Interne Bewerbung im öffentlichen Dienst: So machen Sie es richtig

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Interne Bewerbung öffentlicher Dienst

Im öffentlichen Dienst ist die interne Bewerbung weit verbreitet.

Wenn Sie Ihren Beruf grundsätzlich gerne mögen, aber nach einer neuen beruflichen Herausforderung suchen oder aus persönlichen Gründen eine andere Stelle antreten möchten, kann eine interne Bewerbung die optimale Lösung sein. Denn auf diese Weise können Sie sich neu beweisen, ohne noch einmal ganz von vorne anfangen zu müssen. Doch auch eine interne Bewerbung im öffentlichen Dienst hat so ihre Besonderheiten.

Bevor die Suche nach externen Bewerbern beginnt, werden viele Stellen zunächst einmal intern ausgeschrieben. Das ist nicht nur in Unternehmen, sondern auch und vor allem im öffentlichen Dienst gängige Praxis. Sind Sie bereits als Beamter oder Angestellter im Staatsdienst tätig, kennen Sie schließlich schon die Strukturen, die Abläufe und die üblichen Arbeitsweisen.

Dieses Wissen kommt einerseits Ihrem Dienstherrn zugute. Denn eine aufwändige Einarbeitung fällt weg und Sie sind schon nach kurzer Zeit einsatzbereit. Andererseits können Sie Ihre Kenntnisse und Ihre Erfahrung gezielt in die Bewerbung einfließen lassen. Aber auch eine interne Bewerbung im öffentlichen Dienst will gut durchdacht sein, wenn sie erfolgreich werden soll.

Die Vorteile einer internen Bewerbung im öffentlichen Dienst

Ist eine Stelle im öffentlichen Dienst sowohl intern als auch extern ausgeschrieben, hat eine interne Bewerbung zwar nicht zwangsläufig Vorrang. Vielmehr muss sie genauso überzeugen wie jede andere Bewerbung auch. Aber aus Sicht es Dienstherrn hat eine interne Bewerbung zwei große Pluspunkte:

1. Loyalität

Eine interne Bewerbung ist ein Zeichen Ihrer Loyalität und Ihrer Verbundenheit mit Ihrem Dienstherrn. Mit Ihrer Position sind Sie zwar nicht mehr zu hundert Prozent glücklich. Stattdessen möchten Sie sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen, die Karriereleiter weiter nach oben klettern oder aus persönlichen Gründen wechseln. Aber Sie möchten dem Job als solches und dem öffentlichen Dienst als Arbeitgeber treu bleiben. Das ist ein Kompliment für den Dienstherrn.

Haben Sie außerdem schon einige Jahre Berufserfahrung, besteht eine Verbundenheit. Ihr Dienstherr wird Sie deshalb oft ungern gehen lassen. Doch genau das könnte passieren, wenn Ihr Wunsch nach einer Veränderung nicht berücksichtigt wird.

2. Kenntnisse

Als Mitarbeiter im öffentlichen Dienst brauchen Sie keine umfangreiche Einarbeitung, wenn Sie die Stelle wechseln. Sie kennen die Strukturen, die Abläufe, die Kommunikationswege und die Computersysteme. Das spart Zeit und Kosten.

Die Suche nach einer passenden Stelle

Oft startet eine interne Bewerbung, weil sich die Gelegenheit dazu ergibt. Sie haben also zum Beispiel gehört, dass eine bestimmte Stelle frei wird. Aber Sie müssen nicht abwarten, sondern können natürlich auch aktiv nach einer anderen Position suchen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.

Intranet

Die internen Netzwerke der einzelnen Behörden und Institutionen im öffentlichen Dienst umfassen meist auch einen Stellenmarkt. Gibt es Stellen, die in Kürze neu besetzt werden müssen, werden sie hier veröffentlicht. Schauen Sie also ruhig regelmäßig ins Intranet.

Von Vorteil kann außerdem sein, wenn Sie Kontakte zur Personalabteilung haben. Möglicherweise erfahren Sie auf diese Weise von Stellen, noch bevor diese intern ausgeschrieben werden. Daneben sollten Sie das schwarze Brett im Blick haben. Es ist nämlich gar nicht so selten, dass Stellen innerhalb der Dienststelle als Aushang darauf landen.

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Jobbörsen

Werden Sie im Intranet nicht fündig, kann eine externe Jobbörse die richtige Adresse sein. Gleiches gilt, wenn Sie deutschlandweit suchen oder in einen anderen Zweig des öffentlichen Dienstes wechseln möchten.

Bei Ihrer Recherche können Sie die gängigen Stellenbörsen durchforsten oder sich im Online-Markt der Arbeitsagentur umschauen. Daneben gibt es Jobportale, die sich speziell auf den öffentlichen Dienst konzentrieren. Dazu zählt zum Beispiel das Interamt als Karriereportal des öffentlichen Dienstes.

Initiativ

Im öffentlichen Dienst sind Initiativbewerbungen zwar nicht unbedingt üblich. Das liegt daran, dass die Stellen bei Ämtern und Behörden nicht spontan geschaffen werden, sondern geplant und genau festgelegt sind.

Trotzdem spricht nichts dagegen, selbst aktiv zu werden und von sich aus eine Bewerbung einzureichen. Die Personalabteilung ist dadurch informiert und kann auf Sie zukommen, wenn eine passende Stelle frei wird.

Die Unterlagen für eine interne Bewerbung im öffentlichen Dienst

Meistens ist eine interne Bewerbung etwas einfacher als eine klassische Bewerbung bei einem externen Arbeitgeber. Denn bei der internen Bewerbung kommt Ihnen zugute, dass Sie die Prozesse im öffentlichen Dienst bereits kennen. Doch das heißt nicht, dass Sie sich weniger Mühe geben sollten. Letztlich muss Ihre Bewerbung eben überzeugen.

Bevor Sie damit beginnen, Ihre Unterlagen zusammenzustellen, kann es deshalb hilfreich sein, wenn Sie folgende Fragen für sich klären:

  • Warum hat die Stelle Sie angesprochen?
  • Was reizt Sie besonders an der neuen Position?
  • Inwiefern passt die Stelle zu Ihren beruflichen oder persönlichen Zielen?
  • Erfüllen Sie alle Anforderungen, die im Stellenprofil benannt sind? Welche Qualifikationen bringen Sie mit, in welchen Bereichen haben Sie Nachholbedarf?
  • An welchen Punkten in Ihrem bisherigen Werdegang könnte der Personaler nachhaken?

Unterm Strich geht es also darum, dass Sie sich Gedanken darüber machen, was die Motivation für Ihre interne Bewerbung ist und welche Ihrer Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen Ihnen bei der neuen Stelle im öffentlichen Dienst zugutekommen werden.

Was die Bewerbung als solche angeht, genügt meist eine Kurzbewerbung. Zeugnisse, Zertifikate und andere Nachweise brauchen Sie normalerweise nicht. Denn diese sind in Ihrer Personalakte bereits vorhanden. Es bleibt deshalb normalerweise bei dem Lebenslauf und dem Anschreiben.

Haben Sie zwischenzeitlich Empfehlungsschreiben oder ein Zwischenzeugnis von Ihrem jetzigen Vorgesetzten bekommen, sollten Sie solche Dokumente Ihrer Bewerbung aber natürlich beilegen. Gleiches gilt für Unterlagen, die in der Stellenanzeige ausdrücklich angefordert werden.

Der Lebenslauf

Der Lebenslauf für eine interne Bewerbung im öffentlichen Dienst unterscheidet sich nicht großartig von einem normalen, tabellarischen Lebenslauf. In diesem Fall ist er eine Art Update für den Lebenslauf, den Sie zu Beginn Ihrer Laufbahn eingereicht haben.

Fassen Sie Ihren bisherigen Werdegang klar, kompakt und übersichtlich auf maximal zwei DIN A4-Seiten zusammen. Wichtig ist, dass Sie Ihre bisherigen Positionen und Aufgabenbereiche vollständig aufführen. Versehen Sie die einzelnen Tätigkeiten mit präzisen Zeitangaben und achten Sie darauf, dass Sie sowohl die Tätigkeiten und Dienstgrade als auch die Dienststellen korrekt benennen.

Der Personaler sollte auf einen Blick nachvollziehen können, wie sich Ihr Weg im öffentlichen Dienst bis hierhin gestaltet hat.

Das Anschreiben

Im Bewerbungsanschreiben ist Ihr Ziel, überzeugend und glaubwürdig zu vermitteln, warum Sie eine neue Stelle antreten möchten und wieso der Dienstherr einen Mehrwert davon hat, wenn Sie diese Position besetzen. Immerhin muss Ihr Dienstherr ja auch einen Ersatz für Sie finden, wenn Sie intern wechseln.

Erklären Sie schlüssig in fünf, sechs Sätzen Ihre Motivation für den Stellenwechsel.

Führen Sie am besten anhand von konkreten Beispielen aus, was Sie zu bieten haben und wie Sie sich in der neuen Position einbringen können. Versuchen Sie dabei, Ihren bisherigen Werdegang auf die Anforderungen der angestrebten Stelle abzustimmen.

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Ansonsten gilt wie bei externen Bewerbungen, dass Ihr Anschreiben auf eine Seite passen muss. Wählen Sie eine gut lesbare Schrift in ausreichender Größe und gliedern Sie Ihren Text in lesefreundliche Abschnitte.

Nützliche Tipps für eine interne Bewerbung im öffentlichen Dienst

Eine interne Bewerbung im öffentlichen Dienst erfordert eine gute Begründung. Der Personaler sollte nachvollziehen können, warum Sie überhaupt wechseln wollen. Wichtig dabei ist, dass Ihr Wechselwunsch nicht wie eine Flucht oder Kritik an Ihrer aktuellen Stelle wirkt. Legen Sie den Fokus also nicht auf die bisherige, sondern auf die neue Position.

Es geht nicht darum, was Ihnen bei Ihrer jetzigen Tätigkeit fehlt, sondern darum, was Sie im neuen Aufgabenbereich erreichen möchten.

Spätestens wenn im Flurfunk ankommt, dass Sie sich intern beworben haben, werden wahrscheinlich nicht alle Kollegen mit Verständnis reagieren. Möglicherweise sieht Sie der eine oder andere Kollege als Konkurrenz, weil er sich ebenfalls beworben hat. Vielleicht gibt es Kollegen, die Ihnen indirekt unterstellen, Sie würden sich für etwas Besseres halten oder keine Lust mehr auf die Zusammenarbeit in diesem Team haben.

Mit solchen Reaktionen sollten Sie rechnen. Gleichzeitig sollten Sie im Hinterkopf haben, dass Sie an Ihrem Schreibtisch bleiben und weiterhin mit ihren jetzigen Kollegen zusammenarbeiten werden, wenn Ihre Bewerbung keinen Erfolg hat.

Deshalb: Äußern Sie sich keinesfalls und zu keinem Zeitpunkt schlecht über Ihre aktuelle Stelle und Ihre Kollegen. Ein derartiges Verhalten kommt nicht gut an und macht Ihnen Ihren weiteren Weg nur unnötig schwer.

Ein weiterer Aspekt ist, dass sehr leicht nachvollzogen werden kann, was Sie bisher geleistet haben. Wenn Sie flunkern oder übertreiben, wird das schnell ans Licht kommen. Bei einer internen Bewerbung sind Ehrlichkeit und Authentizität somit noch wichtiger als ohnehin.

Kein Argument für den beabsichtigten Stellenwechsel sollte das Gehalt sein. Steigen Sie im öffentlichen Dienst auf, werden Sie zwar oft auch die Besoldungsgruppe wechseln und damit mehr verdienen. Trotzdem sollte die Vergütung nie der ausschlaggebende Grund sein. Im Vordergrund sollte immer die berufliche und persönliche Weiterentwicklung stehen.

Die Fragen nach dem Warum

„Warum wollen Sie die Stelle wechseln?“ und „Warum streben ausgerechnet jetzt einen Stellenwechsel an?“ Diese beiden Fragen sollten Sie bei einer internen Bewerbung im öffentlichen Dienst schlüssig und überzeugend beantworten können.

Dass Sie gerne etwas Neues machen möchten, mag zwar der Wahrheit entsprechen. Aber nach echter Motivation klingt das nicht. Besser ist, wenn Sie die interne Bewerbung als nächsten, logischen Schritt in Ihrem Werdegang darstellen. Sie haben praktische Erfahrung gesammelt, dazugelernt und Erfolge gehabt, sodass Sie jetzt bereit sind, die nächste Stufe zu erklimmen und sich neuen Aufgaben zu stellen.

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Ihre persönlichen Interessen können Ihnen ebenfalls einen guten Grund für den Wechsel liefern. Möglicherweise haben Sie im Beruf regelmäßig mit einem bestimmten Thema, Fachbereich oder Sachgebiet zu tun gehabt. Je intensiver Sie sich in dieses Themenfeld eingearbeitet haben, desto klarer wurde Ihnen, dass Sie sich künftig darauf spezialisieren wollen. Eröffnet Ihnen die neue Stelle genau diese Möglichkeit, haben Sie ein optimales Argument für die interne Bewerbung.

Ein Hinweis zum Schluss

Im öffentlichen Dienst ist es mit einer internen Bewerbung oft nicht getan. Um Fehlbesetzungen zu vermeiden und herauszufinden, ob Sie den Anforderungen gerecht werden können, nehmen oft auch interne Bewerber an einem Eignungstest teil oder durchlaufen ein Assessment-Center. Die Tests sind zwar zum Teil nicht so umfangreich wie bei externen Bewerbern. Trotzdem sollen Sie sich im Vorfeld informieren, ob das interne Bewerbungsverfahren einen Auswahltest vorsieht und was dabei auf Sie zukommt.

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