Polizei Sporttest: Damit müssen Sie bei der Sportprüfung rechnen

Aktualisiert am 25. April 2024 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 25. April 2024 von Ömer Bekar

Polizei Sporttest

Je nach Polizei gestaltet sich der Sporttest unterschiedlich.

In der großen Mehrheit der Auswahlverfahren ist ein Sporttest enthalten. Nur in vier Bundesländern verzichtet die Polizei auf eine eigene Sportprüfung. Hier ersetzt das Deutsche Sportabzeichen den Sporttest. Doch wie läuft der Sporttest der Polizei eigentlich ab? Wann ist er an der Reihe? Und was ist bei der Vorbereitung wichtig?

Fit für den Sporttest?

Der Polizeiberuf ist ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Beruf, der viele spannende Aufgaben bereithält. Aber die Arbeit als Polizist:in ist auch anstrengend, herausfordernd und anspruchsvoll. Deshalb braucht die Polizei Kolleg:innen in ihrem Team, für die der Polizeiberuf Beruf und Berufung ist. Gleichzeitig müssen Polizist:innen den Herausforderungen des Polizeialltags gewachsen sein, und das charakterlich, mental und körperlich.

Um solche Nachwuchskräfte zu finden, führt die Polizei umfangreiche Auswahlverfahren durch. Bei diesen Einstellungstests werden die Bewerber:innen in vielen verschiedenen Bereichen geprüft. Ein Bereich davon ist die körperliche Fitness, die beim Sporttest im Mittelpunkt steht. In diesem Beitrag haben wir alles Wichtige und Wissenswerte rund um den Sporttest der Polizei für Sie zusammengestellt!

Worum geht es im Sporttest der Polizei?

Im Einsatz kommen die unterschiedlichsten Situationen und Umstände auf Sie zu. Mal müssen Sie viele Treppen steigen, über Balkongeländer klettern oder Absperrungen überwinden. Mitunter müssen Sie einen aufgebrachten Tatverdächtigen überwältigen und festhalten, zwei Streithähne trennen oder einer Person hinterher sprinten, die sich vom Einsatzort entfernen will. Manchmal müssen Sie sich durch schwieriges oder unwegsames Gelände arbeiten oder nach einem Unfall verschiedene, teils schwere Gegenstände zur Seite räumen.

Je nach Einsatz tragen Sie nicht nur Ihre normale Uniform mit den üblichen Einsatzmitteln, sondern haben eine umfangreiche Sonderausstattung mit Helm, Schutzschild und anderen speziellen Einsatzmitteln bei sich. Dazu kommt, dass Sie als Polizist:in im Schichtdienst arbeiten und bei jedem Wetter draußen unterwegs sind. All das erfordert eine gute körperliche Verfassung und Leistungsfähigkeit.

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Um zu überprüfen, ob Sie die erforderliche Fitness mitbringen, gehört eine Sportprüfung in den meisten Bundesländern zum Einstellungstest dazu. Je nach Landespolizei umfasst der Sporttest zwar unterschiedliche Disziplinen. Aber insgesamt stehen bei der Sportprüfung die vier motorischen Grundfähigkeiten im Vordergrund. Diese sind:

  • Ausdauer
  • Schnelligkeit
  • Kraft
  • Geschicklichkeit

Vor allem bei den Ausdauerdisziplinen, zu denen beispielsweise der Cooper-Test oder ein 3.000-Meter-Lauf gehört, kommt noch ein weiterer Aspekt dazu: das Durchhaltevermögen. Hier geht es nicht nur darum, ob Sie die geforderte Distanz schaffen. Vielmehr die Polizei möchte auch sehen, ob Sie die Zähne zusammenbeißen und bis zum Ende weitermachen, obwohl Sie an Ihren Grenzen sind und das Gefühl haben, dass Sie nicht mehr können.

Wann findet der Sporttest statt?

Der Einstellungstest der Polizei beginnt in aller Regel mit dem schriftlichen Teil, der computergestützt durchgeführt wird. Oft macht ein Deutschtest den Anfang. Hier schreiben Sie zum Beispiel ein Diktat und beantworten einige Fragen, die sich mit Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik und Wortschatz beschäftigen. Anschließend folgt ein PC-Test, bei dem es um Ihre intellektuellen Fähigkeiten geht. Allgemeinbildung und Fachwissen, Mathematik, Technik, logisches Denken und Konzentrationsfähigkeit sind dabei typische Themenfelder.

Nach der schriftlichen Prüfung folgt eine kurze Pause. Allerdings werden Sie sich vermutlich nur bedingt entspannen können. Denn während Sie mit Ihren Mitbewerbern warten, wertet die Polizei die Ergebnisse des Computertests aus. Ein Prüfer wird Sie dann darüber informieren, wie Sie abgeschnitten haben. Haben Ihre Leistungen beim PC-Test nicht ausgereicht, sind Sie durchgefallen und das Auswahlverfahren ist an dieser Stelle für Sie leider beendet.

Haben Sie den PC-Test erfolgreich hinter sich gebracht, geht es mit dem Sporttest weiter. Zusammen mit Ihren Mitbewerbern gehen Sie dazu in die Sporthalle, ziehen sich um und wärmen sich auf.

Die Prüfer werden Ihnen sowohl den Ablauf des Tests als auch die einzelnen Übungen genau erklären. Dabei sollten Sie gut zuhören. Denn bei Disziplinen wie dem Kasten-Bumerang-Test ist wichtig, dass Sie die vorgegebenen Laufwege einhalten. Andernfalls müssen Sie mit einem Punktabzug rechnen. Bei Liegestützen oder Klimmzügen wiederum zählen Ihre Wiederholungen nur dann, wenn Sie die Übung korrekt ausführen.

Hören Sie also gut zu und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Und: Bleiben Sie kollegial! Ihr Verhalten gegenüber Ihren Mitbewerbern kann nämlich auch die Gesamtwertung einfließen.

Nach der Einweisung durch die Prüfer geht es los. Nacheinander absolvieren Sie die verschiedenen Einzeldisziplinen. Haben Sie den Sporttest geschafft, sind Sie weiterhin im Rennen. Reichen Ihre Leistungen nicht aus, scheiden Sie aus dem weiteren Auswahlverfahren aus.

Wie läuft der Sporttest der Polizei ab?

Abgesehen von der Bundespolizei, ist die Polizei in Deutschland Sache der Bundesländer. Jede Landespolizei bestimmt selbst darüber, wie sie ihr Auswahlverfahren gestaltet. Die Einstellungstests sind zwar grundsätzlich miteinander vergleichbar. Im Detail gibt es aber doch Unterschiede. Das gilt auch für den Sporttest. Je nachdem, wo Sie am Einstellungstest teilnehmen, beinhaltet der Sporttest deshalb andere Disziplinen. Was auf Sie zukommt, haben wir in der folgenden Tabelle für Sie aufgelistet:

Polizei Sporttest
Bayern
  • Springen über Kleinbank
  • Bankdrücken
  • Pendellauf
  • Cooper-Test
Berlin
  • Hindernisparcours
Brandenburg
  • Cooper-Test
  • Körpereignungstest
Bremen
  • Waffenhandhabung
  • Handpressen
  • Sprungdisziplin
  • Personenrettung
  • Cooper-Test
Hamburg
  • 2 Sprungsdisziplinen
  • Ergometer-Test
  • Butterfly-Agility-Parcours
  • Functional Movement Screen
Hessen
  • Achterlauf
  • Bankdrücken
  • 5er-Sprunglauf
  • 500-Meter-Wendelauf
Mecklenburg-Vorpommern
  • Wendelauf
  • Dreierhopp
  • Klimmzüge
  • Konditionstest
Niedersachsen
  • Kasten-Bumerang-Test
  • Farmers Walk
  • Personenrettung
  • Jump & Reach
  • Waffenhandhabung
  • 3.000-Meter-Lauf
Rheinland-Pfalz
  • Klimmzughang
  • Standweitsprung
  • Cooper-Test
Sachsen
  • 2.000-/2.400-Meter-Lauf
  • Liegestütze
  • Kasten-Bumerang-Test
Schleswig-Holstein
  • Hindernisparcours
Thüringen
  • Kasten-Bumerang-Test
  • Liegestütze
  • Cooper-Test
Bundespolizei
  • Kasten-Bumerang-Test
  • Pendellauf
  • 12-Minuten-Lauf

Kein Sporttest in vier Bundesländern

In Nordrhein-Westfalen, im Saarland und in Sachsen-Anhalt findet kein Sporttest statt. Als Nachweis Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit brauchen Sie hier stattdessen das Deutsche Sportabzeichen.

Dabei verlangt die Polizei Sachsen-Anhalt das Sportabzeichen mindestens in der Leistungsstufe Silber. In Nordrhein-Westfalen und im Saarland genügt das Sportabzeichen in Bronze. Zusätzlich dazu müssen Sie aber in NRW auch über das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Bronze oder das Deutsche Schwimmabzeichen in Gold verfügen.

In Baden-Württemberg gehört das Deutsche Sportabzeichen in Bronze ebenfalls zu den Einstellungsvoraussetzungen. Ist es Ihnen nicht möglich, das Sportabzeichen vorzulegen, bietet die Polizei aber als Alternative einen Sporttest an. Er besteht aus einem 3.000-Meter-Lauf und findet an einem Termin vor dem Einstellungstest statt. Am eigentlichen Auswahlverfahren nehmen Sie nur teil, wenn Sie den Sporttest bestehen.

Ausführliche Beiträge zu allen Sporttests der Polizei haben wir natürlich für Sie bereitgestellt. Darin erklären wir die einzelnen Disziplinen, erläutern die geforderten Leistungen und geben Tipps für Ihre Vorbereitung.

Wie wirkt sich der Sporttest auf die Gesamtnote aus?

Wie sich Ihre Leistungen im Sporttest auf das Gesamtergebnis des Auswahlverfahrens auswirken, ist von Polizei zu Polizei verschieden. Grundsätzlich gilt aber, dass Sie den Sporttest auf jeden Fall bestehen müssen. Schaffen Sie die Sportprüfung nicht, gilt der gesamte Einstellungstest als nicht bestanden.

Je nach Polizei werden Ihre Leistungen mit Punkten oder Schulnoten bewertet. Dabei werden die Übungen zum Teil einzeln benotet, teilweise wird aus den Einzelleistungen ein Durchschnittswert gebildet. In einigen Bundesländern fließt das Ergebnis aus dem Sporttest mit einem gewissen Prozentsatz direkt in die Gesamtwertung ein. Andere Verfahren sehen vor, dass das Ergebnis vom Sporttest nur dann berücksichtigt wird, wenn mehrere Bewerber:innen exakt die gleiche Punktzahl erreicht haben. In diesem Fall sorgt die bessere Note aus dem Sporttest für eine bessere Platzierung in der Rangliste.

Wie kann ich mich auf die Sportprüfung der Polizei vorbereiten?

Selbst wenn Sie fit sind und viel Sport treiben, sollten Sie sich unbedingt gezielt auf den Sporttest vorbereiten. Unterschätzen Sie die Gesamtsituation nicht! Zum einen stehen bei der Sportprüfung mitunter Disziplinen auf dem Programm, die vielleicht nicht unbedingt zu Ihrem typischen Sportprogramm gehören oder Ihnen weniger gut liegen.

Zum anderen kommt beim Einstellungstest eine gewisse Nervosität und Anspannung dazu. Außerdem ist Kondition das A und O für eine erfolgreiche Teilnahme an der Sportprüfung. Doch Kondition können Sie nicht innerhalb von zwei, drei Tagen aufbauen.

Um Ihre Ausdauer zu trainieren, ist ein Lauftraining ideal.

Fangen Sie damit schon mehrere Wochen vor dem Test an. Optimal ist, wenn Sie dreimal pro Woche trainieren und dazwischen jeweils zwei Tage Pause machen. Ihr Trainingsplan könnte dann beispielsweise wie folgt aussehen:

  • Zunächst laufen Sie sich etwa zehn Minuten lang locker warm.
  • Anschließend absolvieren Sie ein Intervalltraining. Dazu legen Sie einen Sprint über 100 Meter ein, danach gehen Sie zwei Minuten lang. Dann folgt aus dem Gehen heraus wieder ein Sprint und danach erneut eine Geh-Pause. Dies wiederholen Sie insgesamt fünfmal. Im weiteren Trainingsverlauf können Sie die Anzahl der Wiederholungen steigern und die Sprintdistanz verlängern.
  • Als Abschluss machen Sie einen Ausdauerlauf über 30 Minuten. Wenn Sie gut trainiert sind, können Sie Ihr Lauftempo in den letzten Minuten anziehen.
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Trainieren Sie abwechslungsreich.

Durch ein regelmäßiges Lauftraining bauen Sie eine solide Kondition auf. Damit das Ausdauertraining nicht zu langweilig wird und Sie auch andere Muskelgruppen trainieren, können Sie Fahrrad fahren, schwimmen oder Seilspringen. Hürdenläufe und verschiedene Sprungdisziplinen trainieren die Sprungkraft und die Geschicklichkeit. Eine sinnvolle Ergänzung dazu sind Klimmzüge, ein Hanteltraining und Liegestütze. Solche Übungen trainieren Ihre Kraft.

Außerdem sollten Sie folgende Übung in Ihr Training einbauen: Sie legen sich bäuchlings auf den Boden, richten sich so schnell wie möglich auf, machen einen Strecksprung und legen sich wieder auf den Bauch. Diese Abfolge wiederholen Sie zügig und ohne Unterbrechungen eine Minute lang. Dadurch arbeiten Sie an Ihrer Geschicklichkeit. Bei Disziplinen wie dem Kasten-Bumerang-Test, dem Achterlauf oder auf einem Hindernisparcours wird Ihnen das sehr zugutekommen.

Stellen Sie den Sporttest nach.

Informieren Sie sich, welche Disziplinen bei Ihrem Sporttest konkret anstehen und wie die Übungen ablaufen. Diese Disziplinen sollten Sie gezielt trainieren.

Haben Sie die einzelnen Übungen drauf, sollten Sie versuchen, den Sporttest so gut wie möglich nachzustellen und immer wieder am Stück zu durchlaufen. Am Testtag finden die Disziplinen direkt nacheinander statt, lange Verschnaufpausen dazwischen gibt es nicht.

Was die Belastung angeht, macht es aber einen großen Unterschied, ob Sie die Übungen einzeln oder am Stück ausführen. Damit Sie lernen, sich Ihre Energie richtig einzuteilen, sollten Sie deshalb den Sporttest so im Ganzen durchlaufen, wie er auch am Testtag stattfindet.

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Ein letzter Tipp zum Schluss: Es kann gut sein, dass Sie am Testtag aufgeregt sind. Oder dass Sie einen Tag erwischen, an dem Sie Ihre Leistungen nicht voll abrufen können. Deshalb sollten Sie so für den Sporttest trainieren, dass Ihre Leistungen im Training gute zehn bis 20 Prozent über den geforderten Mindestleistungen liegen. Zum einen ist es für den Kopf gut, wenn Sie wissen, dass Sie die Anforderungen im Training immer locker geschafft haben. Zum anderen haben Sie dadurch einen Leistungspuffer, der es etwas ausgleichen kann, falls es bei der Sportprüfung nicht optimal läuft.
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