Sie interessieren sich für den Polizeiberuf? Die Polizeiarbeit würden Sie gerne hautnah miterleben? Sie könnten sich vorstellen, Polizist zu werden? Aber Sie sind sich mit Ihrer Berufswahl noch nicht ganz sicher?
Ein Praktikum bietet Ihnen die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Und Sie können den Beruf als Polizist für einen begrenzten Zeitraum gewissermaßen ausprobieren. Doch was für die Ausbildungs- und die Studienplätze gilt, gilt auch für die Praktikumsplätze: Sie sind heiß begehrt.
➔ Die Fragen beim Eignungsauswahlverfahren der Polizei
Wenn es um Traumberufe geht, steht der Polizist regelmäßig ganz weit oben auf der Liste. Und in der Tat ist der Polizeiberuf ein vielseitiger, spannender und krisensicherer Job. Allerdings hat die Polizeiarbeit wenig mit dem zu tun, was Sie aus der einen oder anderen Fernsehserie kennen. Und viele unterschätzen die Herausforderungen, die der Berufsalltag als Polizist mit sich bringt. Doch das sollte Sie natürlich nicht davon abgehalten, Ihren Berufswunsch zu verfolgen.
Eine ideale Möglichkeit, um erste Erfahrungen zu sammeln, ist ein Praktikum. Der Haken an der Sache ist nur, dass ziemlich viele Schüler, Studenten und andere Interessierte die gleiche Idee haben. Wie also kommen Sie an einen Praktikumsplatz? Welche Praktika sind überhaupt möglich? Und wie läuft ein Polizeipraktikum ab? All das erfahren Sie in diesem Beitrag!
Welche Praktika bietet die Polizei an?
Die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt einmal ausgenommen, ist die Polizei in Deutschland Sache der Bundesländer. Es gibt also nicht die eine Polizei, sondern stattdessen 16 Landespolizeien. Und sie alle haben ihre eigenen Regelungen, die sich nach den Landesgesetzen richten. Aus diesem Grund gibt es auch in Sachen Praktikum Unterschiede. Ob und welche Art von Praktika angeboten wird, hängt also von den jeweiligen Polizeibehörden ab. Grundsätzlich kommen aber folgende Arten in Frage:
Schülerpraktikum
Während der Schulzeit sieht der Lehrplan meist ein Praktikum vor. Es findet irgendwann zwischen der 8. und der 12 Klasse statt. Da Sie zu diesem Zeitpunkt also Schüler oder Schülerin sind, heißt das Praktikum entsprechend Schülerpraktikum. Manchmal ist auch von einem Betriebspraktikum die Rede. Ihr Schülerpraktikum können Sie in einem Unternehmen, einer Firma oder eben bei der Polizei machen.
Praktikum für Berufsinteressierte
Möchten Sie in den Polizeiberuf hineinschnuppern und sich einen ersten Eindruck von der Polizeiarbeit verschaffen, könnte ein Praktikum für Berufsinteressierte das Richtige für Sie sein. Diese Variante richtet sich in erster Linie an Bewerber, die nicht mehr zur Schule gehen.
Ferienpraktikum
Ähnlich wie das Schülerpraktikum absolvieren Sie auch ein Ferienpraktikum als Schüler. Allerdings ist das Ferienpraktikum freiwillig. Es findet also nicht in der Zeit statt, in der Sie normalerweise Unterricht hätten. Und es wird auch nicht von Ihrer Schule begleitet. Stattdessen machen Sie das Praktikum von sich aus in den Schulferien.
Praktikum während des Studiums
Bei einigen Studiengängen müssen Sie im Verlauf des Studiums Praktika absolvieren. Andernfalls können Sie Ihr Studium nicht fortsetzen oder nicht abschließen. Passt es zu Ihrem Studiengang, kommt dabei auch ein Polizeipraktikum in Frage.
Und die Dauer?
Wie lange das Praktikum dauert, hängt von der Art und der Polizeibehörde ab. Ganz typisch ist ein einwöchiges Praktikum. Ein Schüler- und Betriebspraktikum kann aber auch zwei oder drei Wochen dauern. Und sogar ein Jahrespraktikum ist möglich.
Was mache ich bei einem Polizeipraktikum?
Als Praktikant lernen Sie die typischen Aufgaben der Schutzpolizei, der Kriminalpolizei und der Verwaltung kennen. Sie erleben hautnah mit, wie Polizeibeamte arbeiten und welche Herausforderungen der Polizeialltag mit sich bringt. Damit Sie sich einen echten Eindruck verschaffen können, hält die Polizeidirektion ereignisreiche Tage für Sie bereit. Denn zu den Inhalten Ihres Polizeipraktikums kann unter anderem gehören, dass Sie
- mit Polizisten auf Streife gehen.
- die Verkehrspolizei bei Maßnahmen zur Verkehrüberwachung und der Aufnahme von Verkehrsunfällen begleiten.
- das Führungs- und Lagezentrum kennen lernen.
- die Abläufe erleben, wenn ein Polizeinotruf eingeht, ein Bürger also den Notruf 110 wählt.
- dem Kriminaldienst und der Kriminaltechnik über die Schulter schauen.
- die tägliche Arbeit in der Dienststelle und im Innendienst beobachten.
- Polizeibeamte zu einer Gerichtsverhandlung begleiten.
- die Diensthundestaffel besuchen.
- bei Veranstaltungen dabei sind, die die Polizei zur Prävention und zur Aufklärung an vielen Stellen durchführt.
Doch bei der Polizei sind nicht nur Beamte im Polizeivollzugsdienst tätig. Stattdessen beschäftigt die Polizei Mitarbeiter aus vielen verschiedenen Berufsgruppen. Hierzu gehören beispielsweise Ärzte, Gutachter, IT-Spezialisten, technische Assistenten oder Mechantroniker. Auch hier können Sie in die Aufgabebereiche hineinschnuppern.
Muss ich für ein Polizeipraktikum bestimmte Voraussetzungen erfüllen?
Damit Sie die Zusage für einen Praktikumsplatz erhalten können, müssen Sie einigen Anforderungen gerecht werden. Welche Voraussetzungen gelten, hängt aber von Ihrer Polizeibehörde ab. Generell gilt in den meisten Bundesländern, dass Sie folgendes mitbringen sollten:
- die deutsche Staatsbürgerschaft oder die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes
- Interesse am Polizeiberuf
- keine Vorstrafen und keine laufenden Ermittlungen gegen Sie
- eine vorhandene Haftpflichtversicherung (Bei einem Schülerpraktikum kümmert sich Ihre Schule um die Versicherung.)
In vielen Bundesländern gibt es außerdem Altersgrenzen. Meist müssen Sie mindestens 16 Jahre alt sein. Mitunter müssen Sie außerdem die Einstellungsvoraussetzungen erfüllen, die auch für eine Einstellung in den Polizeivollzugsdienst gelten.
Wie bewerbe ich mich um einen Praktikumsplatz?
Zunächst einmal sollten Sie sich online darüber informieren, in welchen Zeiträumen Praktikumsplätze angeboten werden. Gleichzeitig sollten Sie in Erfahrung bringen, bis zu welchem Termin Sie sich bewerben müssen. Denn bei vielen Polizeien gibt es Bewerbungsfristen.
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Wenn Sie schon auf der Internetseite sind, dann schauen Sie gleich noch nach, wie Sie sich bewerben sollen. In einigen Bundesländern müssen Sie sich nämlich in einem Online-Praktikumsportal anmelden und eine Online-Bewerbung einreichen. In anderen Bundesländern brauchen Sie eine Bewerbungsmappe, die Sie ganz klassisch per Post an die zuständige Stelle schicken. Und manchmal ist auch eine E-Mail-Bewerbung erwünscht.
Die Bewerbungsunterlagen
Wie erwähnt, ist das Bewerbungsverfahren nicht einheitlich. Allerdings müssen Sie meist die typischen Bewerbungsunterlagen einreichen. Das bedeutet, dass Sie für Ihre Bewerbung folgende Unterlagen brauchen:
- aussagekräftiges Bewerbungsanschreiben
- tabellarischer Lebenslauf
- Kopie Ihres letzten Zeugnisses oder Ihres Abschlusszeugnisses
- Bewerbungsbogen und Einverständniserklärung; diese Unterlagen bekommen Sie von der Polizei. Wenn Sie noch nicht volljährig sind, müssen Ihre Eltern die Einverständniserklärung ebenfalls unterschreiben!
Ihr Anschreiben ist weniger ein Bewerbungsanschreiben im klassischen Sinne. Stattdessen sollten Sie es als Motivationsschreiben erstellen. Stellen Sie sich darin also kurz vor und beschreiben Sie, warum Sie unbedingt ein Praktikum bei der Polizei machen wollen. Und achten Sie darauf, dass Sie Ihre Unterlagen sorgfältig zusammenstellen. Schließlich wollen Sie damit ja überzeugen, oder?!
Das Auswahlverfahren
Manchmal ist es mit der schriftlichen Bewerbung noch nicht getan. Bei einigen Landespolizeien werden Sie zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Das ist dann eine Art Vorstellungsgespräch. Häufiger ist aber ein zusätzlicher Test. Bei diesem Test handelt es sich meist um einen Onlinetest. Sie gehen dafür ins Internet und lösen die Aufgaben. Je besser Sie beim Test abschneiden, desto besser stehen die Chancen auf eine Zusage. Denn eine Zusage bekommen die Bewerber und Bewerberinnen, die die besten Ergebnisse erzielt haben.
Dabei ist der Auswahltest ungefähr mit dem Computertest vom Eignungsauswahlverfahren vergleichbar. Bewerber, die sich für den mittleren Dienst oder den gehobenen Dienst bewerben, müssen nämlich ebenfalls einen schriftlichen Test meistern. Der Test für einen Praktikumsplatz ist zwar nicht ganz so umfangreich wie der Test bei einer Ausbildung. Trotzdem sind Sie gut beraten, wenn Sie sich mit Übungsaufgaben darauf vorbereiten.
Warum werden so viele Bewerber abgelehnt?
Für eine Absage kann es viele verschiedene Gründe geben, so zum Beispiel:
- Sie erfüllen die allgemeinen Voraussetzungen nicht.
- Die Bewerbungsfrist war schon abgelaufen, als Sie Ihre Bewerbung abgegeben haben.
- Sie haben den Verfahrensablauf nicht eingehalten. Das kann zum Beispiel passieren, wenn eine Online-Bewerbung gefragt war, Sie Ihre Bewerbung aber per Post oder E-Mail eingereicht haben. In diesem Fall kann die Polizei Ihre Bewerbung mitunter nicht berücksichtigen.
- Sie waren unter der angegebenen E-Mail-Adresse nicht zu erreichen.
- Ihre Bewerbungsunterlagen waren unvollständig oder unordentlich.
- Ihr Testergebnis reicht für eine Zusage nicht aus oder Sie haben den Auswahltest gar nicht bestanden.
Praktika bei der Polizei sind sehr beliebt. Doch die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Deshalb ist es gar nicht ungewöhnlich, dass die Stellen schon lange im Voraus vergeben sind. Seien Sie deshalb nicht allzu traurig, wenn es leider nicht geklappt hat. Denn vermutlich lag es gar nicht an Ihnen und Ihrer Eignung als Praktikant. Vielleicht hat Ihnen einfach nur das nötige Quäntchen Glück gefehlt… Aber das heißt ja nicht, dass Sie keine neue Bewerbung einreichen können – und dann eventuell gleich für eine Ausbildung.