Polizei Sporttest: 100-Meter-Lauf in der Halle | Sportprüfung

Aktualisiert am 19. April 2024 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 19. April 2024 von Ömer Bekar

100-Meter-Lauf Sporttest Polizei

Der 100-Meter-Lauf ist im Sporttest der Polizei nur indirekt von Bedeutung.

Je nachdem, wo Sie am Auswahlverfahren teilnehmen, setzt sich der Sporttest aus verschiedenen Disziplinen zusammen. Ein 100-Meter-Lauf ist darunter zwar nicht vertreten. Aber er spielt eine Rolle, wenn Sie sich bei der Polizei in Baden-Württemberg oder in Sachsen-Anhalt bewerben wollen. Denn hier müssen Sie das Deutsche Sportabzeichen einreichen und dabei die Kategorie Schnelligkeit durch den 100-Meter-Lauf erfüllen.

Fit für den Sporttest?

Das Auswahlverfahren der Polizei beinhaltet fast immer einen Sporttest. Aber eben nur fast. Denn es gibt vier Polizeien, die auf eine eigene Sportprüfung verzichten. Doch das bedeutet nicht, dass Ihre körperliche Fitness hier nicht gefragt ist. Denn als Ersatz für den Sporttest müssen Sie Ihre sportliche Leistungsfähigkeit nachweisen, indem Sie zusammen mit Ihrer Bewerbung das Deutsche Sportabzeichen einreichen.

Ein gültiges Abzeichen ist gleichzeitig eine formale Einstellungsvoraussetzung. Es ist also ein Kriterium, das erfüllt sein muss, damit Sie in den Polizeivollzugsdienst eingestellt werden können.

Die Polizei kann Ihr Sportabzeichen aber nur anerkennen, wenn es bestimmte Anforderungen erfüllt. An dieser Stelle kommt der 100-Meter-Lauf ins Spiel. Was das bedeutet, erfahren Sie jetzt.

Das Eignungauswahlverfahren der Polizei

Der Polizeiberuf ist zwar anspruchsvoll, aber auch spannend und abwechslungsreich. Er ist ein sicherer Job mit vielfältigen Karrieremöglichkeiten. Kein Wunder, dass die Anzahl der Bewerbungen regelmäßig größer ist als die Anzahl an freien Ausbildungs- und Studienplätzen. Der Polizei bleibt also gar nichts anderes übrig, als eine Auswahl zu treffen.

Um die Bewerber:innen mit dem größten Potenzial zu finden, führt die Polizei ein umfangreiches Auswahlverfahren durch, das sich aus mehreren Abschnitten zusammensetzt. Je nachdem, bei welcher Polizei Sie am Einstellungstest teilnehmen, gibt es zwar kleine Unterschiede. Das liegt daran, dass die Polizei in Deutschland Sache der Bundesländer ist. Jedes Bundesland hat also seine eigene Landespolizei. Dazu kommt noch die Bundespolizei als eigenständige Organisation.

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Jede Polizei bestimmt selbst über den genauen Ablauf, die Inhalte und die thematischen Schwerpunkte ihres Einstellungstests. Grundsätzlich sind die Eignungstests aber durchaus miteinander vergleichbar. Schließlich haben sie alle das Ziel, die Eignung für den Polizeiberuf zu ermitteln und zu bewerten. Zu den grundlegenden Abschnitten gehören deshalb folgende:

  • Der schriftliche Teil findet am Computer statt. Hier geht es um Ihre Sprachkenntnisse und Ihr intellektuelles Leistungsvermögen. Wie sicher Sie im Umgang mit der deutschen Sprache sind, wird gerne durch ein Diktat geprüft. Dazu kommen Fragen aus vielen verschiedenen Themenfeldern. Diese Fragen beschäftigen sich zum Beispiel mit Logik, Konzentrationsvermögen, Merkfähigkeit und Allgemeinbildung.
  • Beim Sporttest müssen Sie unter Beweis stellen, dass Sie körperlich fit sind.
  • Der mündliche Abschnitt beinhaltet ein Einzelgespräch. Im Interview möchte die Polizei Sie als Person kennenlernen und etwas über Ihre Motivation für die Tätigkeit als Polizist:in erfahren.
  • In einigen Auswahlverfahren kommt bei der mündlichen Prüfung noch ein Assessment-Center dazu. Es kann Gruppenaufgaben, Rollenspiele oder einen Kurzvortrag enthalten. Das Assment-Center soll zeigen, wie Sie im Umgang mit anderen Personen auftreten und agieren.
  • Bei der polizeiärztlichen Untersuchung wird Ihr gesundheitlicher Zustand überprüft.
Durch den Einstellungstest kann sich die Polizei also ein genaues Bild von den Bewerber:innen machen. Dabei sind die Bedingungen für alle gleich. Niemand wird bevorzugt oder startet mit Bonuspunkten in das Verfahren.

Der Sporttest im Auswahlverfahren der Polizei

In der Mehrheit der Bundesländer und bei der Bundespolizei ist der Sporttest ein fester Bestandteil des Auswahlverfahrens. Welche Disziplinen der Sporttest umfasst, ist aber von Polizei zu Polizei verschieden:

Bundespolizei Kasten-Bumerang-Test, Pendellauf und 12-Minuten-Lauf
Polizei Bayern Kleinbankspringen, Bankdrücken, Pendellauf und Cooper-Test
Polizei Berlin Hindernisparcours
Polizei Brandenburg Cooper-Test und Waffenhandhabung
Polizei Bremen Waffenhandhabung, Handpressen, Hochsprung, Personenrettung und Cooper-Test
Polizei Hamburg 2 Sprungdisziplinen, Ergometertest, Hindernislauf und Functional Movement Screen
Polizei Hessen Achterlauf, Bankdrücken, 5er-Sprunglauf und 500-Meter-Wendelauf
Polizei Mecklenburg-Vorpommern Wendelauf, Dreierhopp, Klimmzüge und Konditionstest
Polizei Niedersachsen Kasten-Bumerang-Test, Farmers Walk, Personenrettung, Jump & Reach, Waffenhandhabung und 3.000-Meter-Lauf
Polizei Rheinland-Pfalz Klimmzughang, Standweitsprung und Cooper-Test
Polizei Sachsen Ausdauerlauf, Liegestütze und Kasten-Bumerang-Test
Polizei Schleswig-Holstein Hindernisparcours
Polizei Thüringen Kasten-Bumerang-Test, Liegestütze und Cooper-Test
Auch wenn die Sporttests unterschiedliche Einzelübungen umfassen, verfolgen sie alle das gleiche Ziel: Es soll geprüft werden, ob Sie die sportliche Fitness und die körperliche Leistungsfähigkeit mitbringen, die Sie für den Polizeidienst benötigen.

Dabei gibt es vier Kriterien, die ganz besonders im Mittelpunkt stehen. Diese Kriterien sind die Ausdauer, die Kraft, die Schnelligkeit und die Koordination. Daneben spielt Ihre Willensstärke eine Rolle. Denn der Sporttest selbst ist schon anstrengend. An einem langen Prüfungstag, der mit dem PC-Test beginnt und an dem Sie vermutlich nervös und anspannt sind, ist die Belastung noch größer. Insofern müssen Sie auch zeigen, dass Sie den Willen haben, bis zum Ende durchzuhalten.

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Das Deutsche Sportabzeichen als Ersatz für den Sporttest

Wie Sie an der Tabelle oben sehen, gehört der Sporttest in sehr vielen Bundesländern und bei der Bundespolizei zum Auswahlverfahren. Nur vier Bundesländer bilden Ausnahmen:

  • In Baden-Württemberg dient das Deutsche Sportabzeichen mindestens in Bronze als Nachweis für Ihre sportliche Leistungsfähigkeit. Nur wenn es Ihnen nicht möglich ist, das Sportabzeichen vorzulegen, können Sie an einem Sporttest teilnehmen. Er findet vor dem eigentlichen Einstellungstest statt und beinhaltet einen Lauf über 3.000 Meter. Den 3.000-Meter-Lauf müssen Sie erfolgreich meistern. Andernfalls scheiden Sie aus dem Auswahlverfahren aus.
  • In Nordrhein-Westfalen gibt es keinen Sporttest. Stattdessen müssen Sie das Deutsche Sportabzeichen mindestens in Bronze vorlegen. Zusätzlich dazu brauchen Sie das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Bronze oder das Deutsche Schwimmabzeichen in Gold.
  • Im Saarland findet ebenfalls keine Sportprüfung statt. Dass Sie körperlich fit und leistungsfähig sind, belegen Sie durch das Deutsche Sportabzeichen mindestens in Bronze.
  • Auch in Sachsen-Anhalt wird im Rahmen des Einstellungstests keine Sportprüfung durchgeführt. Als Nachweis für Ihre sportliche Leistungsfähigkeit müssen Sie das Deutsche Sportabzeichen mindestens in Silber vorlegen.
Damit Ihr Nachweis anerkannt wird, muss auf der Urkunde oder der Einzelprüfkarte aufgeführt sein, welche Einzelübungen Sie für das Abzeichen absolviert und welche Leistungen Sie dabei erbracht haben. An dieser Stelle kommt dann auch der 100-Meter-Lauf ins Spiel.

Beachten Sie außerdem, dass die Polizeien unterschiedliche Vorgaben dazu machen, wie alt Ihr Sportabzeichen maximal sein darf. Informieren Sie sich also rechtzeitig über die Bewerbungsvoraussetzungen.

Der 100-Meter-Lauf für das Deutsche Sportabzeichen

Das Deutsche Sportabzeichen wird als Auszeichnung für eine vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit verliehen. Dabei orientiert es sich an den vier motorischen Grundfähigkeiten Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Koordination. In jeder dieser Kategorien müssen Sie eine Prüfung ablegen. Dabei stehen jeweils verschiedene Disziplinen zur Auswahl, aus denen Sie sich eine Übung aussuchen können.

Brauchen Sie das Sportabzeichen als Nachweis für die Polizei, sind Ihre Auswahlmöglichkeiten aber etwas eingeschränkt. Denn alle vier Landespolizeien schreiben die Disziplin in der Kategorie Ausdauer vor. So müssen Sie in dieser Kategorie einen Ausdauerlauf absolvieren. Dabei handelt es sich um einen 800-Meter-Lauf, wenn Sie noch keine 18 Jahre alt sind, und einen 3.000-Meter-Lauf, wenn Sie bereits volljährig sind.

In den Kategorien Kraft und Koordination haben Sie freie Wahl. Bleibt noch die Kategorie Schnelligkeit. Hier verlangen die Polizei Baden-Württemberg und die Polizei Sachsen-Anhalt einen 100-Meter-Lauf als Disziplin für Ihr Sportabzeichen. In Nordrhein-Westfalen und im Saarland überlässt es die Polizei Ihrer Entscheidung, welche Übung Sie wählen, um die Kategorie Schnelligkeit zu erfüllen.

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Die geforderten Leistungen beim 100-Meter-Lauf

Damit die Polizei Ihr Sportabzeichen anerkennen kann, müssen Sie beim 100-Meter-Lauf eine bestimmte Leistungsstufe schaffen. In Baden-Württemberg ist das die Stufe Bronze. In Sachsen-Anhalt hingegen müssen Sie beim 100-Meter-Lauf die Stufe Silber erreichen.

Wie schnell Sie die 100 Meter für Bronze oder Silber laufen müssen, richtet sich nach Ihrem Alter und Ihrem Geschlecht:

Frauen

Sportabzeichen in Bronze Silber
16 bis 17 Jahre 17,6 Sekunden 16,3 Sekunden
18 bis 19 Jahre 18,2 Sekunden 16,5 Sekunden
20 bis 24 Jahre 18,5 Sekunden 16,8 Sekunden
25 bis 29 Jahre 18,9 Sekunden 17,2 Sekunden
30 bis 34 Jahre 19,6 Sekunden 17,8 Sekunden
35 bis 39 Jahre 20,4 Sekunden 18,6 Sekunden

Männer

Sportabzeichen in Bronze Silber
16 bis 17 Jahre 16,3 Sekunden 14,8 Sekunden
18 bis 19 Jahre 16,0 Sekunden 14,6 Sekunden
20 bis 24 Jahre 15,8 Sekunden 14,4 Sekunden
25 bis 29 Jahre 16,3 Sekunden 14,8 Sekunden
30 bis 34 Jahre 16,8 Sekunden 15,1 Sekunden
35 bis 39 Jahre 17,6 Sekunden 15,9 Sekunden

Die sonstigen Anforderungen für das Deutsche Sportabzeichen hat der Deutsche Olympische Sportbund in Tabellen zusammengefasst. Auf der Webseite finden Sie auch Informationen darüber, wann und wo Sie das Sportabzeichen erwerben können.

Der 100-Meter-Lauf als Training für den Sporttest

Auch wenn ein 100-Meter-Lauf als solcher kein Bestandteil in den Sporttests der Polizei ist, wird Ihre Schnelligkeit auf andere Art überprüft. Der Wendelauf oder der Kasten-Bumerang-Test sind typische Übungen, bei denen es auf Schnelligkeit ankommt.

Aber auch bei einem Ausdauerlauf wie dem Cooper-Test oder einer Laufdisziplin über eine längere Distanz zählt nicht nur, dass Sie bis zum Ende durchhalten. Vielmehr brauchen Sie ein gewisses Tempo, um die Strecke in der vorgegebenen Zeit zu schaffen.

Bei Ihrer Vorbereitung auf den Sporttest sollte ein Lauftraining die Basis bilden. Denn regelmäßiges Laufen eignet sich optimal, um Kondition aufzubauen. Richtig effektiv wird das Lauftraining, wenn Sie es mit einem Intervalltraining kombinieren.

Beim Intervalltraining wählen Sie eine kurze Distanz als Sprintstrecke. Nach dem Sprint laufen Sie locker weiter oder gehen zügig. Anschließend starten Sie aus der Bewegung heraus den nächsten Sprint und legen danach die nächste langsame Phase ein. Das Intervalltraining fördert die Ausdauer und hilft, die Energiereserven gut einzuteilen.

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Anfangs reichen 25 oder 50 Meter als Sprintstrecke aus. Doch im weiteren Trainingsverlauf können Sie die Sprintdistanz ruhig auf 100 Meter erhöhen. Insofern können Sie den 100-Meter-Lauf also in Ihre Vorbereitung auf den Sporttest einbinden.

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