Interkulturelle Kompetenz: Infos und Übungen

Aktualisiert am 25. Mai 2024 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 25. Mai 2024 von Ömer Bekar

Einstellungstest interkulturelle Kompetenz

Weil interkulturelle Kompetenz im Polizeidienst unverzichtbar ist, ist sie auch im Einstellungstest ein Thema.

Damit sich die Polizei ein umfassendes Bild von Ihrer Eignung für den Polizeiberuf machen kann, lädt sie Sie zum Einstellungstest ein. Das Auswahlverfahren setzt sich aus verschiedenen Abschnitten zusammen. Gleich der erste Teil ist ein Computertest, der Fragen aus unterschiedlichen Wissensgebieten bündelt. Eines dieser Wissensgebiete kann das interkulturelle Wissen sein. Doch interkulturelle Kompetenz brauchen Sie auch an anderen Stellen im Auswahlverfahren und später im Beruf.

Interkulturelle Kompetenz: Online Training

Die Polizeiarbeit ist vom Umgang und der Arbeit mit Menschen geprägt. Dabei erleben Polizist:innen Menschen nicht nur in den unterschiedlichsten Situationen. Sondern sie treffen auch auf die verschiedensten Leute aus allen Altersklassen und Gesellschaftsschichten.

Deshalb müssen Polizist:innen einerseits in der Lage sein, offen und ohne Vorurteile auf Fremde zuzugehen. Andererseits brauchen sie ein gewisses Feingefühl und ein gutes Gespür für den kulturellen Hintergrund ihres Gegenübers. Andernfalls kann es schwierig werden, einen Zugang zu finden, das Vertrauen zu gewinnen und Maßnahmen durchzusetzen.

Dieses Wissen um andere Kulturen, Sitten und Gepflogenheiten wird als interkulturelle Kompetenz bezeichnet. Im Auswahlverfahren der Polizei können Ihnen verschiedene Fragen und Aufgaben dazu begegnen.

Interkulturelle Kompetenz: Was genau bedeutet das?

Jedes Leben verläuft anders und jeder Mensch hat seine eigene Lebensgeschichte. Aus diesem Grund hat jeder Mensch auch seine eigenen Werte, Vorstellungen, Ansichten und Gewohnheiten – und damit im weitesten Sinne seine eigene Kultur.

Die Herkunft, die Sprache, die Religion und die Weltanschauung beeinflussen die Erziehung und den zwischenmenschlichen Umgang. Auch der gesellschaftliche Status, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, das Alter und das Geschlecht haben Einfluss darauf, wie jemand denkt, handelt und sich verhält.

Als Polizist:in müssen Sie anderen Menschen offen und wertungsfrei begegnen. Gleichzeitig brauchen Sie Fingerspitzengefühl, damit ein angemessener Umgang mit Menschen verschiedener kultureller Orientierung zustande kommt. Diese Fähigkeiten werden unter dem Begriff interkulturelle Kompetenz zusammengefasst.

Die Grundlage für interkulturelle Kompetenz

Interkulturelle Kompetenz setzt voraus, dass Wissen über verschiedene Kulturen, Bräuche und Sitten vorhanden ist. Sie müssen in der Lage sein, andere Denkmuster und Verhaltensweisen nachzuvollziehen. Sie brauchen Feingefühl und ein Gespür dafür, wie Sie eine Ebene für einen angemessenen Umgang mit fremden Menschen finden.

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Dazu gehört auch die Flexibilität, sich auf andere Kulturkreise und Lebenskonzepte einzulassen. Gleichzeitig brauchen Sie aber das Selbstbewusstsein, Ihren Standpunkt zu vermitteln und dort, wo es notwendig ist, klare Ansagen zu machen und durchzusetzen.

Interkulturelle Kompetenz entsteht also im Ergebnis dann, wenn diese Faktoren zusammenkommen und ineinander greifen:

  • Wissen über verschiedene Kulturen
  • Offenheit und Interesse, sich auf andere Menschen und fremde Kulturen einzulassen
  • Fähigkeit, das Denken und Handeln anderer Personen mit Blick auf kulturelle Unterschiede nachzuvollziehen
  • Toleranz, andere Denkmuster und Vielfalt zu akzeptieren
  • Einfühlungsvermögen und Flexibilität, unterschiedlichen Kulturen mit dem notwendigen Taktgefühl und einem angemessenen Respekt zu begegnen
  • Bereitschaft, eigene Ansichten gegenüber fremden Kulturen zu überdenken und Vorurteile abzulegen
  • Selbstsicherheit, die eigene Position zu kommunizieren und bestimmte Standpunkte durchzusetzen

Als Polizist:in ist interkulturelle Kompetenz deshalb sehr wichtig, weil Sie ständig Kontakt zu Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen haben. Um Konflikte zu lösen und deeskalierend einzuwirken, ist ein offenes und wertungsfreies Auftreten unverzichtbar. Gleichzeitig können Sie durch interkulturelle Kompetenz dazu beitragen, dass Vorurteile abgebaut und die Integration gestärkt werden.

Wie fragt die Polizei interkulturelle Kompetenz im Einstellungstest ab?

Das interkulturelle Wissen muss Ihnen kein Kopfzerbrechen bereiten. Die Fragen dazu im Einstellungstest sind recht allgemein gehalten und greifen in erster Linie Inhalte aus dem alltäglichen Leben auf. So geht es zum Beispiel um Erdkunde, Bräuche, Staatsformen oder Kunst und Literatur.

Einige Beispielfragen zum interkulturellen Wissen

Wie heißt ein jüdisches Gotteshaus?

a) Kirche
b) Moschee
c) Tempel
d) Synagoge


Lösung: d

Erklärung: Ein jüdisches Gotteshaus ist eine Synagoge. Kirchen gibt es im Christentum, Moscheen im Islam und Tempel unter anderem im Buddhismus.



Was ist eine Paella?

a) spanisches Reisgericht
b) finnischer Tanz
c) italienischer Fluss
d) polnische Tracht


Lösung: a

Erklärung: Die Paella gehört zu den Nationalgerichten Spaniens. Es handelt sich dabei um ein Reisgericht mit Gemüse, Hühnchen und Meeresfrüchten.



Wie heißen japanische Comics?

a) Sushi
b) Tokio
c) Mangas
d) Geisha


Lösung: c

Erklärung: Japanische Comics heißen Mangas. Sie kennzeichnen sich durch kindliche Figuren mit großen Augen.



In welchen Staaten gibt es bis heute eine Monarchie?

a) Schweden und Italien
b) Schweden und Spanien
c) Spanien und Italien
d) Italien und Portugal


Lösung: b

Erklärung: In Schweden und in Spanien gibt es bis heute Monarchien. Auch andere europäische Staaten haben noch Königshäuser, so zum Beispiel Dänemark, die Niederlande und natürlich Großbritannien.



Hierzulande ist es üblich, sich zur Begrüßung die Hand zu geben. Wie sieht eine typische Begrüßung in Asien aus?

a) höflicher Knicks
b) Küsschen auf die Wange
c) Kopfnicken mit vor der Brust gefalteten Händen
d) herzliche Umarmung


Lösung: c

Erklärung: In Asien ist es zur Begrüßung üblich, die Hände vor der Brust zu falten und mit dem Kopf zu nicken.



Wie heißt die Hauptstadt der Türkei?

a) Ankara
b) Istanbul
c) Izmir
d) Antalya


Lösung: a

Erklärung: Die Hauptstadt der Türkei ist Ankara. Istanbul, das einst Konstantinopel hieß, war früher einmal die Hauptstadt.



Wer sind Andy Warhol und Roy Lichtenstein?

a) sehr erfolgreiche Rennfahrer
b) berühmte Vertreter der Pop-Art
c) die ersten Forscher, die erfolgreich zu einer Expedition an den Nordpol aufgebrochen sind
d) legendäre Gitarristen


Lösung: b

Erklärung: Andy Warhol und Roy Lichtenstein gehören zu den Wegbereitern und bedeutendsten Vertretern der Pop-Art. Die Kunstrichtung widmete sich alltäglichen Konsumgütern und stellte diese klar und deutlich dar. Die Bilder sind meisten in den Primärfarben oder in Schwarz-Weiß-Grau gehalten.



Wer oder was ist die Scharia?

a) eine Sammlung von Verhaltensregeln bei einer Pilgerfahrt
b) eine buddhistische Gottheit
c) die Schutzpatronin Belgiens
d) das islamische Recht

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Lösung: d

Erklärung: Als Scharia wird das islamische Recht bezeichnet. Der religiösen Lehre nach zielt es darauf ab, göttliche Gebote umzusetzen und eine göttliche Ordnung zu verwirklichen. Die Gesetze der Scharia sollen für alle Menschen, unabhängig von ihrem Glauben, gelten und bilden in einigen Ländern die Basis der staatlichen Gesetzgebung.

Wie Sie an den Beispielfragen sehen, geht es bei den Aufgaben um Inhalte, die Ihnen auch im normalen Leben begegnen und letztlich zur Allgemeinbildung gehören.

Dazu kommt, dass die Aufgaben in aller Regel als Auswahlfragen gestellt werden. Auswahlfragen sind Fragen, bei denen Sie mehrere Antwortmöglichkeiten zu einer Frage bekommen. Solche Aufgaben werden auch als Multiple-Choice-Fragen bezeichnet. Aus den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wählen Sie die richtige Lösung aus, wobei normalerweise auch immer nur eine Lösung stimmt. Sollten ausnahmsweise mehrere Antworten richtig sein, finden Sie einen entsprechenden Hinweis in der Aufgabenstellung.

Wie kann ich mich auf die Fragen zum interkulturellen Wissen im Einstellungstest vorbereiten?

Wie umfangreich die Polizei das interkulturelle Wissen prüft, ist zwar je nach Auswahlverfahren unterschiedlich. Insgesamt bleibt es aber meistens bei recht wenigen Fragen, die in den allgemeinen Wissenstest eingebettet sind.

Wenn Sie sich auf den Einstellungstest vorbereiten, können Sie die interkulturelle Kompetenz als Teilbereich der Allgemeinbildung einfach in Ihr generelles Übungsprogramm mit einbeziehen. Allgemeinbildung können Sie natürlich nicht innerhalb weniger Wochen aufbauen. Sie entwickelt sich ein Leben lang.

Aber durch Ihr Schulwissen, Ihr Wissen aus dem Alltag und Ihre Lebenserfahrung haben Sie schon eine solide Grundlage. Bei der Vorbereitung geht es deshalb in erster Linie darum, Ihre Kenntnisse aufzufrischen und zu vertiefen. Dabei helfen diese Dinge:

  • Verfolgen Sie das aktuelle Zeitgeschehen und wichtige Ereignisse, indem Sie Nachrichten schauen und die Zeitung lesen.
  • Lösen Sie Rätsel und raten Sie bei Quizsendungen mit. Quizze und Rätselspiele decken ein sehr breites Themenspektrum ab und eignen sich deshalb hervorragend als Training für den Einstellungstest.
  • Schauen Sie sich ausländische Filme und Dokumentationen über fremde Länder an, stöbern Sie in Büchern über andere Kulturen und hören Sie deren Musik. All das trägt dazu bei, Einblicke zu gewinnen.
  • Vielleicht haben Sie Nachbarn mit Migrationshintergrund oder in Ihrem Wohnort finden multikulturelle Veranstaltungen und Tage der offenen Tür in religiösen Gemeinden und Heimatvereinen statt. Nutzen Sie solche Gelegenheiten, um in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen.

Das effektivste Mittel für Ihre Vorbereitung sind aber Übungsaufgaben und Mustertests. Durch Testfragen können Sie Ihr Wissen überprüfen und ermitteln, wo Sie stehen und in welchen Bereichen noch Nachholbedarf besteht. Außerdem bekommen Sie ein Gefühl dafür, welche Fragen beim Einstellungstest auf Sie zukommen. Nebenbei eignen Sie sich durch die Übungsaufgaben auch neues Wissen an und gewöhnen sich an die Prüfungssituation.

Aber bedenken Sie auch:

Interkulturelles Wissen spielt nicht nur im schriftlichen Teil des Einstellungstests eine Rolle. Als Polizist:in ist der Umgang mit Menschen aller Art ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Arbeit. Offen, ohne Vorurteile und gleichzeitig selbstbewusst auf fremde Personen zuzugehen, ist deshalb eine Eigenschaft, die Sie unbedingt brauchen.

Aus diesem Grund kann die interkulturelle Kompetenz auch im weiteren Auswahlverfahren ein Thema sein. So ist zum Beispiel möglich, dass Sie bei Rollenspielen oder Gruppenaufgaben verschiedene kulturelle Szenarien besprechen, über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten diskutieren oder Fallbeispiele aus dem Polizeialltag erörtern.

Außerdem können Ihnen die Prüfer im Vorstellungsgespräch situative Fragen stellen, die die Thematik aufgreifen. Ein Beispiel für eine solche Frage ist:

Solche Fragen werden gerne gestellt, um zu testen, wie Sie mit Konfliktsituationen umgehen und nach Lösungsansätzen suchen. Aber auch Kompromissbereitschaft, Verhandlungsgeschick, persönliche Erfahrungen und Souveränität spielen eine Rolle.

Zum Schluss noch gute Tipps für den Einstellungstest

Wie vorhin schon erklärt, sind die Fragen zum interkulturellen Wissen wie fast alle Fragen im Computertest Multiple-Choice-Aufgaben. Viele Bewerber:innen finden Auswahlfragen einfacher als offene Fragen, weil die Lösungsvorschläge schon vorgegeben sind. Aber auch Auswahlfragen bergen Stolpersteine. Behalten Sie deshalb diese Tipps im Hinterkopf:

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  • Lesen Sie sowohl die Frage als auch die Antwortmöglichkeiten aufmerksam und genau. Wenn Sie die Formulierungen nur kurz überfliegen, überlesen Sie möglicherweise entscheidende Informationen.
  • Arbeiten Sie die Aufgaben konzentriert, aber zügig durch. Pro Frage sollten Sie sich im Schnitt nicht viel mehr Zeit lassen als eine Minute.
  • Eine gute Strategie kann sein, das Ausschlussprinzip anzuwenden. Streichen Sie also gedanklich zuerst die Antworten weg, die nicht infrage kommen. Anschließend können Sie eine Lösung aus den verbliebenen Antwortmöglichkeiten auswählen.
  • Wenn Sie sich bei einer Frage unsicher sind, dann hören Sie auf Ihr Bauchgefühl oder raten Sie. Schlimmstenfalls ist Ihre Antwort falsch. Aber Sie vertrödeln nicht unnötig Zeit.

Und ganz wichtig: Bleiben Sie ruhig! Sie müssen nicht alle Aufgaben lösen. Oft sind die Einstellungstests so aufgebaut, dass es in der vorgegebenen Zeit kaum möglich ist, alle Fragen durchzuarbeiten. Außerdem müssen Sie nicht alle Fragen richtig beantworten, um zu bestehen. Es genügt, wenn Sie eine gewisse Quote erreichen. Setzen Sie sich also nicht selbst unnötig unter Druck!

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