Fußballspiele, Demonstrationen, Gipfeltreffen, andere Großveranstaltungen, Castor-Transporte, Schwerpunktkontrollen: Bei solchen Ereignissen ist die Bereitschaftspolizei gefragt. Organisiert in Hundertschaften mit verschiedenen Einsatzeinheiten, ist die Bepo ein fester Bestandteil der Bundes- und der Landespolizeien. Doch auch der Weg zur Bereitschaftspolizei beginnt zunächst mit einem Einstellungstest.
Bei der Polizei gibt es viele verschiedene Einsatzbereiche. Dazu gehört zum Beispiel der klassische Einzeldienst, bei dem Sie auf einer Wache arbeiten und Streife fahren. Oder Sie wechseln zu einer Spezialeinheit. Eine weitere Möglichkeit eröffnet die Bereitschaftspolizei.
Allerdings ist der Beamte bei der Bepo kein eigenständiges Berufsbild, sondern lediglich eine Verwendung als Polizist:in. Aus diesem Grund durchlaufen Sie auch die reguläre Ausbildung bei der Polizei.
Die Struktur der Bereitschaftspolizei
Die Bereitschaftspolizei, kurz Bepo oder BP, ist ein Großverband der Landespolizeien und der Bundespolizei. Nur das Bundeskriminalamt und die Polizei beim Deutschen Bundestag haben keine eigene Bepo.
Dass die Bundesländer Bereitschaftspolizeien eingerichtet haben, geht auf ein Verwaltungsabkommen aus dem Jahr 1950 zurück. Damals haben der Bund und die Länder vereinbart, dass die Länder Länderbereitschaftspolizeien führen sollen. Der Bund beschafft und stellt dafür einheitliche Führungs- und Einsatzmittel zur Verfügung.
Der überwiegende Teil der Polizistinnen und Polizisten bei der Bepo sind Einsatzbeamte. Sie leisten ihren Dienst in unterschiedlichen Einheiten. Dazu kommen Polizeibeamte, die Verwaltungs- und Führungsaufgaben übernehmen. Vertreten bei den Bereitschaftspolizeien sind Beamte im mittleren, im gehobenen und im höheren Dienst.
Nachdem neben der Bundespolizei auch die einzelnen Bundesländer eigene Bereitschaftspolizeien führen und dabei landesrechtliche Regelungen zum Einsatz kommen, gibt es organisatorische Unterschiede. Grundsätzlich haben die Bereitschaftspolizeien aber folgende Einheiten:
- Einsatzeinheiten
- Beweissicherungs- und Festnahme-Einheiten
- technische Einsatzeinheiten
In vielen Bundesländern sind der Bepo außerdem folgende Bereiche nachgeordnet:
- Ausbildungseinheit
- ärztlicher Dienst
- Wasserschutzpolizei
- Flieger- und Hubschrauberstaffel der Polizei
- Polizeireiterstaffel
- Polizeiorchester
Koordiniert werden alle Bereitschaftspolizeien durch den Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder. Er gehört dem Bundesinnenministerium an.
Die Aufgaben der Bereitschaftspolizei
Polizist:innen im sogenannten Einzeldienst sind in den verschiedenen Polizeirevieren tätig. Wenn sie zum Beispiel Streife fahren oder zu Einsätzen gerufen werden, sind sie in aller Regel in Zweierteams unterwegs. Im Gegensatz dazu agieren Beamte der Bereitschaftspolizeien in geschlossenen Einheiten.
Üblich ist ein Einsatz mindestens in Gruppenstärke, wobei eine Gruppe aus zehn Beamten besteht. Aus taktischen Gründen kann es notwendig sein, die Polizeibeamten in Halbgruppen aus je fünf Beamten aufzuteilen. Bei Großlagen wiederum tritt die Bereitschaftspolizei in Zügen oder Hundertschaften auf. Ein Zug besteht aus drei Gruppen, eine Hundertschaft setzt sich aus mindestens drei Zügen und Führungspersonal zusammen.
Zu den Hauptaufgaben der Bereitschaftspolizeien gehört die Unterstützung bei Großlagen, die den Einsatz von sehr vielen Polizistinnen und Polizisten erfordern. Das sind überwiegend Demonstrationen, Sportveranstaltungen, Volksfeste oder auch politische Großereignisse wie Gipfeltreffen. Außerdem können die Bundesländer die Bereitschaftspolizeien bei Katastrophen wie zum Beispiel Hochwasser oder schweren Unfällen anfordern.
Daneben kümmert sich die Bepo um Schwerpunktaufgaben. Das können beispielsweise großflächige Durchsuchungen und Razzien, die Suche nach Vermissten oder die Bekämpfung organisierter Kriminalität sein.
Großeinsätze finden regelmäßig statt und oft müssen dafür mehrere hundert oder gar tausend Polizist:innen zusammengezogen werden. Eine Landespolizei alleine kann das für sich aber kaum bewältigen. Deshalb ist sie auf die Unterstützung von anderen Landespolizeien und teils der Bundespolizei angewiesen.
Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften
Damit eine schnelle Reaktion auf besondere Lagen möglich ist, sind die Polizeibeamten der Bepo nicht nur für solche Einsätze ausgebildet. Stattdessen sind sie auch in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht und fahren von dort aus geschlossen zum Einsatzort. Die Unterkünfte ähneln den Kasernen der Bundeswehr.
Kommen bei einem Großeinsatz Bereitschaftspolizeien aus mehreren Bundesländern zusammen, ist am Landeswappen auf dem Ärmel der Uniform zu erkennen, aus welchem Bundesland der jeweilige Beamte stammt. Einheiten mit Spezialaufgaben haben oft zusätzliche Abzeichen auf ihren Uniformen. Weitere taktische Kennzeichen in Form von Zahlen, Formen oder farblichen Markierungen auf dem Rücken und den Helmen sorgen dafür, dass die Gruppen- oder Zugzugehörigkeit auch in unübersichtlichen Situationen erkennbar bleibt.
Der Weg zur Bereitschaftspolizei
Wenn Sie sich für eine Karriere bei der Polizei entscheiden, werden Sie im Normalfall ganz automatisch mit der Bereitschaftspolizei in Kontakt kommen. Das liegt daran, dass Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst in vielen Bundesländern bei der Bereitschaftspolizei ausgebildet werden. Auch im gehobenen Dienst finden zumindest einige Ausbildungsabschnitte oft bei der Bepo statt. Dabei sind die Einsatzeinheiten und die ausbildenden Einheiten voneinander getrennt.
Teilweise lernen Sie die Bereitschaftspolizei sogar noch früher kennen. Denn in einigen Bundesländern findet der Einstellungstest für die Ausbildung oder ein Studium bei der Polizei in einer Liegenschaft der Bereitschaftspolizei statt. Das ist zum Beispiel bei der bayerischen Polizei so.
In den Ländern, in denen die Ausbildung bei der Bepo erfolgt, bleiben Sie meist nach Abschluss der Ausbildung noch einige Zeit als Einsatzbeamter bei der Bereitschaftspolizei. Doch auch in den anderen Bundesländern schließt sich an die Ausbildung oder das Studium ein Einsatz bei der Bepo an.
Lange Zeit war es so, dass Berufsanfänger bei der Polizei ihren aktiven Dienst für eine bestimmte Mindestdauer verpflichtend bei der Bepo beginnen mussten. Diese Regelung ist zwar inzwischen etwas aufgeweicht. Deshalb ist es grundsätzlich möglich, dass Sie direkt nach der Ausbildung oder dem Studium in den Einzeldienst gehen. In der Praxis ist es aber eher die Regel, dass Sie zunächst als Einsatzbeamter bei der Bundespolizei tätig werden.
Andersherum müssen Sie natürlich nicht in den Einzeldienst oder in ein Fachkommissariat wechseln. Genauso können Sie bei der Bereitschaftspolizei bleiben. Haben Sie Berufspraxis gesammelt, können Sie zum Beispiel zum Gruppen- oder Zugführer aufsteigen.
Eine spezielle Ausbildung für die Bereitschaftspolizei gibt es nicht. Vielmehr ist die Bepo eine Verwendungsmöglichkeit innerhalb der Polizei. Weiterbildungen und Spezialisierungen sind aber selbstverständlich möglich, so zum Beispiel im Bereich der Beweissicherung oder der technischen Einheiten.
Der Einstellungstest für die Bereitschaftspolizei
Unabhängig davon, ob Sie vorhaben, Ihren Dienst später bei der Bereitschaftspolizei zu versehen, oder ob Sie die Bepo im Rahmen der Ausbildung und in Ihrer Anfangszeit bei der Polizei unterstützen: Nach der Bewerbung ist der erste Schritt auf dem Weg in den Polizeivollzugsdienst immer der Einstellungstest. Nur wenn Sie das Eignungsauswahlverfahren bestehen, können Sie überhaupt eingestellt werden.
Der Eignungstest unterscheidet aber nicht nach der späteren Verwendung. Sein Ziel ist, grundsätzlich festzustellen, ob Sie geistig und charakterlich für den Polizeiberuf geeignet sowie körperlich und gesundheitlich für den Dienst tauglich sind.
Allerdings gibt es keinen bundesweit einheitlichen Polizeitest. Das liegt daran, dass die Polizei in Deutschland Ländersache ist. Aus diesem Grund setzt neben der Bundespolizei auch jede Landespolizei ihr eigenes Auswahlverfahren ein. Die Folge davon ist, dass sich die Einstellungstests inhaltlich, im Ablauf sowie im Umfang und der Dauer voneinander unterscheiden.
Trotzdem sind die Auswahlverfahren vergleichbar. Im Detail gibt es zwar Unterschiede. Doch die grundsätzliche Struktur ist ähnlich. Denn die Zielsetzung ist identisch. Deshalb setzen sich die Testverfahren aus einigen typischen Bausteinen zusammen.
Vorauswahl
Liegt Ihre Bewerbung vor, kontrolliert die Polizei zunächst, ob die Unterlagen komplett sind. Andernfalls werden Sie dazu aufgefordert, die fehlenden Dokumente nachzureichen.
Außerdem prüft die Polizei, ob Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung erfüllen. Zu diesen grundlegenden Voraussetzungen gehören unter anderem das Alter, die Körpergröße, die Staatsbürgerschaft, der Schulabschluss, gesundheitliche Einschränkungen und eventuelle Vorstrafen.
Spricht aus formaler Sicht nichts gegen die Einstellung in den Polizeidienst und die Berufung in ein Beamtenverhältnis, bekommen Sie eine Einladung zur Teilnahme am Einstellungstest.
Schriftliche Prüfung
Der eigentliche Einstellungstest beginnt meist mit einer schriftlichen Prüfung. Weil sie in aller Regel computergestützt stattfindet, wird auch vom PC-Test gesprochen. Der Computertest beinhaltet Fragen aus verschiedenen Aufgabengruppen. Zu den typischen Themenfeldern gehören:
- Sprachkenntnisse in Deutsch
- Allgemeinbildung und Fachwissen
- Logisches, numerisches, abstraktes und visuelles Denken
- Konzentrationsvermögen und Merkfähigkeit
Je nach Bundesland und Laufbahn bündelt entweder ein umfangreicherer Test alle Themenbereiche oder die schriftliche Prüfung gliedert sich in mehrere Einzeltests. Die Fragen sind größtenteils Auswahlfragen. Sie müssen also die Antworten nicht frei formulieren, sondern wählen aus vorgegebenen Antwortmöglichkeiten die richtige Lösung aus. In vielen Bundesländern schreiben Sie im Rahmen der schriftlichen Prüfung auch ein Diktat.
Sporttest
Körperliche Fitness ist im Polizeidienst sehr wichtig. Oft gehört deshalb ein Sporttest zum Auswahlverfahren dazu. Dabei liegt das Augenmerk vor allem auf Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination. Ein Hindernisparcours oder ein Dauerlauf sind häufige Elemente, teilweise ergänzt durch Disziplinen wie Liegestütze, Weitsprung oder Bankdrücken.
In einigen Bundesländern verzichten die Polizeien aber inzwischen darauf, Ihre körperliche Fitness und sportliche Leistungsfähigkeit selbst zu überprüfen. Stattdessen müssen Sie im Zuge der Bewerbung einen Nachweis vorlegen. Dabei handelt es sich üblicherweise um das Deutsche Sportabzeichen mindestens in der Leistungsstufe Bronze. Zusätzlich dazu brauchen Sie in vielen Bundesländern ein gültiges Schwimmabzeichen.
Bewerbungsgespräch
Um Sie persönlich kennenzulernen und das Gesamtbild zu vervollständigen, findet ein Einzelgespräch statt. Es wird überwiegend als strukturiertes Interview geführt. Strukturiertes Interview bedeutet, dass ein fester Fragenkatalog zum Einsatz kommt. Die Prüfer stellen allen Bewerbern exakt die gleichen Fragen in identischer Reihenfolge. Für die Bewertung der Antworten gibt es eine Skala mit Noten oder Punkten. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Polizei das Gespräch objektiv auswerten und die Ergebnisse miteinander vergleichen kann.
Unterm Strich bleibt das Interview aber ein typisches Vorstellungsgespräch. Schauen Sie sich deshalb die gängigen Fragen an, die bei Bewerbungsgesprächen üblicherweise gestellt werden. Und machen Sie sich Gedanken darüber, warum Sie Polizist:in werden wollen. Denn das sollten Sie schlüssig und überzeugend vermitteln können.
Assessment-Center
In einigen Bundesländern machen Aufgaben aus dem Assessment-Center als mündliche Testteile das Auswahlverfahren komplett. Bei diesen Übungen kann es sich um Rollenspiele, Gruppenaufgaben, Diskussionsrunden oder einen kurzen Vortrag handeln.
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Im Assessment-Center stehen Ihre kommunikativen Fähigkeiten und Ihre sozialen Kompetenzen im Vordergrund. Die Prüfer beobachten und bewerten, wie Sie auftreten und sich anderen gegenüber verhalten. Teamgeist, Durchsetzungsvermögen, aktive Mitarbeit und Kompromissbereitschaft sind zum Beispiel Kriterien, die bewertet werden. Schließlich sind die Zusammenarbeit im Team und ein souveränes Auftreten wesentliche Säulen der Polizeiarbeit.
Polizeiärztliche Untersuchung
Der Polizeiberuf erfordert eine gute und stabile Gesundheit, die jetzt und langfristig gegeben sein muss. Aus diesem Grund ist die ärztliche Untersuchung ein fester Bestandteil in jedem Auswahlverfahren. Sie setzt sich aus verschiedenen Einzeltests zusammen. Dazu gehören unter anderem eine allgemeine körperliche Untersuchung und ein Arztgespräch, ein EKG, ein Lungenfunktionstest sowie ein Hör- und ein Sehtest. Sie werden gewogen und gemessen, oft wird zudem eine Blutprobe entnommen und ein Drogentest durchgeführt.
Sofern zusätzliche Befunde notwendig sind, wird Sie der Polizeiarzt auffordern, diese beim entsprechenden Facharzt erstellen zu lassen und nachzureichen. Auf Grundlage der Ergebnisse stellt der Polizeiarzt anschließend Ihre Polizeidiensttauglichkeit fest.
Das Ergebnis vom Einstellungstest
In den meisten Bundesländern basiert der Einstellungstest auf dem K.O.-Prinzip. Nur wenn Sie einen Einzeltest bestanden haben, geht das Testverfahren für Sie weiter. Haben Sie die geforderten Mindestleistungen nicht geschafft, scheiden Sie sofort aus. An den folgenden Tests nehmen Sie dann nicht mehr teil.
Haben Sie den Einstellungstest komplett durchlaufen und bestanden, wird Ihr Endergebnis in eine Rangliste eingeordnet. Dabei ist Ihre Platzierung umso besser, je besser Ihr Ergebnis ist.
Wenn das Auswahlverfahren für den jeweiligen Einstellungstermin abgeschlossen ist, steht die endgültige Rangliste fest. Die Polizeien stellen dann in der Reihenfolge der Rangliste ein. Sind zum Beispiel 100 Ausbildungs- und Studienplätze ausgeschrieben, bekommen die Bewerber eine Zusage, die die ersten 100 Plätze in der Rangliste belegen.
Sagt einer der Bewerber ab, rücken die anderen Kandidaten in der Liste entsprechend nach. Haben Sie beim Einstellungstest hingegen besonders gut abgeschnitten, erhalten Sie oft gleich eine Einstellungszusage. Und mit der Zusage in der Tasche ist es bis zum Beginn der Ausbildung und Ihrem Dienst bei der Bereitschaftspolizei nicht mehr lange hin!