Der Sportprüfung müssen sich alle Bewerber stellen. Und der Ablauf ist für Frauen und Männer gleich. Nur was die geforderten Mindestleistungen angeht, gibt es kleine Unterschiede.
Als Polizist brauchen Sie nicht nur eine starke Persönlichkeit. Sondern Sie müssen auch körperlich fit sein. Schließlich sind Sie bei jedem Wetter und zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs. Sie müssen Treppen steigen, rennen, klettern, Hindernisse aus dem Weg räumen, Streitigkeiten schlichten und auch mal einen Tatverdächtigen überwältigen. Und das alles in Uniform und in voller Montur. Um herzufinden, ob Sie den Anforderungen des Polizeidienstes in körperlicher Hinsicht gewachsen sind, umfasst der Einstellungstest auch eine Sportprüfung. Diese müssen alle Bewerber absolvieren und bestehen. Allerdings wird mit Blick auf die Anforderungen zwischen Frauen und Männern unterschieden. Welche Unterschiede es konkret gibt, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
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Wie läuft der Sporttest bei der Polizei ab?
In fast allen Bundesländern ist die Sportprüfung ein fester Bestandteil des Einstellungstests. Es gibt nur drei Ausnahmen:
1.) In Nordrhein-Westfalen gibt es einen Sporttest. Hier müssen Sie Ihre sportliche Leistungsfähigkeit durch das Deutsche Sportabzeichen mindestens in Bronze und das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Bronze oder das Deutsche Schwimmabzeichen in Gold nachweisen. Diese Nachweise müssen Sie bei der Bewerbung vorlegen.
2.) In Sachsen-Anhalt wird ebenfalls keine Sportprüfung (mehr) durchgeführt. Sie brauchen aber das Deutsche Sportabzeichen mindestens in Silber.
3.) In Baden-Württemberg sollten Sie über das Deutsche Sportabzeichen in Silber verfügen. Nur wenn das nicht der Fall ist, müssen Sie einen 3.000-Meter-Lauf absolvieren.
Der Sporttest wird auch als Sportleistungsprüfung bezeichnet. Ein einheitliches Schema gibt es dabei aber nicht. Stattdessen führen die Bundespolizei und die Landespolizeien unterschiedliche Sporttests durch. In der folgenden Tabelle sehen Sie, was Sie jeweils erwartet.
Bundespolizei | Kasten-Bumerang-Test, Standweitsprung, Liegestütze, 12-Minuten-Lauf |
Polizei Bayern | Springen über Kleinbank, Bankdrücken, Pendellauf, Cooper-Test, Schwimmen |
Polizei Berlin | Hindernisparcours, 2.000-Meter-Lauf |
Polizei Brandenburg | Klimmzüge/Liegestütze, Dreierhopp, Pendellauf, Ausdauerlauf |
Polizei Bremen | Sprint, Hindernisparcours, Ausdauerlauf |
Polizei Hamburg | Wendelauf, Kasten-Bumerang-Test, Cooper-Test |
Polizei Hessen | Achterlauf, Bankdrücken, Fünfer-Sprunglauf, 500-Meter-Wendelauf |
Polizei Mecklenburg-Vorpommern | Wendelauf, Dreierhopp, Klimmzüge, Hindernisparcours |
Polizei Niedersachsen | 5.000-Meter-Lauf |
Polizei Rheinland-Pfalz | Klimmzughang, Kasten-Bumerang-Test, Cooper-Test |
Polizei Saarland | Standweitsprung, Hindernislauf, Klimmzughang, 12-Minuten-Lauf |
Polizei Sachsen | Kasten-Bumerang-Test, Liegestütze, Ausdauerlauf |
Polizei Sachsen-Anhalt | Hindernisparcours |
Polizei Thüringen | Cooper-Test |
Doch auch wenn die Sporttests in den Auswahlverfahren der Polizeien unterschiedliche Disziplinen umfassen, verfolgen sie alle das gleiche Ziel. Es geht nämlich darum, zu überprüfen, ob Sie fit genug sind für den Polizeidienst. Und dabei gibt es vier Kriterien, die im Mittelpunkt stehen: die Ausdauer, die Kraft, die Schnelligkeit und die Geschicklichkeit.
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Worin unterscheidet sich der Sporttest für Frauen und Männer?
Grundsätzlich sind die Anforderungen für alle Bewerber gleich. Zwischen Frauen und Männern werden mit Blick auf den Ablauf also keine Unterschiede gemacht. Stattdessen müssen Sie alle Übungen absolvieren und bestehen, egal ob Sie eine Frau oder ein Mann sind. Es gibt nur eine einzige Ausnahme: Bei der Landespolizei Brandenburg stehen für Frauen Liegestützen und für Männer Klimmzüge auf dem Programm. Ansonsten sind die Einzelübungen bei den Sporttests für alle Testteilnehmer gleich.
Unterschiede gibt es aber trotzdem. Sie liegen in den Mindestanforderungen, die erfüllt werden müssen. Je nach Disziplin haben Frauen etwas mehr Zeit oder sie müssen weniger Wiederholungen ausführen. Bei Disziplinen, bei denen es um die Kraft geht, führen Frauen die Übungen zudem mit geringeren Gewichten aus. Doch was heißt das konkret? Um Ihnen die Unterschiede zu verdeutlichen, sehen Sie im Folgenden als Beispiele die Mindestanforderungen für Frauen und Männer beim Sporttest der hessischen Polizei und bei der Sportprüfung der Bundespolizei.
Mindestanforderungen in Hessen
Disziplin | Frauen | Männer |
Achterlauf | 80,4 Sekunden | 69,6 Sekunden |
Bankdrücken | 13 Wiederholungen mit 20 Kilo | 17 Wiederholungen mit 30 Kilo |
Fünfer-Sprunglauf | 8,73 Meter | 9,90 Meter |
500-Meter-Wendelauf | 2:48 Minuten | 2:30 Minuten |
Mindestanforderungen bei der Bundespolizei für Bewerber bis 29 Jahre
Disziplin | Frauen | Männer |
Kasten-Bumerang-Test | 21 Sekunden | 18 Sekunden |
Standweitsprung | 1,80 Meter | 2,20 Meter |
Liegestütze | 7 Wiederholungen in 40 Sekunden | 23 Wiederholungen in 40 Sekunden |
12-Minuten-Lauf | 20 Runden (2.000 Meter) | 24 Runden (2.400 Meter) |
Und warum werden unterschiedliche Anforderungen gestellt? Ist das nicht unfair?
Vielleicht fragen Sie sich, warum Frauen beim Sporttest geringere Leistungen erbringen müssen. Schließlich machen Frauen und Männer als Polizisten den gleichen Job. Eigentlich scheint es deshalb unfair, wenn die Hürden beim Einstellungstest für männliche Bewerber höher sind. Nun, dass Frauen andere Mindestanforderungen erfüllen müssen als Männer, hat einen einfachen Grund: Frauen sind im Normalfall kleiner und leichter als Männer. Zudem ist ihr Körper anders gebaut. Deshalb wäre es unfair, wenn die Anforderungen für beide Geschlechter identisch wären. Eine Frau, die 165 cm groß ist und 60 Kilo wiegt, ist nun einmal anders gebaut und hat deshalb ein anderes sportliches Leistungsvermögen als ein 190 cm großer Mann, der 95 Kilo auf die Waage bringt. Und die unterschiedlichen Anforderungen gleichen lediglich die unterschiedlichen Körperstaturen aus. Das wiederum ist übrigens nicht nur beim Sporttest der Polizei, sondern überall im Sport so. Nachteile oder schwierigere Bedingungen müssen männliche Bewerber deshalb nicht befürchten. Der Sporttest ist für alle Bewerber, egal welchen Geschlechts, letztlich gleich anspruchsvoll.
Zudem sollten Sie folgendes wissen: Der Sporttest soll prüfen, ob Sie die notwendige körperliche Fitness für eine Tätigkeit bei der Polizei mitbringen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Deshalb müssen Sie den Sporttest auf jeden Fall bestehen. Aber die Note aus dem Sporttest macht bestenfalls einen kleinen Anteil an der Gesamtnote aus. Deutlich mehr Gewicht haben der Computertest und das Bewerbungsgespräch. Denn die Polizei sucht keine Spitzensportler oder bloßen Kraftpakete. Sie sucht vielmehr Kollegen, bei denen das Gesamtpaket aus Intellekt, Persönlichkeit und körperlicher Leistungsfähigkeit stimmt. Deshalb ist der Sporttest am Ende nur ein Puzzlestück im Gesamtbild.
