Spannende Aufgaben, vielfältige Einsatzbereiche und gute Karriereaussichten: Die Arbeit im Vollzugsdienst der Bundespolizei hat viel zu bieten. Und Sie können selbst entscheiden, ob es eine Ausbildung oder ein Studium werden soll. Doch bevor es losgehen kann, müssen Sie erst einmal zeigen, dass Sie das Zeug zum Bundespolizisten haben. Und hier macht es die Bundespolizei etwas anders als andere Arbeitgeber und Unternehmen. Ihre schriftliche Bewerbung ist nämlich nur ein Schritt auf dem Weg zu Ihrem Ausbildungs- oder Studienplatz. Was das heißt und worauf es bei der Bewerbung ankommt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
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Rund 45.000 Mitarbeiter sind bei und für die Bundespolizei tätig. Als staatliche Behörde ist die Bundespolizei dem Bundesinnenministerium unterstellt. Und sie übernimmt eine breite Palette an Aufgaben. Hierzu gehört zum Beispiel, für Sicherheit an Flughäfen und Bahnhöfen, in der Luft und auf See zu sorgen. Daneben fahndet sie nach Kriminellen und bewacht die Goldreserven der Bundesbank. Polizeitechnik und IT sind ein weiterer Aufgabenbereich. Es gibt Spezialeinheiten, zum Beispiel die GSG 9. Auch an internationalen Einsätzen, etwa der Vereinten Nationen, der EU oder der Grenzschutzagentur Frontex, beteiligt sich die Bundespolizei. Mit den Landespolizeien und anderen deutschen Sicherheitsbehörden arbeitet sie natürlich ebenfalls eng zusammen.
Entscheiden Sie sich für eine Laufbahn als Bundespolizist, tragen Sie zusammen mit Ihren Kollegen also dazu bei, dass Deutschland und Europa ein Stück sicherer werden. Dabei haben Sie die Wahl: Sie können sich für den mittleren, den gehobenen und den höheren Polizeivollzugsdienst entscheiden. Gleichzeitig können Sie damit zwischen einer Ausbildung und einem Studium wählen. Und wie bei jedem anderen Job auch, ist Ihre Bewerbung der erste Schritt dafür. Allerdings ist es allein mit einer Bewerbungsmappe und einem kurzen Vorstellungsgespräch nicht getan. Was das heißt? Das erklären wir Ihnen jetzt!
Bewerbung bei der Bundespolizei – in 3 Schritten
Möchten Sie sich einen Ausbildungs- oder Studienplatz bei der Bundespolizei sichern, können Sie sich das ganze Jahr über bewerben. Doch die Bundespolizei prüft sehr genau, ob Sie für den Job als Polizist geeignet sind. Deshalb läuft das Bewerbungsverfahren ein bisschen anders, als Sie es vielleicht von anderen Unternehmen kennen. Bis zu einer möglichen Zusage sind es nämlich drei Schritte.
1. Schritt: Prüfen Sie, ob Sie die Einstellungsvoraussetzungen erfüllen.
Die Arbeit im Polizeivollzugsdienst ist spannend, interessant und abwechslungsreich. So etwas wie Routine gibt es praktisch nicht. Langweilig wird es deshalb nie. Andererseits ist die Arbeit auch anstrengend und mitunter belastend. Der Dienst stellt Sie sowohl körperlich als auch mental vor Herausforderungen. Hinzu kommt, dass Sie als Bundespolizist in ein Beamtenverhältnis berufen werden. Daher gibt es ein paar grundlegende Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen. Diese Voraussetzungen sind die Grundlage dafür, dass Sie überhaupt bei der Polizei eingestellt und Beamter werden können.
Allgemeine Voraussetzungen
Dabei gibt es zunächst ein paar allgemeine Voraussetzungen, die für alle Bewerber gelten. Diese sind:
- deutsche Staatsangehörigkeit oder Staatsangehörigkeit eines EU-Landes
- guter Gesundheitszustand und körperliche Fitness
- Führerschein der Klasse B (Den Führerschein können Sie nachreichen. Sie müssen ihn aber bis zum Ende der Ausbildung oder des Grundstudiums haben.)
- deutsches Schwimmabzeichen mindestens in Bronze
- keine Vorstrafen und keine hohen Schulden
- Bereitschaft, jederzeit für Werte wie die demokratische Grundordnung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde einzustehen
- keine Tätowierungen im sichtbaren Bereich
- Bereitschaft, bundesweit eingesetzt zu werden
- Englischkenntnisse, die es Ihnen ermöglichen, sich auf Englisch zu verständigen
- in dem Zeugnis, mit dem Sie sich bewerben, mindestens folgende Noten: eine 4 (ausreichend) in Deutsch und Englisch, eine 3 (befriedigend) in Sport
Voraussetzungen nach Laufbahn
Zu den allgemeinen Voraussetzungen kommen dann noch Kriterien dazu, die sich nach der angestrebten Laufbahn richten. Und zwar folgende:
mittlerer Dienst | gehobener Dienst | höherer Dienst | |
---|---|---|---|
Alter | 16 bis 27 Jahre | bis 33 Jahre | bis 33 Jahre |
Schulabschluss | mittlere Reife oder Hauptschulabschluss und abgeschlossene Berufsausbildung | Abitur oder Fachabitur | Hochschulabschluss mit der Note 2 oder juristisches Staatsexamen mit der Note 3 |
Fremdsprachen | idealerweise Grundkenntnisse in einer zweiten Fremdsprache | gute bis sehr gute Englischkenntnisse |
Was das Alter angeht, sind aber Ausnahmen möglich. Haben Sie nach der Schule eine Ausbildung gemacht und mindestens drei Jahre lang in Ihrem Beruf gearbeitet, dürfen Sie bei der Bewerbung für den mittleren Dienst bis zu 35 Jahre und für den gehobenen Dienst bis zu 41 Jahre alt sein.
2. Schritt: Bewerben Sie sich.
Erfüllen Sie die formalen Anforderungen, können Sie sich bei der Bundespolizei bewerben. Dafür gehen Sie auf das Online-Bewerbungsportal und füllen dort das Bewerbungsformular aus. Die weiteren Bewerbungsunterlagen, die Sie für Ihre Bewerbung brauchen, schickt Ihnen die Bundespolizei per E-Mail zu. Dazu gehören neben Fragebögen auch Vorlagen für ärztliche Atteste und Bescheinigungen.
Haben Sie alle Zeugniskopien, Atteste und Nachweise zusammen, schicken Sie Ihre Unterlagen per Post an die Bundespolizei. Genaue Informationen zu den notwendigen Bewerbungsunterlagen stehen aber auch noch einmal in der E-Mail.
Was ein ausführlicher Lebenslauf ist? Der ausführliche Lebenslauf heißt auch ausformulierter Lebenslauf. Er wird als Fließtext geschrieben. Sie verfassen also einen Aufsatz, in dem Sie Ihren bisherigen Werdegang erzählen.
3. Schritt: Sie nehmen am Auswahlverfahren teil.
Haben Sie Ihre Bewerbung abgegeben, wird es ernst. Die Bundespolizei schaut sich nun nämlich Ihre Unterlagen genau an. Und wenn Sie die formalen Voraussetzungen erfüllen und auch sonst als geeigneter Kandidat erscheinen, werden Sie zum Auswahlverfahren eingeladen.
Durch den Einstellungstest möchte die Bundespolizei herausfinden, ob Sie alles mitbringen, was Sie für den Polizeivollzugsdienst brauchen. Und mit „alles“ ist auch wirklich alles gemeint. Denn Sie durchlaufen verschiedene Tests. Von schriftlichen und mündlichen Tests über einen Sporttest bis hin zu einer ärztlichen Untersuchung ist alles dabei. Der genaue Ablauf der Eignungsprüfung hängt aber davon ab, welche Laufbahn Sie anstreben.
Das Auswahlverfahren für den mittleren Polizeivollzugsdienst
Bewerben Sie sich für den mittleren Dienst, dauert das Auswahlverfahren zwei bis drei Tage. Den Anfang macht ein Diktat. Dabei schreiben Sie einen Text mit ungefähr 180 Wörtern. Als nächstes folgt der Sporttest. Die Sportprüfung setzt sich aus vier Disziplinen zusammen, nämlich
- einem Kasten-Bumerang-Test,
- dem Standweitsprung,
- Liegestütze und
- einem Dauerlauf über zwölf Minuten.
Dann steht das Vorstellungsgespräch auf dem Programm. Durch das persönliche Gespräch möchte die Bundespolizei Sie kennen lernen und erfahren, warum Sie Polizeivollzugsbeamter werden wollen. Sie möchte etwas über Ihre Stärken und Ihre persönlichen Eigenschaften erfahren. Ihr Auftreten und Ihre kommunikativen Fähigkeiten fließen natürlich ebenfalls in die Bewertung ein. Den Abschluss des Testverfahrens bildet eine gründliche Untersuchung durch den Polizeiarzt. Sie soll feststellen, ob Sie rundum gesund und fit sind.
Das Auswahlverfahren für den gehobenen Polizeivollzugsdienst
Das Auswahlverfahren für den gehobenen Dienst ist etwas umfangreicher. Deshalb dauert es bis zu vier Tage. Auch hier machen die schriftlichen Tests den Anfang. Dafür nehmen Sie zuerst an einem Intelligenztest teil. Danach schreiben Sie einen Kurzaufsatz. Anschließend folgt ein Assessment Center. Es umfasst
- eine Gruppendiskussion, die Sie zusammen mit den anderen Bewerbern führen,
- einen Kurzvortrag, den Sie vor der Prüfungskommission halten,
- und ein kurzes Interview im Anschluss an Ihren Vortrag.
Der nächste Baustein ist der Sporttest. Er beinhaltet die gleichen Disziplinen wie beim mittleren Dienst. Und wenn Sie dann auch noch das Vorstellungsgespräch und die polizeiärztliche Untersuchung gemeistert haben, haben Sie es geschafft.
Achtung:
Die Auswahlprüfung müssen Sie bestehen. Denn nur wenn Sie den Einstellungstest erfolgreich meistern, ist eine Einstellung möglich. Und dabei müssen Sie jeden einzelnen Test für sich bestehen. Schaffen Sie bei einem Einzeltest die geforderten Mindestleistungen nicht, scheiden Sie sofort aus dem weiteren Verfahren aus. Der Test ist für Sie dann also vorzeitig beendet. An den anderen Bausteinen nehmen Sie nicht mehr teil. Deshalb haben wir oben auch geschrieben, dass das Auswahlverfahren bis zu drei bzw. vier Tage dauern kann.
Und was ist mit dem höheren Dienst?
Anwärter für den höheren Polizeivollzugsdienst stellt die Polizei des Bundes nach Bedarf ein. Stellenangebote werden auf der Internetseite ausgeschrieben. Und es gibt ein gesondertes Auswahlverfahren. Konnten Sie mit Ihrer Bewerbung überzeugen, werden Sie dafür zu einem Assessment Center an die Bundespolizeiakademie in Lübeck eingeladen.
10 Fragen zur Bewerbung bei der Bundespolizei
Wie der Bewerbungsprozess bei der Bundespolizei abläuft, wissen Sie jetzt. Doch um auch noch die letzten Unklarheiten zu beseitigen, beantworten wir Ihnen zehn häufige Fragen.
1. Wie komme ich an die Bewerbungsunterlagen?
Nachdem Sie Ihre Online-Bewerbung abgegeben haben, bekommen Sie eine E-Mail von der Bundespolizei. Sie enthält die Bewerbungsunterlagen als Anhang. Neben den Vordrucken, die Sie aus füllen müssen, sind auch die ärztlichen Vordrucke dabei. Die ärztlichen Vordrucke nehmen Sie zu Ihren Ärzten mit und lassen sie dort ausfüllen. Eine Liste mit den Unterlagen und Dokumenten, die Sie insgesamt für Ihre Bewerbung brauchen, ist natürlich ebenfalls dabei.
Möchten Sie sich nicht online bewerben, können Sie sich auch per Post, E-Mail oder Telefon an die Bundespolizei wenden. Die Bewerbungsunterlagen werden Ihnen dann zugeschickt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie sich mit einem Einstellungsberater in Verbindung setzen.
2. Brauche ich ein Anschreiben?
Ein Anschreiben brauchen Sie nicht. Allerdings müssen Sie einen Lebenslauf schreiben. Und die Bundespolizei möchte keinen tabellarischen Lebenslauf, sondern einen ausführlichen Lebenslauf. Ein ausführlicher Lebenslauf wird als ausformulierter Text geschrieben, also im Prinzip wie ein Aufsatz.
3. Welche Zeugnisse sollte ich vorlegen?
Ihr letztes Schulzeugnis brauchen Sie auf jeden Fall für die Bewerbung. Das Abschlusszeugnis können Sie nachreichen, sobald Sie es haben. Waren Sie zuvor an einer anderen Schule oder einer Berufsschule und haben Sie von dort ein Abschlusszeugnis, sollten Sie es ebenfalls beilegen.
4. Müssen die Zeugniskopien beglaubigt sein?
Die Bundespolizei braucht beglaubigte Zeugniskopien. Allerdings erst später, nämlich erst dann, wenn Sie eine Einstellungszusage bekommen haben. Für die Bewerbung reichen ganz normale Kopien aus.
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5. Kann ich die Bewerbung einreichen, obwohl mir noch Unterlagen fehlen?
Grundsätzlich können Sie Ihre Bewerbung auch schon dann abschicken, wenn Sie noch nicht alle Unterlagen zusammenhaben. Besser ist aber, wenn Sie vollständige Bewerbungsunterlagen abgeben. Eine Ausnahme gilt für ärztliche Atteste und Nachweise wie Ihr Abschlusszeugnis von der Schule oder Ihren Führerschein. Solche Dokumente können Sie nachreichen. Zumal Ihnen manchmal auch gar nichts anderes übrig bleiben wird. Denn das Abschlusszeugnis beispielsweise wird Sie oft noch gar nicht haben, wenn Sie sich bewerben.
6. Ist es möglich, sich für eine bestimmte Region zu bewerben?
Was das Aus- und Fortbildungszentrum angeht, können Sie eine Wunschregion angeben. Sofern möglich, wird die Bundespolizei versuchen, Ihren Wunsch zu erfüllen. Allerdings gilt das nur für die Ausbildung. Wo Sie nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung eingesetzt werden, können Sie sich nicht aussuchen. Hier kommen grundsätzlich alle Bundesländer in Frage. Für Sie kann das also bedeuten, dass Sie umziehen müssen.
7. Muss ich mich bei meiner Bewerbung für eine Laufbahn entscheiden?
Im Online-Bewerbungsformular können Sie auswählen, für welche Laufbahn Sie sich bewerben möchten. Erfüllen Sie die Einstellungsvoraussetzungen für den mittleren und den gehobenen Polizeivollzugsdienst, können Sie sich auch für beide Laufbahnen gleichzeitig bewerben.
8. Wie schnell bekomme ich eine Einladung zum Einstellungstest?
Wie lange Sie auf eine Einladung zum Auswahlverfahren warten müssen, hängt vom Zeitpunkt Ihrer Bewerbung ab. Die Einstellungstests für den mittleren Dienst beginnen alljährlich im Juli. Einen Monat später, also im August, starten die Auswahlverfahren für den gehobenen Dienst. Haben Sie Ihre Bewerbung gegen Ende des Bewerbungszeitraums eingereicht, kann es sechs bis acht Wochen dauern, bis Sie Ihre Einladung bekommen.
9. Gibt es Sperrfristen bei einer erneuten Bewerbung?
Sperrfristen bei Bewerbungen gibt es grundsätzlich nicht. Solange Sie die Einstellungsvoraussetzungen erfüllen, können Sie sich also in jedem Jahr neu bewerben. Haben Sie sich schon mehrfach beworben, legt die Bundespolizei allerdings strengere Maßstäbe an, wenn sie darüber entscheidet, ob Sie erneut am Einstellungstest teilnehmen können.
10. An wen kann ich mich wenden, wenn ich noch Fragen habe?
Für weitere Fragen stehen Ihnen die Einstellungsberater der Bundespolizei zur Verfügung. Diese erreichen Sie per E-Mail oder telefonisch.
Fazit: Bewerbung Bundespolizei – was wirklich wichtig ist
Ihre schriftliche Bewerbung spielt eine nicht unwichtige Rolle. Immerhin entscheidet sich anhand Ihrer Unterlagen, ob Sie zum Einstellungstest eingeladen werden. Stellen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen deshalb sorgfältig zusammen. Achten Sie darauf, dass sie vollständig und ordentlich sind. Flecken und Eselsohren oder abgegriffene Kopien machen keinen guten Eindruck. Gleiches gilt natürlich für Rechtschreibfehler. Mindestens genauso wichtig wie Ihre Bewerbung und am Ende sogar entscheidend ist aber, wie Sie beim Einstellungstest abschneiden. Bereiten Sie sich deshalb gut auf die Eignungsprüfung vor. Wir drücken Ihnen die Daumen!