Die Tätigkeit im Polizeidienst setzt eigentlich eine entsprechende Ausbildung voraus. Schließlich ist der Polizeiberuf nicht irgendein Job. Stattdessen übernimmt ein/e Polizist:in sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben, die eine breitgefächerte Eignung erfordern. Gleichzeitig sind Polizist:innen verbeamtet. Trotzdem ist es nicht zwingend notwendig, dass Sie eine polizeiliche Ausbildung oder ein Studium absolvieren. Denn Sie können auch über einen Quereinstieg zur Polizei kommen.
Polizist:in ist für viele ein echter Traumberuf. Allerdings führt die große Nachfrage zu einer entsprechend großen Konkurrenz um die begehrten, aber begrenzten Ausbildungsplätze. Außerdem sind die Anforderungen, die der anspruchsvolle und umfangreiche Einstellungstest stellt, hoch. Beides hat zur Folge, dass längst nicht alle Bewerber:innen in den Polizeidienst eingestellt werden können.
Ein anderer Aspekt ist, dass im Verlauf des Berufslebens manchmal der Wunsch aufkommt, sich neu zu orientieren. Eine Umschulung oder eine Weiterbildung macht es dann möglich, den bisherigen Beruf aufzugeben und die Karriere in einem anderen Bereich fortzusetzen.
Auch was die Polizei angeht, ist ein Quereinstieg durchaus denkbar. Es ist nicht ausgeschlossen, über Umwege doch noch bei der Polizei anzufangen. Allerdings gibt es dabei ein paar Besonderheiten. Welche das sind und wie Ihnen der Quereinstieg bei der Polizei gelingen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ohne Berufsausbildung kein Quereinstieg bei der Polizei
Quer- oder auch Seiteneinsteiger bei der Polizei sind Mitarbeiter, die ohne eine Laufbahnprüfung tätig werden. Sie arbeiten also nicht als Polizist:innen im Vollzugsdienst. Die Polizei wird lediglich zu ihrem Arbeitgeber und stellt sie als Tarifangestellte im öffentlichen Dienst ein.
Die Aufgaben und Tätigkeitsbereiche der Polizeibehörden sind sehr umfangreich. Unterstützung durch Quereinsteiger nimmt die Polizei deshalb grundsätzlich gerne an. Voraussetzung ist aber, dass Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen. Fehlen Ihnen passende Qualifikationen oder Berufserfahrung, stehen die Chancen für einen Seiteneinstieg schlecht.
Eine Umschulung im klassischen Sinne gibt es bei der Polizei nicht. Natürlich spricht nichts dagegen, dass Sie sich für eine reguläre Polizeiausbildung bewerben. In diesem Fall würden Sie eine Ausbildung im mittleren Dienst oder ein Studium im gehobenen Dienst absolvieren. Anschließend könnten Sie als Polizeibeamter/-in im Polizeidienst tätig werden.
Dieser Weg macht dann Sinn, wenn Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung erfüllen und als Polizist:in arbeiten wollen. Gleiches gilt, wenn Ihre beruflichen Qualifikationen für einen Quereinstieg bei der Polizei nicht ausreichen.
Für wen ein Quereinstieg bei der Polizei infrage kommt
Seiteneinsteiger setzt die Polizei weniger im Vordergrund ein. Stattdessen sind es in erster Linie Mitarbeiter, die im Hintergrund als Theoretiker oder Fachkräfte agieren. Ein Quereinstieg bedeutet also, dass Sie offen für eine Tätigkeit bei der Polizei sein sollten, die außerhalb des klassischen Streifendienstes angesiedelt ist.
Wie schon erwähnt, brauchen Sie als Seitensteiger eine abgeschlossene Berufsausbildung und praktische Erfahrung. Außerdem sollte Ihr erlernter Beruf einen gewissen Bezug zur Polizeiarbeit haben. Die Angebote richten sich daher vor allem an Akademiker:innen bestimmter Fachrichtungen, aber auch an Handwerker:innen, Techniker:innen und Kaufleute.
Seiteneinstieg als Akademiker:in
Bei der Polizei gibt es Tätigkeitsbereiche, die umfassendes Fachwissen im Bereich der Rechtswissenschaften erfordern. Als Jurist:in eröffnen sich deshalb vielfältige Einsatzgebiete bei der Polizei.
Auch ein abgeschlossenes Studium in Fächern wie Medizin, Verwaltung, Kriminalistik oder Politikwissenschaften kann eine gute Grundlage für einen Quereinstieg bei der Polizei sein. Im modernen Zeitalter hat die Polizei regelmäßig mit Wirtschafts- und Cyberkriminalität zu tun. Wirtschaftswissenschaftler:innen, Informatiker:innen und IT-Expert:innen haben deshalb ebenfalls gute Chancen auf einen Seiteneinstieg. Gleiches gilt für Ingenieur:innen.
Naturwissenschaftliche Fächer wiederum sind in Bereichen wie zum Beispiel der Spurensicherung gefragt. Können Sie sich vorstellen, als Kriminaltechniker:in zu arbeiten, kann der Quereinstieg als Biolog:in, Chemiker:in oder Physiker:in gelingen.
Quereinstieg bei der Polizei mit abgeschlossener Berufsausbildung
Es ist aber nicht unbedingt erforderlich, dass Sie ein abgeschlossenes Studium mitbringen. Auch Ihr Wissen und Können aus einer Berufsausbildung kann Ihnen die Tür zur Polizei öffnen.
Im handwerklichen und technischen Bereich können Sie sich zum Beispiel als Kfz-Mechatroniker:in, Radio- und Fernsehtechniker:in oder IT-Profi in die Polizeiarbeit einbringen. Schiffsmechaniker:innen wiederum sind bei der Wasserschutzpolizei gefragt. Schließlich hat die Polizei einen großen Fuhrpark, viel technisches Gerät und ein IT-Netz, auf die sie für ihre Arbeit angewiesen ist.
Ein anderes großes Feld, das Stellen für Seiteneinsteiger bereithält, ist der Büro- und Verwaltungsbereich. Verwaltungsfachangestellte, Kaufleute für Büromanagement, Justizfachangestellte, Personaler, aber auch Presseleute und Fotograf:innen finden bei der Polizei regelmäßig Stellenangebote.
Ein mit der Polizeiarbeit verwandter Bereich ist der Sicherheitsdienst. Als ausgebildete Fachkraft für Schutz und Sicherheit können Sie zum Beispiel als Pförtner:in bei der Polizei arbeiten oder im Wachdienst eingesetzt werden. In einigen Bundesländern setzt die Polizei Hilfskräfte ein, die die Polizeibeamt:innen im Streifendienst unterstützen. Auch für eine solche Tätigkeit kommt Ihnen eine Ausbildung im Sicherheitssektor zugute.
Wie Sie als Quereinsteiger vorgehen sollten
Denken Sie über einen Quereinstieg bei der Polizei nach, sind die offiziellen Webseiten der Polizeibehörden Ihre erste Anlaufstelle. Dort gibt es die Unterseite „Karriere“, auf der offene Stellen ausgeschrieben werden. Über das offizielle Polizei-Portal können Sie ganz bequem alle Internetauftritte der Polizeien der Bundesländer und des Bundes ansteuern. Auch auf der Seite der Arbeitsagentur und im Interamt, dem Stellenportal für den öffentlichen Dienst, finden sich Inserate.
In den Stellenanzeigen sind die Tätigkeiten und Aufgaben genau beschrieben. Außerdem erfahren Sie, welche Voraussetzungen Sie mitbringen müssen. Informationen zum Bewerbungsablauf und Kontaktdaten bei Rückfragen sind ebenfalls enthalten.
Haben Sie ein passendes Angebot gefunden und bringen Sie die genannten Voraussetzungen mit, können Sie Ihre Bewerbung einreichen. Je nach Position und Anzahl der Bewerber kann es sein, dass Sie die Polizei zu einem Einstellungstest einlädt. In anderen Fällen bleibt es bei einem Vorstellungsgespräch. Im besten Fall können Sie sich über eine Zusage freuen und schon bald Ihre neue Stelle bei der Polizei antreten.
Teilweise absolvieren Sie bei der Polizei einen Lehrgang, bevor es richtig losgeht. So ein Lehrgang kann nur wenige Tage oder mehrere Monate dauern. Er bereitet Sie auf Ihre künftigen Aufgaben bei der Polizei vor.