Die Ausbildungsplätze bei der Polizei sind sehr begehrt. Deshalb gibt es regelmäßig weit mehr Bewerber als freie Stellen. Damit die Polizei eine faire Auswahl vornehmen kann, führt sie einen Einstellungstest durch. Für Sie heißt das, dass Sie erfolgreich und gut beim Eignungstest abschneiden müssen, um sich die Chance auf eine Zusage zu sichern. Doch bevor es soweit ist, brauchen Sie erst einmal eine Einladung. Und um sie zu bekommen, müssen Sie sich bewerben. Wir geben Ihnen Tipps und zeigen Ihnen eine Vorlage für Ihre Bewerbung bei der Polizei.
➔ Nach der Bewerbung kommt der Einstellungstest. Kannst Du bestehen?
Im Wort Bewerbung steckt das Wort Werbung. Und mit Ihren Unterlagen möchten Sie dafür werben, dass Sie die Polizei zum Einstellungstest einlädt. Denn nur wenn Sie diesen Test bestehen, können Sie eine Ausbildung bei der Polizei beginnen. Ihr erstes Ziel ist also, dass Sie Ihre Bewerbung in die nächste Runde vom Auswahlverfahren bringt.
Nun unterscheidet sich die Bewerbung bei der Polizei aber in einigen Punkten von den Abläufen, die Sie vielleicht von anderen Arbeitgebern kennen. Wir haben deshalb die wichtigsten Infos zur Polizei Bewerbung zusammengefasst und zeigen Ihnen eine Vorlage fürs Bewerbungsanschreiben.
Überprüfen Sie zunächst einmal die Formalitäten
Bevor Sie sich mit der eigentlichen Bewerbung beschäftigen, sollten Sie zunächst einige grundlegende Dinge abklären. Auf diese Weise vermeiden Sie, dass Sie wegen unnötiger Fehler gleich wieder aus dem Rennen sind, obwohl das Einstellungsverfahren für Sie noch gar nicht richtig angefangen hatte. Und hier sind vor allem folgende Punkte wichtig:
Die Voraussetzungen
Damit Sie Polizist oder Polizistin werden können, müssen Sie einige grundsätzliche Voraussetzungen mitbringen. Dazu zählen zum Beispiel das Alter, die Körpergröße und das Gewicht.
Allerdings sind diese Voraussetzungen nicht überall gleich. Das liegt daran, dass die Polizei in Deutschland Ländersache ist. Deshalb unterliegt auch der Polizeidienst den Regelungen, die im jeweiligen Bundesland gelten.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Sie als Polizist in ein Beamtenverhältnis berufen werden. Doch die Ernennung zum Beamten ist ebenfalls an bestimmte Anforderungen geknüpft. Die Staatsbürgerschaft spielt hier zum Beispiel eine Rolle.
Und dann ist es noch so, dass es bei der Polizei nicht nur eine Ausbildung gibt. Stattdessen können Sie in verschiedene Laufbahnen einsteigen, nämlich in den mittleren Dienst, den gehobenen Dienst und den höheren Dienst. Je nach Laufbahn brauchen Sie aber einen anderen Schulabschluss. Außerdem bilden nicht alle Landespolizeien jedes Jahr in jeder Laufbahn aus.
Die Einstellungstermine und die Bewerbungsfristen
Bei der Polizei gibt es in aller Regel feste Einstellungstermine. Gleichzeitig sind diese Termine meist an Bewerbungsfristen geknüpft. Damit Ihre Bewerbung im Eignungsauswahlverfahren für Ihren Wunsch-Termin berücksichtigt werden kann, muss sie deshalb spätestens am jeweiligen Stichtag vorliegen.
Wann Sie Ihre Bewerbung abgeben können, ist aber auch verschieden. In einigen Bundesländern können Sie sich nämlich das ganze Jahr über bewerben. Doch es gibt auch Landespolizeien, die Bewerbungen nur in einem bestimmten Zeitfenster entgegennehmen.
Die Bewerbungsunterlagen
Ein wichtiges Formular für Ihre Polizei Bewerbung ist der Bewerbungsbogen. Dabei handelt es sich um einen Vordruck, der aus mehreren Seiten besteht. Den Bogen können Sie sich zum Teil online herunterladen. Ansonsten bekommen Sie ihn vom Einstellungsberater.
Neben dem Bewerbungsbogen brauchen Sie dann noch weitere Unterlagen. Dazu zählen ein Lebenslauf, Zeugniskopien und ärztliche Atteste. Manchmal müssen Sie außerdem gültige Nachweise von Sportabzeichen und ein aktuelles Führungszeugnis hinzufügen.
Denn es gibt ein paar Landespolizeien, die ein klassisches Anschreiben haben möchten. Andere Landespolizeien hingegen begnügen sich mit dem Fragebogen und dem Lebenslauf. Und die Bundespolizei will kein Anschreiben, sondern stattdessen einen ausformulierten Lebenslauf.
Informieren Sie sich also auf der Homepage oder beim Einstellungsberater, welche Unterlagen Sie benötigen. Und halten Sie sich an die Vorgaben. Denn eine unvollständige Bewerbung wird oft gleich wieder aussortiert. Andersherum können Sie sich die Mühe mit dem Anschreiben sparen, wenn keines gefordert ist.
Die formalen Vorgaben
Neben den Inhalten und den Terminen unterscheidet sich auch die Art und Weise voneinander, wie Sie Ihre Bewerbung bei der Polizei einreichen. Einige Polizeien haben ein Online-Portal eingerichtet, in dem Sie sich als Bewerber registrieren und Ihre Bewerbung dann digital übermitteln.
Andere Polizeien erwarten eine klassische Mappe per Post. Und dann gibt es noch Landespolizeien, bei denen Sie Ihre Unterlagen zum Teil per Post und zum Teil online verschicken.
So gelingt eine überzeugende Bewerbung für die Polizei
Wenn Sie alles für Ihre Bewerbung vorbereitet und die benötigten Unterlagen zusammengestellt haben, können Sie sich um das Bewerbungsanschreiben kümmern. Natürlich unter der Voraussetzung, dass Sie überhaupt ein Anschreiben einreichen müssen.
Die Prüfer achten zunächst einmal darauf, ob Sie die grundsätzlichen Einstellungsvoraussetzungen erfüllen. Außerdem interessieren sie sich für Ihre Noten in Deutsch, Mathe, Sport und eventuell Englisch. Diese Kenntnisse können die Prüfer aber aus Ihren Zeugnissen entnehmen. Was Sie bisher gemacht haben, steht in Ihrem Lebenslauf.
Im Anschreiben möchten die Prüfer erfahren, warum Sie Polizist/Polizistin werden wollen und ob Sie die notwendigen Eigenschaften dafür mitbringen. Und Tipps dazu, wie Sie das überzeugend und aussagekräftig vermitteln können, geben wir Ihnen jetzt.
Liefern Sie gute Argumente.
Im Lebenslauf fassen Sie Ihren bisherigen Werdegang zusammen und beschreiben die einzelnen Stationen in kurzen Stichworten. Diese Informationen müssen Sie im Anschreiben nicht mehr wiederholen. Denn das Bewerbungsanschreiben soll keine ausformulierte Version vom Lebenslauf sein.
Stattdessen hat das Anschreiben die Aufgabe, über Sie als Mensch und Ihre Motivation für den Polizeiberuf zu berichten. Deshalb sollten Sie vermitteln,
- was Sie als Person ausmacht.
- welche Eigenschaften und Fähigkeiten Sie mitbringen, die Ihnen im Polizeidienst zugutekommen werden.
- warum Sie zur Polizei und dabei gerade in diesem Bundesland Polizist werden wollen.
Dabei können Sie ruhig mit Ihrem stärksten Argument anfangen. Schließlich schreiben Sie keine Kurzgeschichte, bei der Sie langsam die Spannung bis zum Höhepunkt steigern. Vielmehr wollen Sie den Prüfer vom ersten Moment an gewinnen und dazu bringen, sich Ihre Bewerbung genau anzuschauen.
Werden Sie persönlich.
Eine Polizeibewerbung ist letztlich eine Bewerbung für den öffentlichen Dienst. Mit Zurückhaltung und einem eher konservativen Stil fahren Sie deshalb besser als mit viel Kreativität und einem zu lockeren Ton.
Trotzdem lebt jede gute Bewerbung von einer persönlichen Note. Beschreiben Sie aus Ihrer Sicht, warum Sie sicher sind, mit der Polizei den optimalen Beruf für sich gefunden zu haben.
Stellen Sie sich vor, Sie sollten Ihren Eltern oder in der Schule erklären, wieso Sie zur Polizei wollen. Wenn Sie diese Erklärung ordentlich formulieren, haben Sie ein überzeugendes und zugleich individuelles Argument für Ihr Anschreiben.
Nennen Sie Beispiele.
Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit, Teamgeist, Durchsetzungsfähigkeit oder Kontaktfreude sind Beispiele für Eigenschaften, die ein Polizist braucht. Doch es bringt nichts, wenn Sie solche Merkmale nur aufzählen. Denn selbst wenn diese Eigenschaften auf Sie zutreffen, sind es für den Personaler zunächst nur Behauptungen. Schließlich kennt er Sie nicht persönlich.
Wichtig ist deshalb, dass Sie Ihre Versprechen mit konkreten Beispielen untermauern. Nennen Sie Situationen, in denen die Merkmale zum Tragen kamen. Beschreiben Sie die Geschichte, die hinter Ihren Kenntnissen steht.
Aber bleiben Sie bei der Wahrheit. Denn wenn Sie zu dick auftragen, werden Ihre Ausführungen schnell unglaubwürdig.
Fassen Sie sich kurz.
Mag sein, dass Sie etliche Gründe für Ihren Berufswunsch aufzählen können. Oder dass Ihnen unzählige Geschichten und Beispiele einfallen, mit denen Sie verdeutlichen können, dass Sie das Zeug zum Polizisten haben. Vielleicht möchten Sie besonders ausführlich beschreiben, dass Sie eine riesige Portion Motivation mitbringen.
Eine gute Bewerbung zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass sie auf den Punkt kommt. Es genügt, wenn Sie sich Ihre zwei, drei besten Argumente heraussuchen und diese überzeugend vermitteln. Zeigen Sie auf, dass Sie Prioritäten setzen können und im Blick haben, was wirklich wichtig ist. Denn diese Fähigkeit brauchen Sie auch bei einem Einsatz.
Verzichten Sie auf Floskeln und Konjunktive.
Sie brauchen nicht zu erwähnen, dass Sie sich mit Ihrem Schreiben bewerben oder sich sehr für eine Ausbildung bei der Polizei interessieren. Dass der Prüfer eine Bewerbung vor sich hat, sieht er auch so. Und dass Sie Interesse haben, ist selbstverständlich.
Verzichten Sie deshalb auf solche nichtssagenden Standard-Floskeln. Denn sie nützen nichts und verschwenden nur kostbaren Platz.
Konjunktive wie hätte und würde oder Verben wie hoffen und wünschen sollten Sie ebenfalls weglassen. Solche Formulierungen wirken nicht höflich, sondern unsicher. Gerade als Polizist müssen Sie aber selbstbewusst auftreten. Bringen Sie also klar zum Ausdruck, dass Sie wissen, was Sie wollen.
Achten Sie auf Grammatik und Rechtschreibung.
Als Polizeibeamter sind Sie nicht nur auf Streife oder übernehmen Einsätze. Stattdessen steht auch viel Büroarbeit an. So nehmen Sie zum Beispiel Anzeigen auf, schreiben Berichte und dokumentieren Ihre Ermittlungen für den Staatsanwalt.
Ein sicherer Umgang mit der deutschen Sprache ist deshalb Pflicht. Umso wichtiger ist, dass Sie auch mit Ihrem Bewerbungsschreiben aufzeigen, dass Sie Rechtschreibung und Grammatik beherrschen. Lesen Sie Ihr Anschreiben also sehr aufmerksam durch, damit Sie keine Fehler übersehen.
Und: Achten Sie darauf, dass Sie die richtigen Begriffe verwenden. In einigen Bundesländern heißt es zum Beispiel nicht mittlerer und gehobener Dienst, sondern Laufbahngruppe I und II. Und es wäre ziemlich peinlich, wenn Sie sich für etwas bewerben, das es in Ihrem Bundesland gar nicht gibt.
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Polizei Bewerbung: Vorlage als Formulierungshilfe
Was das Formale angeht, gelten für das Anschreiben die gleichen Regeln wie bei jedem anderen Bewerbungsanschreiben auch. Das heißt: Ihr Text muss auf eine DIN A4-Seite passen und sollte durch Absätze in eine übersichtliche Struktur gebracht sein. Gut ist, wenn Sie das Anschreiben im gleichen Design gestalten wie Ihren Lebenslauf. Denn dadurch bilden die Unterlagen optisch eine Einheit.
Wir zeigen Ihnen anhand einer Vorlage, wie Ihr Anschreiben für die Bewerbung bei der Polizei aussehen kann. Sehen Sie das Muster aber bitte nur als Anregung und Formulierungshilfe.
Sie tun sich keinen Gefallen damit, wenn Sie diese oder eine andere Vorlage einfach nur abschreiben. Denn die Prüfer kennen die einschlägigen Internetseiten und durchschauen schnell, wenn ein Anschreiben von irgendwo kopiert ist. Außerdem braucht Ihre Bewerbung Ihre persönliche Note, wenn sie überzeugen soll.
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Polizeianwärter im mittleren/gehobenen Dienst
Sehr geehrte/r Frau/Herr (Name)/Damen und Herren,
als Mittlerer von drei Geschwistern ist es mir nicht fremd, bei Streitigkeiten auch mal zwischen die Fronten zu geraten. Doch im Laufe der Jahre habe ich gelernt, ruhig zu bleiben und zu schlichten. Das dicke Fell und die Besonnenheit, sich nicht provozieren zu lassen, werden mir sicher auch im Polizeidienst zugute kommen.
Seit meiner frühen Jugend engagiere ich mich bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dort habe ich nicht nur gelernt, mir im Einsatz schnell einen Überblick zu verschaffen, Gefahrensituationen einzuschätzen und verantwortungsbewusst zu agieren. Auch die Kameradschaft weiß ich sehr zu schätzen. Gerade die Zusammenarbeit mit der Polizei hat mich darin bestärkt, meinen beruflichen Weg in diese Richtung zu gehen.
Ich freue mich auf eine positive Rückmeldung und die Chance, beim Einstellungstest unter Beweis zu stellen, dass ich das Zeug zum Polizeibeamten habe.
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift