
Räumliches Denken gehört zu den Themenbereichen im Einstellungstest der Polizei.
Figurenreihen fortsetzen, falsche Figuren erkennen, Würfel kippen oder Faltvorlagen zuordnen: Im Themenbereich räumliches und visuelles Denken können Ihnen verschiedene Aufgabentypen begegnen. Doch worum geht es bei den Aufgaben? Und wie können Sie sich vorbereiten? Wir zeigen Beispiele und geben Tipps!
Räumliches Denken
Der schriftliche Prüfungsteil des Einstellungstests beinhaltet Fragen und Aufgaben aus verschiedenen Bereichen. Deutsch und Mathematik gehören genauso dazu wie Allgemeinwissen, logisches Denken, Konzentrationsvermögen oder Merkfähigkeit. Ein weiteres Themenfeld kann das räumliche Denken sein. Was sich dahinter verbirgt, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Räumliches Denken im Einstellungstest der Polizei: Worum geht es dabei?
Bei der Polizeiarbeit begegnen Ihnen verschiedenste Situationen und Sachlagen. Und oft bleibt nicht viel Zeit, um sich in Ruhe einen Überblick zu verschaffen und die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten. Stattdessen müssen Sie schnell die Lage überblicken, Muster durchschauen und Zusammenhänge erkennen, um auf dieser Basis zügig einzugreifen.
Im Gespräch mit Beteiligten und Zeugen erhalten Sie zwar wichtige Informationen. Doch diese Erkenntnisse reichen nicht immer aus. Manchmal müssen Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes ein eigenes Bild machen oder Ihr bereits vorhandenes Bild vervollständigen.
Wie gut Ihnen das gelingt, überprüft der Einstellungstest unter anderem durch Aufgaben aus dem Bereich räumliches und visuelles Denken. Dabei geht es bei den Aufgaben oft gleich um mehrere Fähigkeiten auf einmal, nämlich:
- räumliches Vorstellungsvermögen
- logisches und abstraktes Denken
- visuelle Auffassungsgabe
Fragen zum räumlichen Denken sind Bestandteil des Intelligenzstrukturtests. Weil es nicht immer möglich ist, eine klare Grenze zwischen räumlichem, visuellem, abstraktem und logischem Denken zu ziehen, sind die Aufgaben in den Abschnitt integriert, in dem es allgemein um Logik geht.
Doch die gute Nachricht ist: Das visuelle Denkvermögen lässt sich gut trainieren. Und von einem geschulten Auge für Körper, Flächen und Muster werden Sie auch in anderen Bereichen, fernab von Einstellungstest und Polizeiberuf, profitieren.
Welche Aufgabentypen zum räumlichen Denken kommen im Einstellungstest vor?
Der Einstellungstest der Polizei beinhaltet immer einen schriftlichen Prüfungsteil, der am Computer stattfindet. Wie umfangreich der PC-Test ausfällt und welche thematischen Schwerpunkte er hat, ist aber von Polizei zu Polizei verschieden. Deshalb lässt sich nur bedingt vorhersagen, wie viele und welche Aufgaben zum räumlichen Denkvermögen in Ihrem Fall drankommen werden.
Im Zuge Ihrer Vorbereitung sollten Sie sich aber so oder so mit den gängigsten Aufgabentypen vertraut machen, die im Testverfahren üblicherweise eingesetzt werden. Dadurch sind Sie für alle Fälle gewappnet. Im Bereich räumliches und visuelles Denken zählen diese Aufgabenarten zu den Standards:
Figurenreihen fortsetzen
Ein Klassiker unter den Aufgaben beim Einstellungstest sind Figurenfolgen und Matrizen. Dabei wird Ihnen jeweils eine Reihe aus Figuren präsentiert. In den Antwortmöglichkeiten sehen Sie weitere Figuren. Sie sollen nun aus den Lösungsvorschlägen die Figur auswählen, die die Figurenreihe sinnvoll und logisch richtig fortsetzt.
Eine Abwandlung dieser Aufgabenart besteht darin, dass sie keine Reihe mit Figuren sehen, sondern ein Quadrat mit neun Feldern. In acht Feldern befinden sich Figuren, das neunte Feld ist leer. Sie müssen dann aus den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten die Figur bestimmen, die das Quadrat logisch vervollständigt. Noch eine weitere Variante besteht darin, dass Sie anstelle von Figuren Dominosteine bearbeiten.
Beispiel
Welche Figur setzt die Reihe logisch richtig fort?
Lösung: b
Erklärung: Wenn Sie die Figuren analysieren, stellen Sie fest, dass der schwarze Kreis gegen den Uhrzeigersinn von Ecke zu Ecke wandert. Das weiße Quadrat hingegen springt willkürlich hin und her. Die nächste Figur in der Reihe muss also eine Figur sein, bei der der schwarze Kreis eine Ecke weiter gewandert und so wieder in seiner Ausgangsposition angekommen ist. Diese Bedigung triftt nur auf Figur b zu.
Figuren zuordnen
Dieser Aufgabentyp ist im Prinzip eine weitere Abwandlung der Figurenreihen. Statt einer Reihe sehen Sie aber zwei Gruppen mit Figuren. Zusätzlich dazu sind weitere Figuren abgebildet. Ihre Aufgabe ist, zu bestimmen, in welche der beiden Gruppen die abgebildeten Figuren jeweils gehören. Sie müssen die Figuren also den Gruppen zuordnen.
Falsche Figuren erkennen
Auch bei diesem Aufgabentyp begegnet Ihnen eine Reihe mit Figuren. Auf den ersten Blick sehen die Figuren alle gleich aus. Tatsächlich unterscheidet sich eine Figur aber von den anderen. Sie sollen erkennen, welche Figur einen Fehler enthält und deshalb so nicht in die Reihe passt.
Beispiel
Welche Figur gehört nicht in die Reihe?
Lösung: d
Erklärung: Bei Figur d befindet sich der Kreis rechts unten neben der diagonalen Linie. Bei allen anderen Figuren sitzt dieser Kreis auf der Linie.
Gespiegelte Figuren bestimmen
Eine andere Aufgabenart, die im Einstellungstest gerne eingesetzt wird, um das räumliche und visuelle Denken zu überprüfen, sind Spiegelbilder. Bei diesem Aufgabentyp sehen Sie eine Reihe, in der eine Figur mehrfach abgebildet ist. Diese Figur ist aber in verschiedenen Positionen dargestellt. Verschiedene Positionen bedeutet an dieser Stelle, dass die Figur jeweils gedreht wurde.
Würden Sie die Figuren in ihre Ausgangsposition zurückdrehen, könnten Sie sie deckungsgleich übereinanderlegen. Nur bei einer Figur würde das nicht funktionieren. Denn diese eine Figur ist nicht einfach nur gedreht, sondern gespielt. Sie müssen herausfinden, welche der Figuren in der Reihe das Spiegelbild ist.
Beispiel
Welche Figur ist gespiegelt?
Lösung: c
Erklärung: Die Figuren in der Reihe sind jeweils um 90 Grad nach rechts gedreht. Figur c hingegen ist vertikal gespiegelt.
Würfel erkennen
Auch Würfelaufgaben werden im Einstellungstest gerne eingesetzt. Die Basis für diese Aufgaben bildet ein herkömmlicher Spielwürfel. In der Aufgabenstellung steht, wie der abgebildete Würfel gedreht werden soll. So kann die Aufgabe vorsehen, dass der Würfel einmal oder mehrfach nach vorne, nach hinten oder auf die rechte oder linke Seite gekippt werden soll. Sie müssen die beschriebenen Schritte gedanklich durchspielen und dann aus den Antwortmöglichkeiten den Würfel auswählen, der in der richtigen Position liegt.
Eine Abwandlung kann darin bestehen, dass Sie als Lösung die Augenzahl angeben sollen, die sich auf der gesuchten Seite des Würfels befindet. Außerdem müssen Würfelaufgaben nicht unbedingt Spielwürfel abbilden. Denkbar ist auch, dass es sich um Würfel handelt, die farbige oder gemusterte Flächen haben oder Symbole zeigen.
Beispiel
Wie viele Augen sind auf der Vorderseite zu sehen, wenn Sie den abgebildeten Würfel zweimal nach vorne kippen?
a) 1 Auge
b) 2 Augen
c) 3 Augen
d) 4 Augen
Lösung: a
Erklärung: Kippen Sie den abgebildeten Würfel zweimal nach vorne, wandert die Seite, die jetzt die Rückseite des Würfels ist, auf die Vorderseite. Nach vorne zeigt somit die Gegenseite zur Fläche mit sechs Augen. Weil die beiden gegenüberliegenden Flächen bei einem Spielwürfel zusammen immer sieben Augen haben, muss sich auf der neuen Vorderseite ein Auge befinden.
Visuelle Analogien vervollständigen
Im Einstellungstest können Ihnen Analogien auch schon im Deutschtest begegnen. Dort geht es dann um Wortanalogien. Visuelle Analogien basieren auf dem gleichen Prinzip. Nur bestehen die Paare hier nicht aus Wörtern, sondern aus Figuren.
Bei den visuellen Analogien gilt es also, zwei Figurenpaare in ein logisches Verhältnis zueinander zu setzen. Ein Figurenpaar gibt die Aufgabenstellung vor. Beim zweiten Paar ist nur eine Figur abgebildet. Die zweite, fehlende Figur des Paares wählen Sie aus den Lösungsvorschlägen aus.
Beispiel
Welche Figur gehört an die Stelle des Fragezeichens?
Lösung: b
Erklärung: Das erste Figurenpaar besteht aus einem Viereck und einem Dreieck. Damit das zweite Figurenpaar im selben Verhältnis zueinander steht, muss zu dem Viereck ebenfalls ein Dreieck dazukommen.
Faltvorlagen bearbeiten
Um Ihr räumliches Vorstellungsvermögen zu prüfen, können Ihnen Aufgaben gestellt werden, bei denen Sie Faltvorlagen und Figuren bearbeiten sollen. Dabei taucht dieser Aufgabentyp in verschiedenen Varianten auf. Mögliche Formen sind:
- Eine Faltvorlage ist abgebildet und Sie sollen bestimmen, welche Figur daraus gebastelt werden kann.
- Eine Figur ist dargestellt und Sie sollen die dazugehörige Faltvorlage erkennen.
- Sie sehen eine Figur und sollen angeben, wie viele Flächen diese Figur hat.
- Abgebildet sind eine Figur und die Faltvorlage dazu. Auf der Figur sind einzelne Flächen oder Kanten gekennzeichnet. Sie sollen zuordnen, wo sich die markierten Stellen auf der Faltvorlage befinden. Andersherum können die Stellen auch auf der Faltvorlage gekennzeichnet sein und Sie sollen sie auf der Figur bestimmen.
Beispiel
Wie viele Flächen hat der abgebildete Körper?
a) 10 Flächen
b) 13 Flächen
c) 14 Flächen
d) 17 Flächen
Lösung: c
Erklärung: Zählen Sie die Flächen einfach nacheinander durch. Vergessen Sie dabei die Vorder-, die Rück- und die Unterseite nicht. Bei der abgebildeten Figur sind es insgesamt 14 Flächen.
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Wie kann ich mich auf die Aufgaben zum räumlichen Denken vorbereiten?
Wenn Sie die oben genannten Tipps beherzigen, sollten Sie schon eine gute Ausgangsposition haben, um die Aufgaben zum räumlichen und visuellen Denken erfolgreich zu lösen. Zusätzlich dazu raten wir Ihnen für Ihre Vorbereitung Folgendes:
Lösen Sie Übungsaufgaben.
Zum einen lernen Sie dadurch die verschiedenen Aufgabentypen kennen. Dadurch wissen Sie, was auf Sie zukommt, und riskieren keine bösen Überraschungen. Zum anderen gewöhnen Sie sich durch die Übungsaufgaben an die Prüfungssituation. Das ist deshalb wichtig, weil die Zeit beim Einstellungstest sehr knapp bemessen ist.
Sie werden kaum die Möglichkeit haben, lange zu überlegen, wie eine Aufgabe eigentlich gelöst werden muss. Stattdessen werden Sie sich direkt an die Lösung machen müssen, wenn Sie möglichst viele Fragen schaffen wollen. Je öfter Sie vergleichbare Aufgaben bearbeitet haben, desto leichter, schneller und sicherer gehen sie Ihnen von der Hand.
Verwenden Sie Hilfsmittel.
Wenn es Ihnen schwerfällt, gedrehte und gespiegelte Figuren zu erkennen, dann zeichnen oder drucken Sie sich zu Übungszwecken verschiedene Figuren aus. Grob ausgeschnitten, können Sie die Figuren dann drehen, kippen und übereinanderlegen. Halten Sie eine Figur gegen das Licht, können Sie das Spiegelbild auf der Rückseite nachzeichnen. Mit Ihren Papierfiguren können Sie gut trainieren, wie sich das Aussehen bei Drehungen und Spiegelungen ändert.
Auch Faltvorlagen können Sie zu Übungszwecken anfertigen. Ein Papierstreifen ist schnell zurechtgeschnitten und mit Faltlinien markiert. Wenn Sie die dazugehörige Figur einmal vor sich gesehen haben, werden Sie sie sich auch vor dem geistigen Auge besser vorstellen können. Vielleicht haben Sie auch noch Bauklötze zu Hause. Sie helfen dabei, die Flächen und Kanten eines Körpers zu bestimmen und zu zählen.
Um Würfelaufgaben zu üben, bietet sich ein herkömmlicher Spielwürfel an. Mit dem Spielwürfel können Sie die jeweilige Aufgabenstellung nachstellen. Nach ein paar Übungseinheiten werden Sie den echten Würfel als Hilfsmittel nicht mehr brauchen.
Lösen Sie Rätsel.
Rätsel wie Fehlersuchbilder und Wimmelbilder finden Sie in Zeitungen und im Internet. Sie sind ein gutes Training für die visuelle Auffassungsgabe. Außerdem lockern solche Spiele ihr Lernprogramm unterhaltsam auf.