Wenn am Tatort Personen in weißen Schutzanzügen auftauchen, Handschuhe überziehen und ihr Equipment aus den Koffern holen, ist klar: Die Kriminaltechniker sind vor Ort. Sie sichern die wertvollen Spuren, die für die Aufklärung von Straftaten unverzichtbar sind. Doch mit der Spurensicherung ist die Arbeit noch lange nicht getan. Vielmehr geht es im Labor und im Büro weiter. Schließlich müssen die Daten ausgewertet, in einem Gutachten zusammengefasst und in die Datenbank eingetragen werden. Das klingt für Sie nach einem Traumjob? Wir stellen Ihnen das Berufsbild näher vor und erklären, wie Sie Kriminaltechniker werden können.
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Kriminaltechniker untersuchen Tatorte und sichern Spuren. Im Labor werten sie die sichergestellten Sachbeweise aus und erstellen auf dieser Basis Gutachten. Um später Spuren abgleichen zu können, führen und pflegen sie außerdem Datenbanken.
Nun ist der Kriminaltechniker aber kein Beruf, den Sie im Rahmen einer bestimmten Ausbildung oder eines Studiums erlernen können. Genaugenommen ist auch die Berufsbezeichnung nur ein Oberbegriff, der viele verschiedene Tätigkeiten in unterschiedlichen Bereichen zusammenfasst. Was das genau bedeutet und wie Ihr Weg aussehen kann, wenn Sie Kriminaltechniker werden wollen, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.
Was genau macht ein Kriminaltechniker?
Hinter dem Kriminaltechniker steckt kein einheitliches Berufsbild. Vielmehr kommen in der Kriminaltechnik viele verschiedene Disziplinen zusammen. Und je nach fachlichem Bereich sind die Schwerpunkte der Tätigkeit und die Einsatzfelder unterschiedlich.
Ein Kriminaltechniker mit dem Schwerpunkt Ballistik zum Beispiel berechnet am Computer die Flugbahnen von Schüssen. In der Serologie wiederum geht es vor allem darum, sichergestellte DNA zu bestimmen.
Kriminaltechniker anderer Disziplinen kümmern sich darum, Abdrücke von Schuhsohlen zu analysieren oder Lackspuren bestimmten Fahrzeugtypen und Autobauern zuzuordnen. Auch die Auswertung von Tonaufnahmen oder Untersuchungen von Schriftstücken und Unterschriften gehören zur Kriminaltechnik dazu.
Am Einsatzort übernehmen Kriminaltechniker verschiedene Aufgaben. Dazu zählt die Tatortvermessung ebenso wie die Sicherung von Beweismitteln wie Fasern, Fingerabdrücken oder Blutspuren.
Doch bevor sie sich an die Arbeit machen, besprechen sie zuerst die Reihenfolge, in der ein Tatort untersucht wird. Denn manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass sie etwas verändern müssen. Wichtig ist außerdem die richtige Schutzkleidung. Schließlich dürfen eigene Spuren die Arbeit nicht beeinträchtigen.
In einer sogenannten Spurenkonferenz werden dann die Methoden für die Untersuchungen des Tatorts festgelegt. Vor Ort erstellen Kriminaltechniker Abdrücke, Proben und andere Datenträger. Außerdem dokumentieren sie Beweise mit Fotos und Videos.
Im Labor folgt dann die Auswertung. Dafür arbeiten Kriminaltechniker mit modernen Analysegeräten wie zum Bespiel speziellen Mikroskopen. Für die Testverfahren am Computer nutzen sie besondere Software.
Ist die Analyse abgeschlossen, erstellen sie ein Gutachten. Außerdem führen Kriminaltechniker Datenbanken. Dadurch können sie neue Spuren mit älteren Daten abgleichen.
Wo arbeitet ein Kriminaltechniker?
Kriminaltechniker sind einerseits direkt vor Ort an den verschiedenen Tatorten tätig. Andererseits arbeiten sie im Labor und Büro.
Jobs bieten das kriminaltechnische Institut des Bundeskriminalamts (BKA) und die Landeskriminalämter (LKA). Allerdings sind an einem Landeskriminalamt oft nur bestimmte Fachgebiete vertreten. Besteht Bedarf, fordert ein LKA deshalb die benötigten Experten anderer Disziplinen über das Bundeskriminalamt an. Dienstreisen in ganz Deutschland gehören daher zum Job dazu.
Ob und wo es freie Stellen gibt, erfahren Sie über die Stellenausschreibungen auf der Webseite des BKA. Manchmal werden Jobs auch in allgemeinen Stellenbörsen ausgeschrieben.
Die Bezahlung erfolgt üblicherweise nach dem Tarif für den öffentlichen Dienst. Damit entspricht sie in etwa dem, was ein Beamter im mittleren Dienst verdient.
Wie kann ich Kriminaltechniker werden?
Für den Kriminaltechniker gibt es keine Ausbildung im klassischen Sinne. Wenn Sie Kriminaltechniker werden wollen, führt Ihr Weg zunächst über einen anderen Beruf.
Eine Möglichkeit dabei ist, dass Sie Polizeibeamter werden. Sie bewerben sich also ganz normal für den Polizeidienst. Bringen Sie die notwendigen Voraussetzungen mit, lädt Sie die Polizei zum Einstellungstest ein. Bestehen Sie den Eignungstest mit guten Ergebnissen, absolvieren Sie, je nach Laufbahn, eine Ausbildung oder ein Studium.
Danach arbeiten Sie einige Jahre als Polizist im Vollzugsdienst oder bei der Kriminalpolizei. Im Verlauf Ihrer Karriere können Sie natürlich auch zu einer Spezialeinheit wechseln. Mit der Berufserfahrung im Gepäck wird dann ein interner Wechsel zur Kriminaltechnik möglich.
Ein anderer Weg ist, dass Sie als klassischer Quereinsteiger zur Kriminaltechnik stoßen. Voraussetzung in diesem Fall ist zum Beispiel eine abgeschlossene Ausbildung als Chemielaborant, Elektroniker oder IT-Spezialist. Ein Studium in Fächern wie Chemie, Physik, Biologie, Rechtsmedizin oder Informatik schafft ebenfalls eine gute Grundlage. Gleiches gilt, wenn Sie Ingenieur sind.
Polizeiinterne Ausbildung und regelmäßige Weiterbildungen
Fangen Sie in der Kriminaltechnik an, bildet Sie die Polizei intern aus. Abgestimmt auf Ihren bisherigen Werdegang und das Fachgebiet, beinhaltet die kriminalistische Ausbildung verschiedene Lehrgänge und praktische Anteile. Die dazugehörigen Prüfungen legen Sie beim BKA ab.
Wie lange die Ausbildung dauert und welche Inhalte sie hat, ist verschieden. Als Techniker erhalten Sie im Schnitt nach etwa einem Jahr die Zulassung als Sachverständiger mit der Befugnis, Gutachten zu erstellen. Sind Sie Wissenschaftler und möchten Kriminaltechniker werden, sollten Sie für die Ausbildung rund drei Jahre einplanen.
Arbeiten Sie als Polizist, können Sie oft im Rahmen Ihrer Dienstzeit schon Weiterbildungen im Bereich der Kriminalwissenschaften absolvieren. Möchten Sie dann Ihren Tätigkeitsbereich wechseln und Kriminaltechniker werden, haben Sie gute Chancen. Und weil Sie schon Fachwissen und Berufserfahrung mitbringen, kann die kriminaltechnische Ausbildung hier ansetzen.
Allein mit der kriminalistischen Ausbildung ist es aber nicht getan. Denn für die Arbeit am Tatort und im Labor brauchen Sie breit gefächerte Kenntnisse in unterschiedlichen Bereichen. Außerdem werden immer wieder neue Methoden und bessere Testverfahren entwickelt.
Damit Sie auf dem aktuellen Stand der Kriminaltechnik bleiben, sind regelmäßige Weiterbildungen deshalb unumgänglich. Workshops, Seminare und Tagungen auf nationaler und internationaler Ebene stehen ebenfalls immer wieder auf dem Programm.
Welche Eigenschaften sollte ich mitbringen, wenn ich Kriminaltechniker werden will?
Als Kriminaltechniker können Sie sich bei Ihrer Arbeit keine Fehler leisten. Vor allem die Spuren am Tatort sind einmalig und nicht wiederherzustellen. Eine sehr sorgfältige Arbeitsweise und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein sind deshalb oberstes Gebot.
Wichtig ist außerdem, dass Sie sich für analytische Tätigkeiten begeistern. Generell sollten Sie sich in einem wissenschaftlichen Umfeld wohlfühlen.
Ein sicherer Umgang mit der deutschen Sprache und ein gutes schriftliches Ausdrucksvermögen brauchen Sie, um Gutachten zu erstellen und Ihre Erkenntnisse verständlich an die Kriminalpolizei, die Staatsanwaltschaft und die Gerichte zu übermitteln. Abhängig vom Fachgebiet können auch Englischkenntnisse gefragt sein.
Je nachdem, ob Sie beim BKA oder bei einem LKA arbeiten, müssen Sie mitunter längere Dienstreisen zu den Tatorten unternehmen. Geregelte Arbeitszeiten gibt es kaum. Schließlich sind Sie als Kriminaltechniker dann gefragt, wenn sich eine Straftat ereignet hat. Und das kann eben auch nachts, am Wochenende oder an Feiertagen der Fall sein.
Damit die Qualität der Spurensicherung langfristig gewährleistet bleibt, sollten Sie bereit sein, sich regelmäßig weiterzubilden und Ihr Fachwissen aktuell zu halten und stetig auszubauen. Und nicht zuletzt müssen Sie sowohl körperlich als auch mental belastbar sein. Denn manche Tatorte führen zu Bildern, die Sie nicht so einfach wieder aus dem Kopf bekommen.
Muss ich ein Auswahlverfahren meistern, wenn ich zur Kriminaltechnik will?
Möchten Sie in den Vollzugsdienst oder den Kriminaldienst, müssen Sie zuvor den Polizei Einstellungstest erfolgreich bestehen. Dabei umfasst das Eignungsauswahlverfahren verschiedene Bausteine.
Dazu gehören schriftliche Tests, ein Sporttest, eine ärztliche Untersuchung und ein Assessment Center mit mündlichen Aufgaben. Außerdem führen Sie ein Vorstellungsgespräch. Auf diese Weise stellt die Polizei fest, ob Sie die notwendige Eignung für den Beruf mitbringen.
Wenn Sie Kriminaltechniker werden wollen, bringen Sie in aller Regel schon eine berufliche Ausbildung und praktische Berufserfahrung mit. Deshalb beinhaltet das Auswahlverfahren in erster Linie ein Bewerbungsgespräch vor einer Kommission.
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Und damit Sie hier punkten können, sollten Sie sich bei der Vorbereitung gut über das BKA als Arbeitgeber und den Job als Kriminaltechniker im jeweiligen Fachbereich informieren. Denn Sie sollten überzeugend beantworten können, warum Sie unbedingt und ausgerechnet hier Kriminaltechniker werden wollen.