Rund 38.000 Mitarbeiter:innen sorgen tagtäglich und rund um die Uhr für die Sicherheit der Menschen in Österreich. Mit dem Bundesinnenministerium als Dienstherr tragen Polizisten und Polizistinnen in Uniform und in Zivil maßgeblich dazu bei, dass der Staat und das gesellschaftliche Miteinander funktionieren. Gleichzeitig bietet die Polizei in Österreich nicht nur spannende und vielseitige Tätigkeiten, sondern auch sichere Arbeitsplätze mit guten Chancen für die berufliche Karriere.
Einstellungstest Polizei Österreich: Das Wichtigste auf einen Blick
- Das Auswahlverfahren der österreichischen Polizei beinhaltet zwei Computertests, eine ärztliche Untersuchung und ein Vorstellungsgespräch.
- Der Einstellungstest verteilt sich auf zwei Tage.
- Um zu bestehen, müssen Sie in jedem Teilbereich bestimmte Mindestkriterien erreichen.
- Einige Abschnitte können Sie wiederholen, falls es beim ersten Mal nicht geklappt hat.
Die Grundausbildung bei der österreichischen Polizei dauert zwei Jahre und ist so vielseitig wie der Beruf selbst. Sie beginnt mit der Basisausbildung, die zwölf Monate lang dauert. Danach folgt ein dreimonatiges Berufspraktikum. Anschließend kehren Sie für fünf Monate in die Schule zurück, um Ihre Kenntnisse zu vertiefen und die Dienstprüfung abzulegen. Ein zweites Berufspraktikum über vier Monate schließt die Grundausbildung ab.
Weil die Ausbildung praxisorientiert angelegt ist, starten Sie gut vorbereitet in den Beruf. Ihre Dienstzeit beginnen Sie in der Landespolizeidirektion, die Sie eingestellt hat. Im Bereich dieser Polizeidirektion sammeln Sie fünf Jahre lang Berufserfahrung im Streifendienst, um die Polizeiarbeit von Grund auf zu lernen.
Später können Sie dann aus dem Streifendienst in einen anderen Tätigkeitsbereich wechseln. Die Bereitschaftseinheit, die Landesverkehrsabteilung oder die Kriminalpolizei wären zum Beispiel Möglichkeiten. Aber auch ein Einsatz als Diensthundeführer, bei der PUMA oder bei Spezialeinheiten wie der COBRA sind denkbar.
Doch zunächst einmal steht die Aufnahmeprüfung auf dem Programm. Und wie das Auswahlverfahren der Polizei in Österreich abläuft, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Die Bewerbung bei der österreichischen Polizei
Der erste Schritt auf Ihrem Weg zu einer Laufbahn bei der Polizei in Österreich ist die Bewerbung. Weil Sie als Polizistin bzw. Polizist zugleich zum Beamten berufen werden, gibt es neben den Anforderungen für den Polizeidienst auch einige formale Kriterien, die Sie erfüllen müssen. Dazu gehört:
- Österreichische Staatsbürgerschaft
- Mindestalter 18 Jahre bei Beginn der Grundausbildung
- Führerschein Klasse B
- Einwandfreier Leumund und volle Handlungsfähigkeit
- Vollständig abgeleisteter Präsenz- oder Zivildienst bzw. in Ausnahmefällen die Untauglichkeitsbescheinigung als männlicher Bewerber
Erfüllen Sie die formalen Einstellungsvoraussetzungen, können Sie sich online bewerben. Dazu registrieren Sie sich bei der Jobbörse der Republik Österreich und laden die benötigten Bewerbungsformulare zusammen mit Ihrem Lebenslauf und einem Motivationsschreiben hoch.
Die einzelnen Landespolizeidirektionen schreiben jeweils zu unterschiedlichen Terminen freie Stellen aus. Nach diesen Terminen richtet sich dann auch, wann die Auswahlverfahren stattfinden, wann die Einberufungen erfolgen und wann die Grundausbildung startet. Initiativbewerbungen sind aber das ganze Jahr über möglich.
Das Auswahlverfahren der Polizei in Österreich
Für den Polizeiberuf müssen Sie sowohl fachlich als auch persönlich geeignet sein. Um zu ermitteln, ob Sie das Zeug zum Polizeibeamten haben, lädt Sie die Landespolizeidirektion zur Teilnahme am Eignungsauswahlverfahren ein.
Das Auswahlverfahren bei der Polizei in Österreich verteilt sich auf zwei Tage. Dabei stehen am ersten Testtag eignungsdiagnostische Verfahren auf dem Programm. Dahinter verbergen sich computergestützte Tests und Ihre Leistungen werden mit Punkten bewertet.
Anhand der Punkte erstellt die österreichische Polizei eine Bestenliste. Von Ihrer Platzierung in der Liste und dem Personalbedarf der Polizei hängt dann ab, ob Sie für den zweiten Testtag eingeladen werden.
Testtag 1: Psychologische Eignungsdiagnostik und klinisch-psychiatrisches Verfahren
Am ersten Tag des Auswahlverfahrens bei der Polizei in Österreich stehen zwei Tests auf dem Programm. Beide Tests absolvieren Sie am Computer. Mit der Tastatur und der Maus sollten Sie deshalb umgehen können.
Psychologische Eignungsdiagnostik
Den Anfang macht die sogenannte psychologische Eignungsdiagnostik. Das klingt kompliziert, ist in Wahrheit aber ein typischer Einstellungstest, bei dem Sie Aufgaben aus verschiedenen Themenbereichen bearbeiten.
Der Computertest soll ermitteln, ob Sie die Fähigkeiten mitbringen, die Sie im Polizeiberuf brauchen. Zu den Themenfeldern gehören deshalb unter anderem:
- logisches Denken
- Konzentrationsvermögen
- Merkfähigkeit
- räumliches Vorstellungsvermögen
- Deutsch mit Grammatik und Rechtschreibung
Dafür beinhaltet der Test verschiedene Verfahren mit unterschiedlichen Aufgabengruppen. Bevor eine neue Aufgabengruppe beginnt, bekommen Sie eine ausführliche Erklärung zu den folgenden Fragen und einige Beispielaufgaben zum Üben.
Je nachdem, wie schnell Sie sind, dauert die Eignungsdiagnostik zwei bis drei Stunden. Dabei absolvieren Sie den ganzen Test mit allen Aufgabengruppen. Um die psychologische Eignungsdiagnostik zu bestehen, müssen Sie in jedem Teilbereich bestimmte Mindestkriterien erreichen.
Die zuständige Landespolizeidirektion informiert Sie später darüber, wie Ihr Ergebnis war. Gleichzeitig teilt sie Ihnen mit, wie Sie in den einzelnen Teilbereichen abgeschnitten haben. Haben Sie in einem oder mehreren Teilbereichen die geforderten Mindestleistungen nicht erzielt, können Sie die entsprechenden Testteile ein halbes Jahr später wiederholen.
Klinisch-psychiatrisches Verfahren
Haben Sie die psychologische Eignungsdiagnostik bestanden, folgt das klinisch-psychiatrische Verfahren. Auch das ist ein PC-Test. Hier geht es aber weniger um Wissen und Können. Stattdessen stehen Ihre Persönlichkeitsmerkmale, Ihre Charaktereigenschaften und Ihr Risikoverhalten im Vordergrund. Ähnlich wie beim Test zuvor lösen Sie verschiedene Aufgaben und beantworten unterschiedliche Fragen.
Sollten sich bei diesem Test Auffälligkeiten zeigen, informiert Sie die österreichische Polizei per E-Mail darüber. Außerdem werden Sie zu einer vertiefenden Begutachtung eingeladen. Die Begutachtung führt ein Psychiater, Neurologe oder Psychologe durch, den die Behörde bestellt. Widerlegt das vertiefende Gutachten die Auffälligkeiten, die beim Computertest festgestellt wurden, geht das Auswahlverfahren für Sie weiter. Andernfalls werden Sie dauerhaft für den Polizeidienst ausgeschlossen.
Testtag 2: Ärztliche Untersuchung und Vorstellungsgespräch
Werden Sie zum zweiten Testtag eingeladen, müssen Sie einige Unterlagen und Befunde mitbringen. Nämlich diese:
- Laborbefunde von der Blut- und Harnuntersuchung sowie vom HIV- und Hepatitis-Test
- Röntgenbefunde von der Lunge
- Augenärztlicher Befund in Kopie
- Kopie vom Statusblatt bei Untauglichkeit
- Polizeiärztlicher Fragebogen
- Information sowie Bestätigung für Ergometrie, Schwangerschaft und Sehbehelfe
- Lebenslauf für das Vorstellungsgespräch
Wie schon am ersten Testtag sind auch am zweiten Testtag zwei Bausteine vorgesehen. Je nachdem, wie es die Organisation zulässt, kann die Reihenfolge variieren.
Ärztliche Untersuchung
Durch die Befunde und Atteste, die Sie im Zuge der Bewerbung eingereicht haben und am zweiten Testtag mitbringen, kann sich der Polizeiarzt bereits einen Überblick über Ihren Gesundheitszustand und mögliche Einschränkungen verschaffen.
Bei der Untersuchung geht es dann darum, ihre körperliche und gesundheitliche Eignung für den Polizeivollzugsdienst festzustellen. Dazu werden verschiedene Untersuchungen und medizinische Tests durchgeführt:
- Abgabe einer Urinprobe
- Seh- und Hörtest
- Messen von Körpergröße und Gewicht
- EKG, Spirometrie und Fahrradergometrie
- allgemeine körperliche Untersuchung
Die Beurteilung nimmt der Polizeiarzt nach den Bestimmungen vor, die in der „Vorschrift über die körperliche Eignung für den Exekutivdienst“ definiert sind. Sollten sich Auffälligkeiten ergeben, informiert die Landespolizeidirektion Sie darüber und bittet Sie, weitere Befunde einzureichen.
Kann der Polizeiarzt vorübergehend keine körperliche Eignung feststellen, bleiben die Untersuchungsergebnisse gültig, bis neue Befunde den medizinischen Ausschlussgrund widerlegen. Gelingt das nicht oder zeigt die ärztliche Untersuchung von Anfang an, dass Sie körperlich für den Polizeidienst nicht geeignet sind, wird Ihre Bewerbung aus medizinischen Gründen abgelehnt. Das Auswahlverfahren zu wiederholen, ist dann nicht möglich.
Vorstellungsgespräch
Das Vorstellungsgespräch macht das Auswahlverfahren der Polizei in Österreich komplett. Das Gespräch dauert ungefähr 45 Minuten und wird als strukturiertes Interview durchgeführt.
Strukturiertes Interview bedeutet, dass die Prüfer mit einem vorbereiteten Fragenkatalog arbeiten. Durch diesen Leitfaden hat das Gespräch einen klaren, vorher definierten Ablauf. Alle Bewerber beantworten die gleichen Fragen in derselben Reihenfolge und Form. Weil auch die Bewertung der Antworten nach festen Kriterien und einem einheitlichen Schema erfolgt, kann das Interview objektiv ausgewertet werden.
Inhaltlich ist das Auswahlgespräch eng auf den Polizeiberuf zugeschnitten. Es geht darum, Sie als Person kennenzulernen, etwas über Ihre Motivation für eine Karriere bei der Polizei zu erfahren und abzuklären, ob Sie das Potenzial für den Beruf haben.
Sollte das Gespräch nicht gut laufen, scheiden Sie aus dem Auswahlverfahren aus. Erfüllen Sie nach wie vor die Einstellungsvoraussetzungen, können Sie sich aber ein Jahr später erneut bewerben.
Kein Sporttest mehr im Auswahlverfahren
Früher erstreckte sich das Auswahlverfahren der Polizei Österreich über drei Tage und einer der Testtage war für den Sporttest vorgesehen. Der Sporttest ist nun aber kein Bestandteil des Auswahlverfahrens mehr. Auch ein Schwimmabzeichen als Nachweis dafür, dass Sie schwimmen können, müssen Sie nicht mehr vorlegen.
Sowohl den Sporttest als auch die Überprüfung Ihrer Schwimmkenntnisse hat die österreichische Polizei in die Grundausbildung verlagert. Trotzdem müssen Sie natürlich körperlich fit sein. Ihre körperliche Eignung stellt die ärztliche Untersuchung fest. Dazu enthält sie Bestandteile aus der Sportmedizin wie zum Beispiel die Fahrradergometrie.
Mit dem Ende des zweiten Testtages haben Sie das Auswahlverfahren der Polizei in Österreich komplett durchlaufen. Nun müssen Sie abwarten und Daumen drücken. Die Polizei teilt Ihnen etwa einen Monat vor Ausbildungsbeginn mit, ob und wo Sie in den Staatsdienst einberufen werden.
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Die Vorbereitung auf das Auswahlverfahren der Polizei Österreich
Vor allem auf den Computertest können und sollten Sie sich gut vorbereiten. Vor jeder Aufgabengruppe gibt es zwar eine Erklärung und Beispiele. Trotzdem werden Ihnen die Aufgaben leichter fallen, wenn Sie solche Testfragen und Übungen vorher schon einmal gesehen und bearbeitet haben.
Auf unserer Seite finden Sie Übungsaufgaben und Online-Tests zu allen Themenbereichen des Einstellungstests. Einen Eindruck von den Aufgabengruppen beim PC-Test können Sie sich außerdem durch ein Infoblatt der österreichischen Polizei verschaffen.
Ratsam ist auch, sich sportlich fit zu halten und regelmäßig Ihre Kondition zu trainieren. Im Auswahlverfahren gibt es zwar keinen Sporttest mehr. Aber die ärztliche Untersuchung stellt Ihre Fitness unter anderem auf dem Fahrradergometer auf die Probe.
Ansonsten gilt, dass Sie möglichst natürlich und authentisch bleiben sollten. Eine höfliche und kommunikative Art ist im Auswahlverfahren genauso wichtig wie später im Polizeiberuf.
Sie sollten schlüssig und überzeugend vermitteln können, warum Sie Polizist werden wollen und was Sie dafür mitbringen. Aber schauspielerisches Talent ist dabei nicht gefragt. Wenn Sie sich geben, wie Sie sind, wirken Sie am glaubwürdigsten und sammeln die meisten Punkte.