Um Ihre Eignung für den Polizeiberuf zu ermitteln und zu beurteilen, berücksichtigt die Polizei viele verschiedene Aspekte. Dazu zählen auch Ihr Gesundheitszustand und Ihre Fitness. Ein Wert, der Rückschlüsse auf Ihre körperliche Fitness erlaubt, ist der sogenannte BMI. Er muss in einem bestimmten Bereich liegen, damit Sie in den Polizeivollzugsdienst eingestellt werden können.
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Viele träumen schon seit ihrer Kindheit davon, Polizist:in zu werden. Doch für eine Karriere bei der Polizei ist es mit einer einfachen Bewerbung und einem kurzen Vorstellungsgespräch nicht getan. Vielmehr müssen Sie in einem umfangreichen Auswahlverfahren unter Beweis stellen, dass Sie für den Polizeiberuf geeignet sind.
Neben Wissen und Charakter spielen bei der Eignung auch Ihre Gesundheit und Ihre körperliche Fitness eine Rolle. In diesem Zusammenhang zieht die Polizei unter anderem Ihren BMI heran. Doch was genau ist der BMI? Ist er für Männer und Frauen gleich? Welchen BMI sollten Sie haben? Das und mehr erfahren Sie jetzt!
Was ist der BMI?
Das Kürzel BMI steht für Body-Mass-Index. Als Wert setzt der BMI das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körpergröße. Dabei basiert die Berechnung auf einer einfachen Formel. Sie lautet:
In der Formel steht m für das Körpergewicht in Kilogramm und l für die Körpergröße in Meter.
Ein Beispiel
Angenommen, Sie wiegen 65 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,70 Meter. Dann kämen Sie auf folgenden BMI:
Dieser BMI entspricht einem gesunden Normalgewicht. Allerdings ist der allgemeine BMI nicht ganz aussagekräftig. Für eine präzisere Berechnung müssen auch Ihr Geschlecht und Ihr Alter berücksichtigt werden.
Das Alter spielt deshalb eine Rolle, weil Männer meist einen höheren Anteil an Muskelmasse haben als Frauen. Aus diesem Grund sind die Werte bei Männern etwas höher als bei Frauen. Auch das Alter beeinflusst den BMI. Denn mit zunehmendem Alter verändert sich der Körperbau und das Verhältnis zwischen Muskelmasse und Fett verschiebt sich. Andererseits braucht der menschliche Körper im Alter mehr Reserven, damit er fit und leistungsfähig bleibt. Deshalb steigt der BMI mit zunehmendem Alter.
Tabellen zum BMI
Schon seit mehreren Jahrzehnten stellt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) BMI-Tabellen bereit. Sie werden auch von anderen Organisationen wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Ärzten verwendet. Die definierten Werte berücksichtigen das Alter und das Geschlecht. Demnach sehen die BMI-Werte für das Normalgewicht so aus:
Frauen |
Männer |
|
17 Jahre |
17,9 – 23,3 |
18,7 – 23,6 |
18 Jahre |
18,4 – 23,4 |
18,7 – 23,9 |
19 bis 24 Jahre |
18 – 23 |
19 – 24 |
25 bis 34 Jahre |
19 – 24 |
20 – 25 |
35 bis 44 Jahre |
20 – 25 |
21 – 26 |
45 bis 54 Jahre |
21 – 26 |
22 – 27 |
55 bis 64 Jahre |
22 – 27 |
23 – 28 |
65 Jahre und mehr |
23 – 28 |
24 – 29 |
Auf Basis der einzelnen Tabellen werden Durchschnittswerte ermittelt. Daraus ergibt sich eine weitere Tabelle. Sie unterscheidet zwar nicht nach Alter und Geschlecht. Trotzdem wird sie bei ärztlichen Untersuchungen und in Studien zugrunde gelegt, um eine erste Beurteilung des Gewichts vorzunehmen:
Einteilung |
BMI |
Untergewicht |
< 18,9 |
Normalgewicht |
19 – 24,9 |
Übergewicht |
25 – 29,9 |
Adipositas |
> 30 |
Allein der BMI sagt noch nicht viel über die körperliche Gesundheit aus. So berücksichtigt er zum Beispiel nur das Körpergewicht, macht aber keinen Unterschied zwischen Muskeln und Fett. Außerdem wird ein Unter- oder Übergewicht immer auch von individuellen Faktoren beeinflusst. Sportler zum Beispiel, die viel Kraftsport betreiben, bringen durch ihre Muskelmasse mehr Gewicht auf die Waage. Trotzdem sind sie nicht übergewichtig, auch wenn das laut BMI so wäre.
Das heißt natürlich nicht, dass der BMI keine Aussagekraft hat oder ungeeignet ist, um sich zu orientieren. Aber er ist nur ein Wert unter vielen und eben nicht das Maß aller Dinge.
Welchen BMI verlangt die Polizei?
Als Polizist:in müssen Sie sowohl körperlich fit als auch aus medizinischer Sicht für den Polizeivollzugsdienst tauglich sein. Deshalb machen Sie schon im Zuge Ihrer Bewerbung Angaben zu Ihrem Gesundheitszustand. Das Auswahlverfahren enthält dann einen Sporttest, der Ihre körperliche Leistungsfähigkeit überprüft. Außerdem gehört eine ärztliche Untersuchung zum Einstellungstest dazu.
Sind Ihre Werte außerhalb dieses Bereichs, wiegen Sie also zu wenig oder zu viel, kann das zu einem Ausschluss Ihrer Bewerbung führen. In einigen Bundesländern gehört der BMI sogar zu den formalen Einstellungskriterien.
Verschiedene Ausschlusskriterien
Der BMI alleine ist nicht ausschlaggebend für Ihre körperliche Gesundheit. Nach welchen Kriterien die Polizei Ihre Polizeidiensttauglichkeit bewertet, ergibt sich aus der Polizeidienstvorschrift PDV 300. Demnach gibt es eine Reihe von Krankheitsbildern, die dazu führen können, dass Sie für eine Einstellung in den Polizeidienst nicht infrage kommen. Dazu gehören unter anderem:
- Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Diabetes
- Arthrose (Bewegungseinschränkung von Gelenken)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Bluterkrankungen
- Knochenbrüche, die schlecht verheilt sind
- Chronische Erkrankungen, zum Beispiel Morbus Crohn, Lebererkrankungen oder Asthma
- Allergien wie Heuschnupfen
- Epilepsie und andere Krampfleiden
- Psychische Krankheiten
- Autoimmunerkrankungen
- Tumore
- Einschränkungen beim Seh- oder Hörvermögen
- Geruchs- oder Gleichgewichtsstörungen
Bei der Beurteilung ist nicht maßgeblich, wie gut Sie mit einer körperlichen Beeinträchtigung zurechtkommen. So kann es zum Beispiel sein, dass Sie einen angeborenen Herzfehler haben, der Ihnen im Alltag keinerlei Probleme bereitet. Doch für den Polizeidienst kann er problematisch sein, weil Ihnen bei einem anstrengenden Einsatz möglicherweise die Kraft ausgeht.
Trotzdem müssen Sie Ihren Traumberuf nicht gleich an den Nagel hängen, wenn Sie nicht ganz gesund oder fit sind. Denn letztlich entscheidet die Polizei immer im Einzelfall.
Doch zurück zum BMI: Woher kommt der Wert eigentlich?
Der BMI ist ein Wert, der das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße beziffert. Als Erfinder gilt der Statistiker Adolphe Quetelet (*1796, † 1874). Er maß den Brustumfang von 6.000 schottischen Soldaten und ermittelte auf dieser Basis eine Normalverteilung. Seine Formel wurde „Quetelet-Index“ genannt und diente als grober Richtwert. Obwohl der Index schon damals kritisiert wurde, erhielt Quetelet mehrere Auszeichnungen dafür.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte der promovierte Mediziner Ignaz Kaup (* 1870, † 1944) die Formel weiter. Die Methode, die er anwendete, wurde als „Kaupscher Index“ bezeichnet. Der heute gängige Begriff Body-Mass-Index geht auf einen Artikel des Ernährungswissenschaftlers Ancel Keys aus dem Jahr 1972 zurück. Keys erforschte hauptsächlich die Unterernährung, die physiologische Wirkung von Nahrungsfetten und die Ursachen von koronaren Herzkrankheiten. Keys betonte aber, dass der BMI nur für den statischen Vergleich von Populationen und nicht zur Beurteilung von einzelnen Personen herangezogen werden sollte.
Dass der BMI derart an Bedeutung gewann, wird oft US-amerikanischen Lebensversicherungen zugeschrieben. Sie erkannten den BMI nämlich als Indikator für den Gesundheitszustand an und definierten auf dieser Grundlage Risikogruppen. Kunden, deren BMI über dem Normwert lag, wurden höhere Versicherungsprämien in Rechnung gestellt.
Warum erzählen wir das alles?
Der BMI wurde von Anfang an kritisiert und die Kritik hält bis heute an. Problematisch ist unter anderem, dass für sehr sportliche Personen keine spezifischen Werte definiert sind. Doch jemand, der viel Sport treibt und regelmäßig im Fitnessstudio trainiert, baut so viel Muskelmasse auf, dass der mit seinem Körpergewicht laut der gängigen BMI Tabelle übergewichtig sein kann. Dabei ist er nicht zu dick, sondern ganz im Gegenteil topfit.
Andersherum hat zum Beispiel ein Marathonläufer einen gesunden und durchtrainierten Körper. Weil er aber wenig Muskelmasse aufbaut, kann die gängige BMI Formel das Ergebnis liefern, dass er untergewichtig ist.
Unter Experten ist umstritten, ob allgemeine Durchschnittswerte wie der BMI tatsächlich geeignet sind, um ein Unter- oder Übergewicht bei einer Person festzustellen. Wenn Sie sich bei der Polizei bewerben, spielt Ihr BMI aber nun einmal eine Rolle.
Die Polizei legt die Grenzwerte mit einem Bereich zwischen 18 und 27,5 zwar recht großzügig aus und geht dabei deutlich in die Bereiche hinein, die die WHO bereits als Unter- und Übergewicht definiert. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Bewerber wegen ihres BMIs abgelehnt werden.
Andererseits schätzt die Polizei Ihre Gesundheit nicht nur anhand des BMIs ein. Der Sporttest und die ärztliche Untersuchung liefern die Ergebnisse, auf die es insgesamt ankommt. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Sie eine Zusage erhalten, wenn Sie gesund und topfit sind, obwohl Ihr BMI etwas außerhalb der Grenzwerte liegt.
Eine Ausnahme gilt aber dann, wenn der BMI zu den formalen Einstellungskriterien gehört. Dann müssen Sie den vorgegebenen Wert erreichen. Andernfalls werden Sie erst gar nicht zum Einstellungstest eingeladen.
Fazit zum BMI bei der Polizei
Der Body-Mass-Index setzt das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körpergröße. Um Ihren BMI auszurechnen, teilen Sie Ihr Körpergewicht in Kilogramm durch Ihre Körpergröße in Metern im Quadrat. Möchten Sie nicht selbst rechnen, finden Sie im Internet zahlreiche BMI Rechner.
Für eine genauere Einschätzung berücksichtigt der BMI auch das Alter und das Geschlecht. Denn beides wirkt sich auf den Körperbau aus und entscheidet mit darüber, ob jemand gesund und fit ist. Die Polizei hingegen verwendet die allgemeine Formel. Dabei gilt generell, dass Ihr BMI zwischen 18 und 27,5 liegen sollte. Den genauen Wert ermittelt der Polizeiarzt im Rahmen der medizinischen Untersuchung.
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Liegt Ihr Wert außerhalb des zulässigen Bereichs, müssen Sie damit rechnen, dass Sie für eine Einstellung nicht berücksichtigt werden können. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, empfehlen wir Ihnen deshalb, dass Sie sich einmal mit Ihrem BMI befassen. Rechnen Sie den Wert frühzeitig aus, bleibt bis zum Einstellungstest noch genug Zeit, um bei Bedarf an Ihrem Körpergewicht zu arbeiten.