Als Polizist:in müssen Sie die deutsche Sprache sicher beherrschen. Das gilt nicht nur für den mündlichen Gebrauch, sondern auch für das geschriebene Wort. Denn im polizeilichen Dienstalltag verbringen Sie viel Zeit am Schreibtisch und erledigen Büroarbeiten. Kein Wunder also, dass der Einstellungstest der Polizei einen Schreibtest einschließt. Wir erklären, wie Ihre schriftlichen Deutschkenntnisse im Auswahlverfahren überprüft werden und wie Sie sich darauf vorbereiten können.
Im Berufsalltag von Polizeibeamten ist die Sprache ein überaus wichtiges Werkzeug. Denn der Austausch mit Bürgern und die Zusammenarbeit mit Kollegen setzen Kommunikation voraus. Doch die geschriebene Sprache ist mindestens genauso wichtig. Anzeigen, Protokolle und Berichte sind Beispiele für Schriftstücke, die Polizist:innen regelmäßig schreiben.
Der Einstellungstest soll ermitteln, ob Sie die Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften mitbringen, die Sie für den Polizeiberuf brauchen. Und nachdem die Schriftsprache zu den Grundvoraussetzungen gehört, beinhaltet das Testverfahren auch einen Schreibtest.
Was bezweckt der Schreibtest?
Der Polizeidienst lebt von der Zusammenarbeit mit Menschen. Die Basis für diese Zusammenarbeit ist der Dialog. Denn Sie müssen miteinander sprechen, um Anliegen zu erfassen, Sachverhalte abzufragen, Dinge anzuordnen oder rechtliche Vorgaben zu erläutern. Sie müssen Ihren Gesprächspartner verstehen und sich ihm andersherum verständlich machen können. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten.
Allerdings dürfen Sie nicht vergessen, dass der Dienstalltag zu einem sehr großen Teil aus Büroarbeit besteht. So gehört es zum Tagesgeschäft, dass Sie Anzeigen aufnehmen, Einsätze protokollieren und Berichte für die Staatsanwaltschaft schreiben.
Ein sicherer und möglichst fehlerfreier Umgang mit der geschriebenen Sprache ist dabei Pflicht. Schließlich wäre es unschön, wenn Sie offizielle Dokumente abliefern, die voller Rechtschreib- und Grammatikfehler sind. Außerdem dürfte es ziemlich peinlich werden, wenn dauernd Rückfragen notwendig wären, weil niemand versteht, was Sie in Ihren Ausführungen mitteilen wollten.
Umgekehrt müssen Sie natürlich auch in der Lage sein, Schriftstücke zu erfassen. Gesetze, Verordnungen, Anweisungen, Berichte, Dienstvorschriften und ähnliche Dokumente sollten Sie verstehen, um die Inhalte in der Praxis anwenden und umsetzen zu können.
Der Schreibtest setzt an diesem Punkt an. Er soll aufzeigen, wie sicher Sie mit der geschriebenen Sprache umgehen. Dabei befassen sich die Aufgaben und Übungen mit der Rechtschreibung und der Zeichensetzung, aber auch mit dem Wortschatz, dem Textverständnis und dem Ausdrucksvermögen.
Wie läuft der Schreibtest ab?
Mit Ausnahme der Bundespolizei ist die Polizei in Deutschland Ländersache. Deshalb hat jedes Bundesland seine Landespolizei, für die die Polizei- und Beamtengesetze des jeweiligen Bundeslandes gelten. Das hat auch zur Folge, dass die einzelnen Polizeien selbst entscheiden, wie sie ihre Auswahlverfahren gestalten. So etwas wie einen bundesweit einheitlichen Polizeitest gibt es daher nicht.
Die Unterschiede bei den Testverfahren sind zwar nicht allzu groß. Aber im Detail laufen die Tests eben nicht ganz gleich ab. Das betrifft auch den Schreibtest. Während der Schreibtest in einigen Bundesländern den gesamten Deutschtest bildet, ist er bei anderen Polizeien nur ein Bestandteil vom Deutschtest. Wieder andere Länder streuen lediglich ein paar Fragen zur Rechtschreibung in den Computertest ein.
Ungeachtet der Unterschiede tauchen im Schreibtest aber regelmäßig bestimmte Aufgaben und Übungen auf. Dazu zählen diese:
Diktat und Lückendiktat
Wenn es um einen Schreibtest geht, ist das Diktat ein echter Klassiker. Im Einstellungstest ähnelt der Ablauf dem, was Sie vom Diktat-Schreiben aus der Schule kennen. Sie hören also einen Text und müssen diesen mitschreiben. Vorgelesen wird der Text oft von einer Computerstimme. Teilweise hören Sie den Text über Lautsprecher, manchmal werden Ihnen Kopfhörer ausgehändigt. Eher selten diktiert ein Prüfer. Ihre Leistung ist umso besser, je weniger Fehler Sie machen.
Eine Abwandlung vom klassischen Diktat ist das Lückendiktat. Die Grundlage dafür bildet ein Text, der Lücken enthält. Auch dieser Text wird Ihnen vorgelesen. Ihre Aufgabe ist, die Lücken zu vervollständigen. Anders als beim normalen Diktat schreiben Sie also nicht den ganzen Text mit, sondern tragen nur die fehlenden Begriffe an den entsprechenden Stellen ein.
Aufsatz oder Bericht
Sieht der Polizeitest einen Aufsatz vor, wird Ihnen ein Thema vorgegeben. Manchmal können Sie auch aus mehreren Themen auswählen. Zu der Fragestellung verfassen Sie dann einen kurzen Aufsatz. Oft ist dabei eine Erörterung gefragt, genauso ist aber auch ein freier Text denkbar.
Eine Abwandlung ist, dass die Aufgabenstellung verschiedene Schlüsselwörter auflistet. Sie müssen damit einen sinnvollen Text schreiben, in dem alle Schlüsselwörter vorkommen. Abändern dürfen Sie die Begriffe dabei nicht.
Noch eine andere Variante ist der Bericht. Dafür wird Ihnen anhand eines Zeitungsartikels, einer Zeugenaussage oder auch einer Bildergeschichte eine Situation geschildert. Nachdem Sie den Ablauf nachvollzogen und die wesentlichen Informationen herausgefiltert haben, fassen Sie den Sachverhalt in einem schlüssigen Bericht zusammen.
Übungen zum Textverständnis
Als Polizist:in kommen Sie mit verschiedenen Schriftstücken in Kontakt. Dabei kann es sich zum Beispiel um Gesetze, Vorschriften, Verordnungen, Richtlinien, Anzeigen, Protokolle oder Berichte handeln. Im Dienstalltag muss es Ihnen gelingen, die Sachverhalte und Angaben zu erfassen, die entscheidenden Informationen zu erkennen und die Inhalte umzusetzen. Ob und wie gut das klappt, prüft der Polizeitest mit Aufgaben zum Textverständnis.
Der Ausgangspunkt ist meist ein Text. Das kann ein Gesetzestext, ein Auszug aus einer Verordnung, ein Zeitungsartikel oder ein frei erfundener Inhalt sein. Sie haben ein paar Minuten Zeit, um den Text aufmerksam durchzulesen. Anschließend beantworten Sie Fragen dazu. Teilweise sind das Auswahlfragen mit vorgegeben Antwortmöglichkeiten und teilweise offene Fragen, bei denen Sie die Lösung selbst formulieren müssen.
Fragen zu Rechtschreibung, Zeichensetzung und Wortschatz
Meistens beinhaltet der Schreibtest auch verschiedene Aufgaben, die aus einzelnen Fragen bestehen. Dabei kann es sich um Aufgaben handeln, die Ihnen ein Wort, eine Redewendung oder einen ganzen Satz in verschiedenen Schreibweisen präsentieren. Sie müssen dann die Variante auswählen, die keine Fehler enthält.
Die Fragen können sich auf die Rechtschreibung im Allgemeinen beziehen. Möglich ist aber auch, dass bestimmte Themen behandelt werden, so zum Beispiel die Groß- und Kleinschreibung, die Schreibweise von Eigennamen, die Getrennt- und Zusammenschreibung oder S- und Doppellaute.
Ähnlich sehen Testfragen zur Zeichensetzung aus. Hier bestehen die Aufgaben ebenfalls aus Sätzen in verschiedenen Schreibweisen. Ihre Aufgabe ist, zu entscheiden, bei welcher Version die Satzzeichen richtig platziert sind. Eine Abwandlung davon sind Testfragen mit Sätzen ohne Satzzeichen. Hier sollen Sie die fehlenden Satzzeichen an den richtigen Stellen einfügen.
Fragen zum Wortschatz beschäftigen sich zum Beispiel mit Gegenteilen und Synonymen, Oberbegriffen oder Fremdwörtern. Sie wählen aus den Antwortmöglichkeiten die richtige Lösung aus oder ordnen in einer Liste die Wörter richtig zu.
Eine Mischung aus solchen Testfragen und einem Diktat wiederum ist ein Fehlertext. Das ist ein längerer Text, der zusammenhängen oder aus mehreren, voneinander unabhängigen Abschnitten bestehen kann. Diesen Text prüfen Sie auf Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler.
Wie kann ich für den Schreibtest üben?
Dem Schreibtest und generell der deutschen Sprache kommt eine wichtige Bedeutung im Eignungsauswahlverfahren der Polizei zu. Denn ein sicherer Umgang mit Deutsch ist nun mal eine grundlegende Voraussetzung für Polizeibeamte. Hinzu kommt, dass der Deutschtest oft ziemlich am Anfang stattfindet. Scheitern Sie an diesem Prüfungsbaustein, ist der Einstellungstest damit für Sie recht schnell gelaufen.
Andererseits fangen Sie natürlich nicht bei null an. Deutsch können Sie und Dinge wie die Rechtschreibung, Ausdrucksvermögen oder Textverständnis üben Sie spätestens seit der ersten Klasse. Bei der Vorbereitung auf den Einstellungstest sollten Sie Ihr Wissen aber trotzdem auffrischen. Denn während der Prüfung befinden Sie sich in einer Ausnahmesituation. Um für den Schreibtest zu trainieren, bietet sich Folgendes an:
Rechtschreibregeln wiederholen
Sie sollten sich die wichtigsten Regeln zur (neuen) deutschen Rechtschreibung und zur Zeichensetzung noch einmal genau anschauen. Vor allem die Groß- und Kleinschreibung, die Getrennt- und Zusammenschreibung sowie die Kommasetzung bieten viele Fehlerquellen. Doch ausgerechnet diese drei Bereiche können beim Schreibtest viel Raum einnehmen.
Probediktate schreiben
Viele Auswahlverfahren der Polizeien enthalten ein Diktat. Deshalb ist durchaus sinnvoll, ein paar Probediktate zu schreiben. Suchen Sie sich dafür beliebige Texte aus Büchern, Zeitungen oder Zeitschriften aus und bitten Sie jemanden aus Ihrem Umfeld, Ihnen die Texte zu diktieren. Alternativ können Sie die Texte auch selbst laut vorlesen und sich dabei aufnehmen.
Durch die Diktate üben Sie einerseits die Rechtschreibung und schulen andererseits Ihr Hörverständnis. Sie trainieren also, Gesagtes zu verstehen und zügig mitzuschreiben.
Übungsaufgaben lösen
Eine sehr effektive Methode, um für den Schreibtest zu üben, sind Beispielaufgaben. Durch Fragen, die so auch im Polizeitest vorkommen, verschaffen Sie sich einen guten Eindruck davon, was Sie erwartet. Sie lernen die verschiedenen Aufgabenarten kennen, sehen, worum es geht, und können sich Ihre Lösungsstrategie zurechtlegen.
Setzen Sie sich beim Bearbeiten der Musteraufgaben ein zeitliches Limit, gewöhnen Sie sich nebenbei auch an den Zeitdruck in der Prüfung. Übungsaufgaben, Mustertests und Lerneinheiten haben wir natürlich für Sie bereitgestellt.
Wenn Sie etwas Abwechslung in Ihr Lernprogramm bringen wollen, sind Kreuzworträtsel und Wortspiele ein probates Mittel. Sie trainieren die Rechtschreibung, erweitern den Wortschatz und machen zudem Spaß.
Lesen
Nicht nur mit Blick auf den Schreibtest, sondern generell auf den gesamten Einstellungstest sollten Sie möglichst viel lesen. Was Sie lesen, spielt dabei zunächst eine untergeordnete Rolle. Es geht weniger um die Inhalte, sondern vor allem um das Lesen als solches. Denn beim Lesen treffen Sie auf verschiedenste Wörter, Redewendungen und Formulierungen. Wenn auch unbewusst, prägen Sie sich das Schriftbild ein. Dadurch können Sie besser einschätzen, ob eine Schreibweise richtig aussieht, wenn Sie ein Wort vor sich haben.
Natürlich können und sollten Sie das Lesen auch nutzen, um sich über das aktuelle Zeitgeschehen zu informieren und sich Wissen über die Polizei anzueignen. Wichtige Ereignisse aus der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft sind beliebte Themen für Diktate und Aufsätze im Einstellungstest. Gleiches gilt für Fragestellungen rund um die Polizei.
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