Bremen, Bremerhaven oder beides? Wenn Sie im kleinsten Bundesland Deutschlands Polizist werden möchten, müssen Sie sich in einem zweitätigen Auswahlverfahren beweisen. Im Unterschied zu anderen Landespolizeien setzt die Bremer Polizei weniger auf eine Vorauswahl anhand von formalen Kriterien. Viel wichtiger sind Ihre Leistungen beim Einstellungstest. Und welche Herausforderungen dabei auf Sie warten, erfahren Sie in diesem Beitrag!
➔ Polizei Einstellungstest Übungsfragen für Bremen
Das Wichtigste zum Einstellungstest der Polizei Bremen auf einen Blick
- Die Auswahlprüfung findet auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei statt.
- Das Auswahlverfahren beginnt gegen Ende September, Anfang Oktober. Es dauert solange, bis alle Bewerber, die die Einstellungsvoraussetzungen erfüllen, ihren Prüfungstermin bekommen haben.
- Der Einstellungstest wird an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt.
- Der Eignungstest umfasst eine schriftliche Prüfung, einen Sporttest, eine mündliche Prüfung und die polizeiärztliche Untersuchung.
- Die schriftliche Prüfung und der Sporttest finden am ersten Testtag statt. Haben Sie die Prüfungen am ersten Tag bestanden, folgen am zweiten Prüfungstag die mündliche Prüfung und der medizinische Check.
- Sie müssen jeden Prüfungsteil bestehen. Nur wenn Sie eine Einzelprüfung erfolgreich gemeistert haben, geht es mit dem nächsten Prüfungs-Baustein weiter. Schaffen Sie eine Einzelprüfung nicht, scheiden Sie direkt aus dem laufenden Verfahren aus.

Je besser Sie beim Einstellungstest abschneiden, desto größer sind Ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz bei der Bremer Polizei.
Wenn Sie sich für eine Ausbildung – oder genauer gesagt ein Studium – bei der Bremer Polizei interessieren, bekommen Sie in einem zweitätigen Prüfungsverfahren die Chance, Ihr Können zu beweisen. Die Polizei des Landes Bremen möchte nämlich möglichst vielen Bewerbern Gelegenheit geben, am Auswahlverfahren teilzunehmen. Schließlich möchte auch die Polizei die Kollegen finden, die richtig gut ins Team passen. Deshalb lässt sie Aspekte wie die Körpergröße, das Alter oder den Notendurchschnitt außen vor. Stattdessen setzt sie bei der Auswahl der Bewerber auf ihren Eignungstest. Nur: Wie läuft der Einstellungstest ab? Welche Elemente umfasst er? Und welche Leistungen werden verlangt? Diese und weitere Fragen rund um den Einstieg bei der Polizei Bremen beantworten wir in diesem Beitrag.
Die Einstellungsvoraussetzungen in Bremen
Die Tätigkeit als Polizist ist spannend und vielseitig, aber auch verantwortungsvoll, körperlich anstrengend und mental herausfordernd. Hinzu kommt, dass Sie mit Ihrer Einstellung in den Polizeivollzugsdienst in den Beamtenstand berufen werden. Um sicherzustellen, dass Sie später auch wirklich als Polizist arbeiten können, müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Diese formalen Anforderungen, die sogenannten Einstellungsvoraussetzungen, gibt es in jedem Bundesland. Gleichzeitig sind sie in jedem Bundesland ein bisschen anders.
Auch die Polizei Bremen kommt nicht ganz ohne formale Kriterien aus. Im Unterschied zu den anderen Länderpolizeien sind der Bremer Polizei die formalen Kriterien aber weniger wichtig. Denn sie möchte keine theoretische Vorauswahl treffen, sondern durch den Einstellungstest herausfinden, wer gut ins Team passt. Und aus diesem Grund ist die Liste an formalen Einstellungskriterien recht kurz. Für Sie heißt das:
- Bei der Ausbildung in Bremen handelt es sich um ein Studium an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung, kurz HfÖV. Deshalb brauchen Sie Abitur oder die volle Fachhochschulreife. Haben Sie den Realschul- oder einen mittleren Bildungsabschluss, können Sie eine Ausbildung an der HfÖV beginnen, wenn Sie zusätzlich zu Ihrem Schulabschluss eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung mitbringen.
- Am Tag der Einstellung müssen Sie den Führerschein der Klasse B haben. Eine Ausnahme ist möglich, wenn Ihre Führerscheinprüfung zum Einstellungstermin noch aussteht. In diesem Fall kann erlaubt werden, dass Sie Ihren Führerschein spätestens zum Ende des ersten Semesters vorlegen.
- Sie brauchen einen Schwimmpass als Nachweis dafür, dass Sie schwimmen können. Im Verlauf der Ausbildung machen Sie dann den Rettungsschein der DLRG.
- Sie dürfen nicht vorbestraft sein.
Daneben legt die Bremer Polizei sehr großen Wert darauf, dass Sie ein echter Teamplayer sind und wertneutral auf andere Menschen zugehen. Und dass Sie jederzeit bereit sind, für Recht und Gesetz einzustehen.
Auf andere formale Einstellungskriterien, die in vielen Bundesländern auf der Liste stehen, verzichtet die Polizei der Freien Hansestadt Bremen. Zu diesen Voraussetzungen gehören
- eine Mindestgröße,
- ein Höchstalter,
- ein bestimmter Notendurchschnitt und
- ärztliche Atteste.
Ob Sie für den Polizeivollzugsdienst geeignet sind, wird stattdessen durch das Auswahlverfahren überprüft.
Ein Wort zur Staatsbürgerschaft
Die kulturelle Vielfalt der Hansestadt soll sich auch bei der Polizei widerspiegeln. Deshalb ist die deutsche Staatsbürgerschaft keine Einstellungsvoraussetzung. Bewerber mit Migrationshintergrund sind sehr willkommen!
Die Bewerbung
Die Bremer Polizei stellt Bewerber ausschließlich in die Laufbahngruppe 2 ein. Die Laufbahngruppe 2 entspricht dem gehobenen Dienst. Sie werden dadurch als Polizeikommissaranwärter eingestellt.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass eine Bewerbung für den mittleren Dienst in Bremen nicht möglich ist. Gleiches gilt für die Laufbahngruppe 2, 2. Einstiegsamt. Das ist der höhere Dienst. In den Dienst können Sie zwar aufsteigen. Das erfolgt dann aber durch eine Qualifizierung aus dem gehobenen Polizeivollzugsdienst heraus.
Ihre Bewerbung müssen Sie online einreichen. Auf der Internetseite der Bremer Polizei finden Sie die Rubrik Berufseinstieg. Dort gibt es den Unterpunkt “Bewerbung”. Unter diesem Unterpunkt sind Informationen über das Bewerbungsverfahren hinterlegt. Und während der Bewerbungsphase stehen dort auch die Bewerbungsunterlagen bereit.
Zu welchem Termin stellt die Bremer Polizei ein?
Die Polizei des Landes Bremen stellt jedes Jahr zum 1. Oktober Polizeikommissaranwärter ein.
Wann kann ich mich bewerben?
Die Bewerbungsphase für den Einstellungstermin im Folgejahr beginnt Mitte oder Ende Juli des Vorjahres. Der Annahmeschluss ist immer der 15. Dezember. Spätestens Mitte Dezember muss Ihre Bewerbung also bei der Bremer Polizei eingegangen sein.
Zum besseren Verständnis ein Beispiel: Angenommen, Sie möchten Ihre Ausbildung zum Einstellungstermin 1. Oktober 2019 beginnen. Dann müssen Sie Ihre Online-Bewerbung in der Zeit zwischen Mitte Juli und dem 15. Dezember 2018 einreichen. Und in der Bewerbungsphase sind die Bewerbungsunterlagen online verfügbar. Außerhalb der Bewerbungsphase finden Sie den Hinweis, dass das Bewerbungsverfahren für das entsprechende Einstellungsjahr beendet ist.
Welche Bewerbungsunterlagen brauche ich?
Auf dem Online-Bewerbungsbogen ist aufgelistet, welche Unterlagen Sie hochladen müssen. Zu diesen Unterlagen gehören beispielsweise Ihr Lebenslauf, Ihr letztes Schulzeugnis und eine Kopie Ihres Personalausweises.
Achtung: Sie können den Bewerbungsbogen nicht speichern und später erneut aufrufen, um ihn zu vervollständigen. Lesen Sie sich deshalb zuerst durch, welche Angaben Sie machen müssen und welche Unterlagen Sie brauchen. Füllen Sie den Bogen erst aus, wenn Sie alles zusammen haben.
Übrigens: Auf dem Bewerbungsbogen können Sie ankreuzen, ob Sie sich für Bremen, für Bremerhaven oder für beide Städte bewerben. Wählen Sie beide Städte, bezieht sich Ihre Bewerbung auf alle Studienplätze, die für Ihren Einstellungstermin im Bundesland Bremen zur Verfügung stehen.
Wie geht es nach der Bewerbung weiter?
Nachdem Sie den Bewerbungsbogen übermittelt haben, bekommen Sie per E-Mail eine automatische Eingangsbestätigung. Einige Zeit später bekommen Sie, wieder per E-Mail, Ihre Einladung zur Teilnahme am Einstellungstest.
Der Polizei Bremen Einstellungstest
Nachdem Ihre Bewerbung vorliegt, wird geprüft, ob Sie die formalen Einstellungsvoraussetzungen erfüllen. Ist das der Fall, werden Sie zum Einstellungstest eingeladen. Die Einladung bekommen Sie per E-Mail. Schauen Sie also regelmäßig in Ihrem E-Mail-Postfach nach. Dabei fangen die Auswahlverfahren alljährlich gegen Ende September oder Anfang Oktober an. Und die Prüfungen laufen, bis alle Bewerber einen Prüfungstermin haben.
Für den Eignungstest kommen Sie zur Bereitschaftspolizei am Niedersachsendamm. Dort haben Sie dann, wenn alles gut läuft, zwei Prüfungstage vor sich. Diese beiden Tage folgen direkt aufeinander und umfassen folgende Bausteine:
Was heißt, „wenn alles gut läuft“?
Wie auch in anderen Bundesländern folgt das Auswahlverfahren dem K.O.-Prinzip. Das heißt: Sie müssen jeden Teil des Tests für sich bestehen. Haben Sie einen Prüfungs-Baustein geschafft, nehmen Sie an der nächsten Einzelprüfung teil. Erreichen Sie die geforderte Mindestleistung hingegen nicht, sind Sie bei dieser Einzelprüfung und gleichzeitig beim gesamten Einstellungstest durchgefallen. Sie scheiden dadurch aus dem weiteren Prüfungsverfahren aus.
Kann ich vor Ort übernachten?
Die Bremer Polizei führt den Einstellungstest an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durch, damit Sie vor allem bei einem längeren Anfahrtsweg nicht zweimal anreisen müssen. Allerdings hat die Bremer Polizei keine Gästebetten, die sie zur Verfügung stellen kann. Direkt vor Ort, auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei, können Sie deshalb nicht übernachten. Dafür arbeitet die Polizei aber mit dem Jugendherbergswerk zusammen. Informationen zu dieser Übernachtungsmöglichkeit stehen in Ihrer Einladung. Bei Fragen können Sie sich selbstverständlich auch an die Einstellungsberater wenden.
Der erste Prüfungstag
Am ersten Tag der Auswahlprüfung geht es mit dem schriftlichen Test los. Im Anschluss daran findet die Sportprüfung statt.
Die schriftliche Prüfung
Den Anfang des Auswahlverfahrens macht die schriftliche Prüfung. Dieser Test setzt sich aus
- einem Rechtschreibtest und
- einem Intelligenzstrukturtest
zusammen. Beim Rechtschreibtest wird geprüft, wie sicher Sie in Sachen Rechtschreibung und Grammatik sind. Dazu werden Ihnen Aufgaben gestellt, bei denen Sie beispielsweise die richtige Schreibweise von Wörtern auswählen, fehlende Satzzeichen setzen, Fehler korrigieren, Sätze bilden oder Lücken auffüllen müssen.
Der Intelligenzstrukturtest enthält Aufgaben aus neun verschiedenen Gruppen. Auf dem Prüfstand dabei stehen Fähigkeiten wie
- logisches Denken,
- analytisches und visuelles Denken,
- Konzentrationsfähigkeit,
- Bearbeitungsgeschwindigkeit und
- Merkfähigkeit.
Bei den Aufgaben müssen Sie beispielsweise Zahlenreihen fortsetzen, Figuren zuordnen, Schaubilder auswerten oder Schlussfolgerungen ziehen. Außerdem kommen zwei Aufgaben aus der Kategorie Merkfähigkeit an die Reihe. Bei diesen beiden Aufgaben müssen Sie sich die gezeigten Inhalte einprägen und später aus dem Gedächtnis heraus wiedergeben.
Polizei Einstellungstest Trainingscenter
- Einmalzahlung, kein Abo, sofortige Freischaltung
- Für alle 16 Landespolizeien, Bundespolizei sowie BKA
- Für alle Laufbahnen + Ausbildung und Studium
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- Detaillierte Analyse der Ergebnisse
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Die Aufgaben werden größtenteils als sogenannte Multiple-Choice-Fragen gestellt. Zur jeweiligen Aufgabe werden Ihnen dabei mehrere Lösungsmöglichkeiten angeboten. Und Sie müssen die richtige Antwort auswählen und markieren. Damit Sie einen Eindruck davon bekommen, was Sie bei beim schriftlichen Einstellungstest erwartet, sind hier drei Beispielaufgaben:
1. Welche Schreibweise ist richtig?
a) Sondereinsatskommando
b) Sondereinsatzkommanto
c) Sondereinsatzkomando
d) Sondereinsatzkommando
Lösung: d
2. Wie geht die Zahlenreihe weiter?
81 – 76 – 78 – 73 – 75 – 70 – ?
a) 71 b) 72 c) 73 d) 74
Lösung: b
(Die Zahlenreihe ist nach dem Schema „-5, +2“ aufgebaut. Von einer Zahl werden also 5 abgezogen. Im nächsten Schritt werden 2 addiert. Dann werden wieder 5 abgezogen und bei der nachfolgenden Zahl erneut 2 dazugezählt. Bei der fehlenden Zahl müssen demnach 2 zum Vorgänger hinzugefügt werden. Damit ist Lösung b richtig.)
3. Welche Figur gehört an die Stelle des Fragezeichens?
Lösung: c
(Bei den sogenannten Grafikanalogien bilden zwei Figuren ein Paar. Und zwischen diesem Figurpaar besteht eine bestimmte Beziehung. Das fehlende Symbol muss mit der dritten Figur ebenfalls ein Figurenpaar ergeben, bei dem die Figuren im gleichen Verhältnis zueinander stehen wie das erste Figurenpaar. Bei der Beispielaufgabe sind die Figuren des ersten Paares gespiegelt. Folglich muss die fehlende Figur das Spiegelbild der dritten Figur sein. Und das trifft auf Lösung c zu. Die anderen Figuren sind nur gedreht.)
Nach dem schriftlichen Test folgt eine Pause. Während Sie kurz durchatmen können, werden die Testergebnisse ausgewertet. Haben Sie genug Fragen richtig beantwortet, haben Sie die schriftliche Prüfung bestanden. Für Sie geht es dann mit der Sportprüfung weiter. Haben Ihre Leistungen nicht ausgereicht, ist der Einstellungstest leider an dieser Stelle schon wieder vorbei.
Der Sporttest
Für die Sportprüfung gehen Sie in die Sporthalle der Bereitschaftspolizei. Der Sporttest soll zeigen, wie es um Ihre Kondition und Ihre Koordinationsfähigkeiten steht. Dafür werden Sie in drei Bereichen getestet.
Sprint
Die erste Disziplin beim Sporttest ist der Sprint. Dafür stellen Sie sich an der Startlinie auf. Nach dem Startkommando sprinten Sie los. Die Strecke, die Sie zurücklegen müssen, beträgt 35 Meter. Sobald Sie die Ziellinie überschritten haben, wir Ihre Zeit gestoppt. Sind Sie mit Ihrem Sprint nicht zufrieden, können Sie einen zweiten Versuch starten. In die Wertung fließt dann die bessere Leistung ein.
Kondition
Die zweite Disziplin beim Sporttest ist ein Konditionstest. Hierfür ist eine Art Hindernisparcours mit insgesamt zehn Stationen aufgebaut:
- Nach dem Startkommando laufen Sie zum ersten Hindernis. Dieses Hindernis ist ein 180 cm hoher Sprungtisch. Den Sprungtisch müssen Sie überwinden. Als Hilfsmittel nutzen Sie ein Kletterseil.
- An der zweiten Station müssen Sie durch ein Klettergerüst steigen.
- Die dritte Station ist ein Stufenbarren. Hier greifen Sie den vorderen, oberen Holm und machen einen Unterschwung, um so den hinteren, unteren Holm zu überwinden. Dabei dürfen Sie den unteren Holm berühren.
- Als nächstes kommt ein Bock, den Sie mit einem Grätschsprung überspringen.
- Die nächste Station ist ein Slalomlauf. Dafür ist eine Bahn aus Stangen aufgebaut. Sie schnappen sich den Basketball, der bereitliegt, und laufen um die Stangen herum. Sie müssen jede Stange einmal umrunden und dabei den Basketball prellen.
- Anschließend laufen Sie zu einem Basketballkorb. Hier springen Sie hoch und berühren die untere Brettkante mit Ihrer Hand. Dabei hängt das Brett bei Frauen 2,5 Meter und bei Männern 2,7 Meter hoch.
- Nach dem Sprung folgt eine Rolle vorwärts auf einer Turnmatte.
- An der nächsten Station sind drei offene Kastenelemente quer aufgestellt. Sie müssen durch die Rahmen durchkriechen.
- Die vorletzte Station ist ein Hoch-Weitsprung. Für die Übung ist bei Frauen eine 80 cm hohe Hürde aufgestellt. Bei Männern stehen zwei Hürden hintereinander. Die vordere Hürde ist 70 cm und die hintere Hürde 80 cm hoch. Sie müssen das Hindernis überspringen, ohne es zu berühren. Dafür haben Sie höchstens drei Versuche.
- Den Abschluss des Konditionstests bildet das Bankdrücken. Dazu ist eine Turnbank ungefähr auf Ihrer Augenhöhe in eine Sprossenwand eingehängt. Aus der Kniebeuge heraus müssen Sie die Turnbank nach oben drücken, wieder absenken und erneut nach oben stemmen. Frauen müssen sechs Wiederholungen schaffen, Männer zehn Wiederholungen.
Beim Konditionstest wird Ihre Zeit gemessen. Hier können Sie sich ein Video vom Konditionstest anschauen.
Ausdauer
Als dritte und letzte Disziplin steht ein Ausdauerlauf auf dem Programm. Bei dem Dauerlauf laufen Sie 7:30 Minuten lang ohne Unterbrechung Runden. Gewertet wird, welche Distanz Sie in dieser Zeit zurückgelegt haben.
So wird der Sporttest benotet
Für jede Disziplin wird Ihre Leistung in Punkte umgerechnet. Die Punkteskala reicht dabei von 0 bis 15 Punkten. Um den Sporttest zu bestehen, müssen Sie für jeden Bereich mindestens fünf Punkte bekommen. Und für diese fünf Punkte sind folgende Leistungen festgelegt:
Frauen | Männer | |
---|---|---|
Sprint | 6,1 Sekunden | 5,6 Sekunden |
Kondition | 1:55 Minute | 1:35 Minute |
Ausdauer | 15 Runden (= 1.350 Meter) | 18 Runden (= 1.620 Meter) |
Beim Sprint müssen Sie die fünf Wertungspunkte auf jeden Fall schaffen. Beim Konditionstest und beim Ausdauerlauf können Sie eine nicht ganz so gute Leistung kompensieren. Hier müssen Sie mindestens zwei Punkte schaffen, um die Disziplin zu bestehen. Und die Punkte aus beiden Disziplinen müssen als Durchschnittswert fünf Punkte ergeben. Erreichen Sie beispielsweise im Bereich Kondition nur drei Punkte, können Sie diese Wertung also durch sieben Punkte im Bereich Ausdauer ausgleichen.
Wenn Sie
- beim Sprint weniger als fünf Punkte bekommen,
- in den Bereichen Kondition und Ausdauer jeweils weniger als zwei Punkte erhalten oder
- Ihr Durchschnittswert aus Kondition und Ausdauer unter fünf Punkten liegt,
haben Sie den Sporttest nicht bestanden. Damit sind Sie automatisch durch den gesamten Einstellungstest durchgefallen und scheiden aus. Haben Sie es hingegen geschafft, geht es am nächsten Tag weiter.
Der zweite Prüfungstag
Der zweite Tag dreht sich um das persönliche Kennenlernen. Deshalb ist zuerst die mündliche Prüfung an der Reihe. Danach folgt die Untersuchung durch den Polizeiarzt.
Die mündliche Prüfung
Bei der mündlichen Prüfung führen Sie ein Einzelgespräch mit den Prüfern. Dieses Gespräch wird als teilstrukturiertes Interview durchgeführt. Zunächst beginnt das Gespräch wie ein ganz normales Vorstellungsgespräch. Das heißt: Sie stellen sich kurz vor, erzählen über sich und Ihre Motivation und beantworten ein paar Fragen zu Ihrem Lebenslauf. Danach geht es mit einem festen Fragekatalog weiter. Die Prüfer stellen Ihnen also Fragen, die sie in genau der gleichen Form und in derselben Reihenfolge auch allen anderen Bewerbern stellen. Und für die Bewertung Ihrer Antworten gibt es eine Punkteskala. Dadurch können Ihre Antworten fair und objektiv benotet werden.
In die Wertung fließen zum einen Ihr Erscheinungsbild und Ihr Auftreten im Allgemeinen ein. Zum anderen beurteilen die Prüfer Kriterien wie
- kommunikative Fähigkeiten
- Selbstbewusstsein
- Teamgeist
- Kritik- und Konfliktfähigkeit
- Einfühlungsvermögen
- Belastbarkeit
- analytisches Denken
- Durchsetzungsvermögen
Es geht also um alle die Eigenschaften, die Sie als Polizist in Ihrem Berufsalltag brauchen. Wichtig ist, dass Sie authentisch bleiben. Versuchen Sie nicht, den Prüfern etwas vorzuspielen. Sondern antworten Sie ehrlich und vermitteln Sie überzeugend, warum Sie eine Ausbildung als Polizist machen wollen.
Die ärztliche Tauglichkeitsuntersuchung
Der letzte Teil beim Einstellungstest ist die ärztliche Tauglichkeitsuntersuchung. Sie soll ans Licht bringen, ob Sie den Anforderungen des Polizeivollzugsdienstes körperlich und gesundheitlich gewachsen sind. Ob bei Ihnen Polizeidiensttauglichkeit vorliegt oder ob nicht, richtet sich nach den Kriterien, die in der bundesweit einheitlichen Polizeidienstvorschrift PDV 300 festgelegt sind.
Im Rahmen des Einstellungstest umfasst die polizeiärztliche Untersuchung
- ein Gespräch mit dem Arzt, bei dem auch Vorbefunde von anderen Ärzten besprochen werden,
- eine allgemeine körperliche Untersuchung,
- einen Blut- und Urintest,
- eine Lungenfunktionsprüfung,
- einen Hörtest,
- einen Sehtest und
- ein Belastungs-EKG.
Alles in allem dauert die ärztliche Untersuchung ungefähr zwei Stunden. Sollte der Polizeiarzt feststellen, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht in den Polizeidienst eingestellt werden können, haben Sie das Auswahlverfahren leider nicht bestanden. Bescheinigt Ihnen der Polizeiarzt die Polizeidiensttauglichkeit, haben Sie den Einstellungstest erfolgreich gemeistert. Wobei das Ergebnis vom Blut- und Urintest natürlich noch aussteht.
Nach der Eignungsprüfung
Alle Bewerber, die die Auswahlprüfung bestanden haben, werden in eine Rangliste aufgenommen. Die Positionen in der Rangliste ergeben sich aus den Punkten bei der Prüfung: Je mehr Punkte Sie erreicht haben, desto besser ist Ihr Ranglistenplatz.
Haben alle Bewerber für den jeweiligen Einstellungstermin an der Eignungsprüfung teilgenommen, steht die Rangliste fest. Und je nach Anzahl der Ausbildungsplätze bekommen die Bewerber eine Einstellungszusage, die die entsprechenden Positionen in der Rangliste belegen. Stellt die Bremer Polizei beispielsweise 50 Anwärter ein, bekommen die ersten 50 Bewerber in der Liste eine Zusage.
Was ist die Nachrückerliste?
Haben Sie die Auswahlprüfung zwar bestanden, aber hat Ihre Platzierung in der Rangliste nicht für eine Einstellungszusage ausgereicht, werden Sie in eine Nachrückerliste aufgenommen. Auch in dieser Liste richtet sich die Platzierung nach Ihrer Punktzahl vom Einstellungstest.
Es kann gut sein, dass nicht alle Bewerber, die eine Zusage bekommen haben, tatsächlich eine Ausbildung bei der Polizei beginnen. Vielleicht hat es sich der eine oder andere Bewerber inzwischen anders überlegt und sagt ab. Oder er kündigt schon nach wenigen Tagen wieder. In diesen Fällen kommt die Nachrückerliste ins Spiel. Tritt ein Bewerber zurück, rückt der Bewerber auf Platz 1 der Nachrückerliste nämlich für ihn nach. Wenn Ihre Platzierung nur knapp nicht für eine direkte Einstellung gereicht hat, ist also durchaus möglich, dass Sie als Nachrücker doch noch Ihre Ausbildung beginnen können.

Was ist, wenn es nicht mit einer Einstellung geklappt hat?
Haben Sie keine Einstellungszusage bekommen oder haben Sie die Eignungsprüfung nicht bestanden, können Sie sich für den nächsten Einstellungstermin neu bewerben. Erfüllen Sie die Einstellungsvoraussetzungen nach wie vor, werden Sie wieder zum Test eingeladen und können einen weiteren Versuch starten. Ihr Prüfungsergebnis vom letzten Mal können Sie zwar nicht übernehmen. Sie müssen den Einstellungstest vielmehr komplett von vorne machen. Aber dafür gibt es bei der Landespolizei Bremen keine Sperrfrist und auch keine Begrenzung der Versuche. Solange Sie die formalen Anforderungen erfüllen, können Sie also zu jedem Einstellungstermin eine Bewerbung einreichen.