Wenn Sie in den mittleren Polizeivollzugsdienst einsteigen möchten, müssen Sie erst einmal eine Hürde nehmen: den Einstellungstest. Lesen Sie hier, was Sie dabei erwartet.
Im mittleren Polizeivollzugsdienst warten jede Menge spannende Aufgaben auf Sie. Im Wach- und Streifendienst sind Sie nämlich nicht nur der sprichwörtliche Freund und Helfer der Bürger, sondern auch mitten im Geschehen. Doch bevor Sie sich den Herausforderungen der Polizeiarbeit stellen können, müssen Sie erst eine andere Aufgabe meistern. Die Rede ist vom Einstellungstest. Ihn zu bestehen, gehört zu den Voraussetzungen für eine Ausbildung bei der Polizei.
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Was heißt eigentlich “mittlerer Dienst“?
Der mittlere Dienst beschreibt eine Laufbahngruppe für Beamte. Allerdings verwenden nicht alle Bundesländer dieselbe Bezeichnung. Je nach Bundesland ist deshalb auch von
- “Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt”,
- “Laufbahngruppe 1, zweite Einstiegsebene”
- oder “zweite Qualifikationsebene” die Rede.
Wenn Sie die Laufbahn im mittleren Polizeivollzugsdienst absolvieren, werden Sie zunächst als Polizeimeisteranwärter eingestellt. Diese Dienstbezeichnung tragen Sie bis zum Ende des Vorbereitungsdienstes, also bis Sie Ihre Ausbildung abgeschlossen haben. (Die einzige Ausnahme ist Bayern. Hier steigen Sie nach einem Jahr zum Polizeioberwachtmeister auf.) Ist der Vorbereitungsdienst beendet, werden Sie zum Polizeimeister ernannt. Der Polizeimeister ist das Einstiegsamt im mittleren Dienst der Polizei. Damit haben Sie nun auch keine Dienstbezeichnung mehr, sondern tragen eine Amtsbezeichnung. Im weiteren Verlauf Ihrer Karriere können Sie dann erst zum Polizeiobermeister und danach zum Polizeihauptmeister aufsteigen. Bekleiden Sie einen besonderen Dienstposten, können Sie eine Amtszulage erhalten. Die Laufbahn im mittleren Polizeivollzugsdienst sieht also so aus:
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Wie läuft der Einstellungstest für den mittleren Dienst ab?
Abgesehen von der Bundespolizei, ist die Polizei in Deutschland Ländersache. DIE Polizei existiert deshalb strenggenommen nicht. Vielmehr ist die jeweilige Polizei die Landespolizei ihres Bundeslandes. Und die Länderpolizeien bestimmen selbst, wie sie ihre Eignungsauswahlverfahren gestalten. Aus diesem Grund fallen die Einstellungstests unterschiedlich aus. Das fängt schon bei der Dauer an: In einigen Bundesländern absolvieren Sie den Einstellungstest an einem Tag. In anderen Bundesländern hingegen verteilt sich der Einstellungstest auf zwei oder sogar drei Tage. Dabei finden die mehrtägigen Einstellungstests teilweise zusammenhängend statt und teilweise mit zeitlichem Abstand zwischen den einzelnen Prüfungstagen. Außerdem kann es sein, dass die einzelnen Prüfungsbausteine an unterschiedlichen Orten durchgeführt werden. Es ist also durchaus möglich, dass Sie vor Ort übernachten oder mehrere Male anreisen müssen. Auch was den Umfang und die Inhalte angeht, gibt es Unterschiede. Insgesamt sind die Unterschiede aber gar nicht so gravierend. Denn die Einstellungstests basieren auf dem gleichen Schema und laufen sehr ähnlich ab. Dies wiederum liegt daran, dass sich die Einstellungstests aus ein paar Grundbausteinen zusammensetzen:
Die schriftliche Prüfung
Die schriftliche Prüfung findet meist als PC-Test statt und umfasst zwei Prüfungsbausteine:
1.) Deutschtest: Beim Deutschtest schreiben Sie ein Diktat. Zusätzlich dazu müssen Sie meist Aufgaben aus den Bereichen Rechtschreibung und Zeichensetzung, Grammatik, Wortschatz und Sprachverständnis lösen.
2.) Intelligenztest: Je nach Bundesland wird der Intelligenztest auch Leistungstest, Grundfähigkeitstests oder einfach nur PC-Test genannt. Hier stehen viele verschiedene Aufgaben auf dem Programm. Typische Themenbereiche beim Intelligenztest sind Allgemeinbildung, Fachwissen, Mathe, logisches Denken und Konzentrationsvermögen.
Die schriftliche Prüfung besteht größtenteils aus Multiple-Choice-Aufgaben. Das bedeutet: Zu der jeweiligen Frage erhalten Sie mehrere Antwortmöglichkeiten und müssen daraus die richtige Lösung auswählen.
Die Sportprüfung
Beim Sporttest müssen Sie Ihre körperliche Fitness unter Beweis stellen. Vor allem Ihre Ausdauer, Ihre Schnelligkeit, Ihr Koordinationsvermögen und Ihre Kraft spielen dabei eine entscheidende Rolle. Meistens werden Sie beim Sporttest in mehreren Disziplinen geprüft. So müssen Sie beispielsweise einen Langstreckenlauf und einen Hindernis-Parcours absolvieren und mit Klimmzügen, im Bankdrücken oder beim Weitsprung überzeugen.
In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt läuft es etwas anders. Haben Sie das Deutsche Sportabzeichen in Silber, müssen Sie in Baden-Württemberg keine Sportprüfung mehr machen. Ansonsten steht ein 3000-Meter-Lauf auf dem Programm. In Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt umfasst der Einstellungstest keine Sportprüfung. Hier müssen Sie bereits bei Ihrer Bewerbung nachweisen, dass Sie das Deutsche Sportabzeichen haben.
Das Einzelgespräch
Die mündliche Prüfung besteht aus einem Einzelgespräch. Dieses Gespräch entspricht einem klassischen Vorstellungsgespräch und wird meist als strukturiertes Interview durchgeführt. Beim Einzelgespräch geht es darum, Sie als Person und Ihre Motivation für die Tätigkeit als Polizist kennenzulernen. Gleichzeitig verschaffen sich die Prüfer einen Eindruck davon, wie Sie auftreten und wie Sie sich im Umgang mit anderen verhalten.
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Die polizeiärztliche Untersuchung
Als Polizist müssen Sie gesund, leistungsfähig und belastbar sein. Und das nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Um herauszufinden, ob Sie momentan und langfristig aus gesundheitlicher Sicht polizeidiensttauglich sind, wird ein medizinischer Check durchgeführt. Er umfasst mehrere Einzeluntersuchungen, zu denen üblicherweise
- eine allgemeine ärztliche Untersuchung,
- ein Belastungs-EKG,
- ein Sehtest,
- ein Hörtest,
- ein Lungenfunktionstest und
- eine labortechnische Untersuchung inklusive Drogentest
gehören. Sollte der Polizeiarzt zusätzliche Befunde brauchen, um über Ihre Polizeidiensttauglichkeit entscheiden zu können, wird er weitere Untersuchungen anordnen. Dazu wird er Sie meist zu einem Facharzt schicken und Sie bitten, den entsprechenden Befundbericht nachzureichen.
Das Assessment-Center
In Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen erwartet Sie außerdem noch ein Assessment-Center. Dabei nehmen Sie an Rollenspielen oder Gruppendiskussionen teil, lösen gemeinsam mit anderen Bewerbern eine Gruppenaufgabe oder halten einen kurzen Vortrag. Bei diesen Aufgaben beobachten die Prüfer, wie Sie sich im Umgang mit anderen Personen verhalten. Ihr Sozialverhalten, Ihre kommunikativen Fähigkeiten, Ihr Durchsetzungsvermögen, aber auch Ihr Teamgeist und Ihre Kooperationsbereitschaft sind dabei die maßgeblichen Bewertungskriterien.
Wie kann ich mich auf den Einstellungstest vorbereiten?
Grundsätzlich zählen für die Polizei Ihre Schulnoten oder Ihre bisherige Berufspraxis nur am Rande. Viel wichtiger ist für sie, ob Sie die Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringen, die der anspruchsvolle Polizeiberuf erfordert. Deshalb werden Sie zum Einstellungstest eingeladen, wenn Ihre Bewerbungsunterlagen vollständig sind und Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung erfüllen. Beim Einstellungstest haben Sie dann die Chance, zu beweisen, dass Sie das Zeug zum Polizisten haben. Und dabei gelten für Sie exakt dieselben Bedingungen wie für alle anderen Bewerber auch. Denn niemand bekommt Bonuspunkte für seinen bisherigen Lebenslauf – beim Einstellungstest fangen alle bei Null an.
Allerdings ist der Einstellungstest kein Kinderspiel. Sie müssen sich in verschiedenen Themenbereichen beweisen und Ihre Leistungen punktgenau abrufen. Hinzu kommt, dass Sie die ganze Zeit über konzentriert bleiben müssen. Denn der Einstellungstest folgt dem K.O.-Prinzip. Das bedeutet: Sie müssen jeden einzelnen Testbaustein bestehen. Nur dann können Sie mit der nächsten Einzelprüfung weitermachen. Schaffen Sie bei einem Testteil die geforderte Mindestleistung nicht, gilt der ganze Einstellungstest als nicht bestanden und Sie scheiden sofort aus dem laufenden Auswahlverfahren aus. Sie können sich dann zwar für den nächsten Einstellungstermin wieder bewerben und es noch einmal versuchen. Direkt wiederholen können Sie den Einstellungstest aber nicht. Und es gibt noch einen Haken: Aus den Endergebnissen von allen Bewerbern, die den Einstellungstest bestanden haben, wird eine Rangliste erstellt. Bei den Einstellungen wird diese Rangliste dann von oben nach unten abgearbeitet. Wenn Sie zu weit hinten in der Rangliste platziert sind, kann es also passieren, dass Sie keine Zusage bekommen, obwohl Sie den Einstellungstest bestanden hatten. Wichtig ist deshalb, dass Sie das Auswahlverfahren nicht nur schaffen, sondern dabei auch möglichst gut abschneiden.
3 Bereiche bei der Vorbereitung auf den Einstellungstest berücksichtigen
Der Einstellungstest der Polizei ist aber keinesfalls eine unüberwindbare Hürde. Jedenfalls dann nicht, wenn Sie sich gut und gezielt darauf vorbereiten. Und dabei sollten Sie Ihre Vorbereitung in drei Bereiche gliedern:
1. Die inhaltliche Vorbereitung
Mit Übungsaufgaben können Sie gezielt für die schriftliche Prüfung trainieren. Dabei geht es dann auch gar nicht so sehr darum, die richtigen Antworten auswendig zu lernen. Je öfter Sie einzelne Themenfelder üben, desto mehr Wissen wird zwar hängen bleiben. Wichtiger ist aber, dass Sie das Schema hinter den Aufgaben verstehen. Wenn Sie beispielsweise wissen, wie Sie bei Zahlen- und Symbolreihen oder Matheaufgaben vorgehen müssen, werden Sie diese Aufgaben problemlos lösen können.
Auch für den Sporttest sollten Sie gezielt trainieren. Verlassen Sie sich nicht auf Ihre Fitness, auch wenn Sie sportlich aktiv sind. Die eine oder andere Übung gehört vielleicht nicht zu Ihrem üblichen Sportprogramm. Zudem herrschen beim Sporttest andere Bedingungen. Auf das Vorstellungsgespräch können Sie sich ebenfalls gut vorbereiten. Schauen Sie sich dazu die typischen Fragen an und überlegen Sie sich, warum Sie unbedingt zur Polizei möchten.
2. Die Vorbereitung auf die Testssituation
Vermutlich werden Sie am Prüfungstag nervös und angespannt sein. Vielleicht haben Sie auch mitten während eines Testteils einen Blackout. Oder Sie werden plötzlich sehr unsicher. Für solche Situationen sollten Sie gewappnet sein. Überlegen Sie sich Hilfsmittel und Taktiken, wie Sie wieder auf die richtige Bahn kommen und sich selbst beruhigen können. Und: Spielen Sie die Testsituation immer wieder durch. Je öfter Sie unter realen Bedingungen trainiert haben, desto eher entwickeln Sie eine gewisse Routine. Das wird Ihnen Sicherheit und Selbstvertrauen geben.
3. Die Planung der Prüfungstage
Beginnen Sie rechtzeitig damit, die Prüfungstage als solches zu planen. Organisieren Sie die Fahrt zur Prüfungsstätte und erkundigen Sie sich bei Bedarf nach Übernachtungsmöglichkeiten. Überlegen Sie sich, was Sie anziehen wollen, und stellen Sie die Dinge zusammen, die Sie mitnehmen. Sie tun sich keinen Gefallen damit, wenn Sie hektisch aufbrechen müssen und schon völlig gestresst am Prüfungsort ankommen.
