Die Anzahl der Bewerbungen bei der Polizei ist regelmäßig deutlich höher als die Anzahl an freien Ausbildungs- und Studienplätzen. Doch wenn das Auswahlverfahren abgeschlossen ist, sind von den potenziellen Polizeianwärter:innen gar nicht mehr so viele übrig. Aber woran liegt es, dass so viele Bewerber:innen den Eignungstest nicht bestehen? Und wie können Sie es besser machen?
➔ 30 Fragen aus dem Trainingscenter für den Polizei Einstellungstest
Viele sehen im Polizeiberuf ihren absoluten Traumjob. Bevor Sie die Ausbildung bei der Polizei beginnen können, müssen Sie aber erst einmal eine große Hürde nehmen: den Einstellungstest, auch Eignungsauswahlverfahren genannt. Allerdings scheitern viele Polizeibewerber:innen an genau dieser Hürde. Doch warum ist das so? Ist der Einstellungstest der Polizei wirklich so schwer? Oder gibt es andere Gründe für die hohe Durchfallquote?
Was beim Einstellungstest der Polizei auf Sie zukommt
Mit Ausnahme der Bundespolizei fällt in Deutschland die Polizei in die Zuständigkeit der Bundesländer. Aus diesem Grund legen die Bundesländer jeweils für sich fest, welche formalen Kriterien Polizeibewerber:innen erfüllen müssen und wie das Einstellungsverfahren abläuft.
Zu den grundlegenden Einstellungsvoraussetzungen gehören unter anderem der Schulabschluss für die jeweilige Laufbahn, die Staatsangehörigkeit und Vorgaben für Aspekte wie das Alter, die Körpergröße und den BMI.
Die Einstellungsvoraussetzungen sind zwar im Wesentlichen ähnlich, unterscheiden sich im Detail aber etwas voneinander. Unterschiede gibt es auch bei den Einstellungsterminen, den Bewerbungsfristen und der Art, wie Sie Ihre Bewerbung einreichen müssen.
Sind die grundlegenden Einstellungsvoraussetzungen erfüllt, lädt Sie die Polizei zum Einstellungstest ein. Je nach Bundesland und Laufbahn verteilt sich der Einstellungstest auf einen bis vier Tage. Der genaue Ablauf, der Umfang und die inhaltlichen Schwerpunkte variieren zwar etwas. Grundsätzlich umfasst der Einstellungstest aber diese Stationen:
Testbaustein | Welche Inhalte? | Worum geht’s? |
Deutschtest | Diktat oder Aufsatz und Multiple-Choice-Aufgaben | Sprachbeherrschung, Rechtschreibung, Grammatik, Textverständnis |
Wissens- und Leistungstest | Multiple-Choice-Aufgaben | Allgemeinwissen, Fachwissen, logisches und visuelles Denken, Konzentrationsvermögen, Bearbeitungsgeschwindigkeit, Merkfähigkeit |
Sporttest | z.B. Cooper-Test, Hindernis-Parcours, Pendellauf, Bankdrücken, Klimmzüge, Liegestütz | Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordination |
Vorstellungsgespräch | strukturiertes Interview | gegenseitiges Kennenlernen, Motivation, Belastbarkeit |
Assessment-Center | Gruppenaufgaben, Diskussionsrunden, Rollenspiele, Kurzvortrag | mündliche Ausdrucksfähigkeit, Sozialverhalten, Kooperationsfähigkeit |
Polizeiärztliche Untersuchung | körperlicher/gesundheitlicher Check | gesundheitliche Eignung für den Polizeidienst |
Die 3 Hauptgründe für die Durchfallquote beim Einstellungstest der Polizei
Hat Sie die Polizei zum Einstellungstest eingeladen, haben Sie schon einmal einen kleinen Teilerfolg erzielt. Denn offensichtlich erfüllen Sie die grundlegenden Voraussetzungen, sodass einer Einstellung aus formaler Sicht nichts entgegensteht.
Die eigentliche Herausforderung haben Sie aber noch vor sich. Nun gilt es nämlich, das Auswahlverfahren erfolgreich zu meistern. Und das ist gar nicht so einfach. Die Quote der Einstellungen im Verhältnis zur Anzahl der Bewerber:innen liegt bei nur rund 1:10. Das heißt: Von zehn Bewerber:innen tritt am Ende nur ein/e Bewerber:in die Polizeiausbildung tatsächlich an.
Doch woran liegt es, dass so viele Bewerber:innen den Einstellungstest nicht schaffen? Nun, für die hohe Durchfallquote lassen sich im Wesentlichen drei Hauptgründe ausmachen:
Grund Nr. 1: Schlechte Vorbereitung
Viele Bewerber:innen unterschätzen, wie anspruchsvoll die schriftlichen Tests und der Sporttest wirklich sind. Einige bereiten sich nicht großartig vor, sondern hoffen darauf, dass ihr Wissen schon ausreichen wird, um den Einstellungstest zu bestehen. Teilweise schätzen Bewerber:innen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auch falsch ein. So glauben sie, dass sie in Sachen Deutsch, Mathematik oder Allgemeinwissen fit sind. Oder dass sie eine gute körperliche Kondition mitbringen und sportlich locker mithalten können.
Tatsächlich ist es aber so: Natürlich ist der Einstellungstest zu meistern. Schließlich gibt es jedes Jahr genug Kandidat:innen, die den Sprung vom Bewerber zur/m Polizeianwärter:in schaffen. Ohne eine gründliche Vorbereitung auf den Einstellungstest wird das aber kaum funktionieren!
Besser machen Sie es so:
Wenn Sie gut abschneiden und am Ende zu den Besten gehören möchten, sollten Sie sich die Zeit nehmen und für den Einstellungstest üben. Dadurch wissen Sie, was Sie beim Test erwartet und worauf es bei den Aufgaben ankommt. Wenn Sie die Schemata hinter den verschiedenen Aufgabentypen einmal verstanden haben, werden Sie die Fragen außerdem sehr viel leichter beantworten können. Denn statt erst noch zu überlegen, was mit der jeweiligen Frage überhaupt gemeint ist, können Sie sich direkt der Lösung widmen.
Tipp: Für die Vorbereitung auf den Einstellungstest sollten Sie mindestens drei Monate einplanen. So haben Sie genug Zeit, um die verschiedenen Testmodule zu üben. Für den Sporttest sollten Sie so fit sein, dass Ihre Leistungen zehn bis 20 Prozent besser sind als verlangt. Selbst wenn Sie beim Sporttest einen schlechten Tag erwischen sollten, haben Sie dann nämlich noch einen Leistungspuffer als Ausgleich.
Grund Nr. 2: Zu nervös und unaufmerksam
Dass beim Einstellungstest eine gewisse Nervosität und Anspannung vorhanden sind, ist völlig normal. Immerhin ist der Einstellungstest eine wichtige Prüfung, die darüber entscheidet, ob es mit einer Ausbildung bei der Polizei klappt oder ob nicht.
Andererseits ist der Einstellungstest kein Grund zur Panik. Die Polizei verlangt keine unmöglichen, übermenschlichen Leistungen! Es geht lediglich darum, die besten Kandidat:innen zu ermitteln – und dabei sind die Chancen für alle Bewerber:innen gleich.
Besser machen Sie es so:
Bleiben Sie ruhig und arbeiten Sie die einzelnen Aufgaben zügig, aber konzentriert durch. Stellen Sie fest, dass Sie eine Frage nicht beantworten können, lassen Sie diese aus und machen Sie mit der nächsten Frage weiter. Wenn Sie sich lange mit einer Aufgabe beschäftigen, verlieren Sie nur unnötig Zeit. Außerdem werden Sie dadurch zunehmend nervös und in der Folge immer hektischer.
Behalten Sie stets im Hinterkopf, dass Sie nicht alle Fragen richtig beantworten müssen, um den Test zu bestehen. Sie fahren eine gute Strategie, wenn Sie darauf achten, dass Sie die Aufgaben, die Sie lösen können, richtig und ohne Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsfehler beantworten. Hierzu gehört übrigens auch, die Fragestellungen und die Antwortmöglichkeiten genau zu lesen!
Und: Bereiten Sie sich auf den Einstellungstest vor! Eine gute Vorbereitung wird Ihnen Sicherheit geben, sodass Sie in der Prüfungssituation sehr viel ruhiger sein werden.
Grund Nr. 3: Insgesamt zu schlecht abgeschnitten
Von den Bewerber:innen, die am Einstellungstest teilnehmen, wird am Ende nur rund jede/r Zehnte auch wirklich eingestellt. Dies liegt aber nicht daran, dass alle anderen Bewerber:innen den Einstellungstest nicht bestehen. Vielmehr ist es so, dass die erbrachten Leistungen nicht ausreichen, um im oberen Bereich der Rangliste zu landen.
Beim Auswahlverfahren läuft es nämlich so: Für jeden Testbereich, den Sie erfolgreich meistern, gibt es eine Note oder eine Punktzahl. Ist der Einstellungstest bestanden, werden die Ergebnisse aus den einzelnen Testbereichen zu einer Gesamtnote zusammengerechnet. Auf dieser Grundlage erstellt die Polizei eine Rangliste, in die sie die Endnoten aller erfolgreichen Bewerber:innen einsortiert.
Bei der Vergabe der Ausbildungsplätze geht die Polizei die Rangliste dann von oben nach unten durch. Stellt sie zum Beispiel 50 Anwärter:innen ein, bekommen die Bewerber:innen eine Zusage, die die ersten 50 Plätze in der Rangliste belegen.
Für Sie heißt das:
Ihr Ziel sollte nicht nur darin bestehen, den Einstellungstest überhaupt zu bestehen. Stattdessen sollten Sie versuchen, Ihr Bestes zu geben, um möglichst gut abzuschneiden. Denn je weiter oben in der Rangliste Sie stehen, desto größer sind Ihre Chancen auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz bei der Polizei.
Woran die meisten Polizeibewerber:innen scheitern
Bleibt noch die Frage, was eigentlich die größten Stolpersteine beim Einstellungstest sind. Immerhin ist die Durchfallquote sehr hoch, je nach Bundesland liegt sie bei stolzen 40 bis 80 Prozent.
Dabei wird oft vermutet, dass die meisten Bewerber:innen am Sporttest scheitern. Aber das ist erstaunlicherweise gar nicht der Fall. Zwar endet das Einstellungsverfahren für viele Bewerber:innen mit dem Sporttest. Und hier ist es vor allem der sogenannte Cooper-Test, der Probleme bereitet. Beim Cooper-Test müssen Sie in zwölf Minuten so viele Runden wie möglich laufen. Gefragt ist also in erster Linie Ausdauer, aber genauso auch Durchhaltevermögen.
Tatsächlich ist für viele Bewerber:innen aber schon weit vor dem Sporttest Schluss. Denn ein gutes Drittel aller Bewerber:innen besteht die schriftliche Prüfung nicht. Die höchste Durchfallquote hier geht aufs Konto des Deutschtests. Es sind also gar nicht das Allgemeinwissen, Mathematik, Technik oder Logikaufgaben, die den Bewerber:innen die größten Schwierigkeiten bereiten, sondern das Diktat, die Rechtschreibung und die Grammatik.
Ein weiterer großer Knackpunkt ist die polizeiärztliche Untersuchung. Bei vielen Bewerber:innen, die bis hierhin alle Hürden im Auswahlverfahren erfolgreich gemeistert hatten, sind die gesundheitlichen Voraussetzungen für den Polizeidienst einfach nicht gegeben. So bringt der medizinische Check erstaunlich oft Allergien, Asthma, rheumatische Erkrankungen, Probleme mit dem Knochen- und Bewegungsapparat oder andere Krankheitsbilder ans Licht. Insbesondere das Belastungs-EKG wird häufig zur Endstation.
Die berühmt-berüchtigten und oft gefürchteten Persönlichkeitstests hingegen sind für viele Bewerber:innen kein Problem. Gleiches gilt für das Vorstellungsgespräch. Insgesamt scheitern die Testteilnehmer:innen also weniger an den Testbausteinen, auf die sie sich nur bedingt vorbereiten können.
Zwar lassen sich auch die Persönlichkeitstests, Gruppendiskussionen und Rollenspiele oder das Vorstellungsgespräch mit Beispielaufgaben üben. Welche Fragen genau gestellt werden und wie die jeweiligen Prüfer die erbrachten Leistungen und gegebenen Antworten letztlich beurteilen, lässt sich aber kaum vorhersagen.
Trotzdem werden für den Großteil der Bewerber:innen nicht die eher schwierigen Testbausteine zu den unüberwindbaren Hindernissen, sondern der Deutschtest, der PC-Test und der Sporttest. Doch gerade diese Testbausteine lassen sich sehr gut trainieren!
Im Umkehrschluss und positiv ausgedrückt, heißt das für Sie:
Mit einer guten und gezielten Vorbereitung ist der Einstellungstest durchaus zu schaffen! Wenn Sie die einzelnen Testmodule durcharbeiten, werden Sie schnell feststellen, wo Ihre Schwachstellen sind. Hier können Sie ansetzen und üben. Auf diese Weise sind Sie dann, wenn der große Tag gekommen ist, bestens gewappnet.
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