Ansehen der Polizei Umfrage: So sieht es wirklich aus

Aktualisiert am 24. Juni 2024 von Ömer Bekar

Aktualisiert am 24. Juni 2024 von Ömer Bekar

Ansehen der Polizei Umfragen

Das Ansehen der Polizei wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst.

Die Polizei wird oft als der sprichwörtliche Freund und Helfer bezeichnet. Und schon kleine Kinder wünschen sich häufig, später einmal Polizistin oder Polizist zu werden. Auf der anderen Seite wird immer wieder Kritik am Auftreten der Polizei laut. Außerdem begegnet längst nicht jeder den Beamtinnen und Beamten mit Respekt oder ist bereit, ihren Anweisungen zu folgen. Wie also steht es laut Umfragen um das Ansehen der Polizei wirklich?

Schichtdienst, Arbeiten an Wochenenden und Feiertagen, Pöbeleien, körperliche Anstrengung, emotional belastende Situationen: Der Polizeiberuf hat durchaus seine Schattenseiten. Trotzdem steht er auf der Liste mit den Wunschberufen regelmäßig sehr weit oben.

Schließlich gibt es genauso einige gute Gründe für den Beruf. So ist der Job krisensicher und bietet einen abwechslungsreichen Alltag mit vielen spannenden Aufgaben. Eine Polizistin oder ein Polizist genießt Beamtenstatus, kann verschiedene Laufbahnen einschlagen und hat zahlreiche Möglichkeiten, um Karriere zu machen. Mit jedem Aufstieg erhöht sich auch die Besoldung.

Bleibt aber die Frage, wie die Polizei von der Gesellschaft wahrgenommen wird. Was sagen Umfragen zum Ansehen der Polizei?

Hohes Vertrauen in die Polizei

Nach traditionellem Verständnis lassen sich die Aufgaben der Polizei in zwei große Gruppen einteilen. So soll sie einerseits Gefahren abwenden und andererseits Straftaten verfolgen. Damit wird die Polizei zu einer der wichtigsten Institutionen, wenn es um die innere Sicherheit geht.

Gleichzeitig ist das Ansehen der Polizei in der deutschen Bevölkerung hoch. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa ergab im Jahr 2004, dass 81 Prozent der Deutschen der Polizei vertrauen. Ein gutes Jahrzehnt später belegte die Polizei mit einer Zustimmung von 85 Prozent im Vertrauensindex noch immer einen Spitzenplatz.

Und auch aktuelle Umfragedaten belegen, dass das Vertrauen der Deutschen in die Polizei groß ist. Das Eurobarometer der Europäischen Kommission für das Frühjahr 2023 ergab, dass 77 Prozent der Deutschen Vertrauen in die Polizei haben. Damit war der Wert zwar etwas geringer als in den Jahren zuvor. Aber solche Schwankungen sind normal. Unterm Strich bewegen sich die Werte regelmäßig um die 80-Prozent-Marke herum.

Polizei Ansehen Umfrage

Umfrage zum Vertrauen in die Polizei, Quelle: Statista

Ein Grund für das große Vertrauen und das hohe Ansehen dürfte sein, dass die Polizei im Bedarfsfall der erste direkte Kontakt zwischen dem Bürger und dem Staat ist. Gibt es ein Problem oder braucht ein Bürger Hilfe, steht die Polizei rund um die Uhr und an jedem Tag des Jahres als Anlaufstelle zur Verfügung. Damit wird die Polizei zu einem zentralen Element für Sicherheit, Schutz, Ordnung und nicht zuletzt der Demokratie.

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Hinzu kommt, dass sich die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei stetig darum bemüht hat, das Ansehen und die Akzeptanz zu verbessern. Die “Bürgernahe Polizei” als Leitbild oder die zunehmend hohe Qualität der Ausbildung zum Beispiel waren in diesem Zusammenhang wichtige Maßnahmen. Aber auch ein konstant steigender Anteil an Frauen und Beamten mit Migrationshintergrund im Polizeidienst trägt zu einem verbesserten Image bei.

Kritischere Bewertung der Polizeiarbeit

Im Vergleich zu früher wird die Polizei heute aber kritischer beurteilt. Ein Aspekt dabei ist der Vorwurf von vermeintlichem Fehlverhalten.

Berichte in Zeitungen, im Fernsehen und im Radio, aber auch im Internet und den sozialen Medien beeinflussen die öffentliche Wahrnehmung. Beiträge über das Auftreten von Polizeibeamt:innen bei Großveranstaltungen oder in Krisensituationen wirken sich ebenso auf das Ansehen der Polizei aus wie Meldungen über angebliche Übergriffe und Polizeigewalt. Gleiches gilt für Informationen über Skandale oder Analysen von Ereignissen, bei denen es scheinbar taktische Fehler und Überforderung gab.

Auch Diskussionen über den Einsatz von Hilfspolizist:innen können für Verunsicherung sorgen. Es ist zwar kein Geheimnis, dass in den vergangenen Jahren Stellen abgebaut wurden, während das Aufgabenspektrum stetig wuchs. Trotzdem erwarten Bürger, dass die Polizei die Lage im Griff hat. Muss die Polizei auf Hilfspolizist:innen zurückgreifen, können daran Zweifel aufkommen.

Zunehmende Gewalt gegenüber der Polizei

Grafik 2 Polizei-Image

Zunahme der Gewalt gegenüber der Polizei, Quellen: Statista und BKA

Ein anderer Aspekt ist, dass die Polizei immer öfter in die Schlagzeilen gerät, weil sie selbst zum Opfer wird. In Einsätzen sehen sich Polizist:innen zunehmend häufig mit Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft konfrontiert. Die Angriffe reichen von Pöbeleien, Beschimpfungen und Beleidigungen bis hin zu körperlichen Attacken mit Fäusten, Flaschen, Messern und anderen Gegenständen. Im schlimmsten Fall enden die Übergriffe tödlich.

Untersuchungen zufolge sind die Täter oft alkoholisiert und der Polizei bekannt. Teilweise handelt es sich um Personen, die den Staat offen ablehnen und ihre Wut oder ihren Frust an Polizist:innen als Staatsdiener auslassen. Andere Angreifer hingegen sind schlicht auf Krawall gebürstet und suchen gezielt die Konfrontation. Bei Tätern mit Migrationshintergrund kommt mitunter noch dazu, dass sie ein geringes Ansehen gegenüber der Polizei haben, weil sie diese in ihrer Heimat als korrupt oder gewalttätig erlebt haben.

Verschiedene Einflussfaktoren auf das Ansehen der Polizei

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass das Ansehen der Polizei über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte hinweg konstant hoch geblieben ist und sich tendenziell sogar eher erhöht hat.

Auf der anderen Seite wächst die Angst vor Kriminalität. Dabei schließt diese Furcht nicht nur offensichtliche Straftaten, sondern auch Grauzonen und Vorkommnisse ein, die im Verborgenen bleiben. Steigende Kriminalitätsraten in einigen Bereichen, die wachsende Sorge vor kriminellen Vergehen und das Ansehen der Polizei hängen deshalb zumindest indirekt zusammen.

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Einfluss auf die Bewertung der Polizeiarbeit können zudem die persönlichen Erfahrungen haben, die ein Bürger oder Personen aus seinem näheren Umfeld mit der Polizei gemacht haben. Hat ein Bürger eine Polizistin oder einen Polizisten bei einem Aufeinandertreffen als hilfsbereit, kompetent und höflich empfunden, wird er die Polizei oft anders einschätzen als jemand, der subjektiv eher schlechte Erfahrungen gemacht hat. Genauso können Erfahrungsberichte in den Medien und selbst Polizei-Fernsehserien Auswirkungen auf das Image der Polizei haben.

Auch das optische Erscheinungsbild von Polizeibeamten kann die Wahrnehmung und Akzeptanz beeinflussen. Eine Umfrage, die die Polizeifachhochschule Sulzbach-Rosenberg in Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg durchgeführt hat, ergab, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten extreme Frisuren sowie sichtbare Tattoos und Piercings ablehnte. Bei Polizistinnen wollten die Befragten keine großen Ohrringe und keine langen, künstlichen Fingernägel sehen. Bei Polizisten stieß ein Drei-Tage-Bart auf Ablehnung.

Die Uniform bringt Polizist:innen einen Vorschuss an Vertrauen und Respekt ein. Demzufolge gab rund die Hälfte der befragten Bürger an, dass eine ordentliche und gepflegte Uniform erwartet wird. Flecken, Löcher oder zu lässig getragene Kleidungsstücke mindern die Achtung. Dieser Eindruck wird verstärkt, wenn zum Beispiel Tätowierungen hervorblitzen. Inwieweit der Wechsel von den grün-brauen zu den blauen oder schwarzen Uniformen das Ansehen der Polizei verändert hat, wurde bisher nicht geklärt.

Gegenmaßnahmen für ein höheres Ansehen der Polizei

Welche Möglichkeiten die Polizei und der Staat haben, um das Ansehen der Polizei nicht nur auf einem hohen Niveau zu halten, sondern noch zu verbessern, hängt von den Ursachen für das Image ab.

Wie sich Polizist:innen benehmen und wie sie sich verhalten sollten, wenn sie Uniform tragen, lernen sie spätestens während der Ausbildung. Die Umfragen zeigen aber, dass die Mehrheit der Deutschen mit dem optischen Erscheinungsbild der Polizei zufrieden ist. Echter Regelungsbedarf besteht an dieser Stelle deshalb nicht.

Die allgemein zunehmende Gewalt in der Gesellschaft hat die sogenannte Anti-Gewaltkommission der Bundesregierung schon Ende der 1980er-Jahre beschäftigt. Die verbalen Angriffe und körperlichen Attacken auf Polizeibeamte spielten damals aber noch eine untergeordnete Rolle. Heute sieht es anders aus.

Offensichtlich sinkt die Akzeptanz des staatlichen Gewaltmonopols. Experten gehen zum Teil noch einen Schritt weiter und sehen allgemeine Auflösungsprozesse in der gesamten Gesellschaft. Demnach verlieren Werte wie Disziplin, Ordnung oder der Respekt vor Autoritäten generell an Bedeutung.

Der Staat versucht, solchen Entwicklungen mit verschiedenen Maßnahmen entgegenzuwirken. So zum Beispiel, indem das Strafmaß bei Widerstand und tätlichen Angriffen gegen Vollstreckungsbeamte in § 113 StGB und § 114 StGB (Strafgesetzbuch) angehoben wurde, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen.

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Doch eine Abschreckung setzt voraus, dass das Risiko, gefasst und verurteilt zu werden, für einen potenziellen Täter so groß ist, dass es seinen möglichen Nutzen deutlich überwiegt und er deshalb von der Tat Abstand nimmt. Das wiederum kann nur gelingen, wenn die Polizei im Zusammenspiel mit der Staatsanwaltschaft und den Gerichten sowohl mit Blick auf die Ausrüstung und die Befugnisse als auch personell in der Lage ist, allen ihren Aufgaben nachzukommen. Und an diesem Punkt gibt es noch einiges zu tun.

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