Kriminalpolizist werden: So kann es gehen

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Infos zu Kriminalpolizist werden

Der Weg, um Kriminalpolizist zu werden, ist je nach Bundesland verschieden.

Innerhalb der Polizei ist die Kriminalpolizei für ermittelnde Tätigkeiten zuständig. Jede Polizeidienststelle hat Kommissariate, in denen die Ermittlungen zu verschiedensten Straftaten zusammenlaufen. Tatorte aufsuchen, Beweismittel auswerten, Tatverdächtige vernehmen und Zeugen befragen sind typische Aufgaben. Aber wie können Sie eigentlich Kriminalpolizist werden und welche Voraussetzungen müssen Sie dafür mitbringen?

Im Unterschied zu den Kollegen im Streifendienst oder bei der Bereitschaftspolizei sind Kriminalbeamte zunächst weniger gut erkennbar. Denn in aller Regel arbeiten sie in Zivil. Als echte Experten auf ihrem Gebiet leiten sie alle Maßnahmen ein, die notwendig sind, um Tathergänge zu ermitteln und Straftaten aufzuklären.

Ihre Arbeit verrichten Kriminalpolizisten in Kommissariaten. Diese gibt es normalerweise in allen Polizeidienststellen.

Zusätzlich dazu hat jedes Bundesland ein Landeskriminalamt (LKA). Das LKA übernimmt, wenn es um besondere Delikte oder schwere Straftaten geht, die über den regionalen Bereich hinausgehen. Außerdem stellt ein LKA Serviceleistungen wie zum Beispiel die Spurensicherung bereit, um so die Dienststellen zu unterstützen.

Das Bundeskriminalamt (BKA) wiederum ist die oberste Behörde der Kriminalpolizei. Es ist auf Bundesebene tätig und koordiniert die Arbeit der Landeskriminalämter.

Bleibt aber die Frage, wie Sie vorgehen müssen, wenn Sie Kriminalpolizist werden wollen. Genau das schauen wir uns jetzt einmal näher an!

Welche Aufgaben übernehmen die Beamten der Kriminalpolizei?

Die Kriminalpolizei ist dafür zuständig, Kriminalität zu bekämpfen, Straftaten zu verfolgen und Strafdelikte zu verhüten. Dabei deckt der Tätigkeitsbereich der Kripo eine sehr große Bandbreite ab. Von organisierter Kriminalität über Tötungsdelikte bis hin zu Wirtschaftsverbrechen, politisch motivierten Straftaten, Sexualdelikten, Kapitalvergehen, Verkehrsdelikten, Raub und Diebstahl oder Cyberkriminalität ist alles vertreten.

Kriminalbeamte suchen die Tatorte auf, stellen Beweismittel sicher und werten diese aus. Sie vernehmen Tatverdächtige und befragen Opfer und Zeugen, um so rekonstruieren zu können, was genau passiert ist und welche Motive der Täter hatte. Neben der Bearbeitung von Strafverfahren kümmern sich Kriminalbeamte um Fahndungen, die Suche nach vermissten Personen und den Zeugenschutz.

Manchmal agieren sie als mobiles Einsatzkommando, teilweise arbeiten sie in Servicedienststellen wie dem Kriminaldauerdienst. Auch die präventive Beratung von Bürgern gehört zu ihrem Aufgabenbereich.

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Dabei sind die Beamten der Kriminalpolizei echte Experten auf ihrem Gebiet. Fachspezifische Schulungen sorgen dafür, dass die verschiedenen Deliktsbereiche gezielt und effektiv bearbeitet werden können. Das ist auch der Grund, warum es jeweils eigene Kommissariate gibt. So befasst sich zum Beispiel die Mordkommission mit Tötungsdelikten, während ein anderes Kommissariat auf Internetkriminalität spezialisiert ist.

Viel Büroarbeit

Grundsätzlich ist die Kripo als sogenannte Fachdienststelle dafür verantwortlich, weitergehende Ermittlungen durchzuführen, um so ein Vergehen aufzuklären und die Grundlage für ein erfolgreich zu Ende gebrachtes Strafverfahren zu schaffen. Dazu arbeiten Kriminalbeamte eng mit anderen Behörden zusammen. Neben den Kollegen aus dem Streifendienst sind das zum Beispiel Bußgeldstellen und Staatsanwaltschaften.

Auf nationaler Ebene sind die Kriminalkommissariate mit den Landeskriminalämtern und dem BKA vernetzt. International findet die Zusammenarbeit über Europol und Interpol statt.

Allerdings sollte Ihnen auch klar sein, dass bei der Kriminalpolizei sehr viel Büroarbeit anfällt. Tatsächlich macht der Innendienst am Schreibtisch den weitaus größten Anteil aus.

Als Kriminalpolizist haben Sie eigentlich immer Akten, Berichte und Daten vor sich, die bearbeitet werden wollen. Vernehmungen finden überwiegend auf dem Kommissariat statt. Sie fahren zwar zu Tatorten, begleiten Durchsuchungen oder sind bei Festnahmen dabei. Aber im Arbeitsalltag steht der Papierkram eben klar an erster Stelle.

Wie kann ich Kriminalpolizist werden?

Mit Ausnahme der Bundespolizei ist die Polizei in Deutschland Ländersache. Aus diesem Grund weichen die Regelungen in den Bundesländern voneinander ab. Das betrifft auch die Kriminalpolizei. Die Folge davon ist, dass es grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten gibt, wie Sie Kriminalpolizist werden können.

1. Direkter Einstieg bei der Kripo

In ein paar Bundesländern ist ein Direkteinstieg in die kriminalpolizeiliche Laufbahn möglich. Dort können Sie bereits bei Ihrer Bewerbung entscheiden, ob Sie zur Schutz- oder zur Kriminalpolizei möchten.

Wählen Sie die Laufbahn der Kriminalpolizei, absolvieren Sie ein duales Studium. Das Studium erfolgt an einer Fachhochschule oder Akademie der Polizei und dauert drei Jahre. Die theoretische Ausbildung wird durch Praxisphasen ergänzt. Auf diese Weise können Sie Ihr erworbenes Wissen gleich anwenden. Außerdem lernen Sie Ihren künftigen Arbeitsbereich kennen und sammeln erste Berufspraxis.

Das Studium schließen Sie mit dem Bachelor als akademischen Grad und der Laufbahnprüfung für den gehobenen Dienst ab. Gleichzeitig werden Sie zum Kriminalkommissar ernannt und können Ihre Arbeit bei der Kripo aufnehmen.

2. Erst Beamter im Streifendienst, dann Wechsel zur Kriminalpolizei

Ein Direkteinstieg bei der Kriminalpolizei ist in der Praxis eher die Ausnahme. Denn selbst in den Bundesländern, die direkt für die kriminalpolizeiliche Laufbahn einstellen, ist die Anzahl an Studienplätzen für künftige Kriminalbeamten begrenzt. Und in vielen Bundesländern können Sie sich gar nicht für die Kriminalpolizei bewerben. Stattdessen führt der Weg über die reguläre Polizeiausbildung.

Zunächst reichen Sie also eine Bewerbung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst ein. Bringen Sie das Auswahlverfahren erfolgreich hinter sich, durchlaufen Sie die Laufbahnausbildung. Auch dieses duale Studium beenden Sie mit dem Bachelor. Nach Ihrer Ernennung zum Polizeikommissar bleiben Sie eine Zeit lang im Streifendienst tätig.

Die Mindestverwendungszeit im Streifendienst richtet sich nach den Regelungen in Ihrem Bundesland. Haben Sie praktische Erfahrung gesammelt, können Sie sich jedenfalls intern auf eine Stelle bei der Kriminalpolizei bewerben. Das gilt übrigens unabhängig davon, ob Sie von Anfang an zur Kripo wollten oder sich erst später dafür entschieden haben.

Als sogenannter Bereichswechsler nehmen Sie dann an einem mehrwöchigen Lehrgang teil. Dieser Lehrgang bereitet Sie auf Ihre Aufgaben als Kriminalpolizist vor und macht Sie mit den Besonderheiten der kriminalpolizeilichen Arbeit vertraut.

Nach Abschluss des Lehrgangs wechseln Sie von der Schutzpolizei zur Kriminalpolizei. Damit ändert sich auch Ihre Dienstbezeichnung. Waren Sie vorher ein Polizeikommissar, sind Sie nun nämlich ein Kriminalkommissar. Und Ihre Uniform tauschen Sie gegen zivile Kleidung aus.

Regelmäßige Weiterbildungen

Als Kriminalpolizist können Sie in verschiedenen Fachrichtungen eingesetzt werden. Passend zum Bedarf der Kripo und abgestimmt auf Ihre Wünsche und Fähigkeiten können Sie ein Fachkommissariat wählen, das für Delikte aus einem gewissen Bereich zuständig ist.

Fachspezifische Schulungen und regelmäßige Fortbildungen sorgen dafür, dass Sie zu einem echten Profi in Ihrem Fachgebiet werden. Außerdem stehen immer wieder Seminare und Trainings auf dem Programm, die Ihr polizeiliches Wissen und Können aktuell halten und vertiefen. Auch als Kriminalpolizist müssen Sie schließlich mit der Dienstwaffe umgehen, ein Fahrzeug sicher führen und Erste Hilfe leisten können.

Haben Sie Erfahrung als Kriminalpolizist gesammelt und fachlich gute Leistungen erbracht, können Sie in Ihrer Laufbahn nach und nach aufsteigen. Verfügen Sie über die persönliche und fachliche Eignung, ist außerdem ein Aufstieg in den höheren Dienst denkbar. In diesem Fall würden Sie erneut ein Studium absolvieren, durch das Sie den Master erwerben.

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Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen, wenn ich Kriminalpolizist werden will?

Weil der Weg zur Kriminalpolizei meist über eine reguläre Polizeiausbildung mit anschließendem Streifendienst führt, müssen zunächst einmal die allgemeinen Kriterien für die Einstellung in den Polizeidienst erfüllt sein. Zu den formalen Voraussetzungen zählen zum Beispiel das Alter, eine gewisse Mindestgröße, die Staatsangehörigkeit und ein einwandfreier Leumund. Vorstrafen, laufende Ermittlungsverfahren und große Tattoos an sichtbaren Stellen sind ein Ausschlusskriterium.

Außerdem brauchen Sie Abitur, Fachabitur oder einen gleichwertigen Bildungsabschluss, der zum Studium befähigt. Denn die Kriminalpolizei stellt in aller Regel nur Beamten im gehobenen Dienst ein. Und dafür müssen Sie ein Bachelor-Studium absolvieren.

Ihre Eignung für den Polizeidienst ermittelt die Polizei durch einen umfangreichen Einstellungstest. Er umfasst einen Wissens- und Intelligenztest, eine Sportprüfung, eine ärztliche Untersuchung, ein Vorstellungsgespräch und ein Assessment-Center. Können Sie sich direkt bei der Kripo bewerben, nehmen Sie meist am gleichen Auswahlverfahren teil wie die Bewerber für die Schutzpolizei.

Den Eignungstest müssen Sie bestehen. Andernfalls können Sie nicht eingestellt werden.

Neben der grundsätzlichen Eignung für den Polizeidienst gibt es aber noch ein paar weitere Fähigkeiten und Eigenschaften, die Sie mitbringen sollten, wenn Sie Kriminalpolizist werden möchten:

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  • analytisches und strategisches Denkvermögen
  • Empathie und Fingerspitzengefühl
  • Interesse an technischen Arbeiten
  • Organisationstalent
  • Teamgeist

Sehr wichtig ist außerdem, dass Sie belastbar sind und über mentale Stärke verfügen. Denn als Kriminalpolizist werden Sie auch mit brutalen Verbrechen in Kontakt kommen, die Sie in allen Einzelheiten bearbeiten müssen. Dadurch können Bilder entstehen, die Sie so schnell nicht loslassen.

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