Zur Polizei mit Rot-Grün-Schwäche? Das können Sie jetzt tun!

Aktualisiert am 19. Juni 2024 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 19. Juni 2024 von Ömer Bekar

Polizei Rot Grün Schwäche

Bei einer Rot-Grün-Schwäche ist das Farbsehvermögen beeinträchtigt.

Der Polizeiberuf ist spannend, vielseitig und abwechslungsreich, gleichzeitig aber auch herausfordernd und anspruchsvoll. Deshalb ist die Eignung für die Arbeit als Polizist:in an eine Reihe von Anforderungen geknüpft. Neben Wissen und Intellekt, charakterlicher Stärke und körperlicher Fitness gehört dazu auch eine stabile Gesundheit. In diesem Zusammenhang kann eine mögliche Rot-Grün-Schwäche zum Thema werden.

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Sie denken über eine Bewerbung bei der Polizei nach oder haben vielleicht schon eine abgeschickt? Doch jetzt sind Sie unsicher, was in der ärztlichen Untersuchung und hier insbesondere beim Sehtest auf Sie zukommt? Sie haben eine Brille oder tragen gelegentlich Kontaktlinsen und wissen nicht genau, ob das im Dienst zu einem Problem werden könnte? Vielleicht fällt es Ihnen auch schwer, Farben voneinander zu unterscheiden, und Sie fürchten nun, dass bei Ihnen eine Rot-Grün-Schwäche oder gar eine Farbenblindheit festgestellt werden könnte.

Mit solchen Überlegungen und Bedenken sind Sie nicht allein. Viele Bewerber:innen fragen sich, was passiert, wenn eine Rot-Grün-Schwäche bei ihnen nachgewiesen wird. In diesem Beitrag erklären wir, was eine Rot-Grün-Sehschwäche eigentlich ist und welche Testverfahren für eine Diagnose eingesetzt werden können. Außerdem geben wir Ihnen einen Überblick über die Anforderungen der Polizei an das Sehvermögen. Ein paar Tipps für Ihre weitere Vorgehensweise haben wir natürlich ebenfalls für Sie.

Was ist eine Rot-Grün-Schwäche?

Es gibt die unterschiedlichsten Erkrankungen oder Beeinträchtigungen des Auges. Manche Menschen können nicht so gut in die Weite sehen, andere haben auf kurze Entfernungen Probleme und wieder andere sind so stark in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkt, dass sie bestenfalls Umrisse erkennen.

Bei einer Rot-Grün-Sehschwäche leiden die betroffenen Personen an einer Form von Farbenblindheit, die insbesondere die Farben Rot und Grün betrifft. Daher kommt auch die Bezeichnung. Dabei haben die meisten Betroffenen entweder eine Tendenz zu Rotblindheit oder zu Grünblindheit.

Ist die rote Farbe das Problem, fällt es schwer, die verschiedenen roten Farbtöne deutlich von ihrer Umgebung unterscheiden. Die Rottöne erscheinen dann nur noch wie ein grauer Ton, der sich kaum von der Umgebung abhebt und zunehmend mit ihr verschmilzt.

Bei der Grünblindheit ist es ähnlich. Auch hier werden die Farbtöne nicht als grün, sondern eher als gräulich wahrgenommen und lassen sich deshalb nur schwer von den anderen Farben um sie herum unterscheiden. Eine Form der Rot-Grün-Schwäche kann sich aber auch darin äußern, dass es kaum gelingt, rote und grüne Farben voneinander zu unterscheiden.

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Die Blindheit für grüne Farbtöne kommt häufiger vor als die Rotblindheit. Außerdem sind Männer deutlich öfter von dieser Einschränkung betroffen als Frauen. In Europa haben rund zehn Prozent der männlichen Personen eine Rot-Grün-Schwäche, während es bei Frauen nur 0,5 Prozent sind. Das liegt darin begründet, dass die Fähigkeit, Töne im roten und grünen Farbspektrum scharf voneinander unterscheiden zu können, bei der Vererbung durch das weibliche X-Chromosom weitergegeben wird. Dieses Chromosom regelt das Geschlecht und ist bei den Frauen doppelt vorhanden.

Alltag vs. Beruf

Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie unter einer Rot-Grün-Schwäche leiden, weil die Sehschwäche im Alltag kaum auffällt. Erst bei gezielten Untersuchungen beim Augenarzt stellt sich heraus, dass die Fähigkeit, Farben wahrzunehmen und zu unterscheiden, eingeschränkt ist.

Schwierigkeiten treten bei Betroffenen zum Beispiel auf, wenn in einem Text Überschriften, Wörter oder Passagen in Rot gehalten sind, um sie besonders hervorzuheben. Solche Hervorhebungen werden dann schnell überlesen, weil Betroffene sie wie die Schrift drumherum wahrnehmen. Aber auch das Autofahren bei Nacht kann zu einer gefährlichen Angelegenheit werden. Wenn Sie Ampeln oder auch die roten Bremslichter der Autos vor Ihnen zum Beispiel nicht mehr wahrnehmen, dann können Sie schnell in Unfälle geraten oder sich Bußgelder einhandeln.

Wenn Sie sich bei der Polizei bewerben möchten, spielt diese Augenschwäche ebenso eine Rolle. Das gilt genauso für andere Berufe, darunter Zugführer, Piloten oder Berufskraftfahrer. Sie alle sind in Ihren Jobs im Verkehr unterwegs und gerade dort ist eine ausgeprägte Farbenblindheit äußerst problematisch.

Polizei rot grün schwäche Einstellungstest

Das Auswahlverfahren der Polizei

Als Bewerber:in um einen Ausbildungs- oder Studienplatz bei der Polizei durchlaufen Sie mehrere Stationen. Den Anfang macht Ihre Bewerbung. Erfüllen Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung in den Polizeidienst, lädt Sie die Polizei zum Einstellungstest ein.

Je nachdem, in welchem Bundesland und für welche Laufbahn Sie sich beworben haben, gibt es im Ablauf, im Umfang und in den inhaltlichen Schwerpunkten zwar Unterschiede. Aber der grundlegende Aufbau ist gleich. So beginnt das Auswahlverfahren mit einem Computertest. Dabei lösen Sie Aufgaben, die unter anderem Ihre sprachlichen und mathematischen Kenntnisse, Ihre Gedächtnisleistung, Ihr logisches Denken und Ihr räumliches Vorstellungsvermögen testen.

Ein weiterer Abschnitt ist der Sporttest, bei dem es um Ihre körperliche Fitness geht. Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination stehen dabei im Vordergrund. Der mündliche Teil beinhaltet ein Einzelinterview und oft auch Gruppenaufgaben, Rollenspiele und andere Übungen aus dem Assessment-Center.

Haben Sie bis hierhin alle Einzelprüfungen gemeistert, macht die ärztliche Untersuchung das Auswahlverfahren komplett. Die Untersuchung ist ein umfangreicher medizinischer Check, der Sie buchstäblich auf Herz und Nieren prüft. Eine stabile Gesundheit ist sehr wichtig, damit Sie den Anforderungen und Belastungen im Berufsalltag als Polizist:in gewachsen sind.

Aus diesem Grund untersucht der Polizeiarzt unter anderem Ihren Knochenbau, Ihre Muskulatur und die Beweglichkeit Ihrer Gelenke. Er hört Ihr Herz und Ihre Lungen ab, testet Ihre Reflexe und erkundigt sich nach früheren Verletzungen, Allergien und Vorerkrankungen. Sie werden gewogen und gemessen, um Ihren BMI ermitteln zu können, und machen einen Drogentest. Auch ein EKG steht auf dem Programm. Dazu kommen ein Hör- und ein Sehtest.

Bei der Untersuchung geht es nicht nur darum, Ihre körperliche Verfassung zu beurteilen und Ihren aktuellen Gesundheitszustand zu ermitteln. Stattdessen schätzt der Polizeiarzt auch ein, wie wahrscheinlich es ist, dass Ihre Polizeidiensttauglichkeit langfristig erhalten bleibt.

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Welche Anforderungen stellt die Polizei an das Sehvermögen?

Als Polizist:in sind Sie zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jeder Witterung im Dienst. Sie arbeiten in Schichten, nehmen am Straßenverkehr teil und übernehmen in vielen Situationen die Rolle des Beobachters. Aus diesem Grund brauchen Sie ein gutes allgemeines, nächtliches, räumliches und farbliches Sehvermögen. Eine eingeschränkte Sehfähigkeit macht Ihnen die Arbeit deutlich schwerer.

Das heißt natürlich nicht, dass Sie als Brillenträger bei der Polizei keine Chance haben. Aber es gibt klare Regelungen dazu, wann Sie nicht in den Polizeivollzugsdienst eingestellt werden können.

Bis zum vollendeten zwanzigsten Lebensjahr muss Ihre Sehfähigkeit ohne Brille bei mindestens 50 Prozent liegen. Sind Sie älter, müssen Sie ein Minimum von 30 Prozent erfüllen. Durch eine Sehhilfe muss Ihre Sehleistung auf einem Auge auf 100 Prozent und auf dem anderen Auge auf mindestens 80 Prozent korrigiert werden können.

Ihre Brillengläser dürfen den Wert von +/- 2,5 Dioptrien nicht überschreiten. Ebenso ist es nicht zulässig, wenn Sie schielen oder Ihre Sehschärfe bei Dämmerung oder im räumlichen Sehen eingeschränkt ist. Auch Erkrankungen des Augapfels, des Augenmuskels, der Lider, der Tränenorgane, der Hornhaut oder des Innenauges sowie eine zu starke Hornhautverkrümmung können ein Ausschlusskriterium sein.

Der Augendruck darf zudem nicht über 20 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) liegen. Ihr Blendungs-, Kontrast- und Blendungssehen muss ausreichend vorhanden sein. Eine Rot-Grün-Schwäche darf, wie alle anderen Farbsinnstörungen, den Normbereich nicht überschreiten.

Kontaktlinsen dürfen Sie weder beim Sehtest im Rahmen des Auswahlverfahrens noch später im Dienst tragen. Denn das Risiko, dass Sie eine Kontaktlinse verlieren oder sich im Einsatz eine Augenverletzung zuziehen, ist viel zu hoch.

Wie wird eine Rot-Grün-Schwäche festgestellt?

Der Sehtest für den Polizeiberuf ist vergleichsweise umfangreich. Ihre Augen werden auf Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Farbsehen geprüft. Außerdem testet der Arzt, wie gut Ihr räumliches Sehvermögen ist und wie empfindlich Ihre Augen auf Blendung reagieren.

Die Grundlage für den Sehtest ergibt sich aus der Polizeidienstvorschrift PDV 300. Sie gilt bundesweit einheitlich und definiert die Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit die Tauglichkeit für den Polizeivollzugsdienst gegeben ist. Dabei lässt die PDV 300 bei der Sehfähigkeit keinen Ermessensspielraum zu. Ausnahmen sind deshalb leider nicht möglich.

Um herauszufinden, ob Sie unter einer Rot-Grün-Schwäche leiden, können verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Eine Möglichkeit sind die sogenannten Ishihara-Tafeln. Das sind Farbtafeln mit Zahlen, bei denen sowohl der Hintergrund als auch die jeweils abgebildete Zahl aus kleinen, runden Farbkreisen besteht. Der Hintergrund und die Zahl sind immer in gleich hellen Kontrastfarben wie Rot und Grün dargestellt. Bei einer normalen Farbwahrnehmung können Sie die Zahl gut erkennen. Leiden Sie hingegen an einer Farbsehstörung, erkennen Sie entweder gar keine oder eine andere Zahl.

Ein anderes Testverfahren ist der sogenannte Farnsworth-Test. Hier müssen Sie Farbknöpfe nach einem vorgegebenen Muster in eine bestimmte Reihe bringen. Anschließend wird geschaut, ob Sie das Muster richtig erkannt haben.

Die präziseste Methode, um eine Rot-Grün-Schwäche zu diagnostizieren, ermöglicht ein Anomaloskop. Das ist ein optisches Instrument, das in der Augenheilkunde eingesetzt wird, um Abweichungen im Farbsehvermögen zu messen. Liegt Ihr Wert außerhalb der Norm von 0,7 bis 2,0, kommen Sie für den Polizeivollzugsdienst leider nicht infrage.

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Was kann ich mit Blick auf eine Rot-Grün-Schwäche tun?

Die ganzen Tests und Vorschriften können ganz schön verwirren. Aber Sie können sich jederzeit an einen Augenarzt wenden und sich dort untersuchen lassen. Am besten vereinbaren Sie einen Termin, bevor Sie sich bewerben oder am Einstellungstest teilnehmen und am Ende herauskommt, dass Sie wegen einer Sehschwäche nicht eingestellt werden können.

Viele Polizeien stellen auf ihren Webseiten ein Infoblatt zur Sehfähigkeit zur Verfügung. Laden Sie sich das Formblatt herunter und legen Sie es dem Augenarzt vor. Nach der Untersuchung kann er einschätzen, ob Ihr Sehvermögen für den Polizeidienst ausreicht. So ersparen Sie sich möglicherweise viel Aufwand und eine große Enttäuschung. Außerdem können Sie das Attest für Ihre Bewerbung nutzen, wenn Ihr Sehvermögen zwar beeinträchtigt ist, einer Einstellung aber nicht entgegensteht.

Maßnahmen oder Trainingsmethoden, um einer Rot-Grün-Schwäche vorzubeugen oder sie zu korrigieren, gibt es leider nicht. Aber bleiben Sie positiv! Nur weil Sie vielleicht manche Farben nicht so gut unterscheiden können, heißt das noch lange nicht, dass Sie auch unter einer (nennenswerten) Rot-Grün-Schwäche leiden. Agieren Sie besser vorausschauend, indem Sie zum Augenarzt gegen und Ihre Augen testen lassen. Dann wissen Sie, was Sache ist!

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