Bei der Suche nach geeigneten Nachwuchskräften arbeitet die Hamburger Polizei mit einem mehrteiligen Auswahlverfahren. Es verteilt sich auf zwei Prüfungstage und schließt schriftliche, mündliche und praktische Tests ein. Ein Baustein darunter ist das Bewerbungsgespräch. Wie das Einzelgespräch mit der Prüfungskommission abläuft und mit welchen Fragen Sie rechnen sollten, schauen wir uns jetzt einmal näher an.
Ob Schutzpolizei, Kripo oder Wasserschutzpolizei: Bei der Hamburger Polizei können Sie in unterschiedlichen Bereichen tätig werden. Doch so spannend, vielseitig und abwechslungsreich der Polizeiberuf ist, so anspruchsvoll sind auch die Herausforderungen, die er mit sich bringt. Nicht jeder, der von einer Karriere als Polizistin bzw. Polizist träumt, kann den Erwartungen gerecht werden.
Um zu ermitteln und zu bewerten, ob Sie fachlich, körperlich und persönlich für den Polizeidienst geeignet sind, durchlaufen Sie bei der Polizei in Hamburg ein Auswahlverfahren. Dieses gliedert sich in mehrere Abschnitte. Und ein Element davon ist das Bewerbungsgespräch. Wir erklären, was Sie zum Vorstellungsgespräch bei der Polizei in Hamburg wissen sollten.
Das Auswahlverfahren der Hamburger Polizei im Überblick
Bei der Polizei in Hamburg stehen zwei Laufbahnen zur Auswahl. So können Sie sich zum einen um einen Ausbildungsplatz im Laufbahnabschnitt I (mittlerer Dienst) und zum anderen um einen Studienplatz im Laufbahnabschnitt II (gehobener Dienst) bewerben.
Die Formulare, die Sie für Ihre Bewerbung brauchen, finden Sie auf der Karriereseite der Polizei Hamburg. Dort sind auch die Bewerbungsfristen, Ansprechpartner und viele weitere, hilfreiche Infos hinterlegt.
Ist Ihre Bewerbung eingegangen, prüft die Polizei, ob Sie die formalen Kriterien für eine Einstellung als Polizeibeamtin bzw. Polizeibeamter erfüllen. Machen Ihre Unterlagen auch ansonsten einen guten Eindruck, bekommen Sie eine Einladung zur Teilnahme am Auswahlverfahren. Es erstreckt sich über zwei Tage.
Erster Prüfungstag
Der erste Testtag steht im Zeichen von schriftlichen Prüfungen. Den Anfang macht ein Diktat. Konkret handelt es sich um ein Lückendiktat, bei dem Ihre Kenntnisse zu Rechtschreibung und Zeichensetzung getestet werden.
Nach dem Diktat geht es mit dem sogenannten kognitiven Leistungstest weiter. Dabei handelt es sich um einen schriftlichen Einstellungstest mit Aufgaben und Übungen aus verschiedenen Bereichen. Die Schwerpunkte liegen auf Deutsch, Mathe, logischem und abstraktem Denken sowie Merkfähigkeit.
Die Fragen werden als Auswahlfragen gestellt. Sie müssen also selbst keine Antworten formulieren, sondern die richtige Lösung aus den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auswählen.
Die schriftlichen Tests sind für alle Bewerber gleich. Es macht also keinen Unterschied, ob Sie sich für eine Ausbildung oder ein Studium bewerben.
Zweiter Prüfungstag
Haben Sie beide schriftlichen Prüfungen erfolgreich gemeistert, geht es am zweiten Testtag mit mündlichen und praktischen Tests weiter. Das Herzstück der mündlichen Prüfung ist das Auswahlgespräch. Auf das Vorstellungsgespräch der Polizei in Hamburg kommen wir gleich noch zu sprechen.
Um festzustellen, ob Sie aus gesundheitlicher Sicht für den Polizeivollzugsdienst geeignet sind, findet eine ärztliche Untersuchung statt. Sie setzt sich aus verschiedenen Einzeluntersuchungen zusammen. Außerdem steht am zweiten Prüfungstag der Sporttest auf dem Programm. In verschiedenen Disziplinen müssen Sie Ihre körperliche Fitness unter Beweis stellen.
Bewerben Sie sich um einen Studienplatz, absolvieren Sie zusätzlich ein Rollenspiel.
Das Vorstellungsgespräch bei der Polizei in Hamburg
Im öffentlichen Dienst werden Bewerbungsgespräche sehr oft als strukturierte Interviews durchgeführt. Und auch bei der Polizei in Hamburg findet das Vorstellungsgespräch in dieser Form statt. Eine andere Bezeichnung dafür lautet standardisiertes Einzelgespräch. Das kommt daher, weil sich das Interview durch einen vorher festgelegten Ablauf mit einer klaren Struktur kennzeichnet.
Anders als bei einem klassischen Bewerbungsgespräch entsteht bei einem strukturierten Interview kein frei geführter, dynamischer Dialog. Stattdessen stellen die Prüfer Fragen und Sie geben Antworten darauf. Dabei nutzen die Prüfer eine vorbereitete Liste. Diese Liste wird auch als Interview-Leitfaden bezeichnet und gibt exakt vor, in welcher Reihenfolge und in welcher Form die Prüfer die Fragen stellen.
Inhaltlich ist der Leitfaden eng auf den Polizeiberuf abgestimmt. Die Fragen zielen also auf Kompetenzen, Eigenschaften und Charakterzüge ab, die als Beamtin bzw. Beamter im Polizeivollzugsdienst wichtig sind. Für die Bewertung der Antworten gibt es definierte Kriterien und ihre Beurteilungen tragen die Prüfer meist in eine Skala mit Noten oder Punkten ein.
Durch die feststehende Reihenfolge der Fragen und die definierten Bewertungskriterien läuft jedes Interview nach einem einheitlichen Schema ab. Der starre Ablauf führt dazu, dass ein strukturiertes Interview oft etwas strenger und steifer wirkt als ein normales Vorstellungsgespräch.
Andererseits sorgt die standardisierte Struktur dafür, dass die Bedingungen für alle Bewerber gleich sind. Außerdem können die Ergebnisse sachlich ausgewertet und miteinander verglichen werden.
Das Vorstellungsgespräch der Polizei Hamburg gliedert sich, ähnlich wie ein klassisches Bewerbungsgespräch, in mehrere Phasen:
Ihre Selbstpräsentation
Der sonst übliche Smalltalk, der die Atmosphäre auflockern und den Einstieg erleichtern soll, fällt bei einem strukturierten Interview meist weg. Auch die Begrüßung durch die Prüfer fällt eher kurz aus. Die Mitglieder der Prüfungskommission nennen nur Ihre Namen und Ihre Funktionen in der Polizeibehörde. Außerdem wird Ihnen einer der Prüfer erklären, wie das Gespräch abläuft, wie lange es ungefähr dauert und mit welcher Gewichtung es in die Gesamtnote einfließt.
Direkt danach werden Sie die Prüfer bitten, dass Sie sich vorstellen. Bei der Selbstdarstellung geht es aber weder um Ihre Lebensgeschichte noch um eine mündliche Wiedergabe Ihres Lebenslaufs. Die Prüfer möchten vielmehr etwas über Kenntnisse, Erfahrungen oder Eigenschaften wissen, die Sie im Staatsdienst weiterbringen können.
Beschränken Sie sich deshalb auf die wichtigsten Stationen Ihres bisherigen Werdegangs und lenken Sie die Aufmerksamkeit auf Stärken, die für den Polizeiberuf relevant sind. Eine gelungene Selbstvorstellung bringt auf den Punkt, wer Sie sind, was Sie können und was Sie wollen.
Fragen der Prüfer
Den größten Teil vom Vorstellungsgespräch macht der vorbereitete Fragenkatalog aus. Die Prüfer möchten sich einen Eindruck davon verschaffen, was Sie als Person ausmacht, welche Kenntnisse und Fähigkeiten Sie mitbringen, welche beruflichen Ziele Sie verfolgen und wie intensiv Sie sich mit dem Polizeiberuf auseinandergesetzt haben. Dabei lassen sich die Fragen inhaltlich grob in vier Bereiche einteilen:
- Motivation: Hier geht es in erster Linie darum, wieso Sie Beamtin bzw. Beamter im Polizeivollzugsdienst werden wollen. Die Fragen behandeln Ihre beruflichen Ziele und Ihre Motivation für den Polizeiberuf. Gleichzeitig testen sie aber auch, ob Sie sich mit der Polizei befasst und ein realistisches Bild von der Polizeiarbeit haben.
- Persönlichkeit: Fragen aus dieser Kategorie widmen sich Ihren Stärken und Schwächen, Ihren Interessen, Ihren persönlichen Eigenschaften und Ihrem Charakter.
- Belastbarkeit: Wie kommen Sie mit Druck und Stress zurecht? Wie begegnen Sie Konflikten? Was unternehmen Sie, um Probleme zu lösen und Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen? Um solche Themen geht es bei Fragen aus dieser Gruppe.
- Teamfähigkeit: Polizeiarbeit ist Arbeit im Team. Deshalb sollen Fragen zum Beispiel ermitteln, ob Sie sich schnell integrieren können, kommunikativ sind und gerne mit anderen zusammenarbeiten.
Daneben stellt die Polizei in Hamburg situative und verhaltensbezogene Fragen im Vorstellungsgespräch. Situative Fragen basieren auf einer fiktiven Szene, die sich im alltäglichen Leben oder im Polizeidienst ereignen könnte. Sie sollen sich in die Situation hineinversetzen und erklären, was Sie tun würden.
Verhaltensbezogene Fragen gehen in eine ähnliche Richtung. Nur geht es hier nicht um erdachte Szenen, sondern um reale Erfahrungen, die Sie gemacht haben. Dazu bitten die Prüfer Sie, konkrete Beispiele zu nennen, die bestimmte Kompetenzen oder Entscheidungen belegen.
Ihre eigenen Fragen
Zum Ende des Gesprächs hin erkundigen sich die Prüfer, ob Sie noch etwas fragen möchten. Nutzen Sie die Gelegenheit. Denn durch eigene Fragen betonen Sie, dass Sie wirklich interessiert sind und sich mit dem Polizeiberuf beschäftigt haben. Legen Sie sich deshalb zwei, drei Fragen zurecht.
Möglicherweise können Sie auch noch einmal einen Punkt ansprechen, der sich im Gesprächsverlauf ergeben hat. Dadurch können Sie aufzeigen, dass Sie aufmerksam zugehört haben.
Die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch bei der Polizei in Hamburg
Auch wenn ein strukturiertes Interview durch den klaren, vorher festgelegten Ablauf oft etwas steifer wirkt und Sie wenig Einfluss darauf nehmen können, wie sich das Gespräch entwickelt, verfolgt es das gleiche Ziel wie jedes Bewerbungsgespräch: Die Polizei möchte Sie persönlich kennenlernen und herausfinden, ob Sie zum Beruf und ins Team passen.
Wenn Sie sich auf das Vorstellungsgespräch der Polizei in Hamburg vorbereiten, sollten Sie sich deshalb überlegen, welche Kenntnisse, persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften als Polizistin bzw. Polizist besonders gefragt sind. Machen Sie sich anschließend Gedanken über Ihre Stärken und über konkrete Beispiele, die Ihre Kompetenzen und Charakterzüge belegen.
Klären Sie außerdem für sich ab, warum Sie zur Polizei wollen. Informieren Sie sich noch einmal genau über die Ausbildung oder das Studium. Und bringen Sie Ihr Wissen über die Hamburger Polizei und die Polizeiarbeit im Allgemeinen auf Vordermann. Denn letztlich geht es im Vorstellungsgespräch darum, wieso Sie die richtige Nachwuchskraft für die Polizei in Hamburg sind.
Natürlich können Sie sich auch die typischen Fragen in Bewerbungsgesprächen anschauen und sich Stichworte zurechtlegen, wie Sie darauf antworten könnten. Vergessen Sie zudem nicht, Ihre Selbstpräsentation zu üben und ein paar eigene Fragen vorzubereiten. Damit sind Sie gut gerüstet.
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