Wenn der große Tag gekommen ist und Sie am Auswahlverfahren der Polizei teilnehmen, sollten Sie ausgeruht und fit sein. Doch natürlich ist denkbar, dass Sie eine alte Verletzung noch nicht ganz auskuriert haben. Genauso kann es passieren, dass Sie kurz vorher erkranken oder sich verletzen. Auch beim Sporttest selbst können Sie sich eine Verletzung zuziehen. Wir erklären, was in solchen Fällen zu tun ist.
Fit für den Sporttest?
Der Sporttest soll prüfen, ob Sie die körperliche Fitness mitbringen, die Sie für die Tätigkeit als Polizist:in brauchen. Dabei stehen vor allem die Grundfähigkeiten Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Geschicklichkeit im Mittelpunkt.
Je nachdem, wo Sie am Auswahlverfahren teilnehmen, beinhaltet der Sporttest verschiedene Disziplinen. So durchlaufen Sie mal einen Hindernisparcours, manchmal absolvieren Sie den Cooper-Test und in wieder anderen Verfahren müssen Sie mehrere, ganz unterschiedliche Übungen meistern.
Doch unabhängig davon, wie der Sporttest aufgebaut ist, ist er immer anspruchsvoll. Allerdings ist das der Polizeiberuf ebenso. Schließlich sind Sie als Polizist:in bei jedem Wetter und zu jeder Tages- und Nachtzeit im Einsatz. Mitunter tragen Sie eine umfangreiche und schwere Montur.
Sie schlendern nicht gemütlich zum Einsatzort, sondern müssen je Situation lange Wege zurücklegen, rennen, klettern und körperlich eingreifen. Eine gute Gesundheit und sportliches Leistungsvermögen sind dafür unumgänglich. Damit die Polizei Ihre Fähigkeiten einschätzen kann, müssen Sie sich beim Sporttest in verschiedenen Disziplinen beweisen.
Sicherheit wird beim Sporttest der Polizei großgeschrieben
Der Sporttest im Rahmen des Auswahlverfahrens überprüft Ihre körperliche Fitness. Die einzelnen Übungen sind so konzipiert, dass sie grundlegende Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft oder Bewegungsschnelligkeit testen. Aber selbstverständlich möchte niemand, dass Sie sich beim Sporttest verletzen. Das ist auch der Grund, warum Sie Ihre Uhr und sämtlichen Schmuck ablegen müssen, wenn Sie sich für die Sportprüfung umziehen.
Oft dürfen Sie zum Beispiel bei Laufdisziplinen aus Sicherheitsgründen auch keine Musik über Ihren MP3-Player oder ein anderes Abspielgerät hören. Aber Sie selbst können ebenfalls dazu beitragen, dass nichts schiefgeht:
Trainieren Sie für die Sportprüfung.
Auf der Internetseite Ihrer Polizei ist beschrieben, welche Übungen auf Sie zukommen. Oft finden Sie dort auch Grafiken, Fotos oder Videos. Wir haben ebenfalls ausführliche Beiträge zu den Sporttests und den Auswahlverfahren aller Landespolizeien, der Bundespolizei und des Bundeskriminalamts für Sie erstellt.
Schauen Sie sich diese Informationen an und simulieren Sie den Testaufbau zu Hause. Durch eine gute Vorbereitung und ein gezieltes Training senken Sie Ihre Verletzungsgefahr deutlich.
Bringen Sie Ihre gewohnte Trainingskleidung mit.
Der Sporttest ist kein Schönheitswettbewerb. Es geht nicht darum, dass Sie möglichst gut aussehen und modisch gekleidet sind. Stattdessen kommt es auf Ihre Leistungen an.
Natürlich sollten Sie nicht unbedingt ein komplett ausgeleiertes T-Shirt oder eine löchrige Jogginghose wählen. Damit hinterlassen Sie nicht den besten Eindruck. Aber es macht genauso wenig Sinn, wenn Sie sich extra neue, chice Sportklamotten kaufen, mit denen Sie vorher noch nie trainiert haben.
Verzichten Sie ebenso auf neue Sportschuhe, die Sie nicht eingelaufen haben. Nehmen Sie Ihre gewohnten Laufschuhe mit, in denen Sie sich wohlfühlen und die Ihnen Halt bieten. Wenn Sie lange Haare haben, denken Sie außerdem an ein Haargummi oder ein Haarband, mit dem Sie Ihre Haare aus dem Gesicht halten und vernünftig zusammenbinden können.
Absolvieren Sie die Übungen mit Sinn und Verstand.
Beim Sporttest geht es nicht nur darum, als Beste/r oder Schnellste/r abzuschneiden. Niemandem ist damit geholfen, wenn Sie unnötig hohe Risiken eingehen. Das gilt für die Sportprüfung genauso wie später für den Dienst und Einsätze.
Gerade bei Hindernisparcours, Kasten-Bumerang-Tests und ähnlichen Übungen ist das Einschätzen der Situation, das Erkennen von Gefahren und das Ausführen von angemessenen Bewegungen eine wichtige Komponente. Auch bei Sprungdisziplinen, Bankdrücken und Liegestützen zählt die richtige Technik, um die Wiederholungen sauber auszuführen und das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Werden Sie deshalb nicht leichtsinnig und versuchen Sie nicht, zu viel zu wollen.
Was ist, wenn ich am Tag der Polizei Sportprüfung krank oder verletzt bin?
Wenn Sie krank sind oder eine Verletzung haben, können Sie Ihre Prüfung verschieben. Wissen Sie schon vorher, dass Sie an dem Tag, für den Sie eingeladen sind, nicht am Einstellungstest teilnehmen können, sollten Sie sich möglichst frühzeitig um einen Ersatztermin kümmern. In Ihrem Einladungsschreiben und auch auf der Internetseite Ihrer Polizei steht, wie Sie dabei vorgehen müssen.
Erkranken Sie sehr kurzfristig, informieren Sie die Auswahlkommission umgehend per Telefon oder per E-Mail. Es kann sein, dass Sie gebeten werden, eine Krankschreibung vom Arzt einzureichen. Dieser Aufforderung sollten Sie zeitnah nachkommen. Lassen Sie die Prüfung aber auf keinen Fall unentschuldigt sausen. Denn wenn Sie einfach nicht erscheinen, scheiden Sie automatisch aus dem Auswahlverfahren aus. Sich nachträglich krankzumelden, wird in aller Regel nicht funktionieren.
Soll ich teilnehmen oder besser verschieben?
Wie fit Sie sich fühlen und wie sehr Sie eine Erkrankung oder Verletzung beeinträchtigt, können nur Sie selbst beurteilen. Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Handicap Ihre Leistungsfähigkeit nicht nennenswert einschränkt, dann können Sie ruhig am Einstellungstest teilnehmen.
Wenn Sie aber wirklich krank oder verletzt sind und sich deshalb angeschlagen fühlen, dann verschieben Sie den Termin. Es bringt nichts, wenn Sie sich auf Teufel komm raus durch die Prüfung quälen. Damit riskieren Sie nicht nur, durchzufallen, sondern Ihre Verletzung womöglich noch zusätzlich zu verschlimmern. Eine gravierende Verletzung kann zur Folge haben, dass Sie auf absehbare Zeit für den Polizeivollzugsdienst nicht tauglich sind.
Sie müssen auch keine Minuspunkte befürchten, wenn Sie sich krankmelden und um einen Ersatztermin bitten. Treten Sie auskuriert an, beginnen Sie wie alle anderen Bewerber:innen bei null.
Was ist, wenn ich mich beim Sporttest verletze?
Wie überall im Sport lässt sich auch beim Sporttest eine Verletzung nie ganz ausschließen. Sollten Sie sich während der Prüfung verletzen, erfolgt die Erstuntersuchung in aller Regel vor Ort. Je nach Verletzung schaut sich der Prüfer oder ein Polizeiarzt die Sache an und leitet die entsprechenden Maßnahmen ein.
Aber natürlich kommt es immer darauf an, was genau passiert ist. Haben Sie sich beispielsweise nur leicht gestoßen, werden Sie die Übung nach einer kurzen Pause wiederholen und den Test fortsetzen können. Handelt es sich um eine Verletzung, die Sie zwar daran hindert, gleich weiterzumachen, die aber nach wenigen Tagen auskuriert ist, können Sie den Sporttest in aller Regel wiederholen.
Bei einer schwereren Verletzung hingegen kann es sein, dass Sie aus dem laufenden Auswahlverfahren ausscheiden. Dies gilt vor allem dann, wenn die Verletzung richtig auskuriert werden muss oder gar eine Operation notwendig ist. In solchen Fällen gelten nämlich Wartefristen. Nach einer OP an einem Gelenk zum Beispiel kann Ihre Eignung für den Polizeiberuf erst beurteilt werden, wenn zwölf Monate vergangen sind. Genaue Informationen dazu, wie es nach Ihrer Verletzung weitergeht, erhalten Sie aber vom Prüfer und von Ihrem Einstellungsberater.
Kommen Sie nicht auf die Idee, Verletzungen verschweigen zu wollen!
Vielleicht steht für Sie schon sehr lange fest, dass Sie unbedingt zur Polizei wollen. Möglicherweise ist Polizist:in Ihr absoluter Traumberuf und ein anderer Beruf kommt für Sie nicht infrage. Mit diesem Wunsch sind Sie nicht alleine. So mancher Kandidat spielt in dieser Situation aber mit dem Gedanken, eine Erkrankung einfach nicht anzugeben oder eine Verletzung zu verschweigen. Diese Mühe können Sie sich sparen!
Denn ob Sie fit sind, wird nicht nur im Sporttest überprüft. Selbst wenn Sie alle Stationen des Einstellungstests erfolgreich meistern, haben Sie noch die polizeiärztliche Untersuchung vor sich. Spätestens hier kommen Vorerkrankungen, Allergien und alte Verletzungen ans Licht.
Für die Beurteilung der Polizeidiensttauglichkeit gibt es klare Regeln und Vorschriften. Diese müssen erfüllt sein. Anders ist eine Einstellung nicht möglich. Spielen Sie deshalb von Anfang an mit offenen Karten. Sonst ist die Enttäuschung am Ende nur noch größer.