
Die Einstellungstests in den einzelnen Bundesländern haben Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Nachdem Ihre vollständige Bewerbung vorliegt, prüft die Polizei, ob Sie die formalen Kriterien erfüllen, um in den Polizeidienst eingestellt zu werden und eine Beamtenlaufbahn zu beginnen. Ist das der Fall, bekommen Sie eine Einladung zur Teilnahme am Einstellungstest. Grundsätzlich sind die Auswahlverfahren recht ähnlich. Aber in einigen Punkten unterscheiden Sie sich auch deutlich voneinander.
➔ Diese Testthemen kommen im Polizei Einstellungstest vor
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Einstellungstest ist ein fester Bestandteil im Auswahlverfahren der Polizei.
- Die erfolgreiche Teilnahme am Einstellungstest ist Voraussetzung für eine Einstellung in den Polizeidienst.
- Insgesamt sind die Auswahlverfahren ähnlich aufgebaut. Sie setzen sich aus grundlegenden Abschnitten zusammen.
- Je nach Bundesland unterscheiden sich die Auswahlverfahren vor allem im konkreten Ablauf und der Dauer.
In Deutschland unterliegt die Polizei der Hoheit der Bundesländer. DIE Polizei gibt es deshalb so eigentlich nicht. Stattdessen ist eine Polizei die Landespolizei des jeweiligen Bundeslandes. Dazu kommt die Bundespolizei als eigenständige Behörde mit einem anderen Aufgabenbereich.
Weil es DIE Polizei nicht gibt, existiert auch kein bundesweit einheitliches Auswahlverfahren. Vielmehr legen die Polizeien selbst fest, wie sie die Eignung der Bewerber:innen für den Polizeidienst prüfen. Die Folge davon ist, dass die Einstellungstests voneinander abweichen.
Insgesamt sind die Auswahlverfahren zwar durchaus miteinander vergleichbar. Doch die Unterschiede liegen im Detail. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche Gemeinsamkeiten die Einstellungstests der Polizeien haben und worin sie sich voneinander unterscheiden.
Die Gemeinsamkeiten beim Einstellungstest der Polizei
Je nachdem, wo und in welcher Laufbahn Sie Polizist:in werden wollen, laufen die Auswahlverfahren nicht identisch ab. Trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten, die alle Einstellungstests miteinander verbinden.
1. Jede Polizei führt einen Einstellungstest durch.
Die erste große Gemeinsamkeit besteht darin, dass bei jeder Polizei ein Auswahlverfahren stattfindet. Jeder, der zur Polizei möchte, muss also an einem Einstellungstest teilnehmen und diesen auch bestehen. Es gibt keine Polizeibehörde, die auf die Auswahlprüfung verzichtet.
Der Grund dafür ist, dass die Polizei geeignete Bewerber:innen nicht anhand von Schulnoten oder Berufserfahrung auswählt. Für sie ist entscheidend, ob ein/e Bewerber:in die Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften mitbringt, die für den anspruchsvollen Berufsalltag als Polizist:in notwendig sind. Genau das wird im Einstellungstest geprüft.
Aus diesem Grund werden Sie dann zum Einstellungstest eingeladen, wenn Sie eine vollständige Bewerbung eingereicht haben und die formalen Einstellungsvoraussetzungen erfüllen. Im Einstellungstest können Sie dann zeigen, was Sie drauf haben und wie gut Sie zur Polizei passen.
2. Der Einstellungstest gliedert sich in grundlegende Abschnitte.
Als Polizist:in müssen Sie die deutsche Sprache sicher in Wort und Schrift beherrschen. Sie müssen Sachlagen erfassen, Zusammenhänge erkennen und logische Schlussfolgerungen ziehen können. Außerdem müssen aufmerksam sein, sich gut konzentrieren können und auch in Stresssituationen die Nerven behalten.
Da Sie mit den unterschiedlichsten Menschen in den verschiedensten Situationen zu tun haben, brauchen Sie nicht nur eine solide Allgemeinbildung und soziale Kompetenzen, sondern auch einen starken Charakter. Nicht zuletzt müssen sie körperlich fit und gesund sein. Anders sind die Herausforderungen und Belastungen im anspruchsvollen Dienstalltag kaum zu bewältigen.
Um Ihre Eignung für den Polizeiberuf aus allen relevanten Blickwinkeln zu beleuchten, setzt sich der Einstellungstest aus einigen grundlegenden Abschnitten zusammen. Wie umfangreich die einzelnen Testteile sind, ist zwar verschieden. Aber sie kommen in jedem Auswahlverfahren vor.
Der Computertest
In aller Regel beginnt der Einstellungstest mit dem schriftlichen, computergestützten Prüfungsteil. Dabei umfasst dieser Abschnitt meist zwei Teile, nämlich einen Deutschtest und einen Wissenstest.
Beim Deutschtest schreiben Sie häufig ein Diktat. Zusätzlich dazu beantworten Sie Fragen, die sich auf die Rechtschreibung, die Grammatik, den Wortschatz und das Sprachverständnis beziehen. Auch Lückentexte, die Sie vervollständigen, können vorkommen. Teilweise schreiben Sie zudem einen kurzen Aufsatz.
Der Wissenstest wird, je nach Bundesland, auch Intelligenzstrukturtest, Grundfähigkeitstest oder (kognitiver) Leistungstest bezeichnet. Er umfasst Fragen und Aufgaben aus vielen verschiedenen Themenbereichen. Dazu gehören zum Beispiel Allgemeinwissen, Mathematik, Technik, logisches und visuelles Denkvermögen, Konzentrationsvermögen sowie Merkfähigkeit.
Der Sporttest
Durch den Sporttest überprüft die Polizei Ihre körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit. Oft umfasst der Sporttest mehrere Disziplinen, zu denen unter anderem ein Langstreckenlauf, ein Hindernis-Parcours, Klimmzüge, Liegestütze oder Weitsprung gehören können. Grundsätzlich zielt der Sporttest darauf ab, die Ausdauer, die Kraft, die Schnelligkeit und das Koordinationsvermögen zu testen.
Ausnahmen bilden Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Sachsen-Anhalt. In diesen Bundesländern verzichtet die Polizei auf einen eigenen Sporttest im Auswahlverfahren. Stattdessen legen Sie hier schon Ihrer Bewerbung das Deutsche Sportabzeichen als Nachwies Ihrer körperlichen Fitness bei. Gleichzeitig ist das Sportabzeichen ein formales Einstellungskriterium. Ohne das Sportabzeichen können Sie nicht am Auswahlverfahren teilnehmen.
Die Polizei in Baden-Württemberg hat aber eine etwas andere Regelung. Anstelle des Sportabzeichens können Sie vor dem eigentlichen Auswahlverfahren einen Sporttest absolvieren, der aus einem 3.000-Meter-Lauf besteht. Sind Sie dabei erfolgreich, lädt Sie die Polizei zum Einstellungstest ein.
Das Einzelinterview
Das Einzelgespräch bildet das Herzstück der mündlichen Prüfung. Es ist ein Vorstellungsgespräch, das meist als strukturiertes Interview durchgeführt wird. In dem Gespräch möchten die Prüfer Sie persönlich kennenlernen und etwas über Ihre Motivation erfahren. Eine typische Frage hier lautet: „Warum möchten Sie Polizist:in werden?“
Auch Ihre Stärken und Schwächen interessieren die Prüfer. Außerdem wollen sie sich ein Bild davon machen, wie Sie auftreten, wie Sie mit anderen umgehen und wie Sie sich geben. Haben Sie Fragen zum Polizeiberuf oder zur Ausbildung, können Sie diese natürlich ebenfalls stellen.
Die polizeiärztliche Untersuchung
Polizist:innen müssen nicht nur sportlich und fit, sondern auch gesund sein. Denn die Polizeiarbeit ist körperlich anstrengend und mental belastend. Um Ihren Gesundheitszustand zu ermitteln und herauszufinden, ob Sie aus medizinischer Sicht langfristig für den Polizeidienst geeignet sind, findet eine ärztliche Untersuchung statt.
Der Medizin-Check umfasst verschiedene Teiluntersuchungen und Tests. Dazu gehören unter anderem eine allgemeine ärztliche Untersuchung, ein Hörtest und ein Sehtest. Außerdem wird ein EKG geschrieben und Ihr BMI ausgerechnet. Auch ein Gespräch, in dem es um Vorerkrankungen, Allergien, Unfallverletzungen und ähnliche Dinge geht, findet statt.
Sofern weitere Befunde erforderlich sind, werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Alternativ ordnet der polizeiärztliche Dienst weitere Untersuchungen an. In diesem Fall müssen Sie die angeordnete Untersuchung bei einem Arzt durchführen lassen und das entsprechende Attest einreichen.
3. Die Polizei ordnet die Endergebnisse in eine Rangliste ein.
Damit Sie ins Team der Polizei aufgenommen werden können, müssen Sie den Einstellungstest bestehen. Dabei sind aber schon die einzelnen Testabschnitte Hürden, die es zu meistern gilt. Denn die Auswahlverfahren basieren auf dem K.O.-Prinzip.
Für die einzelnen Testabschnitte vergibt die Polizei Noten oder Punkte. Aus diesen Einzelwerten wird dann Ihr Endergebnis ermittelt. Anhand der Endergebnisse aller Bewerber:innen, die den Einstellungstest bestanden haben, erstellt die Polizei eine Rangliste.
Ob Sie eine Zusage bekommen, hängt von Ihrer Platzierung in der Rangliste ab. Denn wenn die Anzahl der Bewerber, die in der Rangliste stehen, größer ist als die Anzahl der freien Ausbildungsplätze, werden die Polizeianwärter:innen in der Reihenfolge der Ranglistenplatzierung eingestellt. Ihr Ziel sollte deshalb sein, möglichst gut abzuschneiden. Je weiter vorne in der Rangliste Sie stehen, desto größer ist nämlich Ihre Chance auf eine Zusage.
Die Unterschiede im Einstellungstest der Polizei
Im Wesentlichen basieren die Einstellungstests der Polizei auf dem gleichen Prinzip. Bei ihnen allen geht es darum, die Bewerber:innen zu finden, die alles mitbringen, was es für den anspruchsvollen Polizeiberuf braucht. Doch wie die Auswahlverfahren konkret ausgestaltet werden, legt jede Polizei selbst fest. Dadurch kommen ein paar Unterschiede zustande.
1. Die Auswahlverfahren unterscheiden sich in der Dauer.
Einer der größten Unterschiede ist die Dauer der Einstellungstests. So gibt es Auswahlverfahren, bei denen der gesamte Einstellungstest an einem Tag stattfindet. Bei der Polizei in anderen Bundesländern verteilen sich die Abschnitte auf zwei oder sogar drei Tage. Die folgende Tabelle zeigt, wie die Einstellungstests zeitlich angelegt sind:
Landespolizei in … | Dauer des Einstellungstests |
Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt | 1 Tag |
Hessen | 1,5 Tage |
Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein, Thüringen | 2 Tage |
Nordrhein-Westfalen, Sachsen | 3 Tage |
Bei der Bundespolizei dauert der Einstellungstest für den mittleren Dienst zwei bis drei Tage, für den gehobenen Dienst bis zu vier Tage.
2. Beim Ablauf gibt es Unterschiede.
Neben der Dauer unterscheiden sich die Einstellungstests auch im konkreten Ablauf. Zum Teil werden die mehrtägigen Auswahlverfahren an aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Teilweise liegen aber auch mehrere Tage oder sogar Wochen zwischen den einzelnen Prüfungstagen.
Oft kommt noch dazu, dass die einzelnen Abschnitte des Einstellungstests an unterschiedlichen Orten stattfinden. In Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel findet ein Teil des Einstellungstests in einer Bildungseinrichtung der Polizei und der andere Teil in einer Einstellungs- und Ausbildungsbehörde statt.
Für Sie bedeutet das, dass Sie für die Teilnahme am Auswahlverfahren unter Umständen mehrere Male anreisen und dabei verschiedene Orte ansteuern müssen.
Haben Sie eine längere Anfahrt, kann sinnvoll sein, vor Ort zu übernachten. Denn ein Testtag beginnt meist frühmorgens und endet am späten Nachmittag. Kommen Sie nach einer langen Fahrt schon müde und gestresst am Prüfungsort an, machen Sie es sich nur unnötig schwer. Fragen Sie also ruhig bei Ihrem Einstellungsberater nach. Teilweise stellt die Polizei Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung oder kann eine Unterkunft vermitteln. Ansonsten kann Ihnen der Einstellungsberater sagen, wo Sie übernachten können.
3. Es kann zusätzliche Testbausteine geben.
Neben den oben genannten Grundbausteinen beinhalten die Auswahlverfahren in einigen Bundesländern auch ein Assessment-Center oder zumindest Elemente davon. Typische Aufgaben in diesem Zusammenhang sind Rollenspiele, Gruppendiskussionen oder ein Kurzreferat, das Sie zu einem vorgegebenen Thema halten sollen.
Die Idee hinter diesen Aufgaben ist, zu beobachten und zu bewerten, wie Sie sich im Umgang mit anderen verhalten. Bewertungskriterien dabei sind das Sozialverhalten, die kommunikativen Fähigkeiten und das Durchsetzungsvermögen, aber auch die Kooperationsbereitschaft und der Teamgeist.
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Ein umfangreicheres Assessment-Center als mündliche Prüfung gehört häufig zum Auswahlverfahren für den gehobenen Dienst. Ansonsten bleibt es meist bei einer oder zwei Aufgaben.