Zwischen der Bewerbung und der Einstellung bei der Polizei liegt eine entscheidende Zwischenstation: der Einstellungstest. Denn die Polizei belässt es nicht bei einem kurzen Vorstellungsgespräch. Um die richtigen Nachwuchskräfte zu finden, führt sie stattdessen ein umfangreiches Auswahlverfahren durch, das Sie in verschiedenen Bereichen testet. Doch wie stehen eigentlich die Chancen, diese Hürde erfolgreich zu nehmen?
➔ Polizei Eignungsauswahlfragen zur Vorbereitung
Mit der Entscheidung für die Polizei haben Sie sich einen spannenden und abwechslungsreichen, aber auch sehr anspruchsvollen Beruf ausgesucht. Kaum eine andere Tätigkeit bietet Ihnen die Möglichkeit, so viele verschiedene Einsatzfelder kennenzulernen, sich zu spezialisieren und sich beruflich weiterzuentwickeln.
Und so etwas wie eintönige Routine gibt es im Berufsalltag nicht. Denn in der Polizeiarbeit geht es in erster Linie um Menschen. Diese erleben Sie als Polizist:in in den unterschiedlichsten Situationen und in allen erdenklichen Gefühlslagen, von eingeschüchtert bis wütend, von hilflos bis aufbrausend und von einsichtig bis gewalttätig.
Als Polizist:in sind Sie oft der Gute, Freund und Helfer, der sprichwörtliche Schutzmann, der für Recht, Ordnung und Sicherheit sorgt. Manchmal müssen Sie aber auch die Rolle des Spielverderbers übernehmen. Außerdem müssen Sie die Konfrontation mit Straftaten, Verbrechen und teils schwersten Unfällen aushalten.
Der Polizeiberuf bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich und verlangt deshalb nach starken Persönlichkeiten. Um herauszufinden, wer alles mitbringt, was es für den Polizeidienst braucht, stellt die Polizei ihre Bewerber:innen in einem umfangreichen Auswahlverfahren auf die Probe.
Viele wollen zur Polizei!
Es gibt viele gute Gründe, die für eine Tätigkeit bei der Polizei sprechen. Um ein paar Beispiele zu nennen:
- Sie durchlaufen eine sehr gute Ausbildung.
- Der Polizeidienst bietet vielfältige Tätigkeitsbereiche.
- Als Polizist:in erleben Sie Tag für Tag neue Aufgaben und andere Herausforderungen – jeder Einsatz ist einzigartig.
- Der Polizeiberuf ist ein krisensicherer Job. Gleichzeitig profitieren Sie von den Vorteilen, die sich aus dem Beamtenstatus ergeben.
- Die Polizei bietet hervorragende Zukunftsperspektiven und Karrierechancen.
- Teamgeist und Kameradschaft werden großgeschrieben.
- Die Bezahlung ist von Anfang an fair.
- Sie können Ihre Affinität zu Sport perfekt mit dem Beruf verbinden.
- Der Polizeiberuf genießt hohe Akzeptanz und große Wertschätzung.
Sicher werden Sie aber auch noch Ihre ganz persönlichen Gründe haben, warum Sie Polizist:in werden möchten. So manche/r hat schließlich schon im frühen Kindesalter beschlossen, später zur Polizei zu gehen.
Doch die Konkurrenz ist groß. Für jeden Einstellungstermin gehen sehr viele Bewerbungen bei der Polizei ein. Die Anzahl der Ausbildungsplätze und freien Stellen ist aber begrenzt. Etwa 90 Prozent aller Bewerbungen muss die Polizei deshalb eine Absage erteilen.
Ein Grund dafür ist, dass zahlreiche Bewerber:innen am Einstellungstest scheitern. Dadurch lichten sich die Reihen. Ein anderer Grund ist, dass Bewerber:innen den Einstellungstest zwar bestehen, ihre Platzierung in der Rangliste für eine Zusage aber nicht ausreicht.
Der Einstellungstest der Polizei – anspruchsvoll, aber absolut fair
Angesichts der vielen Bewerbungen, die die Polizei erhält, sollte es eigentlich keine Probleme geben, Nachwuchskräfte zu finden. Das jedenfalls vermuten viele. Ganz so einfach ist es in der Realität aber nicht.
Denn um den breit gefächerten und anspruchsvollen Polizeidienst bewältigen zu können, braucht die Polizei intelligente, körperlich fitte und mental starke Persönlichkeiten. Sie braucht Allrounder, die mit jeder Situation umgehen können. Schließlich verlassen sich die Bürger auf die Polizei und auch die Kollegen untereinander müssen sich im Einsatz blind aufeinander verlassen können.
Mit der Polizeiarbeit vor Augen, ist es kein Wunder, dass die Anforderungen an die Bewerber:innen hoch sind. Zumal auch noch die Bedingungen für eine Beamtenlaufbahn erfüllt sein müssen. Um die Bewerber zu finden, die die Besten sind und gut ins Polizeiteam passen, finden umfangreiche Einstellungstests statt.
Das Auswahlverfahren umfasst mehrere Bausteine.
Die Einstellungstests bei der Polizei setzen sich aus mehreren Abschnitten zusammen. Den Anfang macht ein PC-Test als schriftliche Prüfung. Hier stehen die Deutschkenntnisse, das Allgemeinwissen, das logische Denkvermögen, die Merkfähigkeit, das Konzentrationsvermögen und andere berufsrelevante Fähigkeiten auf dem Prüfstand. Beim Computertest beantworten Sie Fragen, bei denen es sich größtenteils um Multiple-Choice-Aufgaben handelt. Zusätzlich dazu schreiben Sie oft ein Diktat oder einen kurzen Aufsatz.
Wie es um die Ausdauer, die Kraft, die Schnelligkeit und das Koordinationsvermögen bestellt ist, zeigt der Sporttest. Die Sportprüfung umfasst häufig einen Ausdauerlauf wie den Cooper-Test, vielfach ergänzt durch weitere Übungen wie Klimmzüge, Liegestütze oder einen Hindernislauf. In einigen Bundesländern ersetzt das Deutsche Sportabzeichen den Sporttest im Auswahlverfahren.
Im Einzelgespräch stehen Sie als Person und Ihre Motivation für den Polizeiberuf im Vordergrund. Um sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie Sie gegenüber anderen Menschen auftreten, wird in einigen Bundesländern im Rahmen der mündlichen Prüfung auch ein Assessment-Center mit Rollenspielen, Gruppenaufgaben und Referaten durchgeführt.
Obligatorisch ist außerdem eine polizeiärztliche Untersuchung, bei der Sie im wahrsten Sinne des Wortes auf Herz und Nieren geprüft werden. Der medizinische Check beinhaltet verschiedene Einzeluntersuchungen wie unter anderem eine allgemeine körperliche Untersuchung, ein Hör- und Sehtest, ein EKG und einen Lungenfunktionstest.
Hart, aber gerecht.
Zu behaupten, dass es ein Kinderspiel ist, den Einstellungstest der Polizei zu bestehen, wäre glatt gelogen. Denn die Eignungsprüfung ist anspruchsvoll. Aber sie ist auch absolut fair.
Denn alle Bewerber:innen haben exakt die gleichen Chancen. Die Herkunft oder der gesellschaftliche Status spielen keine Rolle. Ebenso bringen Schulnoten oder Arbeitszeugnisse weder Pluspunkte noch Minuspunkte ein. Die Bedingungen sind für alle identisch.
Wie alle anderen Mitbewerber:innen starten Sie bei null und können zeigen, was in Ihnen steckt. Und am Ende zählen nur Ihre Eignung und Ihre Befähigung für den Polizeiberuf – gemessen an eben den Leistungen, die Sie im Einstellungstest erbracht haben.
So stehen Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Teilnahme am Einstellungstest der Polizei
Wie gut Ihre Chancen auf eine Einstellung bei der Polizei stehen, lässt sich pauschal natürlich kaum beurteilen. Sie selbst wissen am besten, wie fit Sie sind und wo Ihre Stärken, aber auch wo Ihre Schwächen liegen.
Wenn Sie Ihre Bewerbung eingereicht haben und zur Teilnahme am Auswahlverfahren eingeladen wurden, haben Sie den ersten Schritt aber schon einmal geschafft. Denn die formalen Voraussetzungen für eine Einstellung sind erfüllt. Käme Ihr Einstieg bei der Polizei nicht in Betracht, hätten Sie keine Einladung bekommen.
Was Sie jetzt aus Ihrer Chance machen, liegt zum großen Teil in Ihren Händen. Die Polizei nimmt keine Wertungen im Vorfeld vor. Stattdessen entscheidet sie anhand der Ergebnisse, die Sie beim Einstellungstest erzielen.
Haben Sie sich gezielt auf den Einstellungstest vorbereitet, stehen Ihre Chancen gut, die Prüfung zu bestehen. Denn zum einen wissen Sie, was auf Sie zukommt und worauf es beim Lösen der Aufgaben ankommt. Zum anderen werden Sie die notwendige Sicherheit haben, um sich der Herausforderung optimistisch und mit Selbstvertrauen zu stellen.
Andererseits ist es so:
Die Einstellungstests der Polizei laufen nach dem K.O.-Prinzip ab. Sie müssen also jede Einzelprüfung bestehen. Scheitern Sie an einem Testbaustein, ist der Einstellungstest für Sie beendet und Sie scheiden sofort aus dem laufenden Auswahlverfahren aus.
Falls Ihnen das passiert, sollten Sie nicht zu enttäuscht sein. Die Durchfallquoten sind hoch und vielleicht haben Sie trotz guter Vorbereitung einfach nur einen schlechten Tag erwischt. Zudem ist nichts verloren. Denn Sie können sich für den nächsten Einstellungstermin neu bewerben und es dann noch einmal versuchen.
Auch die Platzierung in der Rangliste zählt
Haben Sie den Einstellungstest bestanden, gibt es mit Blick auf die Einstellung aber noch eine zweite Hürde: die Rangliste. Die Endergebnisse aller Bewerber:innen, die den Einstellungstest bestanden haben, werden in eine Rangliste einsortiert. Je besser Sie abgeschnitten haben, desto weiter oben stehen Sie in der Rangliste.
Bei der endgültigen Auswahl geht die Polizei die Rangliste von oben nach unten durch. Ob Ihre Ranglistenplatzierung für eine Zusage ausreicht, hängt also davon ab, wie viele Stellen zu besetzen sind und wie viele Bewerber:innen vor Ihnen stehen.
4 Dinge, die Sie tun können, um Ihre Chancen auf ein gutes Abschneiden zu erhöhen
- Bereiten Sie sich sorgfältig und gezielt auf den Einstellungstest vor. Ohne solide Vorbereitung werden Sie wenig Chancen haben, den Test zu bestehen und dabei auch noch gut abzuschneiden. Für Ihre Vorbereitung sollten Sie mindestens drei Monate einplanen. Diese Zeit werden Sie brauchen!
- Trainieren Sie für den Sporttest. Machen Sie nicht den Fehler, die Sportprüfung auf die leichte Schulter zu nehmen, bloß weil Sie vielleicht in Ihrer Freizeit sportlich aktiv sind. Informieren Sie sich darüber, welche Leistungen Sie mindestens erbringen müssen. Trainieren Sie außerdem so, dass Sie um gute zehn Prozent besser sind. Dadurch haben Sie einen Puffer, falls es am Prüfungstag nicht ganz rund laufen sollte.
- Arbeiten Sie beim Test die Aufgaben zügig, aber konzentriert ab. Nehmen Sie sich die Zeit, um die Frage und die Antwortmöglichkeiten genau durchzulesen. So vermeiden Sie unnötige Flüchtigkeitsfehler. Wenn Sie eine Aufgabe mal nicht lösen können, lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Raten Sie schlimmstenfalls, haken Sie die Frage ab und machen Sie mit der nächsten Aufgabe weiter.
- Machen Sie sich nicht verrückt! Es ist nur natürlich, wenn Sie nervös sind. Aber Sie müssen keine Angst haben! Atmen Sie tief durch und erinnern Sie sich daran, dass Sie gut vorbereitet sind. Im Polizeialltag dürfen Sie auch nicht die Nerven verlieren, wenn es mal schwierig oder stressig wird.