuse. Läuse sind bunt. Also haben alle Fische bunte Läuse.

a) stimmt          b) stimmt nicht


2. Einige Bäume trinken Milch. Milch kann bellen. Deshalb können einige Bäume bellen.

a) stimmt          b) stimmt nicht


3. Manche Menschen sind Linkshänder. Einige Linkshänder sind müde. Daraus folgt: Einige Menschen sind müde.

a) stimmt          b) stimmt nicht


4. Einige Köche sind Lehrer. Alle Lehrer sind Maler. Folglich sind einige Köche Maler.

a) stimmt          b) stimmt nicht


5. Alle Steine sind Gabeln. Gabeln können lesen. Welche Schlussfolgerung lässt sich daraus ziehen?

a) Wer lesen kann, ist ein Stein.
b) Alle Gabeln sind Steine.
c) Alle Steine können lesen.
d) Keine Schlussfolgerung stimmt.

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Lösungen: 1a, 2b, 3b, 4a, 5c

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