
Wie genau der Einstellungstest für künftige Polizeimeister abläuft, hängt vom Bundesland ab.
Eine Möglichkeit, um Ihre Karriere bei der Polizei zu beginnen, ist der Einstieg als Polizeimeister. Damit schlagen Sie eine Laufbahn im mittleren Polizeivollzugsdienst ein. Neben dem regulären Wach- und Streifendienst können Sie dann auch in geschlossenen Einheiten tätig werden. Doch bevor Sie die Ausbildung zum Polizeimeister antreten können, müssen Sie erst einmal den Einstellungstest meistern.
Die Polizei bietet nicht nur sichere und spannende Jobs in unterschiedlichsten Einsatzbereichen. Stattdessen stehen auch mehrere Laufbahnen zur Auswahl. Interessieren Sie sich für den mittleren Polizeivollzugsdienst, dürfte eine Ausbildung zum Polizeimeister Ihr Ziel sein. Was es mit diesem Dienstgrad auf sich hat und was Sie als angehender Polizeimeister beim Einstellungstest erwartet, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist und macht ein Polizeimeister?
Beim Polizeimeister handelt es sich um eine Amtsbezeichnung für Vollzugsbeamte der Polizei. Die Abkürzung lautet PM. Bei der Kripo ist das Äquivalent dazu der Kriminalmeister, kurz KM.
Nach bestandener Laufbahnprüfung werden Sie als Polizeimeister in die Besoldungsgruppe A7 eingeordnet. Während des Vorbereitungsdienstes ist Ihre offizielle Dienstbezeichnung der Polizeimeisteranwärter. Eine Besonderheit gibt es in Bayern. Dort werden Sie zum Polizeioberwachtmeister, wenn Sie die erste Ausbildungsstufe erfolgreich hinter sich gebracht haben.
An Ihrer Uniform ist der Dienstgrad durch zwei hellblaue Sterne auf den dunkelblauen Schulterklappen zu erkennen. Bei der Wasserschutzpolizei zieren zwei goldene, je acht Millimeter breite Streifen die marineblauen Klappen.
Als Polizeimeister übernehmen Sie üblicherweise die Funktion eines Sachbearbeiters im regulären Polizeidienst. Sie kümmern sich also um alle Aufgaben, die typischerweise auf der Wache, bei Streifenfahrten und bei Einsätzen so anfallen.
Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie in einer geschlossenen Einheit tätig werden. Das kann zum Beispiel die Einsatzhundertschaft oder eine Einheit der Beweissicherung und Festnahme der Bereitschaftspolizei sein.
Der nächsthöhere Dienstgrad ist der Polizeiobermeister.
Ein kurzer Blick in die Geschichte
Im Deutschen Kaiserreich gab es die Dienststellung des Polizeimeisters. Vor allem bei den Polizeitruppen der deutschen Kolonien befehligte er als Chef einer Polizeistation die deutschen Polizeiwachtmeister, die Polizeisergeanten und die einheimischen Polizisten. Bezahlt wurde er wie ein Polizeiwachtmeister nach der Beamtenklasse 9a, seine Uniform sah aus wie die der damaligen Offiziere.
In Deutschland wurde der Polizeimeister als Dienstgrad im Jahr 1926 eingeführt. Bis die Laufbahnen neu organisiert wurden, war der Polizeimeister bei den Länderpolizeien und dem Bundesgrenzschutz ein höherer Unterführer. Beide stellten nämlich noch Polizeiwachtmeister ein. Dabei waren der Polizeiwachtmeister, der Polizeioberwachtmeister und der Polizeihauptwachtmeister Dienstränge unter dem Polizeimeister.
Ab den 1990er-Jahren wurde der Polizeiwachtmeister dann schrittweise abgeschafft. Die einzige Ausnahme ist die Polizei in Bayern. Sie verleiht bis heute an Polizeimeisteranwärter im Verlauf der Ausbildung die Bezeichnung Polizeioberwachtmeister.
Wie läuft der Einstellungstest für künftige Polizeimeister ab?
Einen bundesweit einheitlichen Polizeitest gibt es nicht. Das liegt daran, dass die Polizei in Deutschland Sache der Bundesländer ist. Dazu kommt dann noch die Bundespolizei als eigenständige Organisation. Jede Landespolizei legt für sich fest, wie sie ihr Auswahlverfahren gestaltet.
Eine Folge davon ist, dass allein schon die Dauer variiert. So erstreckt sich der Einstellungstest in einigen Bundesländern über einen Tag, während er sich in anderen Ländern auf zwei oder drei Tage verteilt. Die mehrtägigen Tests finden zum Teil zusammenhängend und zum Teil mit zeitlichem Abstand zwischen den Prüfungstagen statt.
Außerdem werden die Einzelprüfungen mitunter an verschiedenen Orten durchgeführt. Es kann also gut sein, dass Sie mehrfach anreisen oder vor Ort übernachten.
Der Umfang und die Inhalte der Auswahlverfahren unterscheiden sich ebenfalls etwas voneinander. Trotzdem sind die Tests miteinander vergleichbar. Denn sie verfolgen das gleiche Ziel, nämlich die Feststellung, ob Sie für den Polizeiberuf geeignet sind. Und um diese Erkenntnis zu gewinnen, gibt es ein paar grundlegende Bausteine:
Schriftliche Prüfung
Der schriftliche Teil vom Einstellungstest als angehender Polizeimeister findet meist computergestützt statt. Er umfasst zum einen den Deutschtest. Hier schreiben Sie oft ein Diktat oder einen kurzen Aufsatz. Außerdem bearbeiten Sie Aufgaben, die sich mit Rechtschreibung und Grammatik, Wortschatz und Textverständnis befassen.
Zum anderen gibt es den Intelligenztest, der je nach Bundesland auch als Leistungstest, Grundfähigkeitstest oder schlicht PC-Test bezeichnet wird. Er schließt Fragen und Übungen aus Bereichen wie Mathe, Allgemeinbildung, Fachwissen, Logik und Konzentrationsvermögen ein.
Die Fragen beim PC-Test sind größtenteils als Auswahlfragen gestaltet. Auswahlfrage heißt, dass Sie bei jeder Aufgabe mehrere Antwortmöglichkeiten zur Auswahl haben. Sie müssen die Antworten also nicht selbst formulieren, sondern wählen aus den genannten Vorschlägen die richtige Lösung aus.
Sporttest
Weil Sie als Polizeimeister körperlich fit sein müssen, beinhaltet der Einstellungstest eine Sportprüfung. Dabei geht es hauptsächlich um Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordinationsvermögen. Je nach Bundesland setzen die Polizeien verschiedene Disziplinen ein. Dazu können zum Beispiel ein Langstreckenlauf, ein Hindernis-Parcours, Klimmzüge, Weitsprung oder Bankdrücken gehören.
In Baden-Württemberg nehmen Sie nur dann am Sporttest teil, wenn Sie das Deutsche Sportabzeichen in Silber nicht haben. Dann absolvieren Sie einen 3.000-Meter-Lauf. In Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt wiederum brauchen Sie unbedingt das Deutsche Sportabzeichen. Denn dieser Nachweis ersetzt die Sportprüfung im Auswahlverfahren.
Polizeiärztliche Untersuchung
Eine stabile Gesundheit, die körperliche Leistungsfähigkeit und psychische Belastbarkeit einschließt, ist für Polizistinnen und Polizisten sehr wichtig. Ein medizinischer Check soll Ihre Tauglichkeit für den Polizeidienst aus medizinischer Sicht feststellen.
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Zum Medizin-Check gehören eine allgemeine Untersuchung, ein Belastungs-EKG und eine labortechnische Untersuchung mit Drogentest. Außerdem werden Ihr Sehvermögen, Ihr Hörvermögen und Ihre Lungenfunktion getestet. Im Gespräch mit dem Polizeiarzt geht es unter anderem um Vorerkrankungen und Allergien. Braucht der Polizeiarzt zur Beurteilung Ihres Gesundheitszustands weitere Befunde, wird er Sie an einen entsprechenden Facharzt verweisen.
Vorstellungsgespräch
Natürlich möchte die Polizei Sie auch persönlich kennenlernen. Ein Einzelgespräch gehört deshalb zum Einstellungstest für künftige Polizeimeister dazu. Das Bewerbungsgespräch wird meist als strukturiertes Interview geführt. Das bedeutet, dass allen Bewerber die gleichen Fragen in identischer Reihenfolge gestellt werden. Außerdem gibt es eine Skala, um Ihre Antworten zu bewerten. Dadurch kann die Polizei das Gespräch objektiv beurteilen und die Ergebnisse vergleichen.
Wie ein normales Vorstellungsgespräch zielt das Einzelgespräch darauf ab, Sie als Person kennenzulernen und etwas über Ihre Motivation zu erfahren. Es geht also im Wesentlichen darum, warum Sie eine Karriere als Polizeimeister anstreben und was Sie dafür mitbringen. Gleichzeitig können sich die Prüfer einen Eindruck von Ihrem Auftreten verschaffen und die bisherigen Erkenntnisse aus dem Auswahlverfahren vervollständigen.
Assessment-Center
In Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen nehmen Sie als angehender Polizeimeister im Rahmen des Einstellungstests an einem Assessment-Center teil. Hier stehen Rollenspiele, Gruppenaufgaben, Diskussionsrunden oder ein Kurzvortrag auf dem Programm.
Das Assessment-Center soll den Prüfern einen Eindruck von Ihrem Verhalten und Ihrem Umgang mit anderen verschaffen. Soziale Kompetenzen, kommunikative Fähigkeiten, Teamgeist, Kompromissbereitschaft und Durchsetzungsvermögen sind zum Beispiel Kriterien, die die Prüfer bewerten.
Was sollte ich bei der Vorbereitung auf den Einstellungstest für Polizeimeister beachten?
Ihr bisheriger Werdegang ist für die Polizei nicht ganz so wichtig. Sie interessiert sich in erster Linie dafür, ob Sie die Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften haben, die Sie für den Polizeidienst brauchen. Wenn Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung erfüllen, werden Sie deshalb zum Auswahltest eingeladen. Und beim Einstellungstest können Sie zeigen, ob Sie das Zeug zum Polizeimeister haben.
Dabei sind die Bedingungen für alle Bewerber gleich. Jeder Teilnehmer hat die gleichen Aufgaben vor sich und muss dieselben Herausforderungen meistern. Niemand geht mit Bonuspunkten ins Rennen.
Wichtig für Sie ist, dass Sie den Einstellungstest weder unterschätzen noch auf die leichte Schulter nehmen. Denn es erwarten Sie viele verschiedene Testfelder und unterschiedliche Themenbereiche.
Nur wenn Sie einen Einzeltest erfolgreich gemeistert haben, geht es für Sie mit dem nächsten Prüfungsbaustein weiter. Erreichen Sie hingegen die geforderte Mindestleistung nicht, ist der Einstellungstest für Sie vorbei.
Hinzu kommt, dass es nicht genügt, wenn Sie den Test nur irgendwie bestehen. Das liegt daran, dass die Polizei aus den Testergebnissen eine Rangliste erstellt. Die Zusagen erfolgen anhand der Platzierungen in dieser Rangliste. Stehen Sie zu weit hinten, kann es deshalb sein, dass Sie nicht eingestellt werden, obwohl Sie bestanden haben. Ihr Ziel sollte also sein, möglichst gute Leistungen abzuliefern.
Andererseits ist der Polizeimeister-Einstellungstest natürlich kein Hexenwerk. Mit einer guten und gezielten Vorbereitung ist er durchaus machbar. Am besten gliedern Sie Ihre Vorbereitung dabei in drei Teile:
Die Inhalte üben
Das effektivste Training für die schriftliche Prüfung sind Übungsaufgaben. Muster und Beispiele, die so auch im Einstellungstest vorkommen, vermitteln Ihnen einen guten Eindruck davon, was Sie erwartet. Dabei geht es beim Üben nicht darum, dass Sie die Inhalte auswendig lernen.
Entscheidend ist vielmehr, dass Sie sich mit den verschiedenen Aufgabentypen vertraut machen. Auf diese Weise verstehen Sie das Prinzip hinter den Übungen und können sich Ihre Lösungsstrategie zurechtlegen. Im Test müssen Sie dann nicht erst großartig überlegen, was gemeint sein könnte, sondern können sich direkt ans Lösen machen.
Auch bei der Sportprüfung zahlt sich ein gezieltes Training aus. Selbst wenn Sie regelmäßig Sport treiben und körperlich fit sind, wird es womöglich die eine oder andere Disziplin geben, die Ihnen weniger liegt oder die sonst gar nicht zu Ihrem Sportprogramm gehört.
Das Vorstellungsgespräch können Sie ebenfalls gut üben. Denn unterm Strich stellen die Prüfer die Fragen, die bei Bewerbungsgespräch üblich sind. Frischen Sie also vor allem Ihr Wissen zur Polizei auf und machen Sie sich Gedanken darüber, warum Sie Polizeimeister werden wollen und welche Stärken Sie im Beruf besonders gut einbringen können.
Die Prüfungssituation simulieren
Es ist völlig normal, wenn Sie während der Prüfung nervös sind. Schließlich entscheidet der Einstellungstest darüber, ob Sie Ihrem Ziel, Polizeimeister zu werden, ein gutes Stück näher kommen. Weil viel auf dem Spiel steht, kann sich sogar ein kurzzeitiger Blackout einstellen. Gut ist dann, wenn Sie eine Strategie in der Hinterhand haben, die Ihnen dabei hilft, sich zu beruhigen und neu zu sammeln.
Bei Ihrer Vorbereitung sollten Sie außerdem die Prüfungssituation mehrfach durchspielen. Suchen Sie sich einen Übungstest heraus und arbeiten Sie ihn von vorne bis hinten durch. Setzen Sie sich dabei das gleiche zeitliche Limit, das Ihnen auch beim Test zur Verfügung stehen wird.
Den Sporttest sollten Sie ebenfalls unbedingt am Stück absolvieren, nachdem Sie die einzelnen Disziplinen trainiert haben. Denn im Einstellungstest folgen die Übungen direkt aufeinander. Lange Pausen zum Verschnaufen gibt es nicht.
Je öfter Sie die realen Testbedingungen nachgeahmt haben, desto besser gewöhnen Sie sich an den Druck bei der Prüfung. Das wird Ihnen Selbstvertrauen verleihen, Sie sicherer machen und Sie ruhiger in die Prüfung gehen lassen.
Die Prüfungstage planen
In Ihrer Einladung steht, wann und wo der Einstellungstest stattfindet. Die voraussichtliche Dauer ist ebenfalls angegeben. Beginnen Sie rechtzeitig damit, die Fahrt zu planen und sich bei Bedarf nach einer Übernachtungsmöglichkeit umzuschauen.

Überlegen Sie sich außerdem, was Sie anziehen werden und was Sie mitnehmen wollen. Packen Sie Ihre Tasche in aller Ruhe und machen Sie sich rechtzeitig auf den Weg. Sie machen es sich selbst unnötig schwer, wenn Sie schon bei Ihrer Ankunft am Prüfungsort total gestresst und ausgepowert sind.