Im Einstellungstest der Polizei ist technisches Verständnis ein Thema.
Der Computertest, an dem Sie im Auswahlverfahren der Polizei teilnehmen, beinhaltet Fragen aus verschiedenen Wissensgebieten. Dazu zählt auch das technische Verständnis. Denn als Polzist:in sollten Sie sich zumindest etwas mit Technik und Physik auskennen. Dabei können die Fragen im Einstellungstest in zwei Varianten auftreten.
➔ Technisches Wissen in Praxis und Theorie
Der Einstellungstest der Polizei überprüft Ihr Wissen und Können in vielen verschiedenen Bereichen. Auf diese Weise kann sich die Polizei ein umfassendes Bild machen und einschätzen, ob Sie alles mitbringen, was Sie für den Polizeiberuf brauchen.
Natürlich stehen dabei die Wissensgebiete im Vordergrund, die im Polizeialltag eine Rolle spielen. Eines dieser Gebiete ist die Technik, oder genauer das technische Wissen und das technische Verständnis. Doch warum ist das so? Mit welchen Aufgaben und Fragen sollten Sie rechnen? Und wie können Sie sich vorbereiten? Das und mehr erfahren Sie jetzt!
Warum fragt die Polizei im Einstellungstest technisches Verständnis ab?
Das Auswahlverfahren der Polizei setzt sich aus mehreren Abschnitten zusammen. Dazu gehören ein Sporttest, eine mündliche Prüfung mit Einzelinterview und die polizeiärztliche Untersuchung. Den Anfang macht aber der schriftliche Einstellungstest.
Die schriftliche Prüfung findet am Computer statt und heißt je nach Bundesland Leistungstest, Grundfähigkeitstest, Intelligenzstrukturtest oder einfach nur PC-Test. Der Test beinhaltet Fragen und Aufgaben aus verschiedenen Bereichen. Dazu gehören zum Beispiel Deutsch, Allgemeinbildung, Fachwissen, logisches Denken, Konzentrationsvermögen und Merkfähigkeit. Auch die Technik ist ein Thema. Hier wird einerseits grundlegendes Technikwissen abgefragt und andererseits Ihr technisches Verständnis überprüft.
Aber wofür braucht ein/e Polizist:in überhaupt technisches Wissen?
Sie werden sich vielleicht fragen, wieso die Polizei bei ihren Bewerber:innen eigentlich technisches Verständnis voraussetzt. Schließlich sind Sie als Polizist:in weder Techniker:in noch Handwerker:in.
Nun, der Polizeiberuf hat mehr mit Technik zu tun, als es im ersten Moment vielleicht scheint. Ohne den Einsatz von moderner Technik wären die vielfältigen Aufgaben des täglichen Dienstes nicht zu schaffen. Messgeräte bei Verkehrskontrollen, technische Hilfsmittel für die Spurensicherung oder Streifenwagen und andere Einsatzfahrzeuge sind nur ein paar Beispiele für Technik, die fester Bestandteil der Polizeiarbeit ist.
Hinzu kommen die Informations- und Kommunikationsmittel, zu denen neben dem Telefon und dem Funkgerät auch der Computer gehört. Außerdem braucht ein/e Polizist:in im Einsatz mitunter Alltagswissen zu Technik, Mechanik und Physik. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie eine Tür aufhebeln, die Standfestigkeit eines Gegenstands beurteilen, die Tragfähigkeit einer Fläche einschätzen oder eine Geschwindigkeit richtig berechnen müssen.
Welche Aufgabentypen zum technischen Verständnis kommen im Einstellungstest vor?
Die Aufgaben rund um Technik werden in aller Regel als Auswahlfragen gestellt. Auswahlfragen werden auch als Multiple-Choice-Aufgaben bezeichnet. Zu jeder Frage sehen Sie mehrere Antwortmöglichkeiten und aus diesen Lösungsvorschlägen wählen Sie die richtige Antwort aus.
Die Fragen lassen sich aber in zwei große Gruppen einteilen, nämlich zum einen in Textaufgaben und zum anderen in Bildaufgaben.
Textaufgaben zum technischen Verständnis
Die Textaufgaben fragen Ihr technisches Grundwissen ab. Dabei wird Ihnen eine Frage gestellt, zu der Sie die richtige Antwortmöglichkeit auswählen müssen. Die Fragen und Antworten sind in aller Regel so formuliert, dass immer nur eine Lösung richtig ist. Sollten ausnahmsweise mehrere Lösungen zutreffen, finden Sie einen entsprechenden Hinweis in der Aufgabenstellung.
Inhaltlich beschäftigen sich die Wissensfragen unter anderem mit diesen Themen:
- Physik
- Mechanik
- Elektrotechnik
- Optik
- Kommunikationstechnik
- Werkstoffe und physikalische Größen
Damit Sie sich die Textfragen zum technischen Verständnis und Wissen besser vorstellen können, zeigen wir Ihnen ein paar Beispiele.
Wie heißt die Einheit für elektrische Spannung?
a) Hertz
b) Volt
c) Watt
d) Newton
e) Ampere
Lösung: b
Erklärung: Die elektrische Spannung wird in Volt gemessen. Benannt ist die Einheit nach dem italienischen Physiker Alessandro Volta, das Einheitenzeichen ist V.
Wann wird von hartem Wasser gesprochen?
a) bei Wasser ohne Kalk
b) bei Wasser mit einem geringen Kalkgehalt
c) bei Wasser mit einem hohen Kalkgehalt
d) bei abgekochtem Wasser
e) bei destilliertem Wasser
Lösung: c
Erklärung: Wasser mit einem hohen Kalkgehalt wird als hartes Wasser bezeichnet. Das Gegenstück dazu, also Wasser mit wenig Kalk, wird weiches Wasser genannt.
Was passiert, wenn sie eine Glasflasche halb mit Wasser füllen und anschließend in ein Wasserbecken tauchen?
Die Flasche …
a) kippt um und schwimmt auf der Wasseroberfläche.
b) sinkt zu etwa einem Viertel ein.
c) sinkt zur Hälfte ein.
d) sinkt zu gut zwei Dritteln ein.
e) geht unter.
Lösung: c
Erklärung: Wenn ein Körper in Wasser getaucht wird, verdrängt er die Menge an Wasser, die seiner eigenen Masse entspricht. Eine gefüllte Glasflasche sinkt demnach so tief ein, dass der Wasserspiegel in der Flasche und im Becken auf einer Höhe ist. Ist die Flasche zur Hälfte mit Wasser gefüllt, taucht sie folglich auch zur Hälfte ein.
Mit welcher Formel können Sie ausrechnen, wie schnell ein Körper ist?
a) benötigte Zeit x aufgewendete Kraft
b) zurückgelegte Strecke x benötigte Zeit
c) aufgewendete Kraft x zurückgelegte Strecke
d) Umfang des Körpers x aufgewendete Kraft
e) zurückgelegte Strecke x Umfang des Körpers
Lösung: b
Erklärung: In der Physik gibt die Geschwindigkeit an, wie schnell oder langsam sich ein Körper innerhalb einer bestimmten Zeit in eine gewisse Richtung bewegt. Die Geschwindigkeit können Sie ausrechnen, indem Sie die zurückgelegte Strecke mit der dafür benötigten Zeit multiplizieren. Die Angabe erfolgt in der Praxis dann durch Einheiten wie Kilometer pro Stunde oder Meter pro Sekunde.
Was ist eine andere Bezeichnung für „Sammellinse“?
a) Konvexlinse
b) Negativlinse
c) Konkavlinse
d) Kontaktlinse
Lösung: a
Erklärung: Die Sammellinse wird auch als Positiv- oder Konvexlinse bezeichnet. Sie wird unter anderem bei Lupen, Mikroskopen und Brillen gegen Weitsichtigkeit verwendet.
Bildaufgaben zum technischen Verständnis
Neben Fragen, die nur aus Text bestehen, setzt die Polizei im Einstellungstest auch Bildaufgaben ein. Bei Bildaufgaben ergänzt eine Grafik die Frage. Auch hier werden Ihnen wieder mehrere Antwortmöglichkeiten vorgeschlagen, aus denen Sie die richtige Lösung auswählen.
Bildaufgaben fragen in erster Linie das technische Verständnis ab. Typische Inhalte sind unter anderem:
- elektrische Schaltungen
- Drehungen von Rädern, Ketten und Zahnrädern
- Bewegungen von Seilzügen, Fahrzeugen und anderen Gegenständen
- Standfestigkeiten und Tragfähigkeiten von Gegenständen
- Gewichte
- Frequenzen und Schallwellen
Auch zu den Bildaufgaben zeigen wir Ihnen ein paar Beispiele.
Mit welchem Hammer können Sie die größte Kraft auf eine Flächeneinheit ausüben?
Lösung: a
Erklärung: Bei Hammer a sammelt sich die ganze Kraft auf einer vergleichsweise kleinen Fläche. Deshalb ist hier die Kraftübertragung am größten. Im Unterschied dazu verteilt sich die Kraft bei Hammer b und c auf eine größere Fläche. Bezogen auf die Flächeneinheit ist die Kraftübertragung hier deshalb kleiner.
In welche Richtung dreht sich die Achse außen rechts (Achse 4)?
a) im Uhrzeigersinn
b) gegen den Uhrzeigersinn
c) gar nicht
Lösung: b
Erklärung: Wenn Achsen nebeneinander liegen und die Räder die Rotation aufeinander übertragen, dann dreht sich die zweite Achse entgegengesetzt zur ersten Achse. Gibt die zweite Achse die Rotation an eine dritte Achse weiter, dreht sich die dritte Achse wieder entgegengesetzt zur zweiten Achse. Die erste und die dritte Achse drehen sich also in die gleiche Richtung. Die zweite und die vierte Achse drehen sich ebenfalls in die gleiche Richtung, aber entgegengesetzt zu den beiden anderen Achsen. Weil sich die erste Achse im Uhrzeigersinn dreht, dreht sich die vierte Achse gegen den Uhrzeigersinn.
Die drei Glühbirnen leuchten gleich hell. Was passiert, wenn in der abgebildeten Schaltung die Glühbirne 1 kaputt ist und ausgeht?
a) Die beiden anderen Glühbirnen leuchten genauso weiter wie bisher.
b) Die beiden anderen Glühbirnen leuchten heller.
c) Glühbirne 2 leuchtet heller als Glühbirne 3.
d) Die beiden anderen Glühbirnen gehen ebenfalls aus.
Lösung: d
Erklärung: Die Abbildung zeigt eine Reihenschaltung. Geht eine Glühbirne kaputt, ist der Stromkreis unterbrochen. Deshalb gehen die beiden anderen Glühbirnen ebenfalls aus.
Wie können Sie sich auf die Technikfragen im Einstellungstest vorbereiten?
Als Polizist:in sollten Sie über technisches Grundwissen und technisches Verständnis verfügen. Aber natürlich brauchen Sie als Polizist:in kein so umfangreiches Fachwissen wie ein Physiker, Maschinenbauer oder IT-Spezialist. Den Umgang mit technischen Einsatzmitteln lernen Sie in Ihrer Ausbildung. Sehr komplexe Technikfragen, die tief ins Detail gehen, müssen Sie deshalb nicht befürchten. Um sich auf den Einstellungstest vorzubereiten, können Sie so vorgehen:
Schauen Sie sich Ihre Bücher und Unterlagen aus der Schule noch einmal an.
Mit dem Wissen aus den Fächern Technik und Physik haben Sie eine gute Basis für die Aufgaben im Einstellungstest. Gehen Sie dabei vor allem wichtige Formeln und Grundprinzipien durch und prägen Sie sich die gängigsten physikalischen Größen ein. Im Einstellungstest fragt die Polizei nichts ab, was über Schulwissen hinausgeht.
Informieren Sie sich auf der Internetseite Ihrer Polizei über deren technische Ausstattung.
Die meisten Polizeien haben auf ihren Internetseiten eine Rubrik wie „Technik und Ausstattung“. Auch ein Blick in die aktuellen Meldungen und die Pressemitteilungen kann sich lohnen. Hier wird oft darüber informiert, wenn die Polizei in neue Technik investiert. Mit diesen Informationen haben Sie Ansatzpunkte für Themen, die die Fragen im Einstellungstest aufgreifen können.
Sollten Sie keine oder nur wenige Informationen finden, dann schauen Sie sich die Internetauftritte anderer Polizeien an. Über das offizielle Portal der Polizei können Sie Webseiten aller Länderpolizeien und der Bundespolizei aufrufen.
Lösen Sie Übungsaufgaben.
Dadurch können Sie sich einen Überblick über die Inhalte verschaffen, die abgefragt werden. Sie lernen die Aufgabentypen kennen und machen sich damit vertraut, wie die Fragen und Antworten formuliert sind.
Außerdem können Sie sich die Inhalte leichter einprägen als durch bloßes Lesen oder Auswendiglernen. Nebenbei trainieren Sie auch gleich die Prüfungssituation.
Zum Schluss noch ein paar Tipps für den Einstellungstest
Im Einstellungstest werden Ihnen die Fragen zur Technik in aller Regel als Multiple-Choice-Aufgaben präsentiert. Sie müssen also nicht selbst auf die Lösung kommen oder eine eigene Antwort formulieren, sondern markieren eine Antwortmöglichkeit aus den vorgegebenen Lösungen. Doch auch wenn Auswahlfragen oft etwas leichter zu lösen sind als offene Fragen, sollten Sie folgende Tipps im Hinterkopf haben:
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- Lesen Sie die Fragen und die Antworten genau. Kleine, unscheinbare Wörter wie „nicht“ oder „kein“ können über die richtige Lösung bestimmen, werden aber oft übersehen.
- Wenn Sie die Antwort nicht auf Anhieb wissen, können Sie versuchen, nach dem Ausschlussprinzip vorzugehen. Dabei schließen Sie zunächst die Lösungsmöglichkeiten aus, die nicht infrage kommen. Anschließend müssen Sie sich nur noch zwischen den Antworten entscheiden, die übriggeblieben sind.
- Folgen Sie Ihrer Intuition. Meistens ist die Lösung, die Sie zuerst gewählt hätten, die richtige Antwort. Denn das berühmte Bauchgefühl ist kein Zufallsprodukt, sondern ergibt sich aus Informationen, die Sie irgendwann einmal aufgeschnappt und im Unterbewusstsein gespeichert haben. Hinzu kommt, dass Sie immer unsicherer werden, je länger Sie über eine Frage nachdenken.
- Halten Sie sich nicht zu lange mit einer Frage auf. Als grobe Faustregel gilt, dass Sie pro Frage höchstens eine Minute aufwenden sollten. Wenn Sie eine Frage gar nicht beantworten können, dann raten Sie einfach. Mehr als falsch sein kann Ihre Antwort nicht!
Der wichtigste Tipp aber lautet: Bleiben Sie ruhig!
Arbeiten Sie die Fragen konzentriert und zügig durch. Es ist durchaus beabsichtigt, dass Zeitdruck entsteht und Ihr Stresspegel steigt. Andererseits sind die Tests oft so aufgebaut, dass es fast unmöglich ist, alle Fragen zu beantworten. Ein paar Fehler dürfen Sie sich außerdem erlauben.
Versuchen Sie also, so viele Aufgaben wie möglich zu lösen. Aber werden Sie nicht panisch, wenn Sie ins Stocken geraten. Atmen Sie stattdessen tief durch, haken Sie die Frage ab und machen Sie mit der nächsten Aufgabe weiter.
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