Sprachverständnis und Textverständnis

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Einstellungstest Polizei Sprachverständnis und TextverständnisDie Sprache gehört zu den wichtigsten Werkzeugen eines Polizisten. Kein Wunder, dass das sprachliche Können eine große Rolle beim Einstellungstest spielt. Lesen Sie hier, was Sie beim Deutschtest erwartet.

Mit Bürgern sprechen, Auskunft erteilen, Sachverhalte erfragen, Vorschriften verstehen und anderen erklären, Anzeigen aufnehmen, Berichte schreiben: Als Polizist ist die Sprache Ihr wichtigstes Instrument. Und dabei setzen Sie die Sprache nicht nur im Gespräch, also mündlich ein. Stattdessen müssen Sie auch im Umgang mit der geschriebenen Sprache fit sein. Beim Einstellungstest bildet die Sprachbeherrschung deshalb oft einen eigenständigen Testbaustein. Doch selbst wenn das sprachliche Können in die schriftliche Prüfung integriert ist, führt am Deutschtest kein Weg vorbei. Wie Ihr sprachliches Können und Ihr Sprachverständnis überprüft werden und wie Sie sich auf den Deutschtest vorbereiten können – darum soll es im Folgenden gehen.

Worum geht es beim Testbaustein Sprachverständnis?

Die Polizeiarbeit wird von der Arbeit mit Menschen bestimmt. Und um mit den Bürgern in Dialog zu treten, ihre Anliegen zu erfassen, notwendige Informationen von ihnen zu erhalten, aber auch um rechtliche Grundlagen zu erläutern oder Anweisungen zu geben, müssen Sie mit Ihrem Gegenüber kommunizieren. Sie müssen sich verständlich machen können und gleichzeitig verstehen. Das wiederum setzt voraus, dass Sie die deutsche Sprache beherrschen und sicher anwenden können.

Nun sind Sie als Polizist aber nicht immer nur auf Streife. Stattdessen verbringen Sie viel Zeit in der Dienststelle. Hier nehmen Sie Anzeigen auf, schreiben Berichte und fertigen Protokolle. Das sichere Beherrschen der geschriebenen Sprache ist deshalb genauso wichtig wie das Sprechen. Hierzu gehört übrigens auch das Textverständnis. Schließlich müssen Sie Verordnungen, Gesetze, Vorschriften, Protokolle und andere Schriftstücke ebenfalls lesen und nachvollziehen können. Und ob Sie diese Fähigkeiten mitbringen, wird durch den Sprachtest überprüft. Konkret bedeutet das, dass Ihr Wissen und Können in Sachen

  • Rechtschreibung und Zeichensetzung,
  • Grammatik,
  • Ausdrucksvermögen und Wortschatz sowie
  • Sprach- und Textverständnis

auf dem Prüfstand steht.

Welche Aufgabentypen kommen auf mich zu?

Wie umfangreich Ihre Sprachbeherrschung geprüft wird, ist unterschiedlich. In einigen Bundesländern bildet der Deutschtest einen eigenständigen Prüfungsbaustein. Dabei ist der Deutschtest oft auch gleich die erste Station des Einstellungstests. Und nur wenn Sie den Deutschtest erfolgreich meistern, geht der Einstellungstest für Sie weiter. In anderen Bundesländern ist der Deutschtest in die schriftliche Prüfung integriert. Im Rahmen des PC-Tests werden Ihnen dann neben Fragen aus Bereichen wie Allgemeinwissen, Fachwissen, Logik, Konzentrationsvermögen oder Merkfähigkeit auch Aufgaben aus dem Themenfeld Deutsch gestellt.

Was die Aufgabentypen angeht, können Ihnen im Einstellungstest verschiedene Varianten begegnen. Häufig kommen aber folgende Aufgaben vor:

Diktat

Beim Diktat hören Sie einen Text, meist über Kopfhörer oder vorgelesen vom Prüfer. Diesen Text müssen Sie aufschreiben. Im Prinzip läuft es also so wie beim Diktat in der Schule. Je weniger Fehler Sie machen, desto besser ist Ihr Ergebnis.

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Eine andere Variante vom Diktat ist das Lückendiktat. Hier hören Sie ebenfalls einen Text. Gleichzeitig sehen Sie den Text aber auch vor sich. Nur ist der Text, den Sie vor sich haben, nicht komplett. Stattdessen weist er einige Lücken auf. Und Ihre Aufgabe ist es, die fehlenden Wörter zu ergänzen. Beim Lückendiktat müssen Sie also nicht den ganzen Text aufschreiben, sondern nur die Lücken auffüllen.

Aufsatz

Einige Auswahlverfahren sehen vor, dass Sie einen Aufsatz verfassen. Dazu wird Ihnen ein Thema vorgegeben und Ihre Aufgabe besteht darin, sich zu diesem Thema zu äußern. Je nach Aufgabenstellung können Sie dabei einen Text ohne bestimmte Form schreiben. Manchmal müssen Sie Ihren Text aber auch als Erörterung mit Pro- und Contra-Argumenten sowie einem Fazit verfassen. Eine andere Variante geht so: Ihnen werden einige Wörter vorgegeben. Sie müssen dann einen sinnvollen Text schreiben, in dem die vorgegebenen Wörter vorkommen. Dabei müssen Sie die vorgegebenen Wörter aber in genau der Form verwenden, in der sie genannt sind. Sie dürfen die Wörter also nicht verändern, indem Sie diese beispielsweise in den Plural (Mehrzahl) setzen.

Achtung: Beim Aufsatz zählen einerseits die Inhalte. Ihr Text sollte sinnvoll, schlüssig und gut zu lesen sein. Andererseits werden aber auch die Grammatik, die Rechtschreibung und die Zeichensetzung geprüft. Achten Sie also darauf, dass Ihnen möglichst keine Fehler unterlaufen!

Textverständnis

Als Polizist arbeiten Sie mit Gesetzen, Vorschriften und vielen anderen Informationen. Dies setzt voraus, dass Sie Sachverhalte durchschauen, Zusammenhänge erkennen, wesentliche Angaben herausfiltern und vor allem die Texte als solches verstehen können. Genau darum geht es bei den Aufgaben zum Textverständnis. Dazu wird Ihnen ein Text vorgelegt. Bei diesem Text kann es sich beispielsweise um einen Gesetzestext, einen Auszug aus einer Verordnung, einen Zeitungsbericht, einen Abschnitt aus einem Literaturstück oder irgendeinen anderen, frei erfundenen Text handeln. Ihre Aufgabe ist dann, Fragen zu dem Text zu beantworten.

Die Fragen zum Text können als offene Fragen gestellt werden. Offene Fragen bedeutet, dass Sie die Antwort selbst formulieren müssen. Teilweise werden die Fragen aber auch als Multiple-Choice-Aufgaben gestellt. In diesem Fall sehen Sie mehrere Antwortmöglichkeiten und müssen daraus die richtige Lösung auswählen.

Tipp: Versuchen Sie nicht, den vorliegenden Text auf die Schnelle auswendig zu lernen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die Informationen und Aussagen, die entscheidend sind. Und prägen Sie sich die wichtigsten Schlüsselbegriffe ein. Sie dürfen den Text ruhig in eigenen Worten wiedergeben. Maßgeblich ist, dass Sie den Sinn der Kernaussagen nicht verändern.

Bericht

Zur Polizeiarbeit gehört, Protokolle zu verfassen und Berichte zu schreiben. Einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen Sie oft schon im Einstellungstest. Dabei wird Ihnen eine Situation geschildert. Bei der Schilderung kann es sich um eine Geschichte in Textform, eine Zeugenaussage oder auch eine Bildergeschichte handeln. Ihre Aufgabe ist, die Situation in einem schlüssigen und nachvollziehbaren Bericht zusammenzufassen.

Tipp: Bei einem Bericht steht der Sachverhalt im Mittelpunkt. Meinungen, Emotionen oder eigene Auslegungen sind nicht gefragt. Belassen Sie es deshalb bei den Fakten und geben Sie die Inhalte sachlich und präzise wieder. Achten Sie darauf, dass Ihr Bericht die sogenannten W-Fragen beantwortet, also: Was ist geschehen? Wo und wann ereignete sich der Vorfall? Wer war beteiligt? Wie war der Ablauf? Warum kam es zu dem Vorfall und was sind die Folgen/Ergebnisse?

Grammatik

Ihre Grammatikkenntnisse können durch verschiedene Aufgabentypen überprüft werden. Beliebt sind hier vor allem folgende Aufgaben:

  • Sie sehen einen Hauptsatz und einen Nebensatz. Außerdem werden Ihnen mehrere Konjunktionen vorgeschlagen. Sie müssen nun die Konjunktion auswählen, die die Sätze sinnvoll miteinander verknüpft. (Konjunktionen sind Wörter wie weil, obwohl, wenn, indem oder dass.)
  • Sie sehen Sätze, bei denen Präpositionen fehlen. Sie müssen dann die grammatikalisch richtigen Präpositionen in die Lücken einsetzen. (Präpositionen sind Wörter wie mit, ohne, vor, an oder über.)
  • Sie bekommen eine Liste mit Verben (Tun-Wörter) in verschiedenen Zeitformen. Ihre Aufgabe ist, die Verben in den Infinitiv (Grundform) zu setzen.
  • Ihnen werden verschiedene Wörter vorgeschlagen und Sie müssen daraus das Wort auswählen, das einer bestimmten Wortart (z.B. Verb, Adjektiv oder Substantiv) entspricht.
  • Sie müssen bestimmte Formen von Wörtern bilden, beispielsweise Zeitformen von Verben oder den Plural von Substantiven.

Diese Fragen werden überwiegend als Auswahlfragen gestellt. Ihnen werden also mehrere Antwortmöglichkeiten vorgegeben und Sie müssen daraus die richtige Lösung auswählen.

Rechtschreibung

Um Ihre Rechtschreibkenntnisse zu testen, werden Ihnen einzelne Wörter, Redewendungen aus mehreren Begriffen oder ganze Sätze in mehreren Schreibweisen präsentiert. Eine Schreibweise davon ist richtig, die anderen Versionen sind falsch. Ihre Aufgabe ist, die richtige Schreibweise auszuwählen. Dabei kann es bei den Fragen um die richtige Schreibung der Wörter als solches oder auch um speziellere Themen wie die Groß- und Kleinschreibung, die Getrennt- und Zusammenschreibung oder auch die Rechtschreibung von Straßennamen gehen.

Neben Einzelaufgaben, die als Multiple-Choice-Fragen gestellt werden, müssen Sie manchmal auch einen zusammenhängenden Text korrigieren. Oft finden Sie dabei in der Aufgabenstellung einen Hinweis darauf, wie viele Fehler sich in den Text eingeschlichen haben.

Zeichensetzung

Die Aufgaben zur Zeichensetzung basieren auf einem ähnlichen Prinzip wie die Fragen zur Rechtschreibung. Auch hier werden Ihnen meist Auswahlfragen gestellt. Dabei werden Ihnen Sätze vorgegeben, in die Sie die fehlenden Satzzeichen einsetzen müssen. Oder Sie müssen entscheiden, bei welchem Satz die Zeichensetzung stimmt. Daneben ist möglich, dass Sie einen längeren Text vorgelegt bekommen und dort die Zeichensetzung prüfen und korrigieren oder vervollständigen müssen.

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Wortschatz und Sprachverständnis

In dieser Kategorie müssen Sie mit unterschiedlichen Aufgabentypen rechnen. Typisch im Einstellungstest sind etwa Aufgaben, bei denen Sie

  • sinnvolle Sätze aus vorgegebenen Bausteinen bilden müssen.
  • Wörter in Lücken einsetzen müssen, so dass logisch und grammatikalisch richtige Sätze entstehen.
  • Gegenteile oder Synonyme von vorgegebenen Wörtern finden müssen.
  • deutsche Wörter für Fremdwörter finden müssen oder andersherum.
  • Sprichwörter und Redewendungen ergänzen müssen.
  • Sprichwörtern die richtige Bedeutung zuweisen müssen.
  • eine bestimmte Anzahl an Wörtern mit einem vorgegebenen Anfangsbuchstaben oder einer Wortsilbe finden müssen.
  • aus einer Gruppe von Wörtern das Wort auswählen müssen, das nicht in die Gruppe passt.
  • Wortanalogien bilden müssen. Dazu müssen Sie vorgegebene Wörter ins richtige Verhältnis zueinander setzen. (z.B.: Vogel verhält sich zu fliegen wie Fisch zu schwimmen.)

Wie kann ich mich auf den Testbaustein vorbereiten?

Der Deutschtest nimmt einen hohen Stellenwert ein. Denn als Polizist müssen Sie die deutsche Sprache sicher und möglichst fehlerfrei beherrschen – und das schriftlich wie mündlich. Deshalb sollten Sie für den Sprachtest üben. Schließlich sind ihre kommunikativen Fähigkeiten nicht nur bei der schriftlichen Prüfung gefragt, sondern auch im Vorstellungsgespräch und ggf. im Assessment-Center. Um zu trainieren, bieten sich folgende Maßnahmen an:

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  • Üben Sie Diktate. Lassen Sie sich dazu Texte vorlesen und schreiben Sie diese am Computer mit. Schalten Sie dabei aber die Rechtschreib- und Grammatikkorrektur Ihres Textverarbeitungsprogramms aus!
  • Schauen Sie sich die Rechtschreibung- und Kommaregeln an und prägen Sie sich diese ein.
  • Lesen Sie Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und Online-Texte. Wenn Sie viel lesen, bekommen Sie ein Gespür dafür, wie eine Formulierung klingen und geschrieben aussehen muss.
  • Halten Sie sich über das aktuelle Geschehen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Laufenden. Und überlegen Sie sich, warum Sie zur Polizei möchten und was einen guten Polizisten ausmacht. Das aktuelle Zeitgeschehen und die Polizei sind nämlich typische Themen für Aufsätze und bei Diktaten.
  • Lösen Sie Kreuzworträtsel. Kreuzworträtsel eignen sich prima, um den Wortschatz zu trainieren.
  • Arbeiten Sie Übungsaufgaben durch. Durch Online-Tests können Sie sich einen Überblick über die typischen Aufgaben verschaffen. Außerdem trainieren Sie nicht nur die Inhalte, sondern auch die Prüfungssituation.
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